DE971236C - Verfahren zur Abtrennung von mindestens einer Komponente aus Gas-, Dampf- oder Fluessigkeitsgemischen - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von mindestens einer Komponente aus Gas-, Dampf- oder FluessigkeitsgemischenInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 31. DEZEMBER 1958
■p 27713 IVc j 12 e D
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abtrennung von mindestens einer Komponente aus
einer aus Gas-, Dampf- oder Flüssigkeitsgemischen, welche auch feste Stoffe enthalten können, bestehenden
Phase mit Hilfe einer Absorptions- bzw. Extraktionsflüssigkeit als anderer Phase, wobei derartige Gemische
und die Absorptions- bzw. Extraktionsflüssigkeit im Gegenstrom zueinander geführt und in Teilströmen
durch parallele Kanäle geleitet werden; ferner bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens mit parallelen, im wesentlichen senkrechten, unter sich gleichen Kanälen, in denen
sowohl das Gemisch als auch die Abtrennflüssigkeit in getrennten Teilströmen geführt und im Gegenstrom
miteinander in Kontakt gebracht sind.
Bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen dieser Art läßt man eine gasförmige Phase in unregelmäßiger
Strömung, nämlich in Form von Blasen oder unter Einlage von Füllkörpern oder systematisch sich
auf der ganzen Länge erweiternden und wieder ver- ao engenden Einbauten, durch die abwärts strömende
Flüssigkeit hindurch oder an ihr vorbei nach oben steigen. Die Gasblasen bahnen sich dabei infolge des
geringen spezifischen Gewichtes des Gases im Vergleich zu der Flüssigkeit irgendeinen sich zufällig ergebenden, as
unregelmäßigen Weg durch die Flüssigkeit hindurch, wie er in ähnlicher Weise auch durch Füllkörper oder
Einbauten entsteht.
Demgegenüber besteht das erfindungsgemäße Verfahren darin, daß das Gemisch und die Absorptions-
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bzw. Extraktionsflüssigkeit in jedem Teilstrom einen ununterbrochenen Strom bilden und die Absorptionsbzw. Extraktionsflüssigkeit am Ende eines jeden Teilstromes
so zugeführt wird, daß sie nur entlang der Innenfläche der Kanäle fließt und das Gemisch auf der
ganzen Länge der Kanäle umschließt. In weiterer Erfindung sind bei der zugehörigen Vorrichtung am
oberen Ende jedes Kanals eine mit ihrem unteren Ende
nach der Kanalinnenwandung hin gebogene Kapillare ίο oder ein Ringspalt zur Zuführung der spezifisch
schwereren Phase und getrennt davon eine weitere Öffnung zur Abführung der spezifisch leichteren Phase
angebracht, während das untere Ende jedes Kanals entweder schräg abgeschnitten oder mit einer in den
Kanal hineinragenden, zur Zuführung der spezifisch leichteren Phase benutzten Kapillare versehen ist, die
in den Kanal derart hineinragt, daß zwischen ihr und dem Kanalende eine ringförmige, zur Abführung der
spezifisch schwereren Phase verwendete Öffnung frei gelassen ist.
Bei dem neuen Verfahren und der Vorrichtung sind die Teilströme beider Phasen auf dem ganzen Austauschweg
ununterbrochen, und die eine Phase wird von der anderen überall gleichmäßig umschlossen, so
daß sich — im Gegensatz zu den erwähnten bekannten Verfahren und Vorrichtungen — in Längsrichtung der
Kanäle keine der Phasen durchmischt, sondern beide Phasen während des Stoffaustausches vollkommen
ruhig strömen. Die Gasphase findet auf ihrem Aufwärtsweg auch keinen Widerstand durch die abwärts
strömende Flüssigkeitsphase. Es läßt sich dann höhere Austauschstufenzahl je Längeneinheit erzielen. Besonders
bei Wahl enger Kanäle ist in der Vorrichtung wegen des dünnen Flüssigkeitsfilms in jedem Zeitpunkt
insgesamt nur sehr wenig Substanz enthalten. Die Stufenzahlen können dadurch weiter erhöht werden.
