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Es sind kleine Bürstchen bekannt, die aus fadenförmigen
Elementen bestehen, die in die engen Windungen eines
gedrehten Mittelträgers eingefaßt sind.
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Der Mitteiträger wird von einem Metalidraht gebildet,
der zunächst haarnadelförmig abgebogen und dann um sich
selbst gedreht wird, um fadenförmige Elemente, die quer
zwischen den beiden Teilen der Nadel angeordnet werden,
fest einzuspannen.
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Man weiß, daß bei Verwendung voller fadenförmiger
Elemente diese während des Drehens des Metalldrahts alle der
gleichen Belastung ausgesetzt sind und sie sich folglich
alle in radialer Richtung anordnen, während sie sich
gleichmäßig in Windungen verteilen. Eine Bürste dieser Art,
die dem Oberbegriff des Anspruchs 1 entspricht, ist in der
Patentanmeldung EP-A-0.239.270 beschrieben.
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Eine solche Bürste ist unzureichend, vor allem wegen
dieser zu gleichmäßigen Verteilung der Elemente, da sie
eine Kammwirkung hervorrufen, wodurch zwischen den Wimpern
Zwischenräume nach Art von Kerben entstehen, was dem
angestrebten Ziel, nämlich dem glatten Ausstreichen der Wimpern
ohne Zwischenräume, vollkommen zuwiderläuft.
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Es wurden Versuche unternommen, die Wirkung dieser
Bürste zu verbessern, indem die Gleichmäßigkeit der
fadenförmigen Elemente absichtlich durchbrochen wurde. Hierzu
kann man entsprechend der Lehre der Patentanmeldung EP-A-
0.250.680 vorgehen, die empfiehlt, identische und gleich
mäßige fadenf örmige Elemente aus synthetischem Material zu
verwenden, wobei jedes fadenförmige Element einen
konstanten Querschnitt hat. Man erreicht unterschiedliche (und
nicht mehr gleichmäßige) Ausrichtungen dieser Elemente,
indem man mit den statistischen Wahrscheinlichkeiten rechnet,
die besagen, daß Elemente, die einen anderen als streng
zylindrischen und vollen Querschnitt haben, beim Drehen des
Trägers Belastungen unterschiedlicher Ausrichtung
ausgesetzt sind, wie dies auf S. 6, Zeilen 12 bis 17, dieses
Dokuments erläutert ist.
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Das gleiche Dokument führt zwischen S. 6, Z. 18, und
S. 7, Z. 2, aus, daß die Elemente, da sie hohl sind, das
auszustreichende Produkt durch Kapillarwirkung absorbieren
und somit mehr davon auf die zu behandelnden Wimpern
transportieren müssen.
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Leider hat sich in der Praxis gezeigt, daß diese
Hoffnung nicht erfüllt wird, da, wenn zwischen dem Produkt und
den Elementen auch das Kapillarwirkungsphänomen besteht,
dieses nicht signifikant zwischen den Elementen und den
Wimpern besteht, da die Elemente mit ihren Enden in Kontakt
mit den Wimpern sein müßten, was noch schwerer zu erreichen
ist, da die Elemente eine ungleichmäßige Ausrichtung haben.
Die bisher verwendeten Elemente (s. insbesondere EP-A-
0.250.680, S. 7, Z. 3-7) haben tatsächlich alle einen
großen Nachteil: ihre Außenfläche ist absolut glatt, da sie
durch Durchlaufen einer Ziehdüse hergestellt werden, und
dies, obwohl radiale Rippen vorgesehen sind.
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Schließlich muß gesagt werden, daß die fadenförmigen
Elemente nach ihrer Befestigung am Mittelträger zugespitzt
werden und daß mit den heutigen Verfahren kein offener
Schnitt erreicht werden kann. Da die Elemente immer noch
aus synthetischem Material sind, erzeugt das
Schneidwerkzeug Grate und entsteht manchmal eine lokale Erwärmung, die
das Ende der Elemente aufweicht und die Bildung von Bärten
und Verdickungen begünstigt. Die Folge ist eine Verstopfung
des mittig verlaufenden Kanals (der quasi dazu da ist, das
auf zutragende Produkt aufzunehmen und abzugeben) oder eine
Verletzung der Wimpern, die abgeschnitten werden können.
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Die vorliegende Erfindung bietet eine neue Lösung zu
dem Problem des Auftragens eines Produkts mit einer Bürste
der beschriebenen Art an, indem sie einen Rückhalteeffekt
des Produkts auf der ganzen Länge der Elemente und einen
offenen Schnitt ohne jegliche Grate vorsieht.
