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Verfahren zur Herstellung von Bauwerken aus vorfabrizierten Bauzellen
und Bauzelle für dieses Verfahren Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung von vorfabrizierten Bauwerken, insbesondere Wohnhäusern und kleineren
Zweckbauten. Soweit derartige Gebäude bisher vorfabriziert hergestellt werden, besteht
das Bauverfahren meist darin, daß man ganze Wände, Dachflächen, sanitäre Blocks
usw. in einem Stück vorfabriziert und diese an der Baustelle an den Eck- und Knotenpunkten
miteinander verbindet oder an einem tragenden Skelett befestigt.
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Die Bauart der großflächigen Bauelemente weist Schwierigkeiten im
Transport, in der Montage und in der Kupplung der einzelnen Teile an den Knotenpunkten
auf, wo eine starke Konzentration der Spannungen eintritt. Bei den Skelettkonstruktionen
handelt es sich meistens nur um Halbfabrikate. Das Skelett wird gesondert auf der
Baustelle aufmontiert, dann werden die Wände, Böden und Decken durch Ausfüllen mit
größeren Steinen oder Platten hergestellt und nachträglich verkleidet.
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Schließlich sind noch vorfabrizierte Baumethoden bekanntgeworden,
bei welchen ganze Hausteile mit mehreren Räumen als »Sektionen« hergestellt und
dann mit besonderen Transportfahrzeugen an die Baustelle gebracht und dort montiert
werden.
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Gegenüber diesen bekannten Konstruktionen weist die Erfindung wesentliche
Vorteile fabrikatorischer und baulicher Art auf.
Das Verfahren zur
Herstellung von Bauwerken aus Bauelementen besteht darin, daß die Wandungen aus
ganzzahlig dimensionierten, vorfabrizierten Bauzellen zusammengesetzt werden, die
geeignet sind, ein fertiges Stück der Wandung zu bilden, die auf sie entfallenden
Teilkräfte aufzunehmen, und an Teilflächen schub- und zugsicher und dicht mit anderen
Bauzellen gekuppelt werden.
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Unter dem Begriff »Wandung« wird jede räumabschließende Fläche verstanden,
also nicht nur die stehenden Außen- und Zwischenwände, sondern auch die liegenden
Decken- und Bodenflächen sowie die schräg liegenden Dachflächen. Die einzelnen Bauzellen
nach der Erfindung haben nur einen kleinen Teil der Kräfte, welche auf die gesamte
Wandung entfallen, aufzunehmen. Insbesondere 'sind auch die Schubkräfte klein.
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Diese Zellen können deshalb einheitlich konstruiert und aufgebaut
werden, wobei jede Zelle zu einem selbständigen Teil des Bauwerkes wird. Dadurch
bildet sie statisch, konstruktiv und fabrikatorisch wie auch in ihrer Funktion als
fertiges Bauteil gewissermaßen eine selbständige Zelle. Dementsprechend sind hier
die einzelnen Bauelemente zur klaren Abgrenzung gegenüber den bekannten Bauelementen
auch als Bauzellen bezeichnet.
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Ein fertiges Teilstück einer Wandung ist dadurch gegeben, daß es die
von der betreffenden Wandung geforderten Bedingungen der Vorfabrikation erfüllt.
Dabei sind kleine Schlußarbeiten nach der Montage, wie Farbenanstriche, Deckleisten
oder Verkleidungen, welche vornehmlich dem Aussehen dienen, nicht berücksichtigt.
Bei Außenwänden besteht das fertige Teilstück beispielsweise aus einem tragenden
Gerüst, das hier zur Vereinfachung mit dem Wort Skelett bezeichnet ist, einer Verkleidung
der Außenflächen, die aus mehreren Schichten bestehen kann und zusammenfassend Haut
genannt ist, und einem isolierenden Kern zum Schutz gegen Wärme und Schalldurchgang.
Die Innenseite der Wandung, d. h. diejenige Seite, die nach dem Zusammenbau ins
Innere des Raumes zu liegen kommt, ist dabei auch Haut genannt, da sie in bezug
auf die Bauzelle selbst analoge Funktionen erfüllt.