Eine Unterbrechung oder das Zerreißen des durch eine schwerere, abwärts fließende Phase gebildeten
Flüssigkeitsfilms durch eine aufsteigende, leichtere Flüssigkeitsphase läßt sich etwa dadurch vermeiden,
daß die Kanalinnenwandungen einen Überzug erhalten, welcher von der der Wand entlang strömenden
Flüssigkeit vollkommen, von der dieser Flüssigkeit entgegen strömenden Flüssigkeit jedoch nicht benetzt
wird, oder daß der Kanal selbst aus einem Material besteht, das sich hinsichtlich der Benetzung durch die
beiden in Betracht kommenden Flüssigkeitsphasen so verhält.
Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung und den Ansprüchen. Es zeigt Fig. ι eine auf Grund von Absorption arbeitende
Trennvorrichtung,
Fig. 2 eine auf Grund von Extraktion arbeitende abgewandelte Bauart einer Trennvorrichtung entsprechend
der Erfindung.
Die mit 30 bezeichnete Vorrichtung nach Fig. 1 hat ein Bündel von Rohren 31, die gasdicht durch die
Böden 32, 33 und 34 hindurchgeführt sind und die durch Zwischenboden 35 gestützt werden. Das untere
Ende der Absorptionssäule 30 bildet der Sammelraum 36 mit dem Eintrittsstutzen 37 für das Gas oder
den Dampf und der durch das Absperrventil 38 abschließbaren Ablaufleitung 39. Zwischen dem Sammelraum
36 und den Rohren 31 sind Siebboden vorgesehen, zwischen denen gegebenenfalls eine Füllkörperschicht
41 eingebracht ist und die zum gleichmäßigen Verteilen des Gasgemisches über alle Rohre 31 dient. Zwischen
den Böden 33 und 34 ist der Entnahmeraum 42 vorgesehen, mit dem jedes der Rohre 31 mittels eines
Austrittsstützens 43 verbunden ist. Nach Bedarf können den Stutzen 43 Kapillaren aufgesetzt werden.
Das von der zu absorbierenden Komponente befreite Gas gelangt in den Entnahmeraum 42 und entströmt
der Vorrichtung durch die Leitung 44 und wird einem Sammel- oder Verbrauchsort zugeführt oder auch nur
ins Freie geleitet.
Die Absorptionsflüssigkeit tritt durch den Stutzen 45 in den Raum 46, wo sie durch den Niveauregler, den
in der Höhe einstellbaren Überlauf 47 mit der Ablaufleitung 48, auf konstanter Höhe gehalten wird. Es kann
dies beispielsweise auch ein Schwimmer sein, welcher das Ventil 49 je nach Bedarf mehr oder weniger aufmacht.
Jedes Rohr 31 des Rohrbündels ist am oberen Ende mit der Kapillare 50 versehen, welche hakenförmig
umgebogen ist, so daß die Eintrittsöffnung nach unten liegt. Die Rohre 31 sind im Boden 34 am oberen
Ende durch eine in einer Vertiefung liegende Dichtung gegen den Raum 42 abgeschlossen.
Wenn es sich um den Austausch zwischen zwei Flüssigkeiten handelt, ist eine Vorrichtung nach Fig. 2
für eine solche Trennung erforderlich. Die Vorrichtung hat ebenfalls ein Rohrbündel aus Rohren 51, von denen
nur eines gezeichnet ist, und sowohl unterhalb als auch oberhalb j e zwei gegeneinander abgedichtete Räume 52,
53, 54 und 55. Diese Räume sind mit Zu- und Abführstutzen 56, 57, 58 und 59 versehen. Vom Raum 52 zum
Innern jedes Rohres 51 führt ein Rohr 60, dessen Außendurchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser
des Rohres 51. Das obere Ende der Rohre 60 kann düsenförmig ausgebildet sein. Ringspalte 61 verbinden
das Innere jedes Rohres 51 mit dem Raum 54. Die Rohre 51 münden in den Raum 55. Die Leitung 58
verbindet das Gefäß 62 mit Extraktionsmittel mit dem Raum 54.
