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Verfahren zur Erzeugung eines für Stadt- oder Ferngaszwecke geeigneten
Brenngases
Die zunehmende Industrialisierung erfordert die P,ereitstellung immer
größerer Mengen von Stadt-und Ferngasen für Industrie- und Haushaltszwecke.
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Soweit nicht Naturgase zur Verfügung stehen, war man bisher auf Steinkohlendestillationsgase
oder Gase der Druckvergasung von Braunkohle angewiesen. Auch diese Gase liefern
Heizwerte zwischen nur 4000 bis 4500WE. Bei der Druckvergasung von Steinkohle bleibt
man vielfach unter diesen Weran. Es ergibt sich also die Aufgabe der Erzeugung von
Gasen - unter Verwendung von festen Brennstoffen - mit Naturgaseigenschaften, d.
h., es sind Heizwerte von z.B. 7000 bis 10 000 W.E. erwünscht, wobei alle diese
Gase möglichst kohlenoxydarm sein sollen, um Gasvergiftungen zu vermeiden.
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Nach der Erfindung werden z. B. Ent- oder Vergasungsgase, insbesondere
Druckvergasungsgas aus festen oder flüssigen Brennstoffen, nach Abkühlung auf etwa
Raumtemperatur und Abscheidung dabei auskondensierter Teer-, Öl- und Wasseranteile
vorteilhaft unter Zusatz von polaren Stoffen, zweckmäßig unter Druck auf Temperaturen
unter 0°. beispielsweise - 0 bis -80°, vorteilhaft -30 bis 600, abgekühlt und hierbei
oder anschließend bei den genannten tiefen Temperaturen oder noch tieferen mit solchen
Mengen gegebenenfalls wasserhaltiger polarer Lösungsmittel, z. B. Methanol, gewaschen,
daß Schwefelwasserstoff, organ,ischer Schwefel, Harzbildner od. dgl. bis auf die
übliche Synthesegasreinheit entfernt und der Kohlensäuregehalt in gewünschtem Ausmaß,
z. B. auf Werte
zwischen I bis. 2 0/o herabgesetzt wird, wobei gegebenenfalls
im Gas noch vorhandene C3 und höhere molekulare Kohlenwasserstoffe herausgenommen
werden können, wenn dies erwünscht ist, worauf die so vorbehandelten Gase einer
Fischer-Tropsch-Synthese zweckmäßig mit Eisenkontakten bei atmosphärischem oder
vorteilhaft überatmosphärischem Druck von z. B. 2 bis 30 atü ein- oder mehrstufig
in der Weise unterworfen werden, daß eine gewünschte Menge Kohlenoxyd und Wasser
stoff aus dem Gas entfernt und dafür als Nebenprodukt bei der Synthese anfallendes
Methan im Gas - gegebenenfalls zusammen mit dem bereits im Vergasungsprozeß gebildeten
Methan - belassen wird, so daß eine Heizwertsteigerung des Ausgangsgases bis auf
mindestens 4000 WE., in der Regel 6000 bis gooo WE./cbm erfolgt. Die Heizwertsteigerung
ist am größten bei Ausgangsgasen, welche wie Druckvergasu.ngsgas bereits Methan
enthalten, da sich dieses Methan durch die Gaskontraktion anreichert. Die gemäß
der Erfindung voenommene Abkühlung der methanhaltigen Ausgangsgase, gegebenenfalls
unter Zusatz von polaren Stoffen sowie die mit diesen. Stoffen vorgenommene Tieftemperaturwäsche,
kann zwecks Herausnahme der C3 und höhermolekulare Kohlenwasserstoffe vorteilhaft
durch eine Wäsche mit einem unpolaren Waschmittel oder einem Gemisch eines polaren
und unpolaren Waschmittels unterstützt werden. Auch ist es möglich, zwecks Entfernung
von mit dem Waschmittel diemisch reagierenden Stoffen, wie Diacetylen und ähnlich
wirkenden Verbindungen, eine Wasservorwäsche vorzusehen, ferner kann man den Waschprozeß
auch so führen, daß eine getrennte Gewinnung von Schwefelwasserstoff erfolgt, was
durch Einschaltung einer Vorwäsche mit geeigneten Flüssigkeiten geschehen kann.
