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Füllrohr an Abfüllmaschinen für nacheinander in ein Gefäß einzufüllende
Flüssigkeiten Die Erfindung betrifft ein Füllrohr an Abfüllmaschinen für nacheinander
in ein Gefäß einzufüllende Flüssigkeiten verschiedener Art, z. B. stiller Flüssigkeiten
und unter Druck stehender, gashaltiger Flüssigkeiten. Mit solchen Abfüllmaschinen
werden beispielsweise Limonaden hergestellt, indem zunächst eine bestimmte Menge
Fruchtsaft in eine Flasche eingefüllt wird und sodann kohlensäurehaltiges Wasser
nachgefüllt wird.
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Zum Abfüllen solcher verschiedenartiger Flüssigkeiten nacheinander
benutzt man häufig zwei voneinander getrennte, selbständige Füllmaschinen; in der
ersten Maschine wird die vorzufüllende stille Flüssigkeit in die Flasche eingefüllt,
diese dann aus der Maschine, die auch Saftfüllmaschine genannt wird, herausgenommen
und in die zweite Maschine eingebracht, in welcher das kohlensäurehaltige Wasser
in die Flasche eingefüllt wird.
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Es ist ohne weiteres klar, daß ein solches Abfüllverfahren mit zwei
Maschinen besonders bei kleineren und mittleren Leistungen umständlich und auch
unwirtschaftlich ist, weil man zwei selbständige
Abfüllmaschinen
benötigt. Dazu kommt ein großer Raumbedarf für die beiden Abfüllmaschinen.
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Bei anderen bekannten, sogenannten Gegendruckfüllmaschinen geschieht
das Einfüllen der nacheinander abzufüllenden Flüssigkeiten in einer Maschine. Diese
Gegendruckfüllmaschinen haben Füllrohre, die außer einem Kanal zum Zuführen der
Vorluft und zum Abführen der Rückluft einen zweiten Kanal haben, durch welchen beide
Flüssigkeiten nacheinander in das Gefäß eingefüllt werden. Zur Herstellung beispielsweise
von Limonade wird Fruchtsirup zuerst in die Flasche durch das Füllrohr eingefüllt
und darauf das kohlensäurehaltige Wasser in die Flasche nachgefüllt.
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Damit die gashaltige Flüssigkeit, also z. B. mit Kohlensäure imprägniertes
Wasser, ohne stürmisches Aufbrausen ruhig in die Gefäße eingefüllt werden kann,
führt man diese Flüssigkeit aus den Füllrohren seitlich oder schräg abwärts gerichtet
gegen die Gefäßwand.
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Es ist klar, daß bei dieser Anordnung der Austrittsöffnungen des Füllrohres
für die einzufüllenden Flüssigkeiten auch die vorzufüllende Flüssigkeit, also z.
B. der Fruchtsirup, gegen die Gefäßwandung geleitet wird und an dieser, sie benetzend,
abwärts fließt. Wird nunmehr das kohlensäurehaltige Wasser eingefüllt, so nimmt
es den gleichen Weg wie der vorgefüllte Fruchtsirup. Dabei findet schon im Füllrohr
ein Vermischen des kohlensäurehaltigen Wassers mit der im Füllrohr notwendigerweise
verbleibenden Restmenge des Sirups statt und weiterhin_-an der mit Fruchtsirup benetzten
Gefäßwandung. Durch diese Vermischung der beiden Flüssigkeiten im Füllrohr und an
der Gefäßwand wird aber das Kochempfindliche kohlensäurehaltige Wasser stark beunruhigt
und ein ruhiges und gleichmäßiges Abfüllen sehr erschwert. Diese Erscheinung tritt
um so störender auf, je empfindlicher die'vorgefüllte Flüssigkeit ist.
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Diesem Übelstand begegnet man zwar, indem man, wie vorher beschrieben,
eine besondere Vorfüllmaschine für den einzufüllenden Fruchtsaft benutzt, bei der
die Füllrohre so eingerichtet sind, daß der eingefüllte Sirup die Gefäßwandung nicht
benetzt, während in der zweiten Nachfüllmaschine die Füllrohre das kohlensäurehaltige
Wasser, wie vorher beschrieben, gegen die Gefäßwandung leiten, so daß es an dieser
abwärts läuft.
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Die Erfindung bezweckt, die beschriebenen Mängel der bisher bekannten
Abfüllmaschinen für nacheinander in ein Gefäß einzufüllende Flüssigkeiten verschiedener
Art zu beseitigen und ein Füllrohr zu schaffen, mit welchem in einer einzigen Abfüllmaschine
die nacheinander einzufüllenden Flüssigkeiten in das Gefäß eingefüllt werden können,
ohne daß dabei ein stürmisches Aufbrausen der beiden Flüssigkeiten im Gefäßinnern
stattfindet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Füllrohr für nacheinander in ein
Gefäß einzufüllende Flüssigkeiten verschiedener Art, z. B. von stillen und unter
Druck stehenden gashaltigen Flüssigkeiten vorgeschlagen, welches sich kennzeichnet
durch zwei getrennte Kanäle für die nacheinander einzufüllenden Flüssigkeiten, wobei
die rIustrittsöffnung des Kanals für die vorzufüllende Flüssigkeit in Richtung der
Längsachse des Füllrohres gegen den Boden des zu füllenden Gefäßes gerichtet ist
und die Austrittsöffnungen des Kanals für die nachzufüllende Flüssigkeit gegen die
Wand des zu füllenden Gefäßes gerichtet sind.
