DE1491739B1 - Vorrichtung zum Ableiten von Fluessigkeiten aus Koerperhohlraeumen - Google Patents
Vorrichtung zum Ableiten von Fluessigkeiten aus KoerperhohlraeumenInfo
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Description
Insbesondere nach Operationen im Brustkasten ist es erforderlich, sich dort ansammelnde Flüssigkeit
mit darin enthaltenen Gerinnseln, Schleimklumpen und dergleichen in der Weise abzusaugen, daß keinesfalls
durch den Absaugweg Luft in den Brustkasten gelangen kann, weil dies zu einem Zusammenfallen
der Lungen führt.
Zu diesem Zweck sind relativ komplizierte Vorrichtungen
mit einer Reihe von Sicherheitsventilen bekannt, die auf Grund ihrer Bauart verlangen, daß
der Patient an das Bett gefesselt ist. Die bekannten Vorrichtungen lassen sich auch schlecht bei Unfällen,
auf Verbandsplätzen u. dgl., d. h. ambulant einsetzen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zum Ableiten von Flüssigkeiten aus dem
Brustkasten zu schaffen, welche auf Grund ihrer Bauart so einfach und zuverlässig ist, daß sie auch an
Unfallstellen, Verbandsplätzen und ambulant eingesetzt werden kann.
Die Erfindung kann dabei davon ausgehen, daß es Vorrichtungen zum Absaugen von Hirnflüssigkeit aus
dem Kopf gibt, die ein schlitzartiges Rückschlagventil zum Ablassen der angesammelten Flüssigkeit aufweisen.
Es gibt weiterhin ein Gerät zu diesem zuletzt genannten Zweck zum Ableiten von Gehirnflüssigkeit
in den Magen, welches ebenfalls ein schlitzartiges Rückschlagventil aufweist. Die bekannten Vorrichtungen
sind für den erfindungsgemäßen Zweck unbrauchbar, weil die bekannten Schlitze als Auslaßöffnungen
der abzugebenden Flüssigkeit den beim Atmen auftretenden Unterdruck in Schließrichtung
nicht aushalten, d. h. also beim Abpumpen von Flüssigkeit aus dem Brustkasten nicht als Rückschlagventil
wirken können. Die bekannten Vorrichtungen sind auch deswegen nicht für den angegebenen Zweck
brauchbar, weil — ein Funktionieren der bekannten Schlitzverschlüsse als Rückschlagventile vorausgesetzt
— jeder kleine Klumpen oder jedes kleine Gerinnsel in dem Schlitzverschluß diesen dauernd
offen halten würde, womit das gefährliche Ansaugen von Luft in den Brustkasten beim Atmen möglich
wird.
Zur Lösung der oben beschriebenen Aufgabe geht die Erfindung aus von einer Vorrichtung zum Ableiten
von Flüssigkeiten aus KörperhoMräumen mit einem einen Rückfluß verhindernden Rückschlagventil und
besteht darin, daß die Vorrichtung zum Absaugen von Flüssigkeit aus dem Brustkasten ein an sich bekanntes
Lippenventil aufweist, dessen Länge und Breite erheblich größer ist als die Abmessungen von in der Flüssigkeit
mitgeführten Gerinnseln, Schleimklumpen u. dgl. Das erfindungsgemäß eingesetzte Lippenventil
arbeitet beim Abfördern von Klümpchen, Gerinnseln u. dgl. mit peristaltikartigen Bewegungen. Dies bedeutet,
daß in der gewünschten Weise die Klümpchen zwar durch das Ventil gefördert werden, dadurch aber
nicht die Gefahr entsteht, daß das Ventil in Sperrrichtung Luft durchlassen kann.
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung wird vorgesehen, daß das Lippenventil in einem Schutzgehäuse
angeordnet ist, welches im Bereich der Ausgangsöffnung des Ventils eine Auslaßöffnung aufweist.
Diese Ausgestaltung der Erfindung schützt das empfindliche Lippenventil gegen mechanische Beschädigungen.
Auch wird auf diese Weise eine Verschmutzung des Ventils beim Einsatz auf Verbandsplätzen,
an Unfallorten u. dgl. vermieden.
Eine weitere Sicherung gegen das unerwünschte Eintreten von Luft im Sperrsinne besteht nach einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung darin, daß das Lippenventil mit seiner Ausgangsöffnung in einen
Sumpf im Schutzgehäuse einsteht.
Zweckmäßig macht man das schlauchartige Verschlußteil des Lippenventils etwa 2 bis 3 cm breit und
7 bis 8 cm lang. In der üblichen Weise bestehen die Lippen aus einem weichen, gummiartigen Werkstoff.
Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die Zeichnung an zwei Ausführungsbeispielen erläutert.