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Falls die Synthese mehrsttiüg durchgeführt wird, hat es sich als
zweckmäßig herausgestellt, zwischen den einzelnen Stufen und gegebenenfalls auch
nach der letzten Stufe die Kohlensäure herauszunehmen.
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Auch dieser Verfahrensschritt wird zweckmäßig unter Benutzung des
gleichen Tiefkühl-Waschverfahrens durchgeführt, welches auch für die Gasreinigung
angewendet wird. Für die letzte Synthesestufe empfiehlt es sich in vielen Fällen,
an Stelle des Fischer-Tropsch-Verfah.rens eine Methanisierung mit Nickelkontakt
zu setzen, da diese den Vorteil hat, auch bei geringer C 0- und H2-Konzentrationen
eine rasche und vollständige Umwandlung - gegebenenfalls sogar einschließlich der
Kohlensäure - herbeizuführen. Das nach dem Verfahren der Erfindung erzeugte Ferngas
ist von einer bisher ungekannten Reinheit. Es ist frei von Wasser, Sauerstoff, Schwefelverbindungen,
Cyanverbindungen, Stickoxyden, Ammoniak, Naphthalin u. dgl. Der Erlös für die Syntheseprodukte
bedeutet eine wesentliche Verbilligung des Gases.
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Des weiteren können mit dem Verfahren gemäß der Erfindung auch die
bisher üblichen Gasreinigungsverfahren bzw. Abscheidungsverfahren für Produkte zwischen
den Synthesestufen und nach der letzten Synthesestufe gekuppelt werden, z. B. kann
für die Abscheidung der höhermolekularen Kohlenwasserstoffe (sogenannte Flüssigprodukte)
zwischen Tiefkühlung des Gases un.d Kohlensäurewäsche mit polaren Lösungsmitteln
eine Druckölwäsche geschaltet werden, um Propan und Butan für sich zu gewinnen.
Bei dem Gasreinigungsprozeß kann auch in der Weise verfahren werden, daß man zunächst
Benzin, Benzol bzw. Schwe1felwas.serstoff nach üblichen Verfahren gewinnt und lediglich
für die Entfernung der CO2 und der anderen Gasverunreinigungen die Tiefkühlwäsche
benutzt.
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Im übrigen können alle Maßnahmen und Mittel Anwendung finden, welche
Gegenstand der Patente 935 144, 936 714, 936 715, Patentanmeldung M 7851 IV a/120
und Patent 936 716 »Verfahren zum Reinigen von Gasen durch Tiefkühlung und Waschung«
sind.
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Zur Ausführung der Tieftemperaturwaschung werden vorteilhaft vier
Arbeitsstufen angewendet, und zwar Arbeitsstufe 1. Das zweckmäßig unter Druck stehende
oder komprimierte Rohgas wird unter Zusatz einer in der Regel sehr kleinen Menge
des Waschmitteels auf Temperaturen von etwa -30 bis 600 gekühlt, um etwaige in hoher
Konzentration vorliegende höhersiedende Stoffe neben Wasser auszuscheiden. Hierbei
handelt es sich besonders um Stoffe, wie aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe
bzw. Harzbildner, wie sie z. B. in Schwel-, Kokerei- oder Druckvergasungsgasen enthalten
sind. Diese Arbeitsstufe kann auch in der Weise aufgeteilt werden, daß man besonders
leicht entfernbare Teile, wie höhersiedende Kohlenwasserstoffe, z. 13. von C6-Kohlenwasserstofien
aufwärts, Wasser usw. durch Abkühlung auf beispielsweise + 30 ohne Zugabe des Waschmittels
aus dem Gas entfernt. Hierbei kann auch eine Ölwäsche in. an sich bekannter Weise
verwendet werden. Ferner kann im Rahmen des ersten Arbeitsgaiiges auch anschließend
an die Tdiefkühlung eine Sohlenwasserstoffwäsche, die ebenfalls bei tiefer Temperatur
arbeitet, nachgeschaltet werden - beispielsweise eine. Heptanwäsche zur Entfernung
voll C3- und C4-Kohlenwasserstoffen, welche andernfalls bei der späteren Kohlensäureabscheidung
schwer trennbare Gemische liefern würde.
