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Zeichenkopf mit veränderlicher Ausgangslage Unter Ausgangslage ist
im folgenden diejenige Stellung des aus den beiden Zeichenstäben gebildeten Zeichenwinkels
zu verstehen, die für das Auftragen eines zeichnerischen Gebildes jeweils die geeignetste
ist. Für gewöhnlich ist die Ausgangslage diejenige, bei der ein längerer Zeichenstab
waagerecht lind ein kürzerer Zeichenstab senkrecht steht. Die große Mehrzahl aller
gebräuchlichen Zeichenköpfe ist deshalb so eingerichtet, daß bei dieser Lage des
Zeichenwinkels der Nullpunkt des Winkelmeßringes am Winkelzeiger (Index) steht.
Von dieser Stellung aus werden die durch die kastenschaltung oder auf andere Weise
eingestellten Lagen des Zeichenwinkels am Winkelmeßring abgelesen. Wenn es sich
nun aber darum handelt, ein zeichnerisches Gebilde zu entwickeln, das nicht auf
einer waagerechten, sondern auf einer geneigten Grundlinie aufgebaut werden soll,
wie das im Motorenbau, bei Eisenkonstruktionen, bei Lageplänen und vielen anderen
Arbeiten nötig ist, so ist ein Zeichenkopf mit der beschriebenen gewöhnlichen und
unveränderlichen Ausgangslage ein unvollkommenes Gerät. Man kann nämlich dann, wenn
die neue Grundlinie nicht zufällig mit der Waagerechten einen Winkel einschließt,
der ein Vielfaches des Rastenwinkels ist, die Rastenschaltung in der sonst üblichen
Weise nicht mehr benutzen, oder aber, wenn die Neigung der neuen Grundlinie doch
den
Rastenwinkeln 'entspräche, so würde die Bezifferung des Winkelmeßringes
nicht mehr stimmen.
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Aus diesen Verhältnissen hat sich die Notwendigkeit ergeben, Zeichenköpfe
zu entwickeln, bei denen eine beliebige neue Ausgangslage in der Weise hergestellt
werden kann, daß mit Bezug auf sie nicht nur die Rastenschaltung benutzbar bleibt,
sondern daß auch jede Neigung des Zeichenwinkels zur neuen Ausgangslage am Winkelmeßring
richtig abzulesen ist.
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Für solche Zeichenköpfe mit veränderlicher Ausgangslage sind bereits
verschiedene Lösungen bekannt. Einige von ihnen verwenden eine drehbare und so auf
eine neue Ausgangslage einstellbare Rastenscheibe (USA.-Patent 1 360496 und
deutsches Gebrauchsmuster 1 463 176). Andere schwenken den ganzen Zeichenkopf
um einen außerhalb von ihm an der unteren Brücke der Zeichenvorrichtung befestigten
Drehbolzen. Auch eine Bauart, bei der für die normale Ausgangslage eine feststehende
Rastenscheibe und für eine beliebige andere Ausgangslage eine zusätzliche drehbare
Rastenscheibe verwendet wird, ist bekanntgeworden (deutsches Patent 682 322).
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Alle diese bekannten Batiarten sind insofern nicht vollkommen, als
man mit der Wahl einer neuen Ausgangslage auf einen verhältnismäßig kn# kleinen
Teil des Kreisumfanges beschränkt ist, daß also ihre Benutzung bei Zeichenköpfen
mit Rasten7 schaltung auf dem vollen Umfang von 36o Winkelgraden - nicht
möglich ist, teilweise außerdem insofern, als, wie bei der Verwendung von zwei Rastenscheiben,
eine verwickelte und teure Bauart in Kauf genommen werden muß.
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Die vorl - iegende Erfindung betrifft einen Zeichenkopf, bei
dem auf dem vollen Umfang der Rastenscheibe jede beliebige Ausgangslage sofort eingestellt
werden kann, wobei dann die Rastenschaltung und die Winkelablesung mit Bezug auf
diese neue Lage stets richtig bleiben, und sie erreicht diese Wirkung mit überraschend
einfachen und sicheren Mitteln.
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Die Erfindung besteht darin, daß der mit dem Zeichenwinkel verbundene
Mittelzapfen des Zeichenkopfes oben eine Mitnehmerscheibe trägt, die mit einer über
oder unter ihr drehbar angeordneten und das Schaltwerk tragenden Scheibe in beliebiger
gegenseitiger Verdrehung gekuppelt werden kann.
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Der Grundgedanke der Erfindung ist also der, daß der Zeichenwinkel
gegen das aus feststehender Rastenscheibe und verdrehbarer Schaltwerkscheibe gebildete
System, das in seinem Zusammenhang und in seiner Wirkungsweise unberührt bleibt,
verdrehbar und in beliebiger neuer Lage einstellbar und feststellbar ist.
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Eine Ausführungsform mit Rastenschaltung auf dem vollen Umfang ist
in den Abb. 1, 2- und 3 dargestellt, wobei vorweggenommen sei, daß der Erfindungsgedanke
mit derselben Auswirkung auch bei Zeichenköpfen Anwendung finden kann, die mit Rastenschaltung
nur auf einem Teil des Umfanges, beispielsweise auf einem Bogen von i5oWinkel-07
gebräuchlich ist, versehen "raden, wie er meistens "
sind. In diesen Abbildungen
sind a und b die Stangen des unteren Parallelführungsarmes einer Zeichenvorrichtun.-
c ist die sie verbindende untere Brücke. An ihr ist unter Zwischenschaltung eines
Feinstellers d die Grundplatte e des Zeichenkopfes befestigt. In ihr sitzt
das Halslager f, in dem der Mittelzapfen g gehalten ist, an dem unten
der Linealhalter h und oben die Deckscheibe r und mit ihr verbunden die Mitnellmerscheibe
i befestigt sind. In den Linealhalter eingeschoben sind die den Zeichenwinkel bildenden
Zeichenstäbe k und 1. Die mit Rasten auf dem vollen Kreisumfang versehene
Rastenscheibe in 'ist mit der Grundplatte e verschraubt. Ü#er ihr und der Mitnehmerscheibe
ist drehbar die das Schaltwerk it tragende Scheibe o angeordnet, die an ihrem äußeren
Umfang mit der Winkelmeßteilung (36o#Altgrade oder 400Neugrade) versehen sein kann.
