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Verfahren zum Herstellen von Bürsten und Pinseln aus künstlichen,
thermoplastischen Borsten Die Borsten aus thermoplastischen Massen finden bei der
Herstellung von Bürstenwaren weitgehend Verwendung. Dies gilt besonders für Borsten
aus linearen synthetischen Polykondensaten (wie Polyamiden, Polyurethanen, Polyestern
und Polyvinylderivaten), für reines oder nachchloriertes Polyvinylchlorid; Polyvinylidenchlorid,
Polyacrylester, Polyvinylstyrol, Polyäthylen, Polyvinyl- oder Polyvinylidencyanid
oder auch für Cellulosederivate, insbesondere Celluloseester.
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Die elastisch federnden Eigenschaften dieser Fäden oder Borsten, das
Fehlen von Schimmelbildung, die Möglichkeit, sie in jeder gewünschten Länge und
in jeder gewünschten Stärke herzustellen, haben sie besonders zur Herstellung der
verschiedensten Bürstenwaren geeignet gemacht.
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Bisher war es üblich, die Borsten so wie sie anfielen auf den Gestellen
oder Stielen zu befestigen und das so erhaltene Erzeugnis ohne weitere Verarbeitung
zu verwenden. Es gibt jedoch verschiedene Fälle, wo diese Herstellungsart nicht
ganz befriedigt. Dies gilt z. B., wenn das Borstenbündel an seinem freien Ende einen
kleineren Durchmesser zeigen soll, als es normalerweise aufweist, da ja das Büschel
meistens oben breiter wird,- als man es wünscht.
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Es ist zwar ein Verfahren bekannt, durch das natürliche Borsten, dies
in ihrer ursprünglichen
Form gekrümmt sind; durch besondere Behandlung
eine andere Form gegeben werden kann;: es isi ferner ein Verfahren bekannt, durch
das künstlichen Borsten eine gewellte Form gegeben werden kann. Es ist jedoch bisher
kein Verfahren bekannt, durch das, ohne besondere vorherige Behandlung der Borsten,
Pinsel oder Bürsten aus künstlichen Borsten eine bestimmt, ihrem Zweck besonders
entsprechende Form gegeben werden kann. Ein solches Verfahren ist Gegenstand der
Erfindung.
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Gemäß diesem Verfahren zur Herstellung neuer Bürstenwaren werden die
für ihre Herstellung bestimmten, aus thermoplastischen Stoffen bestehenden Borsten
in die für den Verwendungszweck erforderliche Lage bzw. Form gebracht und stabilisiert.
Dies wird dadurch erreicht, daß man thermoplä,stische Borsten auf der Halteunterlage
so befestigt, wie sie.. nörmalerweise anfallen, ihnen dann die elastischen Verformungen
mechanisch aufzwingt, die sie.in die gewünschte Lage1ringen und sie alsdann ,in
dieser erzwungenen Lage thermisch fixiert. -Das Wärmeverfahren, .dem die Borsten
unterworfen werden kann auf alle mögliche Art durchgeführt werden, entweder. durch
trockene Hitze oder durch Feuchtbehandlung in Anwesenheit eines Quellmittels für
die thermoplastischen Stoffe oder aber in Anwesenheit von Wasser. Die Einzelheiten.,
dieser . Behandlung, insbesondere die Dauer und Temperatur, hängen von zahlreichen
Faktoren ab, die bedingt sind durch die .Art des Börstenmaberials, durch die Länge
der Borsten, ihre Dicke und durch den Verwendungszweck der Bürstenwaren. Die günstigste
Behandlungsbedingung kann jeder Fachmann leicht feststellen. Man kann die Bürstenwaren
in jeder gewünschten Form herstellen, z. B. kann man auf diese Art Tüncherpinsel
herstellen, deren Borstenbüschel an der Spitze enger sind als an der Stelle, wo
die Borsten aus der Zwinge heraustreten; hierdurch wird das zu übertragende Material
besser im Pinsel zurückgehalten. Man kann Bürsten der verschiedensten Form herstellen,
z. B. solche, bei denen das Büschel Kappenform hat, d. h. also; es wird durch gebogene
Borsten von vorher bestimmter Länge gebildet. Dies ist z. B. der Fallbei verschiedenen
Bürstenarten zum Teeren, die bisher nicht mit Hilfe von Borsten aus thermoplastischen
Mässen hergestellt werden konnten, sondern nur mit natürlichen gebogenen Borsten.
