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Schaltungsanordnung zur wahlweisen Anschaltung eines abzweigenden
Verstärkerkanals an einen Hauptverstärkerkanal Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung
zur wahlweisen Anschaltung eines abzweigenden Verstärkerkanals für ein schmales
Frequenzband an einen Hauptverstärkerkanal für ein breites, das schmale umfassendes
Frequenzband, bei der gleichzeitig die Frequenzen des schmalen Bandes im Hauptverstärkerkanal
geschwächt werden sollen, solange der abzweigende Verstärkerkanal angeschlossen
ist. Dabei sollen Hochfrequenzspannung führende Umschaltkontakte vermieden werden.
Diese Aufgabe tritt z. B. bei Fernsehempfängern auf, die wahlweise für verschiedene
Übertragungsnormen umschaltbar sein sollen. Will man beispielshalber einen Fernsehempfänger
bauen, welcher entweder für die in Deutschland geltende CCIR-Norm mit frequenzmoduliertem
Tonträger in 5,5 MRz Abstand vom Bildträger und für die im flämischen>. Teil von.
Belgien geltende Norm mit amplitudenmoduliertem Tonträger im gleichen Abstand vom
Bildträger betrieben werden kann, ,so wird man für die CCIR-Norm wegen der bekannten
Vorteile das Intercarrierverfahren verwenden wollen, bei dem sowohl die Bildträger-
als auch die Tonträgerfrequenz den ganzen Bildzwischenfrequenzverstärker durchlaufen
und erst im Videogleichrichter zur Überlagerung gebracht werden, um die frequenzmodulier.te
Tonzwirschenfrequenz von 5.,5 MHz zu erhalten, während 'man für die belgische Norm
einen
besonderen, für das schmale Tonzwischenfrequenzband bemessenen Zwischenfreqüenzverstärker
braucht, da das Intercarrierverfahren für Amplitudenmodulation nicht anwendbar ist.
Dabei ist es erwünscht, die Umschaltung von dem einen auf das andere Betriebsverfahren
möglichst ohne Hochfrequenz führende Kontakte durchzuführen. Dies kann z. B. dadurch
geschehen, daß der für die amplitudenmodulierte Zwischenfrequenz nach der -belgischen
Norm vorgesehene Zwischenfrequenzverstärker, wie dies auch sonst bei Fernsehempfängern
nach dem Paralleltonverfahren üblich ist, dauernd an eine der ersten Stufen des
Bildzwischenfrequenzverstärkers angekoppelt ist. Die Umschalt ing von der einen
Arbeitsweise in die andere kann dann einfach durch Einschaltung der Anodenspannung
für die Röhren des Tonzwischenfrequenzverstärkers geschehen. Während aber beim Paralleltonverfahren,
bei dem der Tonzwischenfrequenzverstärker dauernd an eine der ersten Bildzwischenfrequenzverstärkerstufen
angeschaltet ist, die übrigen Stufen des Bildzwischenverstärkers so bemessen sind,
daß am Videogleichrichter die Differenzfrequenz zwischen dem Ton- und dem Bildträger
von 5,5 MHz nicht mehr auftritt, kann die Bemessung bei der eingangs gestellten
Aufgabe nicht in dieser Weise durchgeführt werden, weil der Bildzwischenfrequenzverstärker
ja wahlweise auch für Intercarrierempfang benutzt werden soll und sich daher am
Videogleichrichter gerade die Differenzfrequenz aus Bild- und Tonträger bilden soll.
Solange der Ton frequenzmoduliert übertragen wird, entstehen dadurch auch keine
wesentlichen Störungen des Bildeindrucks auf dem Bildschirm des Empfängers, da das
der Differenzfrequenz von 5,5 MHz entsprechende Punktraster gleichmäßig verteilt
ist und daher den Bildeindruck nicht stört. Tritt im Videogleichrichter jedoch die
Differenzfrequenz bei amplitudenmoduliertem Tonträger auf, so ist auch das Punktraster
auf dem Bildschirm mit den Tonfrequenzen moduliert und tritt in Form von veränderlichen
und wandernden dunklen und hellen Streifen störend auf dem Bildschirm in Erscheinung.