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Hierzu hat die Erfindung eine Bürste zum Auftragen von
Schminke auf die Wimpern eines Menschen zum Gegenstand, der
Art umfassend fadenförmige Elemente, die in die engen
Windungen eines starren, gedrehten Mittelträgers eingesetzt
sind, die dadurch gekennzeichnet ist, daß jedes
fadenförmige
Element aus antistatischem Material besteht und
kombiniert einen schmalen Längskanal, einen ungleichmäßigen
äußeren Querschnitt, eine Außenfläche mit vielen, sehr
kleinen Schuppen und freie Enden mit offenem Schnitt
aufweist, von denen eines dünner ist als das andere, wobei die
fadenförmigen Elemente nicht auf ein einheitliches Maß
gebracht sind, um unterschiedlich stark zu sein, und
verkehrt zueinander angeordnet sind.
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Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung
bestehen die fadenförmigen Elemente aus Haaren, Borsten
oder Mähnenhaaren von Tieren.
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Die Erfindung wird besser verständlich anhand der
nachfolgenden detaillierten Beschreibung, die Bezug nimmt auf
das beiliegende Blatt mit Abbildungen. Natürlich sind
Beschreibung und Abbildungen nur beispielhaft und nicht
erschöpfend zu verstehen.
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Fig. 1 ist eine schematische Ansicht eines
fadenförmigen Elements der Erfindung.
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Fig. 2 ist eine schematische Ansicht im Längsschnitt
desselben fadenförmigen Elements.
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Fig. 3 und 4 sind schematische Ansichten, die zwei
mögliche Ordnungsarten fadenförmiger Elemente zeigt.
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Fig. 5 ist eine schematische Außenansicht einer
vollständigen Wimpembürste, die mit den fadenförmigen Elemen
ten der Erfindung hergestellt wurde.
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In Fig. 1 und 2 sieht man ein nach der Erfindung
hergestelltes fadenförmiges Element. Es besteht aus
antistatischem Material, und auf seiner Außenfläche sind
zahlreiche mikroskopisch kleine Schuppen 2 verteilt, die genauso
viele kleine Hohlräume 3 schaffen, die sich über die ganze
Länge des Elements 1 verteilen.
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Ein solches Element kann keine statische Aufladung an
die Wimpern weitergeben, die es kämmen und auf die es ein
kosmetisches Produkt wie beispielsweise Mascara auftragen
soll.
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Außerdem halten die zahlreichen Hohlräume 3 jeweils
etwas Produkt zurück, und schließlich kann das Element 1
das Produkt mit seiner ganzen Länge und nicht nur mit
seinen Enden auf die Wimpern auftragen, wie dies nach der
Lehre der bekannten Technik der Fall war.
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Das Element 1 hat eine Dicke, die in Längsrichtung
schwankt und die außerdem ungleichmäßig ist, da dünnere
Stellen 4 neben dickeren Stellen 5 liegen. Natürlich bewegt
sich all dies in einem extrem geringen Rahmen und kann nur
mit optisch vergrößernden Mitteln festgestellt werden.
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Ein solches Element unterscheidet sich erheblich von
den in den Dokumenten des Stands der Technik beschriebenen,
die glatt sind und aus synthetischen Materialien bestehen,
die sich sehr leicht statisch aufladen.
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Ein fadenförmiges Element der Erfindung weist einen
offenen Schnitt entlang der strichpunktierten Linie x auf,
der mit einem Schneidwerkzeug wie einer Schere mit dem Ziel
hergestellt wurde, der fertigen Bürste (Fig. 5) ein
gleichmäßiges Aussehen zu geben.
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Dadurch, daß sich die fadenförmigen Elemente nicht
statisch aufladen, ist gewährleistet, daß sich kein Härchen
oder abgeschnittenes Haar in ihnen verfangen kann, im
Gegensatz zu dem, was man bei den Elementen aus glattem
synthetischen Material beobachtet, wie dies oben erläutert
wurde. Diese vollkommene Sauberkeit liefert eine Bürste
einer bisher nicht erreichten Qualität.
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Mit dem sauber abgeschnittenen Ende 6 erreicht man eine
perfekte Schminkwirkung, da sich das Produkt besser
verteilt und am Umfang der Bürste nichts hängenbleibt.
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In Fig. 2 sieht man, daß ein fadenförmiges Element 1
der Erfindung einen Längskanal 7 mit unregelmäßigem
Durchmesser aufweist, der mit den äußeren Stärkenschwankungen
dazu beiträgt, eine Stärke e herzustellen, die in
Längsrichtung des Elements 1 schwankt. Hieraus resultiert eine
ungleichmäßige Biegefestigkeit in Querrichtung je nach
seinem Längenbereich, in dem das fadenförmige Element 1
schließlich beim Drehen des Mittelträgers umgebogen und
fest eingeklemmt wird.
