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Infusionsgerät
Die Erfindung betrifft ein Infusionsgerät. das einen
als Tropfenkammer ausgebildeten Hohlkörper enthält, der an dem einen Ende eine oder
mehrere Kanülen und an dem anderen Ende einen Auslaßstutzen hat, wobei der Hohlkörper
mit einem ihn in zwei Räume aufteilenden Filter versehen ist.
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Derartige Hohlkörper sind in der Regel so eingerichtet, daß sie für
Reinigung und Sterilisation nach jeder Anwendung zerlegt werden können. Es hat sich
aber erwiesen, daß eine solche Reinigung nicht immer restlos durchgeführt wird.
Die Reinigung erfolgt in größeren oder kleineren Krankenhäusern, wo die Gefahr besteht,
daß diese Arbeit weniger qualifizierten Gehilfen überlassen wird, welche sie dann
unvollständig ausführen. Die Reinigung erfordert unter allen Umständen die peinlichste
Sorgfalt, um eine vollkommene Sterilisation zu erzielen, die notwendig ist, wenn
ein solches Gerät erneut in Benutzung genommen werden soll, ohne Infektionen oder
andere Erschwernisse befürchten zu müssen, zumal man die Erfahrung gemacht hat,
daß die sogenannten pyrogenen Stoffe sich nicht mit Sicherheit vollständig von der
Innenfläche solcher Geräte entfernen lassen ohne Verwendung von mechanischen Hilfsmitteln,
da diese pyrogenen Stoffe nicht durch die gewöhnliche Sterilisation zerstört werden
und sogar in destilliertem Wasser enthalten sein können. Deshalb besteht die Gefahr,
daß bei erneuter Verwendung des Gerätes, selbst nach
dessen Reinigung
und Sterilisation, pyrogene, d. h. fieberregende Stoffe in den Organismus eingeführt
werden.
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Wohl ist der Vorschlag bekannt, ein Infusionsgerät nur einmal zu
benutzen, doch ist das Gerät nicht so ausgebildet, daß nicht doch eine mechanische
Reinigung möglich wäre. Wenn es also auch bekannt ist, ein Infusionsgerät mit einem
vorzugsweise aus Polyamid oder aus einem erst bei einer über der Sterilisierungstemperatur
liegenden Temperatur plastisch werdenden thermoplastischen Kunststoff bestehenden
Filter zu versehen, so ist nicht die Gewähr gegeben, daß das Personal das Infusionsgerät
nicht doch mehrmals in Gebrauch nimmt und es nach jedem Gebrauch mechanisch reinigt.
Abkehr von diesem höchst gefährlichen Übelstand kann erst dann erreicht werden,
wenn die Tropfenkammer in einer solchen Weise ausgebildet ist, daß eine mechanische
Reinigung tatsächlich unmöglich ist, und jede Person, die sich mit solchen Infusionen
beschäftigt, deshalb gezwungen ist, das Infusionsgerät nach einmaligem Gebrauch
fortzuwerfen.
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Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Hohlkörper
in einem Guß ausgeführt oder dauernd zu einer Einheit zusammengefügt und in einer
solchen Weise ausgebildet ist, daß er gegen die Einlaß- und Auslaßkanäle sich so
stark verjüngt, daß eine Reinigung durch Einführung mechanischer Reinigungs organe
nicht möglich ist.
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Wird ein solches Infusionsgerät gemäß weiterer Ausbildung der Erfindung
aus einem thermoplastischen Material mit solchen thermischen Eigenschaften ausgeführt,
daß es erst bei einer Temperatur, die über der erforderlichen Sterilisationstemperatur
liegt, plastisch wird so besteht, wie sich erwiesen hat, die sichere Gewähr, daß
das Gerät, das aus reinen Rohmaterialien hergestellt ist, nach der Herstellung völlig
giftfrei und frei von pyrogenen Stoffen und anderen lästigen Unreinheiten ist. Als
ein hierfür geeigneter Stoff wäre Polyamid zu nennen, dessen chemische Beständigkeit
und sonstige Eigenschaften bewirken, daß dieses Material für das Ziel besonders
zweckvoll ist. Bei der Herstellung des Hohlkörpers aus einem derartigen thermoplastischen
Material wird unter anderem der Vorteil erzielt, daß das Material während der Herstellung
des Hohlkörpers auf eine so hohe Temperatur gebracht werden muß, daß auch die pyrogenen
Stoffe zerstört werden. Wenn man daher dafür sorgt, den Hohlkörper unmilttelbar
nach seiner Herstellung in eine sterile Packung zu packen, die im Autoklav behandelt
wird, erzielt man volle Sicherheit im Hinblick darauf, daß der betreffende Teil
des Gerätes bei Ingebrauchnahme vollständig frei von Unreinheiten jeglicher Art
ist und sich daher ofihe Gefahr für den betreffenden Zweck verwenden läßt. Dabei
werden die Herstellungskosten hierdurch so sehr reduziert, daß die Mehrkosten, die
mit dem Wegwerfen dieses Geräteteils nach einer einmaligen Anwendung verbunden sind,
in Kauf genommen werden können in Anbetracht der erheblichen Reduktion der Infektionsgefahr
und der recht zeitraubenden Reinigungsarbeit, die mit der Verwendung der bisher
bekannten Geräte verbunden ist.
