-
Verfahren zur Herstellung von im Kern gesättigten 3-Ketosteroiden
der normalen Reihe Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von im Kern gesättigten 3-Ketosteroiden durch selektive Hydrierung der entsprechenden,
in 4(5)- und 6(7)-Stellung ungesättigten 3-Ketosteroide mit Wasserstoff in Gegenwart
eines Palladiumkatalysators und einer Base.
-
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren, im Kern gesättigten
3-Ketosteroide, die der normalen Reihe (A: B - cis) angehören, lassen sich
nach bekannten Verfahren in die physiologisch wirksamen, in 4(5)-Stellung urigesättigten
3-Ketosteroide, wie Cortison, Progesteron oder Testosteron, überführen. 3-Ketosteroide
der Allo-Reihe (A: B = trans) lassen sich ebenfalls nach bekannten Verfahren
(Rosenkranz, Mancera, Gatica und Djerassi, Journ. Amer. Chem. Soc., Bd. 72, 1950,
S. 4077) in die in 4 (5)-Stellung ungesättigten 3-Ketosteroide überführen; jedoch
sindhierbei erhebliche experimentelle Schwierigkeiten zu überwinden, die bei den
entsprechenden Verbindungen der normalen Reihe nicht auftreten.
-
So kann man z. B. das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
22-Coproergosten-3-on (hergestellt aus 4, 6, 22-Ergostatrien-3-on; Isoergosteron)
durch Ozonisierung, Reduktion des gebildeten Ozonids zu 3-Keto-bisnorcholan-22-al,Umsetzung
mit Piperidin
zu 22-(N-Piperidyl)-2o (22)-bisnorcholen-3-on, erneute
Ozonisierung, Zersetzung des Ozonids zu 3, 2o-Pregnadion, Bromierung in Essigsäure
zum entsprechenden 4-Bromderivat und Halogenwasserstoffabspaltung mit Pyridin in
Progesteron überführen. Es ist auf diese Weise möglich, die 4ständige. Döppelbindung
eines Steroids durch Hydrierung vorübergehend zu schützen, inzwischen andere Teile
des Steroidmoleküls umzuwandeln, ohne daß die 4- und 5-Stellung des Moleküls angegriffen
werden, und die 4ständige Doppelbiudung später wieder einzuführen.
-
Die Umwandlung eines in 4, 6-Stellung ungesättigten 3-Ketosteroids
in ein entsprechendes, im Kern gesättigtes 3-Ketosteroid durch katalytische Hydrierung,
gegebenenfalls in Gegenwart eines Palladiumkatalysators, ist bereits bekannt.
-
Gegenüber den bekannten Verfahren führt jedoch die erfindungsgemäß
in Gegenwart eines Palladiumkatalysators und einer Base ausgeführte Hydrierung von
in 4, 6-Stellung ungesättigten 3=Ketosteroiden zu einer wesentlich höheren Ausbeute.
an 3-Ketosteroiden der Normalreihe. Bei der, katalytischen Hydrierung von 4, 6;
22-Ergostatrien-3-on mit Wasserstoff in Gegenwart eines Platinkatalysators -wurde
z. B. ein Produkt erhalten, das 22-Coproergosten-3-on und 22-Alloergosten-3-on neben
.¢, 22-Ergostädien-3-0n, normale und Alloformen von 22-Ergosten-3-ol, 22-Ergosten
und anderen Verbindungen sowie das Ausgangstrien als schwer trennbare Mischung enthielt
(Barton, Cox, Holness, Journ. Chem. Soc. [London], Bd. 1949, S. 177i). Die Ausbeute
an 22-Coproergosten-3-on und 22-Alloergosten-3-on sowie die Ausbeute der übrigen
im Hydrierungsprodukt vorhandenen Verbindungen war verhältnismäßig gering, da die
Reduktion nicht genügend selektiv verlief. Demgegenüber stellt das erfindungsgemäße
Verfahren ein hochselektives Verfahren zur katalytischen Hydrierung der 4- und 6ständigen
Doppelbindung von in 4, 6-Stellung ungesättigten 3-Ketosteroiden das, bei dem das
gebildete, im Kern gesättigte 3-Ketosteroid beinahe ausschließlich in der normalen
Form (A: B = cis) erhalten wird. Da die Herstellung von Nebennierenrindenhormonen
aus in 4, 6-Stellung ungesättigten Steroiden nur über die entsprechenden gesättigten
3-Ketosteroide der normalen Reihe möglich ist, besitzt das erfindungsgemäße Verfahren
-für die Herstellung dieser Hormone besondere Bedeutung.
