DE959049C - Verfahren zur Erzeugung von Schimmelpilz-Mutanten mit hohem Penicillinbildungsvermoegen - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung von Schimmelpilz-Mutanten mit hohem PenicillinbildungsvermoegenInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 28. FEBRUAR 1957
F 18439IVa/ 30 h
Es ist bekannt, daß man durch Bestrahlung von Schimmelpilzsporen, z. B. Sporen von Penicillium
chrysogenum, mit ultraviolettem Licht, insbesondere einer Wellenlange von 2537 Ängströmeinheiten,
Änderungen des Erbgutes, sogenannte Mutationen, hervorrufen kann. Diese Erbgutänderungen können
mannigfacher Art sein. In einzelnen Fällen erhält man dabei auch Mutanten mit erhöhtem Penicillinbildungsvermögen.
Im allgemeinen wird so vorgegangen, daß Sporen des Pilzes in Wasser suspendiert und nun in dünner Schichit längere Zeit der
Wirkung des ultravioletten Lichtes ausgesetzt werden. Anschließend werden sie auf einen Nährboden
gebracht, der z. B. Pepton als Stickstoffquelle, Glucose als Kohlenstoffquelle und außerdem
noch einige anorganische Salze, wie Kaliumphosphat, Magnesiumsulfat usw., enthält. Hier keimen
die überlebenden Sporen aus, meistens nur etwa 0,1 bis 1% der ursprünglich vor der Bestrahlung
vorhandenen Menge. Nur ein geringer, unter 1% liegender Prozentsatz von diesen Mutanten weist
ein besseres Penicillinbildungsvermögen auf. Alle anderen bilden nicht mehr Penicillin als die Elternstämme,
sehr viele sogar weniger.
Es wurde nun gefunden, daß man den Prozentsatz der Mutanten, die eine bessere Penicillinr
bildung aufweisen, auf den mehrfachen Wert erhöhen kann, wenn man die Strahlungsdosis so
wählt, daß die Überlebens rate nicht höher als 0,0001 °/o ist, und wenn man dem Nährboden, auf
dem die überlebenden Sporen zur Auskeimung gebracht werden, geringe Mengen 1-Cystein zusetzt.
Der Bestrahlung wird eine wäßrige Suspension von Penicillium-chrysogenum-Sporen in dünner
Schicht ausgesetzt, wobei die Stärke der Bestrahlungsdosis und damit die Länge der Einwirkung
und der Abstand der Strahlungsquelle je nach dem verwendeten Schimmelpilzstamm so variiert wird,
daß die Überlebensrate nicht höher als 0,000 r% ist. Werden die bestrahlten Sporen auf einen Nähragar
der nachstehenden Zusammensetzung -aufgebracht, so keimt ein bestimmter Prozentsatz, der Sporen aus,
1% Glucose, 0,5% Pepton Witte, 0,02% KH2P O4, 2 % Agar.
Setzt man jedoch gemäß der Erfindung diesem Nährboden 0,01 bis 0,1% 1-Cystein zu, so keimen
etwa fünfmal mehr Sporen aus. Von diesen zeigen auf den normalerweise für die Penicillinprodluktion
ao benutzten Nährböden 12,2% eine bessere Penicillinbildung
als der verwendete Ausgangsstämm.
Es ist zwar bekannt, daß man beispielsweise
durch Katalase die Auskeimrate UV-geschädigter Pilzsporen erhöhen kann, wobei die Wirkung der
Katalase vermutlich auf einer Auslösung gekoppelter Oxydationen beruht, jedoch ist in diesem Zusammenhang von einer Erhöhung der Penicilliiibildung
nichts bekanntgeworden.
Eine Suspension von Penicillium- chxysogenum-Sporen,
welche etwa 10 Millionen Sporen pro ecm Wasser enthält, wird in dünner Schicht 90 Minuten
lang im Abstand von 20 cm bei 25 ° unter sterilen Bedingungen mit UV-Licht bestrahlt. 1 ecm der
Suspension wird auf eine Nährbodenschicht, bestehend aus 1% Glucose, 0,5% Pepton Witte,
0,02 % primäres Kaliumphosphat, 0,01 % 1-Cystein, 2 % Agar, gebracht, und die auskeimenden Sporen
werden isoliert. Nach Bildung eines Sporenrasens werden die Sporen abgeschwemmt und auf Coghill-Agar
(0,75% Glycerin, 0,75% .Melasse, 0,005% MgS O4 '5H2 O, 0,006% primäres Kaliumphosphat,
0,4% Natriumchlorid, 0,5% Pepton Witte, 2,5% Agar) ausgestrichen. Der sich hier bildende
Sporenrasen wird abgeschwemmt. Mit den Sporen wird die Vorfermentationsstufe mit 400 1 Nährlösung
(Zusammensetzung: 2% Rohrzucker, 3% Maisquellwasser-Trockenmasse, 1 % fette öle, 1 %
Calciumcarbonat) beimpft und bei 25 ° unter intensiver Belüftung 45 bis 50 Stunden gezüchtet. Danach
erfolgt die Beimpfung der Hauptfermentationsstufe mit 4000 1 Nährlösung (Zusammensetzung:
3% Lactose, 4% Maisquellwasser-Trockenmasse, 0,4% primäres Kaliumphosphat, 1% Calciumcarbonat, 0,25% fette öle). Während
der Fermentation, die ebenfalls unter intensiver Belüftung vorgenommen wird, gibt man laufend
Phenylessigsäure als Penicillinbaustem zu. Abschluß der Fermentation nach 120 Stunden. Die
Kulturlösung enthält 3160 E pro ecm. Der Elternstamm
produziert 2725 E pro ecm.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Erzeugung von Schimmelpilz-Mutanten, mit hohem Penicillinbildungsvermögen durch Bestrahlen mit ultraviolettem Licht, insbesondere der Wellenlänge von 2S37 Ängströmeinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß man die Strahlungsdosis so wählt, daß die Überlebensrate nicht höher als 0,0001% ist und daß man dem Nährboden, auf dem die überlebenden Sporen zur Auskeimung gebracht werden·, geringe Mengen 1-Cystein oder 1-Cystein enthaltende Stoffe zusetzt.«09 580/442 8.5β (609809 2.57)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF18439A DE959049C (de) | 1955-09-17 | 1955-09-17 | Verfahren zur Erzeugung von Schimmelpilz-Mutanten mit hohem Penicillinbildungsvermoegen |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE959049C true DE959049C (de) | 1957-02-28 |
Family
ID=7088953
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEF18439A Expired DE959049C (de) | 1955-09-17 | 1955-09-17 | Verfahren zur Erzeugung von Schimmelpilz-Mutanten mit hohem Penicillinbildungsvermoegen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE959049C (de) |
-
1955
- 1955-09-17 DE DEF18439A patent/DE959049C/de not_active Expired
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