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Eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß im Hohlkörper ein in der Gebrauchslage horizontal liegendes Filter fest angeordnet
ist. Dieses Filter kann ferner erfindungsgemäß aus einem Drahtgewebe, z. B. aus
Drähten eines thermoplastischen Materials mit angemessenen thermischen Eigenschaften,
insbesondere aus Polyamid, bestehen.
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Ferner kann beim Infusionsgerät nach der Erfindung der Auslaßstutzen
dauernd mit einem biegsamen Schlauch verbunden sein, und außerdem kann der genannte
Schlauch an seinem Ende dauernd mit einem Halter für eine Infusionskanüle verbunden
sein. Hierdurch nvird erzielt, daß nicht nur die Tropfenkammer selbst, sondern auch
der dazugehörende Schlauch nach einer einmaligen Verwendung weggeworfen werden muß,
was von größter Bedeutung ist, weil die Reinigung dieser Zubehörteile mit denselben
Schwierigkeiten verbunden ist, wie dies zuvor hinsichtlich der Reinigung der Tropfenkammer
erwähnt ist.
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Um die Beobachtung des Durchlaufes des Flüssigkeitsstromes durch
den Schlauch zu ermöglichen, kann dieser aus einem durchsichtigen Material hergestellt
sein, wodurch sich erübrigt, eine Glasröhre in den Schlauch einzuschalten, was sonst
gebräuchlich war und was eine Teilung des Schlauches und eine möglicherweise wiederholte
erneute Verwendung der Glasröhre gestatten würde.
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Beim Abzapfen von Blut oder einer anderen Flüssigkeit von einem Behälter
wird die in der Trop fenkammer festsitzende Kanüle durch den Deckel des betreffenden
Flüssigkeitsbehälters eingeführt, aber gleichzeitig muß eine zweite Kanüle, die
der Zuleitung von Luft während des Abzapfens dient, durch den Deckel eingeführt
werden. Es ist daher erfindungsgemäß zweckmäßig, den Hohlkörper an dem einen Ende
mit zwei parallel liegenden Kanülen zu versehen, die dauernd mit dem Hohlkörper
verbunden sind und von denen die eine als Einlaßkanal und die zweite als Lüftungskanal
dient, so daß auch diese Kanülen nur einmal angewandt werden können und zusammen
mit dem übrigen Teil des Gerätes weggeworfen werden mussen.
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Um die Einführung der beiden Kanülen zu erleichtern. kann die Lüftungskanüle
ferner erfindungsgemäß kürzer als die Nebenkanüle sein, und die Kanülen können schräge.
gegenseitig nach außen konvergierende Endflächen haben.
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Die Erfindung wird nachstehend in Verbindung mit einer Zeichnung
näher beschrieben, die ein Beispiel einer Ausführungsform des Infusionsgerätes darstellt.
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Die Zeichnung zeigt ein Infusionsgerät, bestehend aus einem Behälter
I, der Blut 2 oder eine ähnliche Flüssigkeit enthält. Der Behälter 1 kehrt den Boden
nach oben, so daß der Deckel 3. der die
Behälteröffnung deckt, sich
unten befindet. Der Deckel 3 besteht in der Regel aus einem Material, das sich mittels
einer Kanüle leicht durchstechen läßt, das aber nach dem Durchbruch die Kanüle eng
umschließt. Unter dem Behälter I befindet sich eine Tropfenkammer 4, die aus einem
thermoplastischen Material, z. B. Polyamid, hergestellt ist. Die Tropfenkammer hat
die Form eines Umdrehnngskörpers mit vertikaler Achse und ist sowohl nach oben wie
nach unten konisch verjüngt.