In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel,
F i g. 2 einen vergrößerten Schnitt nach der Linie 2-2 der Fig. 1,
F i g. 3 und 5 schematisch den Durchgang eines festen Teilchens durch das Lippenventil,
F i g. 4 einen Schnitt nach der Linie 4-4 der F i g. 3 und
F i g. 6 im Längsschnitt den unteren Abschnitt der Vorrichtung in einer anderen Ausgestaltung der Erfindung,
bei welcher das untere Ende des Ventils in einen Sumpf einsteht. Λ
Die Wand des Brustkastens ist bei 10 diagrammartig angedeutet. Durch diese ist auf in der Chirurgie
übliche Weise der Dränagekatheter 11 geführt, deren inneres Ende 12 ein oder zwei Öffnungen aufweist,
durch welche Luft und Flüssigkeit und andere Teilchen in den Katheter 11 gelangen können.
Das zweite Ende 13 des Katheters 11 ist vollkommen dicht an den Nippel 14 angeschlossen, welcher
an der Endwand 15 der Kammer 16, die aus starrem Plastikmaterial oder ähnlichem besteht, angeordnet
ist und vorzugsweise Teil dieser Wand ist. Die Kammer 16 ist als im wesentlichen zylindrischer Körper
dargestellt. Ihr zweites Ende 17 trägt die Verbindungsöffnung 18, an welche das flexible Entnahmerohr
19 angeschlossen werden kann. Das Rohr 19 führt je nach Wunsch entweder zu einem Sammelbehälter,
der ebenfalls aus flexiblem Material bestehen kann, oder zu einem Saugapparat, wie er
üblicherweise beim Ableiten von Flüssigkeit aus dem Brustkasten Verwendung findet.
Die Endwände 15 und 17 können entweder für die A Dauer auf den Körper der Kammer 16 aufgeschrumpft ™
oder dicht an ihn angeschlossen sein, oder eine von ihnen kann für sich getrennt angeschlossen sein, wenn
es erwünscht ist, und zwar durch eine Schraubverbindung oder ähnliches. Der Körper der Kammer 16
ist vorzugsweise transparent, so daß das in ihm befindliche Ventil gut beobachtet werden kann.
Die Endwand 15 der Kammer 16 weist einen nach innen ragenden Verbindungsnippel 20 auf, der gleichfalls
vorzugsweise als Bestandteil der Wand 15 ausgebildet ist. Dieser Nippel schließt sich gradlinig an den
äußeren Verbindungsnippel 14 an, und er ist vollkommen dicht an das Ende oder das Einlaßteil 21 des
flächigen Einwegventils angeschlossen. Dieses Ventilelement besteht aus einem im wesentlichen flächigen
Körper der aneinanderliegende Wände 22 von elastisch gummiartigem Material besitzt. Die Wände
sind bei dem Einlaßteil 21 voneinander getrennt; dort haben sie Berührung mit dem Nippel 20; unterhalb
aber liegen die Wände 22 aneinander an (vgl. Fig. 2), und zwar die ganze Strecke über bis zum
unteren Ende, d. h. bis zu dem Auslaßende. Infolge der ihnen eigenen Elastizität werden die Wände 22 in
dieser Lage gehalten, in der sie nachgiebig überein-
anderliegen und einen normalerweise abgeschlossenen Durchlauf durch das Ventil gewährleisten. Über
breitem Raum sind die Wände 22 in Berührung miteinander, und sie halten so das Ventil zuverlässig
gegen Rückfluß geschlossen. Durch leichten Druckunterschied trennen sich die Wände für einen Augenblick
voneinander über eine den Ausmaßen derdurchlaufenden Substanz entsprechenden Fläche (vgl.
Fig. 3 und 4). So vollzieht sich der Durchlauf von Luft und Flüssigkeit und ähnlichem durch das Ventil
und durch das Auslaßende in den unteren, diese umfassenden Teil der Kammer 16.
Das Ventil ist weit genug, um den Durchlauf der abzuleitenden Substanz, deren Menge man vorausbestimmen
kann, zu ermöglichen. Diese Weite mag bei etwa 2 bis 3 cm liegen. Die Länge des Ventils
liegt dann etwa bei 7 bis 8 cm. Diese Länge übertrifft den Durchmesser eines jeden durch das Ventil durchzuschleusenden
Partikels um ein beträchtliches.
Die Kammer, die das Ventil umgibt, überragt dieses in ihrem Durchmesser nur um ein geringes, wie
F i g. 2 zeigt. In Längsrichtung ist ihr Ausmaß ebenfalls nur unwesentlich größer als die Länge des
Gummischlauches (vgl. Fig. 1).
Der Katheter 11 kann aus Gummi- oder Plastikmaterial
von üblicher Größe und üblichem Aussehen bestehen; der Abflußschlauch 19 besteht gleicherweise
aus üblichem Material entsprechend der ihm zugedachten Aufgabe. Es ist nicht notwendig, daß die
Verbindung zwischen dem Schlauch 19 und dem Auslaß der Kammer 16 vollkommen dicht ist.