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Die einzelnen Bauzellen zur Durchführung des Verfahrens bilden streifenförmige
Teile der Wandung. Das ganze Bauwerk ist gewissermaßen durch Vertikalschnitte in
einzelne Scheiben gleicher Breite zerlegt. Die Wände, Decken, Böden und das Dach
werden so in streifenförmige Teile gleicher Breite zerschnitten. Die so entstehenden
Wandungsteile werden derart vorfabriziert, daß sie ein fertiges Stück des späteren
Hauses bilden. Die Größe dieser streifenförmigen Bauzellen richtet sich sowohl nach
ihrer Verwendung wie nach den Fabrikations- und Transporterfordernissen. Die stehenden
Bauzellen erhalten als Länge z. B. die Geschoßhöhe; die liegenden werden so lang
konstruiert, daß sie mindestens der Spannweite des betreffenden Raumes genügen.
Die einzelnen Raumgrößen ergeben sich durch eine ganzzahlige Zusammensetzung der
streifenförmigen Bauzellen. Dementsprechend sind auch die Spannweiten der liegenden
Bauzellen ein ganzzahliges Vielfaches der Streifenbreite. Durch die Unterteilung
des Bauwerkes in derartige Bauzellen ergibt sich die Möglichkeit, das ganze Bauwerk
aus vorfabrizierten Hausteilen mit einheitlichen Größen zusammenzusetzen.
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Die Streifenbreite wird derartig gewählt, daß sie ungefähr der Breite
eines einflügeligen normalen Fensters entspricht. Mehrflügelige Fenster entsprechen
in ihrer Breite dann einem Vielfachen der normalen Bauzellenbreite. Ähnliches gilt
für die Türen. Durch diese enge Begrenzung der- Breite ergeben sich relativ schmale
Bauzellen von geringem Gewicht und geringer Größe. Erfindungsgemäß werden die einzelnen
Bauzellen dadurch maximal so groß dimensioniert, daß der Transport durch höchstens
vier Mann geschehen kann.
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An den Stellen des Hauses, an welchen die normale Streifenbreite sich
als schon zu breit erweist, werden Bauzellen mit der Hälfte oder einem Viertel der
Breite verwendet. Die Teilung erfolgt in diesem Fall auch ganzzahlig.
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Jede Bauzelle übernimmt nur die auf sie entfallenden Teile der statischen
und dynamischen Kräfte, die insbesondere aus Schwerkraft und Winddruck resultieren.
Diese Kräfte setzen sich in der Regel aus Schub- und Druckkräften sowie, besonders
bei liegenden Bauzellen, aus Zug- und Biegungskräften zusammen. Die einzelne Bauzelle
ist deshalb ein selbsttragender Teil der Wandung, wobei die stehende Zelle insbesondere
zur Aufnahme der Druck- und Schubkräfte ausgebildet ist und die liegenden gewissermaßen
als Balken charakterisiert werden. Meist sind diese Bauzellen als quaderförmige
oder flache kistenartige Körper ausgebildet.
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Das Skelett wird je nach den Erfordernissen verschiedenartig ausgebildet,
so daß es sowohl im Innern der Bauzelle versteckt wie auch an den Rändern sichtbar
liegen kann. Die Art des Skeletts ist bei den verschiedenen Bauzellen, wie Wand-,
Boden-, Decken- und Dachzellen, sowie bei den Fenster- und Türstürzen etwas verschieden.
Als innenliegendes Skelett kommen insbesondere Stahlkonstruktionen in Frage. FürDachzellen,
aber auch Decken- und Bodenzellen werden Gitterträger verwendet. Sowohl die Wandzellen
als auch kleinere Deckenzellen können als Rahmenträger ausgeführt werden. Fensterstürze
oder ähnliche liegende Bauzellen werden zweckmäßig als Kastenträger ausgebildet.