Außer den Rohrboden 63 bis 66 sind noch Siebboden
67 im Raum 52 zur gleichmäßigen Verteilung der Flüssigkeit auf alle Rohre 60 angeordnet.
Bei der Vorrichtung nach Fig. 1 tritt das Gas- oder Dampfgemisch als eine Phase durch den Stutzen 37 in
den Raum 36 und durchquert die Siebboden 40 und die Füllkörperschicht 41, so daß es sich gleichmäßig
auf alle Rohre 31 des Rohrbündels verteilt und gemäß den ausgezogen gezeichneten Pfeilen nach oben strömt.
An derer erseits wird über die Leitung 45 die Ab-Sorptionsflüssigkeit, die andere Phase, in den Raum 46
angeleitet; das Niveau wird durch den Überlauf 47, der verstellbar ist, eingestellt.
Durch die Kapillaren 50 tritt nun pro Zeiteinheit infolge des konstant gehaltenen Flüssigkeitsniveaus
dne ganz bestimmte Menge Absorptionsflüssigkeit in jedes der Rohre 31 und verteilt sich längs der inneren
Rohrwandung, so daß die Absorptionsflüssigkeit im Gegenstrom zum Gasgemisch geleitet wird.
Die Rohre 31 haben einen zu ihrer Länge kleinen Durchmesser. Dieses Verhältnis kann aber stark
variieren und sowohl z. B. ι: io als auch ι: io ooo
betragen.
Auf der ganzen Länge der Rohre 31 findet nun ein Austausch zwischen dem Gasgemisch und der Ab-Sorptionsflüssigkeit
statt, indem das zu absorbierende Gas oder der Dampf sich aus dem Gemisch ausscheidet
und von der Flüssigkeit absorbiert wird. Je höher das Gas aufsteigt, desto ärmer wird es an der zu absorbierenden
Komponente, und je tiefer unten sich die Absorptionsflüssigkeit befindet, desto reicher ist sie an
dieser ausgeschiedenen Komponente. Der Restteil des Gemisches, der meist nur aus Gas oder Dampf bestehen
wird, der von dem Absorptionsmittel praktisch nicht absorbiert wird, entweicht aus den Rohren 31 durch
die Stutzen 43 in den Raum 42 und von dort über die Leitung 44 ins Freie an einen Sammel- oder an einen
Verbrauchsort.
Die herabfließende Absorptionsflüssigkeit fließt unten aus den Rohren 31 aus, die schräg abgeschnitten sind,
damit sich die Flüssigkeit an einer Stelle der Rohrwandung sammelt und das Bilden eines den Rohrquerschnitt
ausfüllenden Flüssigkeitspfropfens am unteren Ende des Rohres verhindert, der den Eintritt
von Gas unmöglich machen und das betreffende Rohr außer Wirkung setzen würde. Die mit der absorbierten
Komponente gesättigte Flüssigkeit sammelt sich im Raum 36 und wird selbsttätig oder durch Handbedienung
durch Öffnen des Ventils 38 in die Leitung 39 abgelassen. Die Leitung 68 mit dem Ventil 69 kann
zum Entlüften des Raumes 46 dienen, oder es kann ein Druckgas zugeführt werden, um einen bestimmten
Gasüberdruck im Raum 46 gegenüber dem Druck in den Rohren 31 einstellen und damit die durch die
Kapillaren 50 abfließende Menge bei allen Rohren 31 genau gleich und in der Zeit unverändert halten zu
können.
Soll die Absorption bei einer bestimmten Temperatur durchgeführt werden, so kann die Trennvorrichtung 30
mit einem Heiz- oder einem Kühlmantel umgeben sein, der sich auf diese Temperatur einstellen läßt.