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Die Regeneration des beladenen polaren Waschmittels, welches aus
der ersten Arbeitsstufe abfließt, wird, soweit nicht eine einfache Separation in
einem Abscheider möglich ist, zweckmäßig extrativ vorgenommen, d. h., das beispielsweise
aus Schwelbenzin neben wenig Methanol und Wasser bestehende Gemisch wird eill.r
Solventextraktion unterzogen und in regeneriertes Waschmittel einerseits und in
die abgeschiedenen Kohlcnwasserstoffe u. dgl. andererseits aufgearbeitet.
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Diese Solve.ntextraktion geschieht vorteilhaft in der Weise, daß das
Gemisch in eine mittlere Stufe einer Gegenstromextraktion eingespeist wird, in welcher
zwei Lösungsmittel, z. B. Wasser und ein aliphatischer Kohlenwasserstoff, gegeneinander-
fließen.
Der Kohlenwasserstoff nimmt in dem genannten Beispiel das Schwelbenzin auf, während
Wasser das Waschmittel, z. B. Methanol, mit sich führt. Die nunmehr getrennten Komponenten
werden in bekannter Weise destillativ auf gearbeitet.
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Arbeitsstufe II. Das nach der ersten Arbeitsstufe vorgereinigte Gas
enthält nunmehr noch geringe Mengen höher als das Waschmittel siedender Stoffe,
die aber, um die Dauerleistung des Verfahrens sicherzustellen, nochmals in einer
besonderen Waschstufe entfernt werden. In der zweiten Waschstufe zirkuliert erfindungsgemäß
Waschmittel, vorteilhaft in zwei oder mehreren Kreisläufen, über einen Waschturm.
Das Waschmittel kann auch vorteilhaft eine Lösung von Kohlensäure in einer oder
mehreren, vorzugsweise polaren organischen Flüssigkeiten, gegebenenfalls unter Zusatz
von Kohlenwasserstoffen, sein, wobei der Gehalt an. gelöstem C O2 vorteilhaft etwa
8 0/o und mehr beträgt. Wie sich gezeigt hat, ist diese Maßnahme bei Verarbeitung
von Gasen mit einem CO2-Gehalt von mehr als 10% besonders vorteilhaft. Das mit en
Verunreinigungen beladene Waschmittel wird durch Entspannung und/oder Erwärmung
von dem im Überschuß aufgenomme nen Gas, wie z. B. von H,2S und CO2, in dem erforderlichen
Ausmaß befreit. Es wird beispielsweise durch Destillation weiter regeneriert, bevor
es im Kreislauf wieder auf den Waschturm der zweiten Waschstufe zurückgeht. Je nach
Art der von diesem Waschmittel aufgenommenen Komponente kann die Regenerierung des
Waschmittels dadurch. azeotropes Abdestillieren dieser Komponenten mit etwas Wasser
erfolgen. In anderen Fällen ist es zweckmäßig, das Waschmittel selbst überzudestillieren.
Unter Umständen erscheint es vorteilhaft, auch an dieser Stelle eine Regenerierung
mittels Solventextraktion zu benutzen.
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Arbeitsstufe III. In dieser Waschstufe findet das Auswaschen von
leichtersiedenden Verbindungen, insbesondere Schwefelverbindungen. wie Methylmercaptan,
COS, H2S und ähnlicher Verun.reinigungen statt, sowie das Auswaschen von Kohlendioxyd,
welches in manchen Gasen in hohen Konzentrationen vorhanden ist. Um die oft sehr
großen Absorptionswärmen ohne Verlust an Kälteniveau und unter Vermeidung von indirektem
Wärmeaustausch aus der Desorptionswärme, welche bei der Regenerierung des Waschmittels
auftritt, decken zu können, geschieht die Regenerierung dieses verhältnismäßig großen
Waschmittelstromes durch Entspannung bei gleichzeitiger Abkühlung des Waschmittels
durch die Desorptionswärme.
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Man erreicht hier sogar tiefere Temperaturen als sie das angereicherte
aus dem Waschturm austretende Waschmittel besitzt. Dies ist auch von großem Vorteil
im Hinblick auf möglichst geringe Waschmittelverluste. Das Waschmittel selbst kann
gewünschtenfalls wiederum eine Lösung von CO, iII wenigsten einer polaren Flüssigkeit
sein, wobei der C O2-Gehalt zweckmäßig 8 0/o oder mehr beträgt.