-
Gemäß dem Verfahren der Erfindung wird ein in 4, 6-Stellung ungesättigtes
3-Ketosteroid in Gegenwart eines Lösungsmittels, einer Base und eines Palladiumkatalysators
unter Verwendung von 2 bis 2,2 Mol Wasserstoff je Mol Steroid selektiv hydriert.
-
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Palladiumkatalysator
zu einem Lösungsmittel, wie Äthylacetat, Methylalkohol, Äthylalkohol, Isopropylalkohol,
Dioxan oder Tetrahydrofuran, und zu einer Base gegeben. Man verwendet zweckmäßig
wasserfreie Lösungsmittel, vorzugsweise Methanol, doch setzt in der Regel die Gegenwart
von Wasser bis zu 2o Gewichtsprozent die Ausbeute nicht herab. Das für jeden einzelnen
Fall besonders geeignete Lösungsmittel wird zum Teil durch die Löslichkeit des Ausgangssteroids
und des Hydrierungsproduktes und die Reaktionstemperatur bestimmt. Die für das erfindungsgemäße
Verfahren. verwendbaren Basen sind Alkalimetallhydroxyde, vorzugsweise NaOH und
K O H, jedoch können auch andere Basen, wie Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat oder
Calciumhydroxyd, verwendet werden. Vorzugsweise verwendet man je Liter Lösungsmittel
etwa o,i bis i g Alkalimetallhydroxyd, doch kann man auch höhere oder geringere
Konzentrationen verwenden. Die Zugabe des Katalysators zu dem Lösungsmittel und
der Base kann in beliebiger Reihenfolge geschehen. Der bevorzugte Katalysator ist
ein Palladium-Kohle-Katalysator. Man kann jedoch auch andere Palladiumkatalysatoren,
wie Palladium-Bariumsulfat, Palladium-Bariumcarbonat, Palladium-Zinkcarbonat. oder
Palladium-Cadmiumoxyd, verwenden. Zweckmäßig arbeitet man mit einem 5°/oigen Palladium-Kohle-Katalysator,
doch kann man auch mit Katalysatoren hydrieren, die o,i °/o oder weniger bzw. io
°/o oder mehr Palladium enthalten, wobei ausgezeichnete Ergebnisse erhalten werden.
-
Der Katalysator wird zweckmäßig vorreduziert. Hierzu schüttelt man
das aus dem Katalysator, dem Lösungsmittel und der Base bestehende Gemisch mit Wasserstoff
bis zur Sättigung. Hierzu gibt man in beliebiger Reihenfolge das in 4, 6-Stellung
ungesättigte 3-Ketosteroid, zweckmäßig als Lösung im gleichen Lösungsmittel. Dann
leitet man unter Schütteln Wasserstoff ein, bis zwischen 2 und etwa 2,2 Mol Wasserstoff
j e Mol des Steroids aufgenommen worden sind. Die selektive Reduktion verläuft sehr
rasch. In den meisten Fällen erhält man die hydrierten 3-Ketosteroide nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren auch in hohen Ausbeuten, wenn man den Katalysator nicht vorreduziert.
In der Regel arbeitet man bei etwa Zimmertemperatur, z. B. zwischen etwa 15 und
35°, oder bei niedrigeren oder höheren Temperaturen. Der Wasserstoff wird in der
Regel mit einem absoluten Druck von etwa i bis 2 Atmosphären zugeführt, d. h. mit
einem Druck, der gleich oder i Atmosphäre höher ist als der gewöhnliche Druck, doch
kann man gewünschtenfalls bei niedrigerem oder beträchtlich höherem Druck arbeiten.
