DE965968C - Verfahren zur Herstellung von Aminsulfenhalogeniden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AminsulfenhalogenidenInfo
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- DE965968C DE965968C DEF16108A DEF0016108A DE965968C DE 965968 C DE965968 C DE 965968C DE F16108 A DEF16108 A DE F16108A DE F0016108 A DEF0016108 A DE F0016108A DE 965968 C DE965968 C DE 965968C
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Description
Aromatische Sulfenchlori.de, wie z. B. Phenylsulfenchlorid,
sind bekannt (vgl. Zincke, Annalen der Chemie, Bd. 400 [1913], S. 9 ff., und Lecher und
Mitarbeiter, Berichte der deutschen chemischen Ge-Seilschaft, Bd. 57 [1924], S. 755 ff., und Bd. 58 [1925],
S. 409 bis 412. Es handelt sieh um feuchtigkeitsempfindliche, zum Teil wenig, stabile Verbindungen,
die durch Umsetzung der entsprechenden Thiophenole mit Chlor unter schonenden Bedingungen (starke Verdünnung,
Lichtausschluß) oder durch chlorierende Spaltung entsprechender Disulfide hergestellt werden
können. Die Darstellung der Sulfenchloride auf dem letzteren Wege gelingt nur, wenn die Disulfidbrücke
durch Chlor leichter angegriffen wird als der aromatisehe Kern. So liefert z. B. die Spaltung von Diphenyldisulfid
mit Chlor das Phenylsulfenchlorid in schlechterer Ausbeute als die Umsetzung von Thiophenol mit
Chlor. Analog wird i-Chlor-2-naphthyl-sulfenchlorid
durch chlorierende Spaltung von j5-Naphthyl-disulfid
nur in sehr unreiner Form erhalten. Die chlorierende Aufspaltung der aromatischen Disulfide ist also
schwieriger und liefert schlechtere Ausbeuten als die Umsetzung der Thiophenole mit Chlor (vgl. Berichte
der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 58 [1925], S. 409 und 412).
Es wurde nun gefunden, daß sich Amindisulfide der allgemeinen Formel
R N—S—S —N R
in der R einen Alkylenrest bedeutet, dessen Kohlenstoffkette durch die Heteroatome Sauerstoff oder
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Schwefel unterbrochen sein kann, durch Einwirkung von Halogen bei —15 bis -f- 200 in Abwesenheit von
Wasser in glatter Reaktion und mit guter Ausbeute in Aminsulfenhalogenideder allgemeinen Formel
ΓΛ
R N — S —X
in der R dieselbe Bedeutung wie oben besitzt, und X für ein Halogenatom steht, umwandeln lassen. Dieser
Befund ist insofern überraschend, als Amindisulfide wesentlich labiler sind als aromatische Disulfide,
z. B. Diphenyldisulfid oder Dinaphthyldisulfide. Es mußte also angenommen werden, daß die in den
Amindisulfiden vorhegende Stickstoff-S.chwefel-Bindung
durch Halogen leichter (unter Bildung von Chloraminen einerseits und Schwefeldichlorid bzw.
elementarem Schwefel andererseits) aufgespalten wird als ihre Disulfidbrücke. Tatsächlich erweist sich
. jedoch die Stickstoff-Schwefel-Bindung in den Amindisulfiden gegenüber der Einwirkung von Halogen als.
mindestens ebenso stabil wie die Kohlenstoff-Schwefel-Bindung der Diaryldisulfi.de.
Die Herstellung von Aminsulfenhalogeniden durch Halogenierung von Amindisulfiden der oben angegebenen
Struktur gemäß vorhegender Erfindung kann ohne besondere schonende Maßnahmen (Lichtausschluß,
genaue Dosierung des Halogens, extrem tiefe Temperaturen) erfolgen. So kann man z. B. bei
Temperaturen bis ungefähr + 20° arbeiten, ohne Nebenreaktionen in größerem Ausmaß befürchten zu
müssen. Auch ein eventuell zur Anwendung gelangender größerer Halogenüberschuß hat sich nicht als
nachteilig hinsichtlich der Reinheit des Endproduktes 35- erwiesen.