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Nach einem Merkmal der Erfindung besteht das
fadenförmige Element 1 aus Naturmaterial. Man kann es je nach
gewünschter Dicke, Steife und Biegsamkeit aus Haaren,
Borsten oder Mähnenhaaren von Tieren wählen.
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Es wurden natürlich auch schon Wildschweinborsten,
Pferdemähnen oder Marder- oder Dachsfellhaare verwendet,
doch wurden sie niemals wegen ihrer hier gewünschten
Eigenschaften verwendet, die im Gegenteil bei ihren bekannten
Anwendungen als ungünstig beklagt wurden.
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So bedeutet beispielsweise der Kanal 7, der sich im
natürlichen Zustand in Wildschweinborsten findet, einen
erheblichen Nachteil für Zahnbürsten, da er einen
Aufnahmeraum für Bakterien bildet, die sich dort verbergen und
entwickeln können, obwohl man sie aus hygienischen und
gesundheitlichen Gründen gerade von dort verbannen möchte.
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Ebenso sind die Oberflächen- oder Stärkenunregelmäßig
keiten Nachteile, die man auszugleichen suchte. Hierzu
wird, da man die Borsten auf kein einheitliches Maß bringen
kann, eine Auswahl nach der Länge vor, in der Hoffnung,
einen gegenüber der Härte der Borsten so homogenen Satz wie
möglich herstellen zu können. Auf diese Weise hofft man,
indirekt eine gleichmäßige Stärke an den Enden zu erhalten.
Man muß vor allem dem Vorhandensein einer Verdickung 8
Rechnung tragen, welche der "Wurzel" der Borste entspricht,
und die in der Haut des Tieres verwurzelt ist.
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Die Lieferanten vermeiden eine gemeinsame Verarbeitung
von Borsten mehrerer unterschiedlicher Tiere, und
insbesondere bei Dachshaaren kann dies so weit führen, daß man
nicht einmal Haaren von unterschiedlichen Körperbereichen
gemeinsam verwendet.
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Wie dies schematisch in Fig. 3 gezeigt ist, erhält man
in dieser Phase Bündel verbundener Borsten, die alle die
gleiche Ausrichtung haben, d.h. ihre Verdickungen 8 alle
auf der gleichen Seite des Bündels haben und ihre
zugespitzten Enden auf der anderen Seite, so daß die Bündel
sichtlich asymmetrisch sind, da sie an dem Ende, an dem
sich die Verdickungen befinden, wesentlich voluminöser
sind. In der Abbildung ist mit D der Durchmesser des
Bündels auf der Seite der Verdickungen 8 und mit d der
Durchmesser des Bündels auf der Seite der zugespitzten
Borstenenden bezeichnet.
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Man muß nun die Bündel in zwei gleiche Teile teilen, um
die Borsten umzudrehen und zu einer statistischen
Äquivalenz zu kommen, d.h., daß eine Hälfte der Borsten verkehrt
zu der anderen Hälfte und zudem noch mit einer richtigen
Verteilung angeordnet ist. In der Praxis bedarf es mehrerer
Arbeitsgänge, um das zu erhalten, was schematisch in Fig. 4
dargestellt ist, nämlich ein Bündel aus fadenförmigen
Elementen, das zwei Enden mit gleichem Durchmesser D1
aufweist.
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Die Borsten werden entlang der strichpunktierten Linie
y abgeschnitten, um die Verdickungen 8 sowie den dicksten
Teil der Borsten zu entfernen, und entlang der
strichpunktierten Linie z, um den dünnsten Teil der Borsten (Fig. 1)
zu entfernen. Ist man zu den gleichmäßigen Bündeln der
Fig. 4 gelangt, trennen die Schnittlinien y und z
gleichzeitig die dicken und die dünnen Enden ab.
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Zwischen den beiden Linien y und z ordnet man
Haarabschnitte an, welche nicht mehr die so
gekennzeichneten Ungleichheiten wie die Verdickung 8 und das dünne Ende
aufweisen.
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Es wurde jedoch vorstehend gezeigt, daß diese
Abschnitte noch Unregelmäßigkeiten in der Dicke 4-5 und
Schuppen 2 aufweisen, welche Hohlräume 3 bilden.
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So müssen also die Borsten aussortiert werden, die zu
ungleichmäßig beschaffen sind, und diese folglich sortiert,
auf ein Maß gebracht und wiederholt bearbeitet werden.
