DE958262C - Garvorrichtung fuer knollige oder stueckige Futter- oder Lebensmittel - Google Patents

Description

AUSGEGEBEN AM 14. FEBRUAR 1957

August Hardt, Siegen

ist als Erfinder genannt worden

August Hardt, Siegen

In neuerer Zeit geht man mehr dazu über, alle knolligen oder stückigen Futter- oder Lebensmittel nicht mehr mit Wasser gar zu kochen. Man verwendet hierzu vielmehr Dämpfgeräte, wobei nur wenig Wasser eingefüllt und das zu garende Gut mittels Dampf gegart wird.

Aber auch dieses Verfahren hat für bestimmte Futter- oder Lebensmittel große Nachteile. Es werden durch die Wasserdämpfe wertvolle Nähr-Stoffe vernichtet oder ausgelaugt.

In diesem Sinn ist in den letzten Jahren das Garen mit feuchter Luft bekanntgeworden. Hierbei werden vielfach Geräte mit besonderer Luftumwälzung auf den Markt gebracht. Letzteres hat sehr überhöhte Anschaffungs- und Unterhaltungskosten zur Folge, einen Nachteil, der in der heutigen scharf angespannten Wirtschaftslage hart beachtet werden muß.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet mit feuchter Luft, vermeidet jeden unerwünschten ao Wärmeverlust und erübrigt zusätzliche Luftumwälzorgane. Dadurch wird die Vorrichtung als solche erheblich vereinfacht, die Unterhaltungsund Anschaffungskosten verringert und die laufenden Betriebskosten stark ermäßigt.

Die Wärmeleistung des Heizmittels ist in der Temperatur stark herabgesetzt, so daß praktisch keine Abnutzung der Heizgeräte mehr auftreten kann. Wo normalerweise in Kochgeräten der bekannten Art noch Temperaturen zwischen 400

bis xooo⁰ erforderlich sind, arbeitet die vorliegende Vorrichtung mit der Temperatur des Kochgutes und übersteigt diese mit höchstens io bis 2O°. Hier treten normalerweise nur Temperaturen zwischen ioo bis 130⁰ auf.

Nachteile, wie das Durchbrennen von Heizkörpern oder Heizflächen, können nicht mehr auftreten, weil die erforderliche Wärmeleistung kleiner und die vorhandene Heizfläche entsprechend größer ist. Das seither bei allen Dämpfgeräten so gefürchtete Trockengehen bzw. Durchbrennen bei Elektrodämpfern entfällt ganz. Die neuheitsgemäß in. dem Garbehälter auftretende Luftumwälzung durch die Zirkulationsschächte beginnt mit dem Erwärmen der Schächte selbst und arbeitet bei ungefülltem Gasbehälter genau so, wie wenn derselbe gefüllt ist.. Lediglich steigt in diesem Fall die Temperatur in dem Garbehälter wesentlich schneller an, und die Abschaltorgane schalten früher das Heizmittel ab.

Ein Anbrennen bzw. Durchbrennen kann es

nicht mehr geben. Auch kann der Schmutz beim Kochen von Viehfutter an den Heizflächen nicht mehr festbrennen und dadurch Schaden ver-Ursachen.

Wird irrtümlich von einem Laien in die Gärvorrichtung Wasser eingefüllt, so kostet dieser Irrtum lediglich mehr Heizenergie und das Dämpfgut kann ausgelaugt werden. Die Vorrichtung selbst kann hierdurch keinen Schaden leiden. Ebenso kann die Vorrichtung ohne jede Veränderung auch zum Erhitzen von Wasser und sonstigen Flüssigkeiten bis zur Kochtemperatur benutzt werden.