Im allgemeinen hat sich der Temperaturbereich von 0 bis 5° als optimal für die Durchführung des
neuen Verfahrens gezeigt. Tiefere Temperaturen bis herab zu etwa —15° können jedoch gleichfalls mit
Erfolg angewendet werden, wenn auch mit sinkender Temperatur die Reaktionsgeschwindigkeit naturgemäß
abfällt.
Das Verfahren gemäß vorhegender Erfindung kann z.. B. in der Weise ausgeführt werden, daß eine Suspen-■45
sion bzw. Lösung des Amindisulfids in einem inerten Lösungsmittel, wie z.B. Tetrachlorkohlenstoff, in
Abwesenheit von Wasser· bei 0 bis 50 mit einem Halogen behandelt wird. Bei Anwendung von- Chlor
als Halogen kann- der Endpunkt der Reaktion bequem mit Hilfe von. Jodkalistärkepapier ermittelt
werden, das bei Einführung in die Gasphase des Reaktionsgefäßes nach Unterbrechen der Halogenzugabe
und einer Wartezeit von 1 bis 2 Minuten etwa vorhandenes nicht umgesetztes Chlor anzeigt. Der
nach Beendigung der Reaktion auftretende Halogenüberschuß wird zweckmäßig in bekannter Weise,
z. B. durch Anlegen eines Vakuums oder durch Durchleiten eines Inertgases, bei der Reaktionstemperatur
entfernt.
Zur Aufarbeitung genügt es vielfach, das Lösungsmittel abzudestillieren, Man erhält so das gebildete
Aminsulfenhalogenid in Form eines Rückstandes mit einer für die meisten Verwendungszwecke ausreichenden
Reinheit. Will man analysenreine Präparate herstellen, so kann das Rohprodukt einer Hochvakuumdestillation
unterworfen werden.
Die nach der vorliegenden Erfindung zugänglich gewordenen Aminsulfenhalogenide sind infolge ihrer
großen Reaktionsfähigkeit wertvolle Zwischenprodukte für die Herstellung von Arzneimitteln,
Kautschukhilfsmitteln und Pflanzenschutzmitteln.
100 g Di-(morpholyl-:i)-disulnd werden in 800 ecm
trockenem Tetrachlorkohlenstoff suspendiert, und bei 0 bis 5° wird unter heftigem Rühren so lange trockenes
Chlor eingeleitet, bis leichter Überschuß vorhegt. Zur Prüfung wird das Einleiten unterbrochen und nach
ι bis 2 Minuten mit Jodkalistärkepapier (am Kolbenhals) geprüft. Bei positivem Test wird der Chlor-Überschuß
bei 0 bis "5° im Vakuum oder aber mittels Inertgas entfernt. Die resultierende, fast klare, leicht
orangefarbene Lösung wird mit Tierkohle versetzt und nach dem Filtrieren (unter Feuchtigkeitsausschluß)
unter vermindertem Druck bei 30 bis 400, zuletzt bei 500, das Lösungsmittel abdestilliert. Man
erhält 130 g (92 % der Theorie) rotbraune Verbindung.
Bei der Vakuumdestillation.wu"dMorpholyl-(i)-sulfenchlorid
der Formel
^N-SCl
als eine orangefarbene Flüssigkeit erhalten; Kp.0)5
64 bis 66°.
Analyse für C4H8ONSCl:
berechnet: 820,87%, Cl 23,08%; gefunden: S 20,90%, Cl 23,60%.