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Arbeitsstufe IV. Die Waschstufe IV ist in der Regel notwendig, da
das Reingas für die Fischer-Tropsch-Synthese einen Schwefelgehalt von etwa nur I
g/Iooo Nms haben soll. Aus diesem Grund wird das in dieser Waschstufe zirkulierende
Waschmittel besonders sorgfältig von Verunreinigungen gesäubert. Dies geschieht
durch. Erwärmung und durch Destillation. Gerade für diese Forderung ist das Vorschalten
der übrigen bereits beschriebenen Waschstufen wichtig, weil schwerersiedende Schwefelverbindungen
oder Verunreinigungen diesem Waschmittelkreislauf fern gehalten bleiben und die
notwendige sehr weitgehende Regenerierung des Waschmittels dadurch erleichtert wird,
daß nunmehr nur leichtsiedende Stoffe, wie COS, H2S, CO2 aus dem Waschmittel zu
entfernen sind.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung diene die Zeichnung, in der
eine Anlage zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung beispielsweise und
schematisch dargestellt ist.
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Verarbeitet wurde ein Druckvergasungsgas, das etwa die folgende Zusammensetzung
hatte: CO2 .......................... 40,0% H2S .......................... 0,2%
Kohlenwasserstoff ............ 0,1% CO ........................... 23,3% H2 ...........................
29,3% CH4 .......................... 6,0% N2 1,10/0 100,0% Dieses Druckvergasungsgas
wird in dem Generator 1 durch Vergasung von Braun- oder Steinkohlen erzeugt. Als
Vergasungsmittel wird vorteilhaft ein Sauerstoff-Wasserstoff-Gemisch verwendet,
der Vergasungsdruck liegt zweckmäßig zwischen 10 und 30 at. Hierbei entsteht ein
kohlenoxydreiches Rohgas, dem gegebenenfalls in der nachgeschalteten Kondensation
2 und Ölwäsche 3 die Destillationsprodukte der Kohle zum größten Teil entzogen werden,
während durch die anschließende Tieftemperaturwäsche die Kohlensäure und, je nach
dem Schwefelgehalt der Ausgangsstoffe, der Schwefelwasserstoff und der organische
Schwefel neben gegebenenfalls Harzbildnern. sowie restliche Kohlenwasserstoffe und
verbleibender Wasserdampf entfernt werden. Hierzu wird das Rohgas in den Wärmeaustauschern
4 auf etwa + 3° abgekühlt, so daß der größere Teil des noch vorhandenen Wassers
des Gases sowie ein Teil der Kohlenwasserstoffe auskondensiert werden. Die Abkühlung
erfolgt vorteilhaft durch Wärmeaustausch mit kaltem Reingas bzw. mit kaltem C O2
Entspannungsgas sowie durch das verdampfende Ammoniak einer Kältemaschine.
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Das Rohgas wird dann in dem Wärmeaustauscher 5 von +3° auf etwa -40°
abgekühlt, ebenfalls durch Wärmeaustausch mit kaltem Reingas und kaltem CO2-Entspannungsgas.
Hierzu wird es durch Einspritzen oder Waschen mit Methanol gesättigt, um Eisbildung
infolge der restlichen Feuchtigkeit des Rohgases zu verhüten.
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Es werden weitere Mengen von Kohlenwasserstoffen auskondensiert, unterstützt
von der Waschwirkung des eingespritzten Methanols und des aufgenommenen Kohlendioxyds.
Die Waschwirkung wird gegebenenfalls durch Rezirkulation von flüssigen Kohlenwasserstoffen,
z. B. den in den Wärmeans tauschern 4 auskondensierten Kohlelnwasserstoffen in Verbindung
mit dem einige spritzten Methanol unterstützt. Das Rohgas wird nach Austritt aus
den Wärmeaustauschern 5 in dem Multiklon 24 von Flüssigkeitstropfen und Nebeln befreit
und gelangt dann in den Hauptwaschturm 6.
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Der Hauptwaschturm 6 wird von zwei Waschmittelkreisläufen durchströmt.