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In bezug auf die Auswahl und Anwendung der verschiedenen Materialien
sei bemerkt, daß sowohl ein spezielles Skelettmaterial verwendet werden kann als
auch die ohnehin notwendigen Materialien für die Haut, für den Isolierkern und für
die Ausbildung der Randflächen zur Aufnahme von statischen Kräften mit herangezogen
werden können. Demgemäß können auch Bauzellen mit selbsttragender Haut und mit teilweise
mittragendem Isolierkern verwendet werden. Der Isolierkern, der in der Regel aus
porösem Material von geringer Festigkeit besteht, kann immerhin beträchtliche Druckkräfte
aufnehmen,
wenn er den durch das Skelett und die Haut bedingten Hohlraum ausfüllt.
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Das in streifenförmigen Bauzellen vorfabrizierte Bauwerk wird erfindungsgemäß.
durch Zusammensetzung dieser Bauzellen aufgebaut. DieZusammensetzung der einzelnen
Bauzellen muß deshalb Schub- und zugsicher durchgeführt werden sowie dichte Fugen
ergeben. Erfindungsgemäß besitzt deshalb jede Bauzelle Teilflächen, welche eine
derartige Kupplung ermöglichen. Wenn man eine einzelne Bauzelle als flache Kiste
betrachtet, so entsprechen Decken und Boden der Kiste der beidseitigen Haut und
die Wände den Teilflächen, welche zur Kupplung dienen. Diese Randflächen werden
erfindungsgemäß so ausgebildet, daß sie beim Zusammensetzen mit anderen Bauzellen
eine flächenhafte Verbindung ermöglichen. Dadurch wird sowohl die Schub- und Zugsicherheit
wie die Dichtigkeit der Fuge erreicht. An Stelle einer festen Verbindung auf der
ganzen Kupplungsfläche kann auch die Verbindung der Randflächenkanten treten. Diese
Kantenverbindung kann als durchgehende oder aus einzelnen Verbindungspunkten bestehende
Naht gebildet werden. Die Randflächen können auch zusätzliche Vertiefungen oder
Profilierungen erhalten, welche bei der Zusammensetzung komplementär ineinanderpassen
oder durch eingelegte Körper ausgefüllt werden, wodurch die Dichtigkeit der Fuge
nach Bedarf erhöht werden kann.
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Die flächenhafte Verbindung der Randflächen geschieht, soweit es sich
um geeignetes Material handelt, z. B. durch eine Verkittung oder Verleimung. Liegen
an Randflächen entsprechende Metallteile, so können dort Schweiß- oder Lötnähte
bei der Verbindung gebildet werden. An Stelle dieser durchlaufenden Nähte kann auch
eine aufeinanderfolgende Reihe von Haftpunkten benutzt werden (Punktschweißung,
Drahtverbindung oder Verklammerung). In jedem Fall wird erfindungsgemäß die Verbindung
der Randflächen so durchgeführt, daß die einzelnen Bauzellen sich zu einer homogenen
Wand verbinden. Da die einzelnen Bauzellen, jede für sich, die auf sie entfallenden
Kräfte, insbesondere die Schubkräfte, aufnehmen können, werden die einzelnen Wandungen
durch diese Art von Kupplung wiederum zu schubsicheren Flächen.
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An den Stoßstellen der Wandungen selbst, z. B. bei der Schnittlinie
einer Zwischenwand mit einer Außenwand, wird die gleiche Kupplungsart angewandt.
Auch hier findet eine flächenhafte Verbindung, wie vorher beschrieben, statt. Das
gleiche gilt für die Raumkanten, welche aus Wänden, Decken und Dach gebildet werden.
Das ganze Bauwerk wird dabei zu einem schubsicheren Gebilde. Eine besondere Ausbildung
von . Knotenpunkten oder Windverbänden ist nicht nötig. Infolge des Verzichts auf
Reibungsverbindungen durch die Schwerkraft werden die nach der Erfindung erstellten
Bauwerke nicht nur sturmfest, sondern widerstehen auch weitgehend den besonderen
Beanspruchungen durch Erdbeben oder Verwerfungen des Fundaments. Sie bieten deshalb
eine hohe Sicherheit. In Fig. i ist ein Teil eines Hauses schematisch dargestellt,
welches nach dem Verfahren gebildet ist. Die einzelnen Bauzellen sind dabei teilweise
in Umrissen dargestellt, teilweise geschnitten gezeichnet. Es sind nur typische
Formen und Lagen berücksichtigt.