60 g Di-(piperidyl-i)-disulnd in 400 ecm Tetrachlorkohlenstoff
werden analog Beispiel 1 chlorierend gespalten und nach Aufarbeitung 66,5 g eines rotbraunen
Öles erhalten (85% der Theorie). Bei der Hochvakuumdestillation wird Piperidyl-(i)-sulfenchlorid
der Formel
als eine orangefarbene Flüssigkeit erhalten; Kp.0,3
44 bis 45?.
Analyse für C6H10NSCl:
berechnet: C 39,64%, H 6,60%, N 9,24%,
berechnet: C 39,64%, H 6,60%, N 9,24%,
S 21,12%, Cl 23,40%;
gefunden: C 39,43%, H 7,24%, N 9,05%, S 21,30%, Cl 23,30%.
23,2 g (0,10 Mol) Di-(piperidyl-i)-disulfid in 150 ecm iao
Tetrachlorkohlenstoff werden bei 0 bis 50 unter
Rühren Tasch zur Lösung von 5,10 ecm (0,20 Grammatom)
Brom in 100 ecm Tetrachlorkohlenstoff zutropfen gelassen und noch 5 Minuten nachgerührt.
Die hellbraune Lösung wird mit Tierkohle versetzt und liefert nach üblicher Aufarbeitung 35,5 g (90%
der Theorie) rotbraunen Rückstand. Bei Destillation erhält man Piperidyl-(i)-sulfenbromid der Formel
H ^N-SBr
als eine tiefrote Flüssigkeit vom Kp.0,4 65 bis 68°.
Analyse berechnet für C6H10NSBr:
berechnet: N 7,14%, S 16,35%, Br 40,75%;
gefunden: N 6,96%, S 16,7%, Br 40,6%.
Analyse berechnet für C6H10NSBr:
berechnet: N 7,14%, S 16,35%, Br 40,75%;
gefunden: N 6,96%, S 16,7%, Br 40,6%.
Zur Suspension von 26,8 g (0,10 Mol) Bis-(thiomorpholyl-i)-disulfid
in 150 ecm Tetrachlorkohlenstoff wird unter Rühren bei ο bis 5° die Lösung von
5,1 ecm (0,2 Grammatom) Brom in 100 ecm Tetrachlorkohlenstoff
zutropfen gelassen und die resultierende Lösung noch 5 Minuten bei gleicher Temperatur
nachgerührt. Nach Klären mit Tierkohle wird das Lösungsmittel unter Feuchtigkeitsausschluß
und unter vermindertem Druck bei etwa 30 bis 50° Badtemperatur entfernt. Man erhält 37 g (86,5 %
der Theorie) rohes TMomorpholyl-(i)-sulfenbromid. Die tiefrote Flüssigkeit ist destillierbar und siedet bei
bis 105° unter 0,45 mm Druck.
Analyse für C4H8NS2Br:
berechnet: N 6,54%, 829,94%, Br 37,32%;
gefunden: N 5,78%, 829,65%, Br 37,10%.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von Aminsulfenhalogeniden, dadurch gekennzeichnet, daß Amindisulfide der allgemeinen FormelR N—S—S—N Rin der R einen Alkylenrest bedeutet, dessen Kohlenstoffkette durch die Heteroatome Sauerstoff oder Schwefel unterbrochen sein kann, mit einem Halogen im Temperaturbereich von —15 bis + 20° in Abwesenheit von Wasser umgesetzt werden.©609577/459 7.56 (709 571/24 6.97)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF16108A DE965968C (de) | 1954-11-11 | 1954-11-11 | Verfahren zur Herstellung von Aminsulfenhalogeniden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF16108A DE965968C (de) | 1954-11-11 | 1954-11-11 | Verfahren zur Herstellung von Aminsulfenhalogeniden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE965968C true DE965968C (de) | 1957-07-04 |
Family
ID=7088105
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF16108A Expired DE965968C (de) | 1954-11-11 | 1954-11-11 | Verfahren zur Herstellung von Aminsulfenhalogeniden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE965968C (de) |
-
1954
- 1954-11-11 DE DEF16108A patent/DE965968C/de not_active Expired
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