In dem unteren Waschkreislauf werden mit einer verhältmsmäß ig kleinen Methanol
menge die restlichen C5-C7-Kohlenwasserstoffe, insbesondere Harzbildner, höhere
Schwefelverbindungen, restliche Feuchtigkeit und etwaiges Eisencarbonyl ausgewa1schen.
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Erst dann werden in dem oberen Teil des Waschturmes 6 mit einem Kreislauf
einer großen Methanolmenge die Verunreinigungen des Gases ausgewaschen, deren Siedepunkt
tiefer ist als der Siedepunkt des Methanols.
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Durch die bisher beschriebenen Stufen des Prozesses werden höhersiedende
Gasverunreinigungen, welche die völlige Regelnerierung des Waschmittels erschweren,
von dem Hauptwaschmittelkreislauf des Turmes 6 ferngehalten. Hierbei ist es vorteilhaft,
daß in den Waschmittelkre1isläufen ein C O2-Gehalt des Waschmittels von mindestens
8 Gewichtsprozent eingehalten wird, um die Waschwirkung des flüssigen C O2 auszunutzen.
In dem auf den Turm 6 zurückgegebenen regenerierten Waschmittel wird durch Wahl
geeigneter Drücke und Temperaturen bei der Regenerierung der CO2-Gehalt auf vorteilhaft
etwa 3% und mehr gehalten.
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Die Absorptionswärme, welche hauptsächlich durch die Verflüssigung
großer C O2-Mengen entsteht, wird von dem Hauptwaschkreislauf selbst aufgenommen
und zur Abkühlung det Waschflüssigkeit fast restlos nutzbar gemacht, welche durch
die Entspannung des Waschmittels über die Flüssigkeitsturbine I6 in die unter verschiedenen
Drücken stehenden Entspannungsbehälter I9, 20, 21 und 22 erfolgt. Das in den Entspannungsbehältern
frei gewordene C O2 gelangt über die Wärmeaustauscher 33 bzw. 40 in die Vakuumpumpen
15 bzw. I5aJ auf deren Druckseite das CO2 abgelassen wird. Das somit wieder abgekühlte
Waschmittel wird von der Pumpe 17 auf den Hauptwaschturm 6 zurückgepumpt. Zur Abführung
der für die Abkühlung des Gases inner halb des Waschturmes 6 nötigen Wärmemengen
sowie zur Deckung des Kälteverlustes wird etwa in mittlerer Höhe des Waschturmes
ein Ammoniakverdampfer I8, welcher an die Kältemaschine angeschlossen ist, eingeschaltet
und die Waschflü1ssigkeit über diesen Ammoniakverdampfer geleitet.
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Das Gas verläßt mit etwa 650 den Waschturm 6 und wird bei etwa dieser
Temperatur in den Nachwaschturm 7 einer Feinreimgung zur Entfernung der noch im
Gas enthaltenen Schwefelverbindungen (vorwiegend H2S und COS) geleitet. Diese Nachwaschung
des Gases erfolgt mit völlig von Schwefelverbindungen freiem Methanol. Es ist ein
besonderes Merkmal des Verfahrens, daß der Feinreimgungswaschturm keiner äußeren
Kältequelle (Kältemaschine) bedarf, weil die Kältev.erluste dieses Turmes sowie
die verhältnismäßig geringen abzuführenden Absorptionswärmen durch Erwärmung des
eintretenden kalten Gases im Waschturm um einige Grade sowie durch Kühlung des regenerierten
Waschmittels mittels des durch Entspannung tiefgekühlten Waschmittels des lIauptwasschmittelkreislaufes
im Wärmeaustauscher 9 kompensiert werden.
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Das den Feinreinigungsturm verlassende Reingas wird in dem Turboverdichter
8 auf einen Druck gebracht, welcher etwas über dem Druck des zu verarbeitenden Rohgases
liegt. Dies ge schiebt, damit in den Wärmeaustauschern 4 und 5 auf keinen Fall durch
etwaige Undichtheiten Rohgas in das gereinigte Gas eindringen und dieses verderben
kann. Da die Kompression in dem Turboverdichter 8 nur gering ist, erwärmt sich das
Gas hierbei nicht sehr stark, so daß die hierdurch ve.rlorengehende Kälte tragbar
ist. Das gereinigte Gas steht mit etwa 20 bis 250 zur Verfügung, sein Druck ist
bei Betrieb des Turboverdichters etwas höher als 24 ata, bei Ausschaltung des Turboverdichters
jedoch geringer.
