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Draggen oder Greifanker für Unterseekabel Die Erfindung betrifft Draggen
oder Greifanker zur Verwendung beim Aufsuchen von Unterseekabeln, wodurch das Kabel
nach dem Auffinden durchgeschnitten und festgehalten wird.
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Es ist ein Draggen bekannt, bei dem ein Schaft zwei Suchhörner hat,
die an gegenüberliegenden Seiten des Schaftes vorstehen und dazu geeignet sind,
das Kabel ausfindig zu machen und zu halten, bevor es von Messern an dem äußeren
Ende eines von zwei klappbaren Seitenarmen zerschnitten wird. Diese Arme sitzen
schwenkbar an dem Schaft in einer Ebene, die rechtwinklig zu der Ebene der Hörner
liegt, und werden durch einen Sicherheitsbolzen in Ruhestellung gehalten. Wenn die
Seitenarme nach dem Abreißen der Sicherheitsbolzen frei werden, klappen sie sich
nach Art einer Zange zusammen, um das eine Kabelende zu durchschneiden und das andere
fest gegen den Schaft zu klemmen. Das Herunterklappen der Seitenarme gegen den Schaft
wird durch Drahtseile herbeigeführt. Diese sind an dem Schaft befestigt und um Scheiben
an den Enden der Seitenarme herumgeführt, gehen dann über ein zentrales Scheibenpaar
am Schaft und schließlich nach oben durch einen mittleren Kanal im Schaft zu der
Aufholwinde.
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Bei diesen bekannten sogenannten Lucas-Draggen tritt folgender Nachteil
auf: Wenn das erfaßte Kabel einmal nicht in Linie mit den Schneidarmen
liegt,
so können sich die Schneidarme beim Herunterklappen gegen den Schaft schließen,
ohne das Kabel zu zerschneiden.
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Die Erfindung besteht demzufolge darin, daß mit den Seitenarmen Führungsarme
zusammenarbeiten, die erst freigegeben werden, sobald das Kabel durch den Draggen
erfaßt ist. Der beim Anheben des Kabels durch den Draggen auf das Horn ausgeübte
Zug wird wirksam, um die Führungsarme freizugeben, das Kabel zu erfassen und in
einer solchen Stellung zu halten, daß die Seitenarme es einklemmen bzw. durchschneiden
können.
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Je ein Führungsarm ist an jeder Seite des Schaftes in der Ebene der
Seitenarme angeordnet und am unteren Ende des Schaftes angelenkt, und es ist eine
Sperrung vorgesehen, um die Führungsarme bis zur Erfassung des Kabels parallel zum
Schaft geschlossen zu halten. Die Führungsarme sind auf die Spindeln aufgekeilt,
an denen die Draggenseile so festgemacht sind, daß sie bei geschlossenen Führungsarmen
die Spindeln über einen Teil des Umfanges lose umschlingen.
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Die Führungsarme werden in ihrer Ruhestellung durch eine Sperrung
gehalten, deren Auslösung durch eine Muffe bewirkt wird, die auf dem Schaft axial
gleitet, aber normalerweise in Sperrstellung durch eine Federung festgehalten wird.
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Nach einer bevorzugten Konstruktion bildet die Sperrung einen Teil
der Muffe. Zu diesem Zweck ist die Muffe mit Fingern ausgestattet, die in Ausnehmungen
der Führungsarme eingreifen. Sobald ein von einem Horn erfaßtes Kabel auf die Muffe
auftrifft und sie verschiebt, tritt ein Teil der Muffe in die von den Hörnern mit
dem Schaft gebildeten Vertiefungen ein, wodurch die Finger von den Ausnehmungen
in den Führungsarmen freikommen.
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Die Federung, die die Muffe in ihrer Sperrstellung festhält, kann
aus einem Paar Gummikissen bestehen, die auf die mit dem Schaft in Verbindung stehenden
Flächen fest aufgesetzt, z.B. aufvulkanisiert, sind; andererseits sind die Gummikissen
fest mit Platten verbunden, die im Mittelstück gegen Bewegung gesichert sind.
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Die Wirkungsweise des Geräts ist folgende: Wenn das Kabel von einem
der Hörner erfaßt worden ist, wird es langsam aus dem Seebett gehoben, und wenn
das Gewicht zunimmt, so hat es das Bestreben, die die Sperrung betätigende Auslösemuffe
niederzudrücken. Da nun diese Muffe durch die Gummikissen federnd mit dem Schaft
des Draggens verbunden ist, so widerstrebt sie einer Bewegung, aber bei weiterer
Zunahme des Zuges durch das Kabel wird die Muffe nach unten gedrückt, so daß die
Sperrung ausgelöst wird, die die Führungsarme in ihrer Ruhestellung hielt. Da die
Führungsarme auf die drehbar im unteren Schaftende gelagerten Spindeln aufgekeilt
sind, an denen die Draggenseile so befestigt sind, daß sie bei geschlossenen Führungsarmen
die Spindeln über einen Teil des Umfanges lose umschlingen, werden beim Lösen der
Sperre die Führungsarme durch den auf die Draggenseile wirkenden Zug auseinander
geschwenkt, wodurch das Kabel in die Bahn der an den Seitenarmen befestigten Schneidmesser
gedrückt wird.