Die Bewegung des Reaktionsgemisches kann durch Schütteln, Rühren oder eine andere
geeignete Methode erfolgen. In der Regel werden die Doppelbindungen in der 4- und
6-Stellung auch in Gegenwart leicht reduzierbarer Gruppen oder anderer hetogruppen
als der 3ständigen Ketogruppe selektiv reduziert. So werden z. B. im 4, 6, 22-Ergostatrien-3-on
nur die Doppelbindungen in der 4- und der 6-Stellung reduziert, während die 22ständige
Doppelbindung sowie die 3ständige Ketogruppe nicht angegriffen werden. Wenn das
als Ausgangsverbindung verwendete, in 4, 6-Stellung ungesättigte 3-Ketosteroid eine
weitere Gruppe oder .eine ungesättigte Bindung enthält, die unter den erfindungsgemäßen
Hydrierungsbedingungen leichter reduzierbar ist als die 4- und die 6ständige Doppelbindung,
kann man ein 3-Ketosteroid erhalten, indem die zusätzliche Gruppe oder ungesättigte
Bindung ebenfalls reduziert sind, wenn man die zu deren Reduktion erforderliche
zusätzliche Wasserstoffmenge verwendet. Man kann diese leicht reduzierbaren
Gruppen
auch in geeigneter Weise schützen und später wieder in Freiheit setzen, z. B. kann
eine Aldehydgruppe durch Umwandlung in ein Acetal geschützt und nach der Hydrierung
durch Hydrolyse wiederhergestellt werden.
-
Nach Beendigung der Reaktion kann man das Rohprodukt in meistens quantitativer
Ausbeute auf einfache Weise durch Ansäuern mit Essigsäure, Abfiltrieren vom Katalysator
oder etwaigen beim Ansäuern gebildeten unlöslichen Salzen und Abdestillieren des
Lösungsmittels abtrennen.
-
Die reine Normalform des im Kern gesättigten 3-Ketosteroids erhält
man aus dem Rohprodukt z. B. durch Umkristallisieren aus einem geeigneten Lösungsmittel
oder durch chromatographische Adsorption. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Rohprodukte sind häufig zur Weiterverarbeitung genügend rein und bedürfen
meistens keiner besonderen Reinigung.
-
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
-
Für die Herstellung der Ausgangsstoffe wird im Rahmen vorliegender
Erfindung Schutz nicht begehrt. Beispiel 1 Man stellt ein Nährmedium aus 2o g enzymatisch
abgebautem Lactabumin (bekannt unter der Handelsbezeichnung »Edamin«), 3 g Maisquellwasser
und 50 g technischer Dextrose her, verdünnt mit Leitungswasser auf 11 und
stellt einen pH-Wert von 4,3 bis 4,5 ein. 41 dieses sterilisierten Nährbodens werden
mit Rhizopus nigricans beimpft und 24 Stunden bei 28° bebrütet, wobei man so belüftet
und rührt, daß die Sauerstoffaufnahme je Stunde und Liter Na2S03 nach der Methode
von Cooper, Fernstrom und Miller (Ind. Eng. Chem., Bd. 36, 1944, S. 504) 6,3 bis
7 Millimol beträgt. In dieser Kulturflüssigkeit, die eine 24stündige Kultur des
Pilzes enthält, suspendiert man eine Lösung aus 2 g Ö-Dehydroprogesteron vom Schmelzpunkt
143 bis 146,5` in 50 cm3 Aceton. Nach weiteren 24 Stunden Bebrütung unter
den gleichen Bedingungen der Temperatur und Belüftung extrahiert man den Nährboden
und das Mycel. Das Mycel wird filtriert und zweimal mit der seinem Volumen entsprechenden
Menge Aceton gewaschen und zweimal mit der gleichen Menge Methylenchlorid extrahiert.
Diese Aceton und Methylenchlorid enthaltenden Extrakte gibt man zum Nährbodenfiltrat
und extrahiert das Gemisch nacheinander zweimal mit der Hälfte seines Volumens an
Methylenchlorid, dann zweimal mit je einem Viertel seines Volumens an Methylenchlorid.