Es muß also dafür gesorgt -werden, daß die Tonträgerfrequenz bei Einstellung des
Empfängers auf die belgische Norm nicht bis zum Videogleichrichter durchdringt,
während sie bei Einstellung des Empfängers auf die CCIR-Norm, wenn man Intercarrierempfang
durchführen will, dort gerade erforderlich ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Erfindung in einfacher Weise gelöst,
ohne daß irgendwelche Umschaltungen von Hochfrequenz führenden Leitungen vorgenommen
zu werden brauchen.
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Gemäß der Erfindung ist dem auf das schmale Frequenzband abgestimmten,
dauernd an den Ha:uptverstärkerkanal angekoppelten Eingangskreis des abzweigenden
Verstärkerkanals über eine Diode ein Kondensator parallel geschaltet, der den Eingangskreis
auf eine außerhalb des breiten Frequenzbandes liegende Frequenz verstimmt. Der Diode
werden im aus- und im eingeschalteten Zustand des abzweigenden Verstärkerkanals
derart verschiedene Vorspannungen zugeführt, daß sie im ersteren Falle leitet, im
letzteren Falle sperrt. Damit ist erreicht, daß im ausgeschalteten Zustand des abzweigenden
Verstärkerkanals,. wenn also im oben angeführten Ausführungsbeispiel der Erfindung
Intercarrierempfang durchgeführt werden soll, der parallel zu einer Röhrenstufe
liegende Eingangskreis des abzweigenden Verstärkers die Übertragungscharakteristik
des Bildzwischenfrequenzverstärkers nicht stört. Im eingeschalteten Zustand des
abzweigenden Verstärkerkanals wirkt dieser Eingangskreis jedoch als Saugkreis für
die Tonzwischenfrequenz und dämpft diese daher im Bildzwischenfrequenzverstärker
so stark, daß sie nicht in merklichem Maße zum Videogleichrichter gelangt.
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In Abb. i ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Anwendung auf
einen Mehrnormen-Fernsehempfänger dargestellt. Mit i ist der Hochfrequenzteil mit
Kanalschalter und Mischstufe des Fernsehempfängers bezeichnet. Die gebildeten Zwischenfrequenzen,
die für das Bildsignal z. B. 2575 MHz, für das Tonsignal 2o,25 MHz betragen mögen,
werden über den Kondensator :2 dem Steuergitter der ersten Zwischenfrequenzverstärkerröhre
3 zugeführt. Über das Bandfilter q. wird dieses breite Zwischenfrequenzband den
weiteren, nicht gezeichneten Stufen des nur als Block dargestellten Bildzwischenfrequenzverstärkers
5 zugeführt, der z. B. in üblicher Weise aus mehreren Verstärkerstufen mit verstimmten
Kreisen bestehen kann. Die gesamte Durchlaßkurve dieses Verstärkers ist so bemessen,
wie die ausgezogene Kurve in Abb. 2 zeigt, so daß der Bildträger von 25,75 MHz auf
einer nach der Nyquistregel bemessenen Flanke liegt und der Tonträger von
20,25 MHz auf einer möglichst horizontal verlaufenden Stufe, wie dies auch
aus .der Theorie des Intercarrierempfangs wohlbekannt ist. Die weiteren Teile des
Fernsehempfängers, wie Videogleichrichter, Intercarrierzwischenfrequenzverstärker
und Tonniederfrequenzverstärker, sind in der Abbildung nicht dargestellt, da sie
für das Verständnis der Erfindung nicht von Bedeutung sind.
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Zur Verwendung des Empfängers als Paralleltonempfänger, z. B. bei
amplitudenmoduliertem Tonträger, ist an die Anode der Röhre 3 das Gitter der ersten
Ton-ZF-Verstärkerröhre 6 über einen Kondensator- 7 niedriger Kapazität angekoppelt.
Zwischen Gitter und Kathode der Röhre 6 liegt eine Induktivität 8 und die Röhren-
und Schaltkapazität 9. Die Induktivität 8 ist so bemessen, daß sie mit der Kapazität
9 auf die Tonzwischenfrequenz von 2o,25 MHz abgestimmt ist. Sieht man von den parallel
zu 8 und 9 geschalteten Schaltelementen io und ii zunächst ab, so bewirkt dieser
lose angekoppelte Kreis nach Art. der bekannten Wellenfallen eine Einsattelung der.