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Offensichtlich können für das Festhalten und Freigeben der Führungsarme
auch andere Mittel vorgesehen sein.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Fig. I zeigt einen Draggen in seiner Anfangs. stellung beim Aufnehmen
eines Kabels; dieses ist von dem dem Beschauer zunächst liegenden Horn erfaßt worden,
und die Führungsarme sind noch nicht freigegeben; Fig. I a gibt in größerem Maßstab
einen Ausschnitt aus Fig. I wieder, aus dem insbesondere die Seilführung und -befestigung
am Schaft ersichtlich ist; Fig. 2 zeigt den Draggen in der zweiten Stellung, in
der die Führungsarme freigegeben sind; Fig. 3 zeigt die dritte Stellung des Draggens,
in der die Seitenarme freigegeben und geschlossen sind;' Fig. 4 ist ein vergrößerter
Längsschnitt durch einen Teil des Draggenschaftes in einer zur Zeichenebene der
Fig. I senkrechten Ebene, und Fig. 5 und 6 sind Schnitte nach den Linien x-x der
Fig. 4 bzw. y-y der Fig. 5. Alle drei Schnitte entsprechen der Stellung der Teile,
wie sie Fig. I zeigt, also vor der Freigabe der Führungsarme.
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Der Draggen besteht aus einem Schaft A mit zwei Hörnern P zum Aufsuchen
und Erfassen des mit C bezeichneten Kabels und aus zwei herunterklappbaren Seitenarmen
B; diese sind mit dem Schaft gelenkig verbunden und an ihren Enden mit Schneidmessern
K zum Abschneiden des Kabels ausgestattet. G ist ein Schutz. Die Betätigung der
Seitenarme B erfolgt durch Drahtseile W, die an das Aufholseil angeschlossen sind.
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Der Schaft A enthält ein Langglied mit einem inneren Längskanal 2,
durch den die Seile W für die Seitenarme B nach unten hindurchgehen. Die Seitenarme
B sind am Schaft A an einer Stelle, etwa in der Mitte seiner Länge, gelenkig befestigt;
die Drehzapfen 4 gehen durch Läppen 5 an einem Ende eines jeden Armes hindurch,
während das andere Ende mit einer Scheibe oder Rolle 6 ausgestattet ist.
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Weiter unten am Schaft ist ein Paar Führungsrollen 7 gelagert, und
am unteren Ende des Schaftes sitzen zwei Räder 8 aufgekeilt auf zwei drehbar in
dem Schaft gelagerten Spindeln 9, an denen die Führungsarme befestigt sind. In den
Rädern 8 sind die Draggenseile W bei 8' befestigt, so,daß die Draggenseile die Räder
bei geschlossenen Führungsarmen, d. h. der Stellung nach Fig. i, so weit lose umschlingen,
daß die Draggenseile die Führungsarme nach Lösen der Sperre 21 in die geöffnete
Stellung nach Fig.2 und 3 schwenken. Von den Rädern 8 läuft jedes Seil W über eine
Rolle 6, dann zurück über die mittlere Führungsrolle 7 und danach durch .den Kanal
2 nach oben und ist an -einem Ring io befestigt, an dem das (nicht dargestellte)
Aufholseil für den Draggen angreift. An der Stelle, wo die Seile W aus dem
Kanal
2 im Schaft heraustreten, tragen sie einen Anschlag II, der das Eindringen von Schmutz
in den Kanal während des Suchvorganges verhindern soll.
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Ein Zug an den Seilen W übt, wie man leicht erkennt, eine Hebelwirkung
auf die Seitenarme in Richtung zum Schaft hin .aus. Der Bewegung der Arme B aus
der Ruhestellung, die in Fig. I dargestellt ist, in die Arbeitsstellung wirkt je
ein Sicherheitsbolzen I2 entgegen. Die Bolzen I2 gehen quer zum Schaft und durch
Stege I3 an der Außenseite der Seitenarme, wo sie durch Muttern gehalten werden,
hindurch und halten dadurch die Arme fest gegen den Schaft.
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Diese Stellung behalten die Seitenarme, bis das Kabel aufgefunden
und von einem der Hörner P erfaßt worden ist und der Zug ausreicht, um den Bruch
des Bolzens I2 herbeizuführen und die Seitenarme B freizugeben, so daß das Kabel
durchschnitten bzw. festgeklemmt wird, wie weiter unten erläutert wird.
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Die Bolzenanordnung und die Gelenkverbindung der Seitenarme werden
beim Suchen vor Fremdkörpern durch den Schutz G bewahrt, der unmittelbar über dem
Seitenarm zu beiden Seiten des Schaftes vorsteht.