Die- vereinigten , Methylenchloridextrakte werden zweimal mit einem Zehntel ihres
Volumens an 2°/oiger wäßriger Natriumbicarbonatlösung und dann zweimal mit einem
Zehntel ihres Volumens an Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen mit etwa 3 bis 5 g
wasserfreiem Natriumsulfat je Liter Lösung und Filtrieren wird das Lösungsmittel
abdestilliert. Man löst den Rückstand in möglichst wenig Methylenchlorid, filtriert
und verdampft das Lösungsmittel. Die entstandenen Kristalle werden getrocknet und
viermal mit j e io cm3 Äther gewaschen. Der Rückstand wird in Zoo cm3 Benzol gelöst
und über Zoo g Aluminiumoxyd (mit HCl gewaschen und 4 Stunden auf 12o° erhitzt)
chromatographiert, wobei man Lösungsmittelmengen von je Zoo cm3 verwendet, wie aus
der Tabelle ersichtlich ist, und eine kristallinische, 2,181 g wiegende Fraktion
aus den Eluaten bis 22 erhält. Diese Kristalle werden in io cm3 Aceton gelöst, filtriert
und auf dem Dampfbad auf 6 cm3 eingedampft. Man läßt bei Zimmertemperatur i Stunde
stehen und filtriert sodann 415 mg Kristalle vom Schmelzpunkt 143 bis 157° ab. Die
Mutterlauge wird abgekühlt und liefert weitere z81 mg Kristalle vom Schmelzpunkt
143 bis 155°. Man dampft die Mutterlauge auf dem Dampfbad zur Trockne ein und löst
den festen Rückstand in 2 cm3 Aceton. Durch Zufügen von 2 cm3 Petroläther vom Siedebereich
6o bis 71° (bekannt unter dem Handelsnamen »Skellysolve B«) scheiden sich 48o mg
Kristalle vom Schmelzpunkt 152 bis 157° aus. Weitere 76 mg Kristalle vom Schmelzpunkt
143 bis 158° erhält man durch Abkühlen der Mutterlauge. Die gesamte 1,252 g wiegende
Kristallausbeute vom Schmelzpunkt 143 bis 158° wird vereinigt und in 4 cm3 Methylenchlorid
gelöst. Diese Lösung wird mit o,i g Magnesiumsilikat (bekannt unter dem Handelsnamen
»Magnesol«) gerührt und filtriert. Der Rückstand wird dreimal mit je 1 cm3 Methylenchlorid
gewaschen und dem Hauptfiltrat zugefügt. Die vereinigte Methylenchoridlösung wird
auf dem Dampfbad bis auf 2 cm3 eingedampft und dann in 4 cm3 Äther aufgenommen.
Nach 1stündigem Stehen bei Zimmertemperatur filtriert man 1,074 g Kristalle vom
Schmelzpunkt 155 bis 158° ab. Durch Umkristallisieren aus 5 cm3 siedendem Methanol
und 2tägigem Abkühlen auf 4° erhält man nach dem Filtrieren 456 mg Kristalle vom
Schmelzpunkt 16o bis 162°. Durch Umkristallisieren aus 3 cm3 heißem Methanol erhält
man 213 mg kristallines 1=a-Oxy-6-dehydroprogesteron; Schmelzpunkt 16o bis 162°;
[cc] ö - -E- 11i° (1,o63 in Chloroform).
-
Analyse: Berechnet für C"H2803:
C76,78; H 8,59; gefunden: C
76,78; H 8,56.
Tabelle i |
Eluat- |
Fraktion Lösungsmittel Feststoffe |
in mg |
1, 2 Benzol |
3, 4 Benzol -f- 5 °/o Äther |
5, 6 Benzol -f- io °/o Äther 264 |
7 Benzol + 50 °/a Äther |
8 Benzol -E- 50 °/o Äther |
9, io Äther |
11; 12 Äther -f- 5 0/a Chloroform |
13, 14 Äther + io °/o Chloroform 2,251 |
15 Äther -;- 50 °/o Chloroform |
16bis18 Äther + 50°/o Chloroform |
igbis22 Chloroform 186 |
23 Chloroform -f- 5 % Aceton # |
Man löst Zoo mg iia-Oxy-6-dehydroprogesteron in 100 cm3 Methanol, das Zoo mg vorreduzierten
5%igen Palladium-Kohle-Katalysator und 40 mg Kaliumhydroxyd
-enthält,
und hydriert bei Zimmertemperatur unter Schütteln bei 4,5 kg Wasserstoffdruck (am
Manometer). Die Wasserstoffaufnahme der zwei Doppelbindungen stimmt mit der berechneten
überein. Der feste Rückstand wiegt nach dem Abfiltrieren des Katalysators ioi mg
(entsprechend der theoretisch zu erwartenden Menge) und besteht zu go °/o aus Pregnan-iia-01-3,
2o-dion. Er wird in
30 cm3 Aceton gelöst und über eine Mischung aus 5 g Aktivkohle
(bekannt unter der Handelsbezeichnung »Darco G-6o u) und Diatomeenerde
(bekannt untepflEzEandelS-bezeichnung »Celite 545«) im Verhältnis 1:2 unter
Verwendung von Lösungsmittelmengen von je
30 cm3 gemäß Tabelle 2 chromatographiert.