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Deshalb ist ungünstigstenfalls mit einem Reingasdruck von 23 ata zu
rechnen.
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Die Abtrennung des in den Wärmeaustauschern 5 auskondensierten Kohlenwasserstoffe
von dem wäßrigen Methanol erfolgt in dem Vierstufenextrakteur2s. In diesen treten
an dem einen Ende eine Kohlenwasserstofffraktion als Extraktionsmittel und an dem
anderen Ende Wasser als Extraktionsmittel ein, während das zu zerlegende Kondensat
in eine mittlere Stufe des Extrakteurs eingeführt wird. Die Kohlenwasserstofffraktion
nimmt die Kohlenwasserstoffe auf und wird über den Wärmeaustauscher 26 der Destillierkolonne
27 zugeleitet. Diese wird in der Destillierblase 28 mit Hochdruckdampf beheizt,
so daß die aufgenommenen Kohlenwasserstoffe überdestillieren und in den Konden1satolren
29 und 29a kondensiert werden.
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Letzterer wird durch kaltes C O2-Gas gekühlt. Das Waschmittel wird
aus dem Sumpf der Kolonne 27 durch die Pumpe 30 über den Wärmeaustauscher 26 zurück
in den Extrakteur 25 gefördert. Das Wasser-Methanol-Gemisch, welches auch andere
Verunreinigungen, wie z. B. Schwefelverbindungen, enthält, wird durch den im Extrakteur
herrschenden Druck über den Vorwärmer 3I in die Destillierkolonne 32 gefördert.
In dieser wird das Methanol durch Strippingdampf abgetrieben und im Kondensator
33 durch kalte Kohlendioxydentspannungsgase kondensiert. Es wird im Zwischentank
34 gesammelt und von dort mittels der Pumpe 35 über den Tiefkühler 36 in die Wärmeaustauscher
5 zurückgeführt. Das Wasser
und andere höhersiedende Verunreinigungen
fließen der Pumpe 37 zu, die es über den Wärmeaustauscher 3I abführt.
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Die Regenerierung des im unteren Abschnitt des Hauptwaschturmes 6
zirkulierenden Methanols erfolgt durch Destillation in der Kolonne 39. Das beladene
Methanol wird über den Wärmeaustauscher 38 durch den im Waschturm 6 herrschenden
Druck über ein Entspannungsventil in die Kolonne 39 geführt. Die Kohlenwasserstoffe
sowie Wasser destillieren über und werden im Kondenstator 40 kondensiert. Ein gewisser
Teil des Kondensates dient als Rückfluß. Das Destillat wird mittels der Pumpe 41
dem Extrakteur 25 zugedrückt. Die Destillierkolonne 39 wird durch die Destillierblase
42 beheizt (Niederdruckdampf).
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Das Methanol wird mit der Pumpe 43 über den Wärmeaustauscher 38 und
den Tieikühler 44, welcher mit verdampfendem Ammoniak gekühlt wird, in den Waschturm
6 zurückgefördert. Ein Teilstrom des Methanols wird hinter dem Wärmeaustauscher
38 abgezweigt und mit der Pumpe 45 in die Entwässerungskolonne 32 geführt. Die diesem
Teilstrom entsprechende Methanolmenge wird entweder aus dem Methanoltank 46 über
die Pumpe 47 oder aus dem Zwischentank 34 mittels der Pumpe 35 ergänzt.
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Die Regenerierung des Methanols, welches den Hauptstrom des Waschturmes
6 darstellt, erfolgtmittels Entspannung und wurde bereits beschrieben.