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Am oberen Ende ist die Tropfenkammer mit einer Kanüle 5 versehen und,
mit derselben in einem Guß hergestellt, ist noch eine Lüftungskanüle 6 vorgesehen,
die ein wenig kürzer als die Kanüle 5 ist. Die Lüftungskanüle 6 ist mit einem Stutzen
7 für den Anschluß eines Schlauches versehen Die beiden Kanülen 5 und 6 haben schräg
abgeschnittene, gegenseitig nach außen konvergierende Endflächen 8 und 9. Dies bewirkt,
daß die Kanüle 5 zuerst und erst dann die Kanüle 6 eingeführt wird, und die schrägen
Flächen 8 und 9 gehen eine zweckmäßige Lenkung während der Einführung.
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An dem unteren Ende der Tropfenkammer 4 befindet sich ein Auslaßstutzen
10, an dem ein Schlauch II dauernd befestigt, festgeschweißt oder -geleimt ist.
Der Schlauch kann zweckmäßig aus einem durchsichtigen thermoplastischen Material,
z. B. Polyamid, bestehen; er besitzt am Ende einen Halter r2 für eine Infusionskanüle.
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Die Tropfenkammer 4 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
aus zwei Teilen hergestellt, von denen der eine Teil aus der oberen Hälfte der Kammer
mit den beiden Kanülen 5 und 6 besteht, während der zweite Teil aus der unteren
Hälfte und dem Auslaßstutzen 10 besteht. Die zwei Teile der Tropfenkammer sind mittels
Flanschen I3 und 14 zusammengefügt, und zwar entweder verschweißt oder verleimt,,
so daß sie nicht ohne gänzliche Zerstörung der Tropfenkammer getrennt werden können.
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Beim Sammeln der Tropfenkammer wird ferner zwischen den angrenzenden
Flächen ein Filter 15 eingelegt, das aus einem Gewebe feiner Drähte, z. B. Polyamiddrähte,
bestehen kann.
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Wenn das Gerät für Blutinfusion verwendet wird, läuft das Blut durch
die Kanüle 5 herab, die eine ein wenig in die Tropfenkammer hineinragende Verlängerungsmündung
I6 hat, so daß sich hier ein Tropfen bilden kann, der - nachdem er eine gewisse
Größe erreicht hat - auf das Filter 15 herunterfällt. Nachdem der Tropfen durch
das Filter gesickert ist, fällt er i;n den Boden der Tropfenkammer herab und wird
durch den Schlauch zur Infusionskan.üle weitergeleitet.
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Da das Blut, das vom Behälter I abgezapft wird, oft Partikelchen enthält,
die vor der Anwendung abfiltriert werden müssen, werden dieselben im Filter zurückgehalten.
Weil eine wirksame Reinigung infolge der besonderen Gestaltung der Tropfenkammer
unmöglich ist, ist man gezwungen, die Tropfenkammer und somit das ganze Gerät nach
Gebrauch wegzuwerfen und bei der nächsten Infusion ein neues Gerät zu verwenden.
Hierdurch wird eine erhebliche Sicherheit gegen Infusionskomplikationen sowie eine
Zeitersparnis erzielt, die vollauf den Mehrkosten entspricht, die mit der Verwendung
dws neuen Gerätes verbunden sind, da die beschriebene Ausführung des Infusionsgerätes
sehr billig in der Herstellung ist.
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PATENTANSPROCHE: I. Infusionsgerät, das einen als eine Tropfenkammer
ausgebildeten Hohlkörper enthält, der an dem einen Ende eine oder mehrere Kanülen
und an dem anderen Ende einen Auslaßstutzen hat, wobei der Hohlkörper m.it einem
ihn in zwei Räume aufteilenden Filter versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hohlkörper in einem Guß ausgeführt oder dauernd zu einer Einheit zusammengefügt
und in einer solchen Weise ausgebildet ist, daß er gegen die Einlaß-und Auslaßkanäle
sich so stark verjüngt, daß eine Reinigung durch Einführung mechanischer Reinigungsorgane
nicht möglich ist.