-Diese Art der Herstellung war bisher außerördentlich mühsam und erforderte besonders
umständliche Handarbeit.
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Zusätzlich ergibt die Verarbeitung von thermoplastischen Borsten hinsichtlich
ihrer mechanischen Eigenschaften interessante und unerwartete Ergebnisse.
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Zum Beispiel wurde festgestellt, daß die Geschwindigkeit, mit der
die Borsten in ihre Ausgangsstellung zurückgehen, wenn man sie aus ihrer ursprünglichen
Lage bringt, sehr deutlich verbessert ist. Auch der Widerstand gegenüber dauernden
Verbiegungen ist größer.
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Die neuen Bürstenwaren: können Borsten enthalten, die vor oder nach
ihrer Verarbeitung gemäß der Erfindung alle gewünschten Eigenarten aufweisen, sie
können gefärbt, pigmentiert, dünner geschnitten oder angespitzt werden. Zur Erklärung
der Erfindung dienen die nachfolgenden Beispiele: 1: Um einen: Malerpinsel zu erhalten,
bringt man auf eine Zwinge von 5o mm Durchmesser einen sogenannten »Charleville-Aufbau«
aus zylindrischen Borsten aus Polyhexamethylensebacamid von o;15 bis 0,30
mm Durchmesser. Das Borstengewicht beträgt etwa 75 g, .und die freie Länge der Borsten
beträgt etwa 8o mm. Das Bündel geht auseinander und hat am freien Ende einen Durchmesser
von 8o mm. Mit Hilfe von drei metallischen, gleichmäßig verteilten Ringen, die das
Büschel umschließen, gibt man ihm die Form eines abgestumpften Kegels; dessen große
Basis der Zwinge entspricht, also einem Durchmesser von So m, und dessen kleine
Basis am freien Ende der Borsten einen.Durchmesser von 45 mm hat. Man taucht das
Ganze 24 Stunden lang in Wasser von Zimmertemperatur und läßt es dann 15 Minuten
lang bei einer Temperatur von 130' ° in einer Trockenkammer. Alsdann werden
die- Metallringe entfernt; man hat dann einen Pinsel von der gewünschten Form; dieser
hält diese Form während der ganzen Gebrauchsdauer.
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2. Um einen Pinsel zum Teeren von der sogenannten »holländischen Form«
herzustellen, befestigt man auf einer Zwinge von 55 mm Durchmesser auf einem Stiel
von 15 mm Dicke gekräuselte Borsten aus Polyhexamethylenadipamid mit einem Durchmesser
der Einzelborste von o,25 bis 0,35 mm. Die im Innern des Büschels befindlichen
Borsten haben eine durchschnittliche Länge von 4o mm, die äußeren Borsten eine solche
von 6o mm; die dazwischen liegenden Borsten nehmen an Länge zu, je mehr sie sieh
dem äußeren Rand des Büschels nähern. Das Gesamtgewicht der. Borsten beträgt etwa
35 g. Um die äußeren Borsten legt man unter Befestigung an der Zwinge eine durchlöcherte
Metallhülse, deren innere Form genau derjenigen entspricht, die man der äußeren
Borstenschicht geben will.
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Das Ganze dämpft man 1o Minuten lang in einer Dämpfvorrichtung bei
13o°. Nach Entfernen der Hülse erhält man einen Teerpinsel, der die Flüssigkeit
stark festhält, dessen Borsten sich nicht durch Spreizen oder Verwirren verformen
und der während der Dauer seines Gebrauchs zu voller Zufriedenheit verwendet werden
kann.