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Mit Ausnahme der Dachzellen sind hier alle Bauzellen als rechtwinklige
Körper ausgebildet. Die Breite der stehenden Wandzellen ist als Einheit zugrunde
gelegt. Die Länge bzw. Höhe derselben beträgt ein ganzzahliges Vielfaches der Breiteneinheit.
Die Zellen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 besitzen die vierfache Länge der Breite, welches
Maß außerdem der Zimmerhöhe entspricht. Die Zellen sind jedoch nicht maßstäblich
gezeichnet. Die Zellen 9, 1o, 1i, 12 besitzen die zweifache Länge der Breiteneinheit.
Zelle 13 hat die zweifache Länge und eineinhalbfache Breite der Einheit. Die liegenden
Zellen 14 und 15 haben die sechsfache Länge der Einheit, desgleichen die Zellen
16 und 17.
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Die Dachzelle 18 besitzt die zweifache Breite und vierfache Länge
der Einheit, desgleichen die nur in Umrissen dargestellte Zelle 19.
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Die Größe der Bauzellen ist hier so bemessen, daß sie bei Anwendung
geeigneter Materialien, in bezug auf Länge, Breite, Dicke und Gewicht, von vier
Mann getragen werden können.
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Der Isolierkern 2o wird in den beiden im Schnitt gezeichneten Zellen
2 und 9 gezeigt. Er ist hier als Formkörper vorgesehen, welcher den freien Raum
der Zelle vollständig ausfüllt. Der in den anderen Zellen, mit Ausnahme von Zelle
18 und 19, enthaltene Isolierkörper ist nicht dargestellt. Die Kupplung der Zellen
an Randflächen ist insbesondere an den vorn stehenden Zellen 9, 10, 11, 12,
3, 4 dargestellt. Die schmalen seitlichen Begrenzungsflächen der Zellen stoßen hier
direkt aneinander. Zwischen den Zellen 2, 9, 1o und i i ist eine Verkittung 30 vorgesehen,
die jedoch wegen der Dünne ihrer Schicht nicht besonders dargestellt ist. Die Zellen
1i und 12 sowie 12 und 3 sind verschweißt. Die Schweißnähte 21 sind nur teilweise
und vergrößert dargestellt. Diese Zellen besitzen eiserne Ränder, die nicht dargestellt
sind. Die Kupplungsstelle 22 weist eine Naht von einer ;Mehrzahl einzelner Verbindungspunkte
auf. Die Kupplungsflächen 23 betreffen Raumkanten, wie sie auch noch an anderen
Stellen vorkommen. Hier weisen die Zellen 9 und 14 auch seitliche Kupplungsflächen
auf, welche an Randflächen der Zelle 2 gestoßen werden. Die Kupplung selbst wird
hier durch Verkittung bewirkt.
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Die Zellen 18 und 19 sind hier als Gitterträger aus den Teilen 24,
25 und 26 ausgebildet. Die Zellen 2 und 9 zeigen einen Rahmenträger 28. Die Zellen
i und 4 besitzen auch Rahmenträger, die jedoch nicht näher dargestellt sind. Zelle
13 ist hier als Kastenträger ausgebildet, bei welcher der statisch tragende Teil
die ganze Zelle an den Außenflächen umschließt. Diese tragenden Flächen können z.
B. auch durch die Haut gebildet werden. An den Zellen 9 und 2 ist diese Haut 27
teilweise geschnitten dargestellt. Sie liegt hier mit dem
größeren
Teil ihrer Fläche auf dem Isolierkörper 20 auf, während der andere Teil, hauptsächlich
der Rand, mit dem Rahmen 28 verbunden ist.
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Zelle 13 kann beispielsweise einen Fenstersturz darstellen. Die schubsichere
Verkupplung mit Zelle 3 ist hier Voraussetzung für die statische Tragfähigkeit.
29 stellt eine Balkenzelle dar, welche über den vorderen Wandzellen liegt und an
die liegende Zelle 14 mit der Breitseite gekuppelt ist. Die Breite dieser Balkenzelle
29 beträgt ein Sechstel der Einheit, was der Dicke der Wandzellen entspricht. Diese
Zelle 29 kann ebenfalls als Kastenträger, ähnlich Zelle 13, ausgebildet sein.