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Ein weiteres Kennzeichen der Erfindung besteht darin, daß die Austrittsöffnungen
des Kanals für die nachzufüllende Flüssigkeit oberhalb der Austrittsöffnungen des
Kanals für die nachzufüllende Flüssigkeit oberhalb der Austrittsöffnung des Kanals
für die vorzufüllende Flüssigkeit angeordnet sind.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer Ausführungsform
beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt Fig. i einen Längsschnitt durch ein gemäß
der Erfindung durchgebildetes Füllrohr für eine Gegendruckabfüllmaschine und Fig.
2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. i.
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Ein zylindrisches Rohr i ist mit einem Flanschkörper 2, der einen
Gummikonus 3 trägt, versehen. Der Flanschkörper 2 hat eine Bohrung ¢ als Einlaßöffnung
für die nachzufüllende Flüssigkeit, z. B. kohlensäurehaltiges Wasser, und ferner
eine Bohrung 5 als Einlaßkanal für die vorzufüllende Flüssigkeit, z. B. Fruchtsirup.
Der Flanschkörper hat eine weitere Bohrung 6 als Einlaß- und Auslaßkanal für die
Vor- und Rückluft.
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In das obere Ende 7 des zylindrischen Rohres i ist- ein zylindrisches
Rohr 8 (s. Fig. i) fest eingesetzt, das, wie Fig.2 zeigt, beiderseits mit je einer
Sicke 9 und io versehen ist. Die Sicke 9 ist so weit nach unten geführt, daß ihr
unteres Ende unterhalb einer Auslaßöffnung i i des äußeren Rohres i liegt. Die Sicke
io ist nach unten hin offen und findet ihre Fortsetzung in einer seitlichen Aussparung
12 einer in das äußere Rohr i fest eingesetzten Eichel 13.
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Der verbleibende innere Querschnitt des inneren Rohres 8 bildet einen
Kanal 14 für den Durchtritt der nachzufüllenden Flüssigkeit, also beispielsweise
des kohlensäurehaltigen Wassers, das durch mehrere schräg abwärts gerichtete Kanäle
15 des inneren Rohres 8 und des äußeren Rohres i nach außen fließen kann.
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Durch diese Ausbildung des Füllrohres sind drei selbständige Kanäle
geschaffen: ein Kanal 16 für die vorzu.füllende Flüssigkeit, ein Kanal 14. für die
nachzufüllende Flüssigkeit, ein Kanal 17 für die Zu-und Abfuhr der Luft.
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Beim beschriebenen und dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kanal
5, 16, 12 für die vorzufüllende Flüssigkeit parallel zur Längsachse des Füllrohres
angeordnet; dieser Kanal kann aber auch in die Längsachse des Füllrohres selbst
verlegt sein. Ausschlaggebend ist, daß der Austrittsstrahl der vorzufüllenden Flüssigkeit
stets gegen den Gefäßboden und nicht etwa gegen die Gefäßwand gerichtet ist.
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Da also gemäß der Erfindung für die vorzufüllende Flüssigkeit und
für die nachzufüllende Flüssigkeit je ein besonderer selbständiger Kanal vorgesehen
ist
und bei dem Kanal für die vorzufüllende Flüssigkeit die Strahlrichtung stets gegen
den Gefäßboden gerichtet ist und weiterhin die nachzufüllende Flüssigkeit gegen
die Gefäßwandung geleitet wird und an dieser abwärts fließt, so ist das bei den
bisher bekannten Gegendruckfüllmaschinen auftretende stürmische Zusammenprallen
der beiden in das Gefäß eingefüllten Flüssigkeiten beseitigt.
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Die Wirkungsweise des Füllrohres gemäß der Erfindung in Verbindung
mit einer Gegendruckfüllmaschine ist wie folgt: Durch die Bohrung 5 und den Kanal
16, 1a strömt die stille Vorfüllflüssigkeit, z. B. Fruchtsirup, in einem in der
Längsachse des Füllrohres gegen den Boden der Flasche gerichteten Strahl.
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Hierauf folgt in bekannter Weise über die Luftleitung 6, 17, 1i ein
Druckausgleich zwischen Flasche und Abfüllbehälter. Anschließend strömt die gashaltige
Flüssigkeit, z. B. kohlensäurehaltiges Wasser, durch den Kanal q., 1q. und die Auslaufkanäle
15 seitlich gegen die Flaschenwand und füllt die Flaschen bis zur gewünschten Höhe
auf. Dabei entweicht die Luft in der Flasche durch die Entlüftungsleitung r r,
17, 6.