Durch die Kapillaren 50, die am Ende von jedem Trennrohr 31 aufgeschraubt sind, wird die Flüssigkeit
deshalb auf alle Rohre gleichmäßig verteilt, weil sie als Drosselstellen wirksam sind, zu deren Überwindung
eine gleichmäßige Höhe des Flüssigkeitsspiegels im Raum 46 aufrechterhalten werden kann. Dies geht
auch dann, wenn an Stelle der Flüssigkeitssäule ein konstanter Gasdruck im Raum 46 aufrechterhalten
wird. Durch das Umbiegen der oberen Enden der Kapillaren 50 um i8o° mit der Eintrittsöffnung nach
unten wird verhindert, daß sie durch schwebende, gröbere Verunreinigungen in der Absorptionsflüssigkeit
verstopft werden könnten, da diese sich absetzen könnten. Am unteren Ende sind die Kapillaren 50
schwach gegen die Wandung der Rohre 31 so abgebogen, daß die Flüssigkeit nicht durch die Rohrweite
abtropft, sondern längs der Wand fließt. Zweckmäßig ist dazu die Austrittsöffnung der Kapillaren 50 gegen
die Wand gerichtet mit einem kleinen Zwischenspalt. Enthält das am unteren Ende der Säule sekundlich
eintretende Gasvolumen Vg die zu absorbierende
Komponente in der Konzentration c0, so wird diese infolge der Absorption durch die herunterfließende
Flüssigkeit (sekundlich einströmendes Flüssigkeitsvolumen Vf) beim Aufsteigen durch die Absorptions-
röhren ständig erniedrigt und beträgt beim Austritt am oberen Ende noch ce.
Der Verteilungskoeffizient (reziproke Löslichkeit) der Komponente zwischen Flüssigkeits- und Gasphase
im Gleichgewichtszustand sei k. Er ist gegeben durch die Beziehung:
Konzentration im Gas
Konzentration in der Flüssigkeit
Cig
1 7S
Die Löslichkeit Ύ des Gases ist dann einfach gegeben
durch die Anzahl cm3 Gas vom oben herrschenden Partialdruck, die sich in 1 cm3 Absorptionsmittel auflösen.
Die Größe —, also Konzentration an zu ab-
Ce
sorbierender Komponente beim Eintritt dividiert durch die entsprechende beim Austritt, ist ein Maß für
die mit einer bestimmten Anordnung erreichte Trennung. Um die Trennung überhaupt verwirklichen zu
können, muß das Phasenstromverhältnis
= φ
größer sein, als das minimale Phasenstromverhältnis
<pmin, wobei gilt:
ce"
= k [τ
(Das so definierte Phasenstromverhältnis φ steht in
Analogie zum Rücklaufverhältnis R bei der Destillation, nur daß hier das Volumen- und nicht das Mengenverhältnis
von Rücklauf zu Entnahme auftritt.) Für eine bestimmte Trennung, charakterisiert durch
ce„
muß bei einem Phasenstromverhältnis von ψ
> <pm{n
die Betriebszahl (berechenbar aus den Säulendaten und Betriebsbedingungen)
2 D1L
nw =
ü-r*
größer gewählt werden als die effektiv erforderliche Zahl von Ausschüttelungen
log
nett =
log 1 +
Dabei liegt neff vorzugsweise zwischen
2D1L
± = nw und 0,1 nw-
ü-r2: f
Es bedeutet für die Berechnung von nw
D1 = Diffusionskonstante in der Gasphase (c · g ■ s),
L = Röhrenlänge (cm),
= lichter Radius der Rohre (cm), ü = mittlere Geschwindigkeit des aufsteigenden
Gases (cm see"1),
dimensionsloser Faktor, wobei normalerweise gilt:
K / < io
f berücksichtigt die Diffusion in der flüssigen Phase und ist gegeben durch den Ausdruck
j _
D1 φ
K2 = Diffusionskonstante in der Flüssigkeit,
s = Dicke der herabströmenden Flüssigkeitsschicht.
Dem Trennapparat 30 kann durch die Leitung 37 z. B. CO2-haltige Luft zugeführt und in den Rohren 31
mit K2CO3-Lösung in Berührung gebracht werden,
wobei eine chemische Bindung entsteht und die restliche Luft in die Umgebung entweicht. Es kann auch
HCl-Gas mit H2O in Kontakt gebracht oder Benzol
aus Leuchtgas durch Paraffinöl absorbiert werden.
Absorption von Chlor aus Luft durch Wasser bei 200C.
Chlorkonzentration beim Eintritt C0 = io~2 Mol/l.
Zugelassene Endkonzentration (beim Austritt) ce = ίο"6 Mol/l.
