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Verfahren zum Schutz von gegen Feuchtigkeitsaufnahme empfindlichen
Hülsen aus Pappe oder einem ähnlichen Werkstoff und Hülse nach diesem Verfahren
hergestellt Hülsen aus Pappe oder pappenähnlichen Werkstoffen werden in beliebiger
Größe und Ausführung von jeher als Füllbehälter zu den verschiedenartigsten Zwecken
verwendet. Der hauptsächlichste Nachteil bei der Verwendung solcher Hülsen ist ihre
Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit. So nimmt Pappe bekanntlich Wasser begierig auf,
gleichgültig ob sie mit Wasser unmittelbar in Berührung kommt, oder ob sie das Wasser
der Luftfeuchtigkeit entnimmt. Die nachteiligen Auswirkungen dieser Eigenschaft
zeigen sich vor allem in zweierlei Richtungen: hygroskopische Füllgüter können in
derartigen Hülsen, z. B. aus Pappe, nicht für längere Zeit haltbar aufbewahrt werden;
ferner vergrößert sich infolge der aufgenommenen Feuchtigkeit durch das Aufquellen
der Hülsen deren äußerer Durchmesser so stark, daß die Hülsen nicht mehr paßfähig
sind. Es lassen sich beispielsweise feucht gewordene Papp-Patronenhülsen, wie sie
auf der Jagd verwendet werden, nicht mehr in den Gewehr-. lauf einschieben.
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Bei Papphülsen hat die Praxis bis heute durch verschiedene Mittel,
welche die Papphülse vor der Aufnahme von Feuchtigkeit schützen sollen, diese Nachteile
zu verhindern gesucht.
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Eines dieser Mittel besteht in einem Überzug der Papphülse mit einem
Schutzlack. Dieser Schutzüberzug aus Lack hat jedoch den Nachteil einer
außerordentlichen
Empfindlichkeit gegen mechanische Verletzungen, so daß während der Weiterverarbeitung
oder beim Gebrauch solcher lackierter Papphülsen das Entstehen von Haarrissen oder
sonstigen kleineren oder größeren Unterbrechungen der Schutzschicht, durch die wiederum
die Feuchtigkeit mit ihren nachteiligen Wirkungen eindringen kann, unvermeidbar
ist.
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Eine Verbesserung des Schutzes von Papphülsen gegen Feuchtigkeit hat
man weiter dadurch zu erreichen versucht, daß der Lacküberzug durch das Überziehen
der Papphülse- mit einer dünnen Haut aus Kunststoff, beispielsweise mit einer Kunststofffolie,
ersetzt wurde. Dieses Verfahren ist nicht nur arbeitsmäßig umständlich, sondern
bietet auch keinen ausreichenden Schutz, weil diese dünne Kunststoffhaut ebenfalls
sehr empfindlich gegen mechanische Verletzungen bei der Weiterverarbeitung ist,
und weil sie außerdem nicht aus einem Stück besteht, sondern gewickelt ist und eine
verklebte Nahtstelle aufweist.
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Auch eine Imprägnierung der Papphülse, sei es, daß das Papier vor
der Herstellung der Hülse mit den bekannten chemischen Produkten getränkt wird,
sei es, daß erst die fertige Hülse damit getränkt wird, ist nicht ausreichend als
Schutz gegen das Eindringen der Feuchtigkeit.
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Ferner hat man einen ,besseren Schutz dadurch zu erreichen versucht,
daß man die Kunststoffhaut durch eine Metallfolie ersetzt hat, mit welcher die Papphülse
umwickelt wurde. Die -Befestigung der Metallfolie auf der Papphülse erfolgt durch
Aufkleben. Abgesehen von der Umständlichkeit dieses Verfahrens bietet auch die Metallfolie,
wie die praktische Erfahrung gezeigt hat, keinen sicheren Schutz der Papphülse vor
Feuchtigkeit, so daß, dieses Verfahren wieder aufgegeben werden mußte.
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Ein Ersatz der Papphülse durch eine Vollmetallhülse verbietet sich
der ungleich höheren Kosten wegen.