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Die Regenerierung des über den Feinreinigungsturm 7 zirkulierenden
Methanolstromes erfolgt in der Destillierkolonne 12. Das Methanol wird im Wärmeaustauscher
10 und im dampfbeheizten Vorwärmer ii (Niederdruckdampf) erwärmt und in die Kolonne
12 entspannt. Die entweichenden Gase (CO2, H2S, COS) werden in dem Kühler 14 mittels
Kühlwasser und im Kühler 14a mittels verdampfenden Ammoniaks {Kältemaschine) abgekühlt,
um Verluste an Methanol zu vermeiden. Die Destillierkolonne I2 wird durch die Destillierblase
I3 beheizt (Niederdruckdampf). Das gereinigte Methanol wird mittels der Pumpe 48
über den Wärmeaustauscher g auf den Waschturm 7 zurückgegeben. Ein Teilstrom des
Methanols kann inden MethanolsammelbLerhälter 46 abfließen. Aus dem Frisch-Methanolbehälter
49 kann mit der Pumpe 50 Methanol sowohl in den Waschmittelkreislauf des Feinreinigungsturmes
7 als auch in den Methanolsammelbehälter 46 nachgefüllt werden.
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Die notwendige Kälte wird durch den Ammoniakkompressor 5I und den
Ammoniakverflüssiger 52 erzeugt.
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Zur Umwandlung des so erhaltenen gereinigten Gases in ein Gas von
Stadt- oder Ferngasqualität bzw. mit noch höheren Heizwerten von beispielsweise
7000 bis 10 000 WE. wird das Gas nunmehr unter geeigneten Temperatur- und D ruckverhältnissen
in den Kontaktofen 53 geführt, in dem das über Kobalt- oder Eisenkatalysatoren in
einer oder mehreren Stufen je nach dem geforderten Heizwert des Endgases umgesetzt
wird. Die gebildeten Kohlenwasserstoffe bzw. sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffe
werden in der Kondensationsvorrichtung 54 und nachgeschalteter Olwäsche 55 ge wonnen.
Hierbei kann, wie bereits erwähnt, die Kohlensäure zwischen den einzelnen Stufen
und gegebenenfalls auch nach der letzten Stufe durch geeignete Maßnahmen, beispielsweise
eine Druck-oder auch Tieftemperaturgaswäsche, wie sie im vorhergehenden eingehend
beschrieben worden ist, aus dem Gas herausgenommen werden. An Stelle der letzten
Synthesestufe kann, wie bereits erwähnt, auch eine Methanisierung mit Nickelkontakt
gesetzt werden, wodurch es möglich ist, den Heizwert des erzeugten Gases noch weiter
zu erhöhen.
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In der Synthese reichert sich nun das im Generatoc erzeugte Methan
durch den hier auftretenden CO-H2-Verbrauch sehr weit an. Aus dem Kohlenoxyd-Wasserstoff-Anteil
des Synthesegases werden die flüssigen Kohlenwasserstoffe und neben diesen auch
gasförmige, insbesondere Methan, äthan und höhere gasförmige Kohlenwasserstoffe
gebildet.
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Das Restgas besteht somit nach Abscheidung der flüssigen Kohlenwasserstoffe
neben geringen Inertgasmengen an Stickstoff und Kohlensäure und dem restlichen Kohlenoxyd-Wasserstoff-Anteil
nurmehr aus den gasförmigen Kohlenwasserstoffen.
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Dieses methanreiche Erdgas steht unter dem Betriebsdruck von 10 bis
30 at und kann direkt als Methanferngas verwendet werden. Den einzelnen Verfahrensschritten
entsprechend erhält man beispielsweise
Synthese- Methan- |
Rohgas |
gas ferngas |
CO2, % ............. 28,6 1,0 3,9 |
Kohlenwasserstoffe, % o,g I,2 I,8 |
CO, % .............. 18,7 25,5 2,7 |
H2, % .............. 38,1 53,5 3,2 |
CH4, % ............. 12,4 17,2 82,1 |
N2, % .............. 1,3 1,6 6,3 |
Oberer Heizwert, |
kcal/Nm3 .......... 3150 4350 8450 |
Zwecks Ergänzung von Waschmittelverlusten wird frisches Waschmittel zweckmäßig dem
letzten unter Stufe IV beschriebenen Waschmittelkreislauf zugesetzt, während der
Ersatz von Waschmittelverlusten oder von abgestoßenem Waschmittel in den vorhergehenden
Kreisläufen vorteilhaft jeweils durch Entnahme von Waschmittel aus dem vorhergehenden
Kreislauf erfolgt.