Tabelle 2 |
Chromatographie der-Reduktionsprodukte des |
ii a-Oxy-6-dehydroprogesterons über Kohle |
Fraktion I ' Lösungsmittel |
i bis 6 Aceton |
7 bis g Aceton |
io bis 13 Methylenchlorid |
Wenn man, um eine besonders .reine Probe zu erhalten, ohne Rücksicht auf Materialverlust
zweimal aus einer Mischung von
0,15 cm3 Äthylacetat und 0,5 cm3 Methylcyclohexan
umkristallisiert, ergeben die Fraktionen i bis 6 reines kristallines Pregnaniia-ol-3,
2o-dion vom Schmelzpunkt 1o6 bis iio° mit einem charakteristischen Infrarotspektrum
und folgender Elementarzusammensetzung, die durch Mikroanalyse ermittelt wurde.
.
-
Analyse: Berechnet für C21H"03: C 75,86; H 9,70;
gefunden: C
75,60; H 9,78.
-
Durch Oxydation mit Chromsäure wird das Pregnaniia-ol-3, 2o-diön in
das bekannte Pregnan-3, i1, 2otrion übergeführt. -Beispiel 2 'Zu einer Lösung aus
1,49 Kaliumhydroxyd (analysenrein, 85 %) in 31 Methanol, die sich in einer zylindrischen
Flasche von- ig 1 Inhalt befindet, gibt man bei Zimmertemperatur 29 5°/oigen Palladium-Kohle-Katalysator.
Die Luft in der Flasche wird durch Wasserstoff ersetzt, und dann leitet man unter
kräftigem Rühren mit einem Druck von i bis 2 Atmosphären Wasserstoff ein, um den
Katalysator zu reduzieren. Sodann werden i2,5 g4, 6, 22-Ergostatrien-3-on (Wettei
und Dimroth, Berichte der deutschen Chemischen Gesellschaft, Bd. 7o, 1937, S. 1665)
vom Schmelzpunkt 1o7 bis iog°, gelöst in 750 cm3 Methanol, zugesetzt. Das
Gemisch wird bei einem Druck von etwa i bis 2 Atmosphären unter kräftigem Rühren
mit 2 bis 2,1: Moläquivalenten Wasserstoff hydriert. Die Reaktion verläuft rasch.
Wenn die selektive Hydrierung beendet ist, säuert man mit Essigsäure an, filtriert
und destilliert das Lösungsmittel ab. Der feste Rückstand wird mit Wasser verrieben,
filtriert und getrocknet. - Der erhaltene weiße kristalline Rückstand, annähernd
die theoretisch zu erwartende Menge, zeigt keine Absorption im Ultraviolettbereich
des Spektrums, was auf vollständige Hydrierung der Doppelbindungen in der 4- und
der 6-Stellung hinweist. Infrarotabsorptionsanalysen zeigen, daß die 3ständige Ketogruppe
und die 22ständige Doppelbindung nicht angegriffen worden sind. Die chromatographische
Adsorption des Hydrierungsproduktes unter Verwendung von Magnesiumsilicat (bekannt
unter dem Handelsnamen »Florisilcr) als Adsorptionsmittel und Elution mit 10/, Aceton
in Petroläther (bekannt unter dem Handelsnamen »Skellysolve Ba) liefert reines 22-Coproergosten-3-on;
Ausbeute 79 °/o der Theorie; Schmelzpunkt iog bis r13°; [a] ö =-5° (in Chloroform).
-
Analyse: Berechnet für C28H"0: C 84,35; H 11,63; gefunden: C 84,37;
H 11,79.
-
22-Ergosten-3-on wird ebenfalls abgetrennt; Ausbeute: io °/o der Theorie.