Eine geringe Abänderung der Erfindung zeigt F i g. 6. Dort ist das Ventilelement entsprechend einer
Seitenansicht auf die Fig. 1, 3 und 5 dargestellt. Die Änderung liegt darin, daß die Auslaßöffnung 18' seitlieh
an der Schutzkammer angebracht ist, fast an dessen Ende. Die Kammer 16' besitzt eine schließende
Endwand 17', so daß eine kleine Wassermenge gespeichert werden kann, in welche das Auslaßende des
Ventils hineinragt. Die Auslaßöffnung 18' ist, wie gezeigt, oberhalb des Spiegels 24 dieser Wassermenge
angeordnet.
Die Wirkungsweise ist die folgende: Das obere Ende des sich innerhalb des Brustkastens befindlichen
Katheters 11 ist selbstverständlich vollkommen dicht mit der Brusthöhlung verbunden. Die Wände 22 des
Ventils berühren sich normalerweise vollständig, so daß der Durchfluß durch das Ventil ausgeschlossen
ist und keine Luft durch den Katheter 11 in die Brusthöhlung eintreten kann. Indem der Patient normal
atmet, drückt die Lunge periodisch gegen die Brustwand 10 und läßt so für kurze Zeit den Luftdruck in
den Katheter 11 ansteigen. Ein jeder Atemzug erzeugt einen Luftdruck, der über dem atmosphärischen liegt,
und die Wände 22 des Ventils werden für einen Augenblick voneinander gedruckt, so daß Luft und
Flüssigkeit hinausgepreßt werden. Wenn Substanzen das Ventil durchwandern, führen die Wände 22 eine
Art von Peristaltikbewegung durch, wie es in den F i g. 2, 3 und 5 angedeutet wurde. Ein Schleimtropfen
oder ein Teilchen 25, der flüssig oder fest sein kann oder zwischen diesen Aggregatzuständen liegt,
übt einen geringen Druck auf den an dieses angrenzenden Bereich der Ventilwände 22. wie in F i». 4
gezeigt, aus: die Wände trennen sich für einen Augenblick
voneinander, indem die Substanz weitergeschoben wird, um sich dann sofort wieder aneinanderzulegen.
Auf diese Weise wandert die Substanz gradlinig und allmählich durch das Ventil, bis sie ausgestoßen
wird (vgl. F i g. 5).
Die Darstellung der F i g. 3 und 4 zeigt eine Zwischenstation während der fortschreitenden Bewegung
des Teilchens 25. Zu erwähnen ist, daß das Gerät mit absoluter Sicherheit für den Patienten benutzt werden
kann. Wegen der großen Länge des Ventils im Vergleich zur Größe der festen oder halbflüssigen
Masseteilchen, die dieses durchwandern, kann keines der Teilchen 25 Ursache für ein schlechtes Funktionieren
sein, in weichern das Ventil in einer gefährlichen offenen Lage gehalten wird. Sollte sich einmal
ein Teilchen 25 verklemmen, so ist die dieses umgebende Fläche, über die die beiden Wände 22 aneinander
gedrückt sind, immer noch groß genug, um die Abdichtung des Ventils gegen gefährlichen Rückfluß
von Luft oder Flüssigkeit zu gewährleisten.
Auf diese Weise wird dauernd Flüssigkeit aus dem Brustkasten abgeleitet, während Luftrücktrittzuverlässig
ausgeschlossen bleibt. Ob der Patient liegt, sitzt oder sich bewegt, immer ist das Ventil durch die Kammer
16 geschützt, die es umgibt, und die herausgedrückte Masse kann in einem geeigneten Behälter
aufgefangen oder dementsprechend an das Rohr 19 angeschlossen werden. Sollte nötig oder erwünscht
sein. Verbindung mit einem der gebräuchlichen Saugapparate herzustellen, so kann das Rohr 19 mit einem
Handgriff von dem tragbaren Sammelbehälter getrennt und statt dessen an den Saugapparat angeschlossen
werden.
Die in Fig. 6 gezeigte Konstruktion dient zum Anzeigen des Ausmaßes, in welchem aus dem Brustkasten
Flüssigkeit oder Luft abgeleitet wird, je nachdem ob Blasen auftreten oder nicht. Bei nachoperativer
Behandlung ist es erwünscht, dieses zu beobachten.
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Ableiten von Flüssigkeiten aus Körperhohlräumen mit einem einen Rückfluß
verhindernden Rückschlagventil, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum
Absaugen von Flüssigkeit aus dem Brustkasten ein an sich bekanntes Lippenventil (22) aufweist,
dessen Länge und Breite erheblich größer ist als die Abmessungen von in der Flüssigkeit mitgeführten
Gerinnseln, Schleimklumpen u. dgl.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lippenventil in einem
Schutzgehäuse (16) angeordnet ist, welches im Bereich der Ausgangsöffnung des Ventils eine
Auslaßöffnung (18) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lippenventil mit seiner
Ausgangsöffnung in einen Sumpf im Schutzgehäuse einsteht (F i g. 6).
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das schlauchartige
Verschlußteil des Lippenventils eta 2 bis 3 cm breit und etwa 7 bis 8 cm lans ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen COPV
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