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Es ist auch bekannt, Rohrverbindungen von Papierrohren durch Muffen
aus Papier oder Metall herzustellen, wobei die Muffen auf die Rohrenden nach vorherigem
Erwärmen oder Anfeuchten eines der zu verbindenden Teile aufgeschrumpft wurden.
Eine Abdichtung der Papierrohre gegen Feuchtigkeit wird hierdurch nicht erhalten.
Ferner sind Behälter bekanntgeworden, die mehrere miteinander verleimte Papierschichten
und eine diese umhüllende Blechwandung haben. Derartige Behälter konnten sich aber
wegen der komplizierten Herstellung und ihres hohen Preises nicht behaupten. Das
bekannte Herstellungsverfahren ist überdies zur Erzeugung kleiner feuchtigkeitsgeschützter
Hülsen ungeeignet.
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Ebensowenig konnte sich in der Praxis Ummantelungen für feuchtigkeitsempfindliche,
z. B. aus Pappe bestehende Hülsen mit Hilfe von Metallhülsen durchsetzen, da die
bisher zur Anwendung gekommenen Herstellungsverfahren für derartige Metallhülsen
im Verhältnis zu den Kosten der übrigen Hülsenteile unverhältnismäßig hoch waren.
Beispielsweise erfordert das Ziehen einer Metallhülse infolge der Länge derselben
mehrere Ziehvorgänge, zwischen denen jeweils ein Zwischenglühen erforderlich ist.
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Bei der Anwendung von dünnwandigen Rohren aus Metall als Ummantelungshülse,
die jeweils auf die erforderliche Länge abgeschnitten werden müssen, ergeben sich
an den Schnittstellen Grate, die eine Nachbearbeitung erforderlich machen, wenn
sie nicht, beispielsweise bei einer Patronenhülse, zu einem Verklemmen derselben
in. der Schußwaffe führen soll. Im übrigen bereitet das Ablängen von dünnwandigen
Rohren-Schwierigkeiten, wenn jegliche Verformung der Hülse ausgeschaltet werden
soll. Andernfalls ist nämlich damit au rechnen, daß die Metallhülse mindestens an
den Schnittstellen nicht mehr genau zylindrisch ist.
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Die Erfindung beseitigt die Mängel der bekannten Anordnungen vollständig.
Das Verfahren zum Schutz von gegen Feuchtigkeitsaufnahme empfindlichen Hülsen, die
aus Pappe oder einem ähnlichen Werkstoff bestehen, unter Verwendung von- dünnwandigen
Metallhülsen besteht darin, daß'die über die zu schützenden Hülsenflächen aufgeschobene
Metallhülse im Wege des Fließpreßverfahrens mit einer Wandstärke zwischen -v,05
und o,2 mm hergestellt ist und vorteilhaft etwa die gleiche Länge wie die zu schützende
Hülse aufweist und deren Krümmung bzw. Form mit der zu schützenden Hülsenfläche
annähernd übereinstimmt. Die Metallhülse kann beispielsweise aus Aluminium, Zink
oder aus einer Metallegierung bestehen.
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Besonders wirksam kann dieser Schutz gegen Feuchtigkeit gestaltet
werden, wenn vor dem Ineinanderschieben der Metall- und der Papphülse die letztere
kurz getrocknet wird, so daß die Papphülse etwas schrumpft. Nach dem Überschieben
der Metallhülse legt sich nach kürzester Zeit dann die - Papphülse durch ihre Eigenausdehnung
so satt an die Innenwand der äußeren Metallhülse an, daß Papphülse und Metallhülse
gewissermaßen ein einziges Stück bilden, so daß das Eindringen von Feuchtigkeit
in die Papphülse von außen her ausgeschlossen ist.
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Die nahtlose Ausführung der Metallhülse und die Wandstärke in den
oben angegebenen Grenzen gewährleisten dabei auch, . daß Verletzungen der Außenhülse
während der Weiterverarbeitung oder beim Gebrauch, durch welche nachträglich Feuchtigkeit
eindringen könnte, ausgeschlossen bleiben.
