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Farbübertragungssystem Zur übertragung werden farbige Bilder in vorzugsweise
drei Farbkomponenten (Grundfarben) zerlegt, die getrennt übertragen und am Empfangsort
wieder zusammengesetzt werden. Dabei unterscheidet man Zerlegung in einfarbige Teilbilder,
Zeilen oder Punkte, die nacheinander übertragen werden.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Farbübertragungssystem, bei dem
die einzelnen farbigen Bildpunkte-in Farbkomponentenpunkte (beispielsweise Blau,
Rot und Gelb) zerlegt werden, die unmittelbar hintereinander übertragen werden.
Bisher bekannte Systeme dieser Art 'benutzen geradlinige Zeilen- und Farbabtastung.
Empfangsseitig wird bei einem der vorerwähnten Systeme ein Lochraster verwendet,
durch das der Elektronenstrahl unter einem von der Farbe abhängigen Winkel hindurchtritt
und den betreffenden Farbpunkt auf dem Schirm zum Aufleuchten bringt. Bei Anwendung
eines Lochrasters. geht ein merklicher Teil der Energie verloren, und die beispielsweise
als Dreiseitenpyramiden mit verschiedenfarbigen Seitenflächen ausgebildeten Leuchtpunkte
müssen hochbelastbar sein.
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Außerdem ist bei Anwendung eines Lochrasters eine besondere Ablenkung
des Elektronenstrahles erforderlich, die erhebliche Schwierigkeiten mit sich bringt.
Denn der Elektronenstrahl muß außer der üblichen geradlinigen Zeilen- und Bildablenkung
noch in eine drehende Bewegung versetzt werden, die in der Nähe des Ablenksystems
einen verhältnismäßig großen Durchmesser der Kreisbahn des umlaufenden Elektronenstrahles
erfordert, um auf dem Leuchtschirm die gewünschte kleine Verschiebung des Auftreffpunktes
hervorzurufen.
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Bei einem Farbübertragungssystem, insbesondere Farbfernsehsystem zur
Aufnahme und Wiedergabe
farbiger Bilder, mit Ausnahme von Systemen,
bei denen die verwendeten Aufnahme- oder Wiedergaberöhren zeilenförmige Farbrasterung
aufweisen, lassen sich gemäß der Erfindung diese Nachteile durch eine wellenförmige,
vorzugsweise sinuswellenförmige Zeilenabtastung vermeiden.
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Zweckmäßig liegt dabei die Amplitude der wellenförmigen Zeilenabtastung
in. der Größenordnung eines Farbpunktes. Die dafür nötige wellenförmige Modulation
der Horizontalablenkung in Vertikalrichtung kann dabei den Vertikalablenkmitteln
direkt zugeführt werden. Ein besonderes Ablenksystem ist dazu nicht erforderlich,
wenn es auch praktisch zweckmäßig sein kann, aus z. B. konstruktiven oder anderen,
vom Übertragungsprinzip unabhängigen Gründen getrennte Hilfsablenkmittel zu verwenden.
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Das Farbübertragungssystem nach der Erfindung weist den Vorteil auf,
daß die Zeilen und Farben gewissermaßen »verzahnt« sind, wodurch eine bessere Schärfe
und gleichmäßigere Farbwiedergabe erhalten werden.
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Es ist zwar bereits eine Anordnung zur selbsttätigen Korrektur der
Zeilenlage gegenüber .der Elementarlinse beim farbigen Fernsehen mittels Linsenraster
vorgeschlagen worden, bei dem die Bewegung des Abtaststrahls längs einer Zeile wellenförmig
verläuft.
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Weiter ist eine Anordnung zur Übertragung farbiger Fernsehbilder vorgeschlagen
worden, bei der der Abtaststrahl sieh über die längs der Zeilenrichtung verlaufenden
Farbstreifen sinusförmig bewegt. Bei beiden Anordnungen ergibt sich nicht die gewünschte
Verzahnung der Farben, sondern. deren Streifenstruktur tritt merklich in Erscheinung.
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Die einzelnen Felder (Rasterelemente) .des Farbrasters sind in einem
Farbübertragungssystem gemäß der Erfindung entsprechend den einzelnen Farbkomponentenpunkten
vorzugsweise so verteilt angeordnet, daß während eines vollständigen Wellenzuges
Rasterpunkte solchen Farbtones, solcher Anzahl und solcher Intensität abgetastet
bzw. wiedergegeben werden, daß bei gleichbleibender. Strahlstärke auf dem Bildschirm
des Empfängers der »Weiß«-Eindruck entsteht. Dieses läßt sich nicht nur bei einem
aus unzusammenhängenden Farbkomponentenpunkten aufgebauten Farbraster erreichen,.
sondern auch bei einem Farbraster, das aus vorzugsweise geraden Farbkomponentenlinien
besteht, die vertikal oder auch schräg verlaufen. Durch die wellenförmige Zeilenabtastung
gemäß der Erfindung ist auch bei einem solchen Linienraster eine Zerlegung jedes
einzelnen Farbpunktes in vorzugsweise drei Färbkomponentenpunkte möglich.