In der Zeichnung sind einige Ausführungen beispielsweise mit elektrischer Beheizung dargestellt. So zeigt die

Abb. ι eine kippbare Garvorrichtung in der Ansicht,

Abb. 2 eine Seitenansicht durch einen Garbehälter,

Abb. 3 einen losen Einsatzboden in der Ansicht, Abb. 4 einen Schnitt durch Heizkörper und Zirkulationsschacht,

Abb. 5 eine Seitenansicht mit dem Zirkulationsschacht und der Heizvorrichtung am Behälterumfang,

Abb. 6 eine Seitenansicht mit der Heizvorrichtung und Zirkulationsschacht in der Mitte, Abb. 7 eine Schnittansicht einer schräg angeordneten und feststehenden Garvorrichtung.

In der gleichen Weise, wie beispielsweise in den

Abb. ι bis 7 dargestellt, kann der verwendete Zirkulationsschacht mit Heizkörper auch anders geformt sein und anstatt elektrische auch Gas- und Ölbeheizung benutzt werden.

Wie aus der Abb. 1 ersichtlich, kann der Garbehälter b in einem Rahmengestell α um die Lager c schwenkbar gelagert werden. Der eigentliche innere Garbehälter ist ähnlich den bekannten Dämpfbehältern gegen Wärmeverlust nach außen isoliert. Die.Beheizung läßt sich weitgehend den jeweiligen Erfordernissen anpassen. Auch läßt sich die Gärvorrichtung feststehend ausführen. Gemäß der Abb. 2 ist der Heizkörper e in der Behältermitte aufrecht auf dem Boden d mit einem Flansch / auswechselbar befestigt. Zur Erzeugung der erforderlichen Luftzirkulation für den Heizkörper e ist um diesen ein Einsatzboden g so angeordnet, daß das Luftzirkulationsrohr oder -schacht g (s. Abb. 3 oder 4) zur metallischen Ableitung der Wärme die einzelnen Heizkörper e berührt.

Mit dem Erwärmen der Heizkörper e wird die in dem Zirkulationsschacht g befindliche Luft erhitzt und hochgetrieben (schornsteinähnlich) und zieht die unter dem Boden g befindliche kältere Luft an. Gleichzeitig strömt oben bei g die erhitzte Luft in das zu erhitzende Futter oder in die Lebensmittel und folgt automatisch der in dem Kochgut durch die Abkühlung absinkenden Luft nach.

In der gleichen Weise wie vorbeschrieben kann die Heizvorrichtung mit dem Zirkulationsschacht auch wie in der Abb. 5 oder 7 an den Umfang des Garbehälters verlegt werden. Ebenso kann das Heizmittel auf einen in der Behältermitte angebrachten Konus wirken oder auch gegen den Behälterumfang, wie in Abb. 5.

In jedem Fall wird die Heizfläche, ob innen zentral angeordnet oder außen am Behälterumfang, durch einen oder mehrere Zirkulationsschächte oder -rohre, welche die Luftumwälzung gewährleistet, abgekühlt.

Mit den vielseitigen Ausführungsbeispielen (Abb. ι bis 7) wird in der Hauptsache gezeigt, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung für alle Futteroder Lebensmittel, die zu garen sind, verwendbar ist. Darüber hinaus kann als Heizmittel sowohl elektrischer Strom als auch Gas oder öl verwendet werden.

Eine mechanische Luftumwälzung durch Ventilator ist überflüssig.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Garvorrichtung für knollige oder stückige Futter- oder Lebensmittel, bei der als Wärmeträger im Umlauf gehaltene, feuchte Luft dient, gekennzeichnet durch einen in der Mitte oder am Umfang des Garbehälters angeordneten,

im unteren Teil beheizbaren, aufrecht stehen-. den Zirkulationsschacht.

2. Garvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet, daß je nach Größe und Heizmittel mehrere beheizbare Zirkulationsschächte angeordnet sind.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 520 984, 368 381; Zeitschrift »Elektro-Post«, 1950, Nr. 5, S. 57 bis 59.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

© 60957T/58 T. (609 797 2.57)