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Die nahtlose dünnwandige Metallhülse kann an beiden Enden zusammen
mit . der eingesteckten Papphülse ohne Schwierigkeit umgebördelt werden, wobei gleichzeitig
ein Abschlußdeckel aus beliebigem Werkstoff mit eingefalzt werden kann, so daß auch
an den Enden der Hülse ein Eindringen von Feuchtigkeit ausgeschlossen bleibt. Ein
Ende der Metallhülse kann auch bei Anwendung des Fließpreßverfahrens mit einem Boden
beliebiger Form und beliebiger Stärke aus einem Stück hergestellt werden. Wird die
Hülse mit einem getrennt von. ihr hergestellten Boden versehen, so wird an diesem
ein Rand angebracht, in den die mit der Metallhülse überzogene Papphülse eingesetzt
wird.
In das Innere der Hülse wird dann ein Pfropfen aus einem zusammenpreßbaren Werkstoff,
z. B. aus Papier, eingelegt und einem Preßdruck unterworfen. Hierdurch wird gleichzeitig
die armierte Hülse mit den. Bodenrand fest verbunden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren schützt in unbedingt sicherer Weise
jede Hülse in beliebiger Größe gegen Feuchtigkeit von außen und vermeidet dabei
alle Nachteile, die bei den bisher bekannten Verfahren aufgetreten sind. Das Verfahren
zeichnet sich dabei ebenfalls im Gegensatz zu den anderen bisher bekannten Verfahren,
durch eine einfache Arbeitsweise aus und bildet im Hinblick auf den Schutz der feuchtigkeitsempfindlichen
Hülsen vor Feuchtigkeit einen vollkommenen Ersatz für die Vollmetallhülse, wobei
jedoch, was unter dem Gesichtspunkt der Metallersparnis besonders bedeutsam ist,
nur etwa ein Achtel bis ein. Zehntel des Metallaufwandes wie bei der Vollmetallhülse
erforderlich ist.
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In den Zeichnungen ist die Erfindung an dem Beispiel des äußeren Schutzes
einer Papphülse veranschaulicht.
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In Fig. i ist eine zylindrische Papphülse dargestellt, die einen oberen
Rand 2 und einen unteren Rand 3 hat, wie sie zur Herstellung von Jagdpatronenhülsen
verwendet wird. Diese Hülse wird durch kurzes Trocknen geschrumpft und danach ohne
jede andere Vorbehandlung in die in Fig.2 wiedergegebene nahtlose dünnwandige Metallhülse4
eingesetzt, deren oberer Rand mit 5 und deren unterer Rand mit 6 bezeichnet sind.
Diese Hülse weist die gleiche Länge wie die Papphülse i und einen Innendurchmesser
auf, der gleich dem Außendurchmesser der Papphülse i ist.
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Die Metallhülse kann dabei mit einem Boden 7 aus einem Stück versehen
sein, wie Fig.3 zeigt. Wird die fertige Hülse für Jagdpatronen verwendet, so hat
der Boden 7 vorteilhaft die gleiche Form wie die Bodenkappe derartiger Patronen,
so daß 'das besondere Anbringen eines Bodens erspart wird.
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Die Papphülse i legt sich durch ihre Eigenausdehnung satt an die Innenwand
der Metallhülse 4 an und bildet mit ihr ein einziges Stück, wie es die Fig. 4 schematisch
veranschaulicht.
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Auf diese zu einem Stück verbundene Doppelhülse 1, 4 wird, wie in
Fig. 5 dargestellt, die Bodenkappe 8 der Jagdpatrone aufgeschoben. Durch den bei
der Patronenfertigung üblichen Arbeitsgang wird der Papppfropfen 9 in die Bodenkappe
hineingepreßt, wobei gleichzeitig die Doppelhülse 1, 4 fest an die Bodenkappe 8
angepreßt und mit dieser verbunden wird, so daß Bodenkappe 8 und Doppelhülse 1,
4 eine in sich fest verbundene Patronenhülse bilden, bei der die innere Papphülse
i unbedingt sicher vor Feuchtigkeit geschützt ist.
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Der vordere Rand 2, 5 der Patronenhülse wird durch Umbördeln und Einfalzen
eines Deckels io (Fig. 6) geschlossen und - wie bei der Patronenherstellung üblich
- noch mit einem Lacküberzug versehen.