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Da die bei einem Farbfernsehsystem zur Farbsteuerung gemäß der Erfindung
erforderliche wellenförmige Modulation . der. Zeilenablenkung eine Frequenz hat,
die ein festes Vielfaches, beispielsweise das 400- bis 8oofache der Zeilenfrequenz
ist, läßt sich eine bequeme und sichere Erzeugung - und Phasenstabilisierung dieser
Farbsteuerfrequenz erreichen. Durch einen Zusatzoszillator für diese Farbsteuerfrequenz
und durch Aufkleben eines Farbrasters auf den Bildschirm eines Röhre für Schwarzweißempfang
oder besser durct Auswechseln der Bildröhre läßt sich verhältnismäßig einfach ein
Schwarzweißempfänger aus Farbfernsehempfang umstellen.
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Andererseits können die für das Farbfernsehsystem nach der Erfindung
geeigneten Empfänger ohne weiteres gewöhnliche Schwarzweißbildsendungen aufnehmen.
-Da die Differenz zwischen den größten Abweichungen von der geradlinigen Zeilenmitte
nach oben bzw. nach unten nur etwa einem Farbpunktdurchmesser entspricht, kann ein
gemäß dem System nach der Erfindung abgetastetes und ausgesandtes Farbfernsehbild
auch ohne Qualitätsminderung auf einem Schwarzweißfernsehempfänger aufgenommen werden.
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Die für eine Farbfernsehempfangsröhre verwendbaren Leuchtstoffe geben
im allgemeinen die Farbkomponenten, beispielsweise Blau, Gelb und Rot, nicht mit
der Reinheit wieder, die erforderlich wäre, um bei gleichbleibender Strahlstärke
beim Überstreichen dreier aufeinanderfolgender Punkte in den genannten Farben den
Eindruck »weiß« hervorzurufen. Man ist daher gezwungen, die Leuchtstoffe für die
Teilfarben zu mischen, wobei vielfach die Reinheit der Farben zugunsten des Weißeindruckes
leidet.
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Es ist daher oft zweckmäßig, eine Farbe gegenüber den anderen zu bevorzugen
oder zu benachteiligen, wobei man bestrebt ist; die Form und Größe der einzelnen
Farbpunkte gleich zu halten, damit man beim Auftragen des Rasters für alle Farben
die gleiche Schablone verwenden kann.
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Es kann erwünscht sein, vorzugsweise die Farbe Gelb doppelt so oft
aufzutragen wie Rot bzw. Blau, wozu man zweckmäßigerweise ein Raster mit etwa sechseckigen
Farbpunkten verwendet, bei dem eine zur Zeilenrichtung senkrechte Reihe gelber Farbpunkte
und eine dazu parallele Reihe roter und blauer Farbpunkte abwechseln. .
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Um auch solche Mischfarben wiedergeben zu können, die sich mit einem
Drefarbenraster nicht darstellen lassen, kann es zweckmäßig sein, noch eine vierte
Färbe, vorzugsweise reines Weiß, in das Raster mit aufzunehmen. Dazu eignet sich
ein Raster mit etwa sechseckigen Farbpunkten; bei dem eine zur Zeilenrichtung senkrechte
Reihe gelber und weißer Farbpunkte und eine dazu parallele Reihe roter und blauer
Farbpunkte abwechseln.
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Die Form der Farbkomponentenpunkte ist an sich nicht kritisch, da
an den Rändern eine gewisse Überlappung (Überdeckung) zulässig und meist unvermeidbar
ist, wenn nur diese Mischzonen im Aufnahme- und Wiedergabegerät etwa gleich sind.
Erwünscht ist jedoch eine solche Form der Raster= °lemente (Grundfarbenpunkte),
daß bei der gewählten Verteilung dieser Farbkomponentenpunkte s.üf der Bildfläche
unter der Voraussetzung schar= Eer Begrenzung der Rasterelemente eine zusam=
menhängende
Überdeckung der Rasterfläche ohne Überlappung und/oder Lücken zwischen den einzelnen
Grundfarbenpunkten erreicht wird.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung beispielsweise
näher erläutert.
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In Fig. i ist durch eine gestrichelte Linie i der Verlauf einer wellenförmigen
Zeilenabtastung gemäß der Erfindung über einem durch sechseckige Einzelfelder angedeuteten
Farbraster .2 dargestellt.
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Fig: 2 zeigt einen Farbraster für die drei Grundfarben Blau, Rot und
Gelb, wobei die blauen Farbpunkte 3 durch eine Schraffur von links oben nach rechts
unten, die roten Farbpunkte q. durch eine Schraffur von links unten nach rechts
oben und die gelben Farbpunkte 5 ohne Schraffur dargestellt sind. In einem solchen
Raster stehen die drei Farbkomponentenpunkte Blau, Rot und Gelb im Verhältnis i
: i ::2 , so daß während eines Wellenzuges je ein roter bzw. blauer und zwei gelbe
Farbpunkte überstrichen werden.