DE966060C

DE966060C - Einrichtung zum Umschalten von Mehrfachtarif-Verrechnungszaehlern durch Fernsteuerkommandos

Info

Publication number: DE966060C
Application number: DEL13318A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Rudolf Koeberich
Original assignee: Licentia Patent Verwaltungs GmbH
Current assignee: Licentia Patent Verwaltungs GmbH
Priority date: 1952-09-09
Filing date: 1952-09-09
Publication date: 1957-07-04

Description

Einrichtung zum Umschalten von Mehrfachtarif-Verrechnungszählern durch Fernsteuerkommandos Die Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie wird wirtschaftlich dadurch ungünstig beeinflußt, daß die Stromabnahme nicht gleichmäßig erfolgt. Durch gleichzeitige Einschaltung bestimmter Verbraucher müssen während des Tages und in den Abendstunden erhebliche Spitzenleistungen zur Verfügung gestellt werden, während bei Nacht der Stromverbrauch auf ein Minimum zurückgeht. Da Generatoren und Netze für die Spitzenleistung dimensioniert werden müssen, ist die Spitzenleistung während der geringen Benutzungsdauer naturgemäß teuer. Man ist daher mehr und mehr dazu übergegangen, die gelieferte elektrische Arbeit unterschiedlich zu bewerten, und zwar in Abhängigkeit davon, ob sie während der Lastspitzen oder während des Lasttales entnommen wurde und welche maximale Leistung beim Verbraucher hierbei auftrat. Als Verrechnungszähler wurden Doppeltarifzähler, Maximumzähler und Überverbrauchszähler (Subtraktionszähler) verwendet. Beim Doppeltarifzähler wurde die Benutzungszeit und beim Maximumzähler bzw. Überverbrauchszähler die entnommene Leistung für die Bewertung zugrunde gelegt. Bei Anwendung der auf der Leistung basierenden Verrechnungszähler entsteht nun häufig eine falsche Bewertung, wenn nämlich der Abnehmer die maximale Leistungsspitze während des Lasttales bezieht, in welchem dem Stromlieferer ein hoher Energiebezug an sich erwünscht ist.
Man ist daher dazu übergegangen, die Maximum-und Subtraktionszähler nur während der Lastspitze einzuschalten und sie während des Lasttales abzuschalten, in gleicher Weise also, wie der Doppeltarifzäbler während der Lastspitze auf hohen Tarif und während des Lasttales auf Niedertarif geschaltet wird. Die notwendigen Schaltbefehle werden hierbei nicht mehr mit Schaltuhren, sondern in steigendem Maße durch tonfrequente Zentralsteuerungseinrichtungen von einer Kommandostelle aus übermittelt, wobei das Versorgungsnetz selbst als Träger der tonfrequenten Schaltimpulse dient. Eine Befehlsübermittlung ist also nur dann möglich, wenn die Betriebsspannung am Empfangsort vorhanden ist. Bei Ausfall der Betriebsspannung kann der Schaltbefehl nicht aufgenommen werden.
Diese spezielle Eigenschaft der netzgebundenen Zentralsteuerungseinrichtung führt bei der Fernsteuerung von Verrechnungszählern zu gewissen Schwierigkeiten. Fällt beispielsweise die Netzspannung am Empfangsort aus, und zwar in einer Zeit, in der der Befehl für die Umschaltung des Verrechnungszählers gegeben wird, so bleibt der alte Befehlszustand unverändert bestehen. Besteht beispielsweise der nicht empfangene neue Befehl in der Umschaltung von Hochtarif auf Niedertarif, so würde also der Hochtarif weiter bestehenbleiben, und auf diese Weise würden Differenzen mit dem Abnehmer auftreten.
Zur Einsparung von Schaltuhren ist es schon bekannt, jedes Doppeltarifzählwerk durch ein an das Verteilungsnetz angeschlossenes Relais umschalten zu lassen, welches auf Schwankungen einer von der Netzfrequenz abweichenden Frequenz anspricht. Diese Schwankungen werden beispielsweise in der Zentrale erzeugt und schalten sämtliche Zählwerke um. Da aber der Verbraucher somit in der Lage ist, die Umschaltung der Doppeltarifzählwerke auf einen für ihn günstigen Tarif selbst vorzunehmen, ist es auch schon bekannt, während der Zeit des für den Verbraucher ungünstigen Tarifs dauernd eine Hilfsspannung einer bestimmten, von der Netzfrequenz abweichenden Frequenz auf das Netz einwirken zu lassen. Dabei sind Maßnahmen getroffen, daß nur beim Vorhandensein der Hilfsspannung die Tarifapparate in der Stellung des hohen Tarifs festgehalten werden. Diesen bekannten Einrichtungen liegt die Aufgabe zugrunde, dem Verbraucher die betrügerische Umschaltung des Tarifzählwerks von hohen auf niedrigen Tarif zu erschweren.
Diese Aufgabenstellung unterscheidet sich insofern von der der Erfindung, als bei der Erfindung der Verbraucher geschützt werden soll, damit nicht durch Ausfall der Steuerspannung ein zu hoher Tarif auch in einer Zeit gezählt wird, für die an sich ein niedriger Tarif vorgesehen ist. Diese Aufgabenstellung soll bei der Erfindung mit Hilfe des Zentralfernsteuersystems durchgeführt werden, das bekanntlich eine Vielzahl verschiedenster Schaltaufgaben durchzuführen hat. Die obenerwähnte bekannte Einrichtung kann also nicht zur Lösung der Aufgabenstellung bei der Erfindung herangezogen werden.