Die Ablesung der je-
weiligen Einstellung dieser Scheibe geschieht dann an
dem Winkelzeiger (Index) p, der auf der Grundplatte e befestigt ist. Die
Scheibe o kann mit der Mitnehmerscheibe i durch die beiden mit Rändelmuttern verschenen
Klemmvorrichtungen q gekuppelt werden (Abb. 3). An der Deckscheibe r ist
der Griffknopf s befestigt, an dem man angreift, wenn man den Zeichenwinkel verdrehen
will. Diese Deckscheibe ist an einem Teil ihres Umfanges mit einer Winkelmeßteilung
t versehen, zu der ein zweiter Winkelzeiger it, der auf der Scheibe o befestigt
ist, gehört. Dabei ist die Einrichtung so getroffen, daß der Nullpunkt dieses Winkelmeßbogens
an dein Winkelzeiger u steht, wenn die gewöhnliche Aus-,Crangslage des Zeichenkopfes
benutzt wird, wenn also bei Waagerechtlage des längeren Zeichenstabes der l\Tullpunkt
der Winkelmeßteilung am äußeren Umfang der Scheibe o an dem Winkelzeiger p steht.
Wird die Ausgangslage verändert, wird also der Zeichenwinkel nach Lösen der beiden
Klemmvorrichtungen q gegenüber der das Schaltwerk tragenden Scheibe o verdreht
und in einer neuen Lage festgestellt, so kann man den N eigungswinkel der neuen
Ausgangslage gegenüber der gewöhnlichen Aus-ZD 23 gangslage an der Winkelmeßteilung
auf der Deckscheibe r bei dem Winkelzeiger it ablesen. Will man zur gewöhnlichen
Ausgangslage zurückkehren, so löst man die beiden Klemmvorrichtungen q und
dreht den Zeichenwinkel so weit zurück, bis der -\'ullpunkt der Winkelmeßteilung
t wieder am Winkelzeiger u steht, -worauf man die beiden Klemmvorrichtungen q anzieht.
Um das selbsttätige Wiederfinden des Zeichenwinkels in die der gewöhnlichen Ausgangslage
entsprechende Stellung zu bewirk-en, kann an der Deckscheibe r eine unter Federwirkung
stehende Sperrklinke v angebracht werden, die in eine Nut des Körpers des Winkelzeigers
it einschnappt. Die Form des Kopfes w dieser Sperrklinke und somit der -Nut x im
Körper des Winkelzeigersu kann so gewählt werden, daß die Klinke selbsttätig aushebt,
wenn man die Deckscheibe r verdreht. Die Klinke braucht also nicht so beschaffen
zu sein, daß sie erhebliche Drehmomente aufzunehmen vermag; es kann genügen, wenn
sie mit solcher Kraft e inschnappt, daß dabei das von
der Eigengewichtswirkung
des Zeichenwinkels herrührende Drehmoment und die Reibungswiderstände überwunden
werden. Andererseits steht nichts im Wege, die Klinke so zu formen und den zugehörigen
Anpreßdruck so zu bemessen, daß hier eine Sperrung von der gleichen Art, wie sie
bei der Rastenschaltung gegeben ist, entsteht. Für diesen I t' Fall kann die Klinke
so ausgebildet werden, daß man sie durch Fingerdruck auf das Knöpfchen
y
aus der Nut x im Körper u ausheben kann.
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Die Handhabung dieses neuen Zeichenkopfes ist äußerst einfach: eine
beliebige neue Ausgangslage wird hergestellt, indem man die beiden Klemmvorrichtungen
q löst, den Zeichenwinkel verdreht, die gewünschte neue Lage am Winkelmeßbogen t
einstellt und die beiden Klemmvorrichtungen wieder anzieht; die Rück-kehr in die
gewöhnliche Aus-Uangslage geschieht, indem man die beiden Klemm-Z, t> vorrichtungen
löst, den Zeichenwinkel zurückdreht, bis die Sperrklinke v einschnappt und die beiden
Klemmvorrichtungen wieder anzieht.
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Die Winkelmeßeinrichtung an der Deckscheibe r und mit ihr die Sperrklinke
v können ohne Verzicht auf den grundsätzlichen Erfindungsgedanken Wega ,gelassen
werden. _'vIan muß dann die Schaltwerkscheibe o verdrehen, bis am Winkelzeiger
p der ge,-wünschte Neigungswinkel der neuen Ausgangslage eingestellt ist,
und an einem der beiden Zeichenstäbe k und 1 auf der Zeichenfläche
eine Hilfslinie ziehen. Dann kehrt man mit der Schaltwerkscheibe in die -#\-ullstellung
zurück, läßt sie dort einrasten, löst die beiden Klemmvorrichtungen q und verdreht
den Zeichenwinkel, bis einer der beiden Zeichenstäbe an der vorher gezogenen Hilfslinie
anliegt, worauf die beiden Klemmvorrichtungen wieder angezogen werden.