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Damit es beim Betrieb nicht vorkommt, daß das von dem Horn erfaßte
Kabel nicht mit den Seitenarmen fluchtet und die Arme B sich schließen, ohne das
Kabel zu durchschneiden, sind erfindungsgemäß Führungsarme I5 vorgesehen, die erst
nach dem Erfassendes Kabels zur Wirkung kommen.
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Es sind zwei Führungsarme vorhanden, je einer an jeder Seite des Schaftes,
die unabhängig von der Frage, welches der Hörner P das Kabel erfaßt hat, zur Wirkung
kommen. In ihrer Ruhestellung liegen sie parallel zum Schaft.
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In der dargestellten Ausführungsform sind die Führungsarme I5 an den
Enden der Spindeln 9 der Räder 8 angebracht. Die Länge der Führungsarme ist so groß,
daß sie in der Ruhestellung ein wenig über den Grund des V (Fig. 4) hinausragen,
das die Hörner P miteinander bilden. Sobald nun das Kabel einmal erfaßt ist und
die Führungsarme zur Wirkung kommen, ist es dem Kabel praktisch unmöglich, aus der
Bahn der Schneidmesser herauszuspringen.
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Die Führungsarme I5 werden gegen Freigabe durch eine Sperrung gesichert.
Das zweckmäßig U-förmig gestaltete Sperrglied I8 hat aufrecht stehende Finger I8',
die in den senkrechten Schenkel einer L-förmigen Ausnehmung I9 der Innenfläche jedes
Führungsarmes 15 eingreifen.
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Man erkennt also, daß die Finger I8' in Verbindung mit den Ausnehmungen
I9 als Sperrung wirken. Die Auslösung der Sperrung kann zweckmäßig durch eine Muffe
2o bewirkt werden, die auf dem Schaft A axial beweglich ist.
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In der gezeigten Konstruktion bildet die Sperrung einen untrennbaren
Teil der Muffe 2o, und diese ist zu diesem Zweck an dem unteren Ende mit seitlichen
Armen 2I versehen, die an ihren äußeren Enden die Finger I8' tragen (Fig. 4 und
6). An ihrem oberen Ende trägt die Muffe 2o Flansche 22; diese sind in Vertiefungen
eingepaßt, die an der Basis der Hörner P, wo diese mit dem Schaft in Verbindung
stehen, ausgebildet sind. Sie sind tief genug, um eine begrenzte Axialverschiebung
der Muffe an dem Schaft entlang zu gestatten. Eine Federung ist vorgesehen, um die
Muffe in der Richtung des Pfeiles z nach oben zu halten, so daß die Finger I8' in
die Ausnehmungen I9 eingeführt werden können. Zu diesem Zweck ist die Muffe durch
Gummikissen 24. an Platten 25 be festigt (z.B. anvulkanisiert), die durch Schrauben
26 in einer solchen Lage an dem Schaft befestigt sind, daß die Muffe normalerweise
elastisch nach oben gedrückt wird.
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Wenn beim Betrieb ein Unterseekabel C von einem Horn P erfaßt wird,
so gleitet es daran abwärts zur Basis des Hornes, wo es auf einem der Flansche 22
der Muffe 2o aufliegt. Sowie nun das Kabel von dem Draggen angehoben wird, wächst
def vom Kabel ausgeübte Zug, bis er ausreicht, um die Muffe entgegen der Elastizität
der Gummibefestigung niederzudrücken und die Sperrung auszulösen, d.h. die Finger
I8' aus den Ausnehmungen I9 in den Führungsarmen frei zu machen. Die freigegebenen
Führungsarme schwenken nach außen in die Stellung nach Fig. 2 und führen dadurch
das Kabel C in eine Stellung, wo es in dem Bewegungsbereich der Seitenarme B liegt.
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Wenn das Kabel weiter angehoben wird, nimmt der Zug an den Draggenseilen
W zu, bis ein Punkt erreicht ist, wo die auf die Seitenarme wirkende Kraft ausreicht,
um den Sicherheitsbolzen I2 zu zerbrechen. Die freigegebenen Seitenarme schwingen
nach unten, und das Kabel wird zwischen den gewellten Innenflächen 27 und den entsprechend
geformten Wellenflächen 28 am Schaft eingeklemmt. Gleichzeitig wird das Kabel durch
Messer und Scheinmesser 29 von V-Form am Ende jedes Seitenarmes in Verbindung mit
geraden Messern und Scheinmessern 3o am Ende des Schaftes einseitig durchgeschnitten.
Die V-förmigen Messer und Scheinmesser 29 sind nebeneinanderliegend angeordnet,
so daß ein schneidendes Messer an dem einen Seitenarm einem Scheinmesser am gegenüberliegenden
Seitenarm gegenübersteht. Eine ähnliche Anordnung wirklicher und Scheinmesser 30
ist am Schaft vorgesehen; das Kabel kann daher nur an einer Stelle durchgeschnitten
werden.
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Das abgeschnittene Kabel, das nun fest zwischen den Wellflächen der
Seitenarme und dem Schaft eingeklemmt ist, kann nun zur Wasseroberfläche gezogen
werden.