Hier werden dagegen sämtliche Eigenschaften genutzt, um
sie in völlig unerwarteter Weise in Vorteile umzumünzen,
die zur Herstellung von Bürsten einer Qualität führen, die
ihresgleichen sucht.
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Um nämlich eine erfindungskonforme Bürste herzustellen,
wendet man das bekannte Verfahren an, das darin besteht,
die fadenf örmigen Elemente 1 zwischen zwei Metalldrähten
einzuklemmen, die gedreht werden und einen Mittelträger 10
bilden, während die eigentliche Bürste 11 von den
fadenförmigen Elementen 1 gebildet wird, wobei der Träger 10 in
einen Griff 12 eingesetzt werden kann.
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Die Dichte der Bürste 11 in einer spezifischen Menge
von fadenförmigen Elementen 1 kann relativ gering sein.
Beispielsweise hat man gute Ergebnisse erzielt bei
Verwendung von 250 + oder - 50 schwarzen Hausschweinborsten einer
Länge von etwa fünf Zentimetern (zwei Zoll) in einem
gedrehten Metalldraht 10, was eine Haaraufwindungslänge von
26 Millimetern + oder - 1 bei 13 Windungen + oder -1
ergibt.
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Da man nach einer unregelmäßigen Ausrichtung der
fadenförmigen Elemente 1 strebt, erhält man hier ein besonders
gutes Ergebnis zum Auftragen eines kosmetischen Produkts
wie Mascara auf einen so empfindlichen und schwierigen
Träger wie Augenwimpern:
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- die Naturborsten sind antistatisch;
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- ihr Schnitt erfolgt mit Scheren, um sie zu
egalisieren und der Bürste 11 die gewünschte Form zu geben, wobei
ein gerader und offener Schnitt erreicht wird;
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- ihre Unregelmäßigkeiten in der Stärke e die sich
durch den Kanal 7 ergeben, sowie ihre
Oberflächenunregelmäßigkeiten 4 und 5 bewirken, daß die Borsten unregelmäßig
niedergedrückt werden, wobei deren Ausrichtung sehr
unterschiedlich ist und die Bürste 11 trotz einer geringen
Dichte gut bestückt ist;
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- trotz der Gleichmäßigkeit des gedrehten Trägers 10
und der geringen Dichte der Elemente weist die Bürste keine
Kerben in den Windungsgängen des gedrehten Trägers 10 auf
und verteilen sich die Elemente in gewünscht ungeordneter
Form um die ganze Bürste 11 herum;
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- die ungeordnete Spirale, die sich am Umfang der
Bürste 11 ergibt, ergibt einen Spezialeffekt, durch den die
Borsten besser durch die Wimpern geführt werden und sie gut
durchkämmen können;
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- die zumindest auf einem Teil der Länge der Borsten
mit Produkt gefüllten Hohlräume 3 leeren sich beim Kontakt
mit den Wimpern leicht und sorgen für eine gute Tuschung
derselben;
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- die Unregelmäßigkeiten in Oberfläche und Struktur
verleihen ihnen bei ein und derselben Bürste eine
unterschiedliche Biegsamkeit und Haltbarkeit, wodurch eine
bessere Schminkwirkung erreicht wird, da die härtesten Borsten
die Wimpern trennen, während die weichsten sie kämmen und
glätten.
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Diese Vorteile waren Nachteile, die die bekannte
Technik beheben wollte, und Naturborsten mit einem gedrehten
Träger wurden immer nur für Reinigungsbürsten und große,
für Reinigungszwecke, zum Kämmen oder Scheuern und nicht
zum Auftragen eines Produktes bestimmte Bürsten verwendet,
so daß die Hohlräume und die den Kanal 7 abstumpfenden,
abgeschnittenen Enden so viele Aufnahmeräume für
Krankheitskeime und Unreinheiten bildeten, und sofern dies
möglich war, wurden die Nachteile der Naturborsten durch
Verwendung synthetischer Fasern umgangen.
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Mit der vorliegenden Erfindung kann durch ihre
besondere und unerwartete Wirkung eine andere Struktur erreicht
werden, die anders ist, als der Fachmann sie vielleicht
erwartete, und sie bietet somit durch Ankämpfen gegen ein
gängiges Vorurteil in der Bürstenindustrie eine Lösung an.
Natürlich ist die Erfindung nicht nur für die Anwendung
kosmetischer Produkte wie Mascara, sondern auch anderer
Produkte geeignet.
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Sie kann entweder mit Naturborsten (oder -haaren oder
-mähnenhaaren) oder mit Kunstfasern hergestellt werden, die
den fadenförmigen Elementen die beschriebenen Eigenschaften
geben.