Mit dem Verteilungskoeffizient K = 0,36 ergab sich
ein minimales Phasenstromverhältnis von ymin = 0,36;
das wirklich eingestellte betrug φ = 0,5.
Bei einer effektiven Zahl von Ausschüttelungen von neff = 10,5 ergab sich eine Betriebszahl von ηψ = 27,5.
Der Faktor / war / = 10.
Bei einem Eintritt von 700 cm3 Gas/sec und einem Flüssigkeitsstrom von 350 cm3 Wasser/sec wurde die
Chlorkonzentration von c0 = io~2 auf ce = io~6 Mol/l
erniedrigt.
Um aus einem Flüssigkeitsgemisch eine bestimmte Komponente zu extrahieren, wird dieses Gemisch bei
der Vorrichtung nach Fig. 2 entweder unten durch den Stutzen 56 oder oben aus dem Gefäß 62 durch den
Stutzen 58 zugeführt. Die eine, spezifisch schwerere Flüssigkeit, die von oben den Rohren 51 zugeführt
wird, fließt durch den Ringspalt 61 an der Wand jedes
Rohres 51 entlang, und die andere steigt in der Mitte desselben durch die Rohre 60 hoch. Auch hier findet
die Extraktion auf der ganzen Länge der Rohre 51 statt. Wenn die Extraktionsflüssigkeit oben zugeführt
wird, fließt sie unten aus dem ringförmigen Spalt hinaus und wird über den Stutzen 57 abgeführt. Die in
der Rohrmitte aufsteigende leichtere Flüssigkeit belädt sich unterwegs mit der zu extrahierenden Komponente
und tritt in den Raum 55. Sämtliche den Boden 63 durchquerende Rohre 60 sind auf gleiche Länge abzuschneiden.
Beim Zusammensetzen der Kolonne sollen sie sich zentrisch in die Rohre 51 einfügen.
Wenn die leichtere Flüssigkeitskomponente sich unterwegs in den Rohren 51 mit der zu extrahierenden
Flüssigkeit belädt und in den Raum 55 eintritt, wird sie über die Leitung 59 dem Verbrauchs- oder einem
weiteren Aufbereitungsort zugeführt. Es ist aber je nach dem spezifischen Gewicht des Flüssigkeitsgemisches mit der zu extrahierenden Komponente
einerseits, des Extraktionsmittels anderseits ebenso gut möglich, das Lösungsmittel von oben nach unten und
die Lösung von unten nach oben strömen zu lassen als umgekehrt.
Für die Berechnung der Trennung durch Extraktion gilt dasselbe wie bei der Absorption. Ist
C1 II
der Verteilungskoeffizient der zu extrahierenden Komponente (1) in den flüssigen Phasen I und II, c0 die
Eintrittskonzentration (z. B. in Phase I), ce die Austrittskonzentration
in derselben Phase, so kann eine
Extraktion, charakterisiert durch den Wert von —, nur
erreicht werden, wenn das Phasenstromverhältnis
F II
Ψ =
größer ist als
V I
<Pmin = k I —
Die Betriebszahl nw, in die bei Fig. 2 im Gegensatz
zur Fig. ι Düsendaten, Durchmesser und Geschwindigkeit von erzeugten Tröpfchen oder Strahlen eingehen,
wird wiederum:
nw = ι —
\ce
Bei der Extraktion von Phenol in Wasser durch Tetrachlorkohlenstoff fließt der Tetrachlorkohlenstoff
(CCl4) als extrahierende Phase II mit dem spezifischen
Gewicht 1,59 von oben nach unten im Gegenstrom zur aufströmenden wässerigen Phenollösung als Phase I
mit dem spezifischen Gewicht 1.
Die Anfangskonzentration c0 von Phenol in Wasser
betrug c0 = 0,5 Mol/l. Mit dem Verteilungskoeffizient
7 C» Phenol ia Wasser /-
CphenolinCCl4
ergab sich ein minimales Phasenstromverhältnis von <Pmin = x.63 für die Absorption auf 1 °/0. Mit einem
gewählten Phasenstromverhältnis von φ — 2 und der
Betriebszahl nw — 17 betrug die Endkonzentration ce
in der wässerigen Phase noch 4 · 10 ~3 Mol/l. Bei
einer Menge von 400 cm3 wässeriger Phenollösung pro Sekunde mußten in derselben Zeit 800 cm3 Tetrachlorkohlenstoff
die Apparatur passieren.