Beispiel 3 Zu einer Lösung aus 47,5 mg iia-Oxy-6-dehydroprogesteron in 3 cm3 Essigsäureanhydrid
gibt man 2 cm3 Pyridin, verdünnt die Lösung nach 48stündigem Stehen bei Zimmertemperatur
mit Wasser auf ioo cm3 und extrahiert nacheinander mit Zoo, 30 und
30 cm3 Äther. Die vereinigten Ätherextrakte werden mit io cm3 Wasser, zweimal
mit je 2o cm3 i n-Salzsäure, 20 cm3 Wasser, dreimal mit j e 30 cm3 7°/oiger
Natriumbicarbonatlösung, und dreimal mit je 2o cm3 Wasser gewaschen. Die Ätherlösung
wird darauf über wasserfreiem Na2S04 getrocknet und im Luftstrom verdampft. Der
ölige Rückstand kristallisiert in o,2 cm3 Methanol aus und liefert 57 mg Kristalle,
die zweimal aus 2 cm3 Aceton, zu dem Äther tropfenweise zugegeben wird, bis sich
Kristalle bilden, umkristallisiert werden. Das gewonnene kristalline iia-Acetoxy-6-dehydroprogesteron
wiegt 31,8 mg und schmilzt bei 142 bis I44°; [a] = - 1o8° (1,149 in ioo cm3 n Chloroform).
, Analyse: Berechnet für Ca3H3o04: C 74,56;H 8,16; gefunden: C 74,25; H 8,17.
-
Man arbeitet, wie im Beispiel e beschrieben, und hydriert das iia-Acetoxy-6-dehydroprogesteron
selektiv. Man erhält sehr reines Pregnan-iia-01-3, 2o-dionacetat in über 8o°/oiger
Ausbeute der Theorie. Beispiel 4 Nach derArbeitsweise des Beispiels 2 wird 4, 6-Cholestadien-3-on
(D an e, Wang und Schulte, Z. Physiol. Chem., Bd.245, 1936, S.8o) in Gegenwart eines
Palladium-Zinkcarbonat-Katalysators und von Kaliumhydroxyd hydriert und liefert
in hoher Ausbeute Coprostanon. Beispiel 5 Nach der Arbeitsweise des Beispiels 2
liefert 4, 6-Androstadien-3, i7-dion (Ruzicka und Bosshard, Helv. Chim. Acta, Bd.
2o, 1927, S. 328) unter Verwendung einer gleichen Gewichtsmenge Natrinmhydroxyd
an Stelle von Kaliumhydroxyd des Bei-
Spiels 2 Ätiocholan-3, i7-dion
in beinahe quantitativer Ausbeute.
-
Beispiel 6 Nach der Arbeitsweise des Beispiels 2 wird 6-Dehydrotestosteron
(Wettstein, Helv. Chim. Acta, Bd. 23, 1940, S. 388) mit Wasserstoff selektiv reduziert
und fast vollständig in Ätiocholan-17 ß-ol-3-on umgewandelt. In gleicher Weise liefern
6-Dehydrotestosteron-17-acetat-i7-propionat und -i7-benzoat hohe Ausbeuten an Ätiocholan-i7
ß-ol-3-on-i7-acetat-17-propionat bzw. -i7-benzoat. Beispiel 7 Eine Lösung aus 2
mg 4, 6-Pregnadien-i7 a, 2i-diol-3, 11, 2o-trion (Mattox und Kendall, Journ. Biol.
Chem., Bd. 188, 195" S. 287) in Methanol, das je Liter 0,4 g Käliumhydroxyd enthält,
wird mit 2 Moläquivalenten Wasserstoff in Gegenwart eines 50/jgen Palladium-Kohle-Katalysators
nach der Arbeitsweise des Beispiels i selektiv reduziert. Man erhält sehr reines
Pregnan-17 a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion in beinahe quantitativer Ausbeute. Beispiel
8 4, 6-Pregnadien-i7 a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion-2i-acetat (Mattox und Kendall, Journ.
Biol. Chem., Bd. 188, 1951, S. 287) wird nach dem Verfahren des Beispiels 2 selektiv
hydriert, und man erhält Pregnanz7 a, 2i-diol-3, ix, 2o-trion-2i-acetat in ausgezeichneter
Ausbeute. Beispiel 9 4, 6-Pregnadien-2i-o1-3, 2o-dion (Wettstein, Helv. Chim. Acta,
Bd. 23, 1940, S. 388; Meystre und Wettstein, Experientia, Bd.2, 1946, S. 4o8) wird
nach dem Verfahren des Beispiels 2 hydriert. Man erhält Pregnan-21-o1-3, 2o-dion
in außergewöhnlich hoher Ausbeute. In gleicher Weise erhält man aus 4, 6-Pregnadien-2i-ol-3,
2o-dion-acetat das Pregnan-2i=o1-3, 2o-dion-acetat.