Durchlaßkurve des Bild-ZF-Verstärkers 5 gemäß Abb. 2 an der Stelle des Tonzwischenfrequenzträgers,
wie dies punktiert in der Zeichnung in Abb. 2 eingezeichnet ist. In diesem Zustand
könnte der Empfänger also nicht als Intercarrierempfänger wirken, da die Tonzwischenfrequenz
nicht von dem Bildzwischenfrequenzverstärker
5 übertragen wird.
Parallel zur Induktivität 8 liegt jedoch die Reihenschaltung eines Kondensators
io und einer Diode ii, welch letztere durch eine über den Widerstand i2 zugeführte
negative Vorspannung von z. B. -6 V in den leitenden Zustand gesteuert ist. Dadurch
ist die aus 8 und 9 gebildete Wellenfalle derart verstimmt, daß ihre Resonanzfrequenz
außerhalb des Durchlaßbereichs des Bildzwischenfrequenzverstärkers 5 liegt. Damit
ist bewirkt, daß auch die Tonzwischenfrequenz von 2o,25 MHz von dem Bildzwisc'ienfrequenzverstärker
5 hindurchgelassen wird, so daß ein gewöhnlicher Intercarrierempfang möglich ist.
Soll nun auf Paralleltonempfang mit Hilfe von Tonzwischenfrequenzverstärkerröhre
6 und der daran angeschlossenen Stufen, die durch den Block 13 angedeutet
sind, umgeschaltet werden, so wird der Kathode der Diode i i über den Widerstand
1q. eine positive Spannung zugeführt, was z. B. durch Schließen des Schalters 15
geschehen kann. Gleichzeitig damit wird die Anodenspannung für die Röhre 6 und die
folgenden ZF-Verstärkerröhren eingeschaltet. Nunmehr liegt die Kathode der Diode
i i durch die Spannungsteilerwirkung der Widerstände i2 ünd 14 auf positivem Potential
und ist somit gesperrt. Die Wellenfalle 8, 9 ist auf die Tonzwischenfreqüenz 2o,25
MHz abgestimmt, da der Kondensator io nunmehr von dem Kreis abgeschaltet ist und
die Tonzwischenfrequenz liegt damit am Gitter der Röhre 6, während gleichzeitig
die in Abb. 2 punktiert eingezeichnete Einsattelung der Durchlaßkurve des Bildzwischenfrequenzverstärkers
im Bereich des Tonzwischenfrequenzträgers auftritt, so daß eine störende Beeinflussung
des Bildeindrucks durch den amplitudenmodulierten Tonträger nunmehr gleichzeitig
vermieden ist. Man wird die Widerstandswerte der Widerstände 12 und 1q. groß wählen
gegen den Kreiswiderstand des Schwingkreises 8, 9, damit seine Dämpfung nicht wesentlich
beeinflußt wird. Ist sowieso im Kreise 8, 9 eine zusätzliche Dämpfung erforderlich,
so kann diese natürlich durch geeignete Bemessung der Widerstände 12 und 1q. bewirkt
werden.
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Die Erfindung wurde an Hand eines Anwendungsbeispiels auf einen Fernsehempfänger
beschrieben, der wahlweise für Intercarrierempfang und Paralleltonempfang umschaltbar
sein soll. Es sind jedoch noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung
denkbar, bei denen es darauf ankommt, einen für ein schmales Frequenzband bemessenen
abzweigenden Verstärkerkanal an einen für ein breites, das schmale Band umfassendes
Frequenzband bemessenen Hauptverstärkerkanal wahlweise an- und abzuschalten, wobei
im Falle der Einschaltung das schmale Frequenzband im Hauptverstärkerkanal unterdrückt
werden soll.
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Die Erfindung ist auch nicht auf die spezielle Schaltung der Wellenfalle
8, 9 beschränkt, sondern kann in verschiedenen sinngemäßen Abwandlungen, insbesondere
mit einem Saugkreis zur Herstellung der Einsattelung, durchgeführt werden. Ebenso
kann an Stelle des Kondensators io auch eine Induktivität verwendet werden.