Feste Stoffe können in geeignetem Verteilungsgrad durch eine Transportvorrichtung in den Flüssigkeitsteilströmen
geführt werden. Durch dieselbe Anordnung kann aber auch ein in dem Gemisch enthaltener
pulveriger Stoff durch die Extraktionsflüssigkeit extrahiert werden. Ferner kann die Extraktion eines Be-Standteiles
des Gemisches durch das Extraktionsmittel die Folge bzw. Begleiterscheinung einer zwischen
Extraktionsmittel und Gemischbestandteil stattfindenden chemischen Reaktion sein. Ein Beispiel hierfür
bietet die Entfernung von Kohlensäure aus einem Gemisch durch wässerige NaOH-Lösungen oder die
Auswaschung einer gebundenen Säure durch basische Extraktionsmittel infolge Austauschreaktionen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Abtrennung von mindestens einer Komponente aus einer aus Gas-, Dampf- oder
Flüssigkeitsgemischen, welche auch feste Stoffe enthalten können, bestehenden Phase mit Hilfe
einer Absorptions- bzw. Extraktionsflüssigkeit als anderer Phase, wobei derartige Gemische und die
Absorptions- bzw. Extraktionsflüssigkeit im Gegenstrom zueinander geführt und in Teilströmen durch
parallele Kanäle geleitet werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch und die Absorptionsbzw. Extraktionsflüssigkeit in jedem Teilstrom
einen ununterbrochenen Strom bilden und die Absorptions- bzw. Extraktionsfiüssigkeit am Ende
eines jeden Teilstromes so zugeführt wird, daß sie nur entlang der Innenfläche der Kanäle fließt und
das Gemisch auf der ganzen Länge der Kanäle umschließt.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zufluß zu den Teilströmen durch Kapillaren oder durch Rohre mit düsenförmigem,
oberem Ende bei konstanter hydraulischer Druckhöhe zwecks gleichmäßiger Verteilung auf die Teilströme
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zufluß zu den Teilströmen
des Absorptions- bzw. Extraktionsmittels unter einem das Mittel belastenden, konstanten, pneumatischen
Druck erfolgt.
4. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit parallelen,
im wesentlichen senkrechten, unter sich gleichen Kanälen, in denen sowohl das Gemisch als auch die
Abtrennflüssigkeit in getrennten Teilströmen geführt und im Gegenstrom miteinander in Kontakt
gebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß am oberen Ende jedes Kanals (31, 51) eine mit ihrem
unteren Ende nach der Kanalinnenwandung hin gebogene Kapillare (50) oder ein Ringspalt (61) zur
Zuführung der spezifisch schwereren Phase und getrennt davon eine weitere Öffnung (43) zur
Abführung der spezifisch leichteren Phase angebracht sind, während das untere Ende jedes
Kanals entweder schräg abgeschnitten oder mit einer in den Kanal hineinragenden, zur Zuführung
der spezifisch leichteren Phase benutzten Kapillare (60) versehen ist, die in den Kanal derart hineinragt,
daß zwischen ihr und dem Kanalende eine ringförmige, zur Abführung der spezifisch schwereren
Phase verwendete Öffnung frei gelassen ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 130151, 353 553,
694, 550 255» 645 545, 682 293, 7" 016;
G. Claude,»Air liquide, Oxygene, Azote, Gaz rares«,
2. Auflage, 1926, S. 351;
M. Cay, »Distillation et Rectification«, 1935, S. 227;
Arbeit von Kremser in »National Petroleum News«, 43, 1930, S. 43ff.;
Arbeit von Sauders und Brown in »Industrial and Engineering Chemistry« ν. Mai 1932, S. 519;
Nelson, »Petroleum Refinery Engineering«, 1941.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 809 695/40 12.55
Applications Claiming Priority (1)
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CH657550X | 1946-12-30 |
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