In der erfindungsgemäßen Einrichtung zum Umschalten von mehreren an ein Energieverteilungsnetz angeschlossenen Verrechnungszählern mit wenigstens zwei Tarifen, z. B. Mehrfachtarifzählern, Maximumzählern, Subtraktionszählern usw., mittels von der Zentrale in den Umschaltzeiten eingetasteter impulsamplitudenmodulierter Wechselspannungen netzfremder Frequenz, die auf ein Tarifumschaltrelais einwirken, wird die Aufgabenstellung dadurch gelöst, daß ein Zentralsteuerungsempfänger vorgesehen ist, der bei Empfang des einen Kommandos einen kurzzeitig wirkenden Arbeitskontakt zur Speisung des Tarifrelais schließt und der bei Empfang des anderen Kommandos einen Ruhekontakt kurzzeitig öffnet, und daß die Reihenschaltung aus diesem Ruhekontakt mit einem von dem Tarifrelais betätigten Arbeitskontakt dem erstgenannten Arbeitskontakt parallel geschaltet ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für die Steuerung eines Doppeltarifzählers dargestellt. Mit HTZ ist das Hochtarifzählwerk und mit NTZ das Niedertarifzählwerk bezeichnet, die beide wahlweise durch das Tarifrelais TR an die antreibende Zählerachse angekoppelt werden. Ist das Tarifrelais TR erregt, so wird das Hochtarifzählwerk, ist es nicht erregt, das Niedertarifzählwerk eingeschaltet. Der Zentralsteuerungsempfänger E ist an die 22o-V-Netzspannung angeschlossen und besitzt einen Arbeitskontakt e1, der bei Empfang des Fernschaltbefehles »Hochtarif,z kurzzeitig geschlossen wird, sowie einen Ruhekontakt e2, der bei Empfang des Fernschaltbefehls ,#,Niedertarif« kurzzeitig geöffnet wird. Bei Empfang des »Hochtarif«-Schaltbefehls wird über e1 das Tarifrelais TR erregt, welches sich über seinen eigenen Arbeitskontakt tr und den geschlossenen Ruhekontakt e2 selbst hält. Es bleibt also im angezogenen Zustand, auch wenn der Kontakt e1 nach kurzer Zeit wieder geöffnet wird. Bei Durchgabe des »Niedertarif«-Befehls wird e2 kurzzeitig geöffnet, so daß das Tarifrelais TR abfällt und nicht wieder erregt werden kann, auch wenn der Kontakt e2 inzwischen wieder geschlossen ist.
Fällt die 22o-V-Netzspannung bei eingeschaltetem Hochtarif aus, so fällt das Tarifrelais TR ab und schaltet das Niedertarifzählwerk ein. Bei wiederkehrender Spannung kann das Tarifrelais TR nicht wieder ansprechen, da der Selbsthaltekontakt tr beim Abfall geöffnet wurde. Eine Zählwerksumschaltung kann also erst wieder erfolgen, wenn ein entsprechender Fernschaltbefehl durch kurzzeitiges Schließen von e1 ordnungsgemäß empfangen wurde.
Die gleiche Schaltung kann selbstverständlich auch für die Steuerung von Maximum- und Subtraktionszählern angewandt werden.
Wie in der Zeichnung dargestellt, müssen Empfangsrelais und Tarifrelais an die gleiche Phase angeschlossen werden, damit die beabsichtigte Wirkung erzielt wird.
Die beschriebene Einrichtung kann in der gleichen Weise auch dann angewandt werden, wenn die Übertragung der Schaltbefehle nicht durch netzfremde Frequenzen, sondern beispielsweise drahtlos durch Ultrakurzwellen oder durch Gleichstromüberlagerung erfolgt und bei diesen Einrichtungen am Empfangsort die Netzspannung für bestimmte Funktionen des Empfangsrelais benötigt wird.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: r. Einrichtung zum Umschalten von mehreren an ein Energieverteilungsnetz angeschlossenen Verrechnungszählern mit wenigstens zwei Tarifen, z. B. Mehrfachtarifzählern, Maximumzählern, Subtraktionszählern usw., mittels von der Zentrale in den Umschaltzeiten eingetasteter impulsamplitudenmodulierter Wechselspannungen netzfremder Frequenz, die auf ein Tarifumschaltrelais einwirken, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zentralsteuerungsempfänger (E) vorgesehen ist, der bei Empfang des einen Kommandos einen kurzzeitig wirkenden Arbeitskontakt (e1) zur Speisung des. Tarifrelais (TR) schließt und der bei Empfang des anderen Kommandos einen Ruhekontakt (e2) kurzzeitig öffnet, und daß die Reihenschaltung aus diesem Ruhekontakt (e2) mit einem von dem Tarifrelais (TR) betätigten Arbeitskontakt (Ir) dem erstgenannten Arbeitskontakt (e1) parallel geschaltet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tarifumschaltrelais und der Zentralsteuerungsempfänger an ein und dieselbe Phase angeschlossen sind. In Betracht gezogene Druckschriften Deutsche Patentschrift Nr. 496 222; Bruckmann, »Elektrizitätszähler«, 2. Auflage, 1926, SS. 2o8.