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Für den -Aufbau der Bauzellen gilt im einzelnen folgendes Die Haut
bedeckt die Bauzelle mindestens an den sichtbaren Stellen der »Wandung«. Ihre Ausführung
richtet sich nach der dort gewünschten Oberfläche und nach den sonstigen Anforderungen,
welche an sie gestellt werden. Neben dem gewünschten Aussehen hat sie insbesondere
dauerhaft und fest zu sein, mehr oder weniger wasserundurchlässig und. feuersicher.
Wo die Festigkeit höheren Anforderungen genügen muß, z. B. an Außenwänden, welche
gleichzeitig wetterfest und schlagsicher sein müssen, wird sie auch zur Aufnahme
statischer Kräfte erfindungsgemäß mit herangezogen. Sie kann dann beispielsweise
aus einem armierten und vibrierten Kunststein bestehen. Die Bewehrung ihrerseits
kann mit dem tragenden Skelett verbunden sein, sie kann aus Stahleinlagen, Spanndrähten
und Gittern bestehen, welche teilweise an die Oberfläche treten und zur nahtartigen
Kupplung mit Nachbarzellen dienen. Der Vibrationskunststein kann aus einem Betonmörtel
bestehen, der durch Vibration in bekannter Weise verdichtet wird und in welchen
die Bewehrungen eingebettet werden. Meist erhält dabei dieser Kunststein die Form
einer Platte, die mindestens an den Rändern durch die Bewehrung oder anderweitig
mit den tragenden Organen verbunden ist. Die Platte kann beidseitig ebene Flächen
aufweisen oder auch gerippt oder sonstwie profiliert sein.
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Kommt die Haut der Bauzelle ins Innere des fertigen Bauwerkes zu liegen,
so kann dieselbe aus bekannten Bauplatten, wie Faserplatten, Sperrholz oder auch
aus Gips, Tapete, plastischen Massen mit nachfolgender Erhärtung, oder aus einer
Zusammensetzung von fertigen kleineren Teilstücken, wie keramischen Wandplatten,
bestehen. Auch in diesem Fall können die Wandflächen zur Mitübernahme von statischen
Kräften herangezogen werden.
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Die Haut kann auch kombiniert zusammengesetzt sein, wobei beispielsweise
die äußerste Schicht nur ein wetterfester Überzug ohne jede statische Funktion ist,
dieser aber auf einer schub- und zugsicheren Unterschicht aufgebracht ist, welche
@vesentliche Kräfte aufnimmt.
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Das Skelett ist hier der im wesentlichen durch statische Kräfte beanspruchte
Teil. Er läßt sich auch als Träger charakterisieren, welcher die auf die Bauzelle
entfallenden Kräfte mindestens teilweise aufnimmt. Die statischen Beanspruchungen
einer Wandung bestehen vornehmlich in Zug- und Druckspannungen, Schubkräften und
Biegungen. Die Druckkräfte resultieren hauptsächlich aus Eigengewicht und Nutzlast.
Die dynamischen Kräfte entstehen unter anderem durch den Winddruck. Besonders die
stehenden Wandungen haben diese aufzunehmen. Sie werden nach der Erfindung beispielsweise
als Ständerkonstruktionen ausgeführt, bei welchen die Haut zur Aufnahme von Druck
und Schubkräften mit herangezogen wird. Die Ständerkonstruktion wird dadurch gebildet,
daß die einzelne Bauzelle einen ringsherum laufenden Rahmen besitzt, der an den
Kupplungsstellen frei liegt. Durch Zusammenfügen dieser Rahmen entstehen nach dem
Zusammenbau die stehenden Streben, die Ständer, welche jeweils so stark dimensioniert
sind, daß sie die auf sie entfallenden gesamten Druckkräfte aufnehmen können.
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Rahmenzellen finden auch bei liegenden Wandungen teilweise Anwendung,
wobei die zusammengesetzten Rahmen mit ihren Längsseiten die Balkenlage ersetzen.
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Gitterträger als Skelett finden Anwendung insbesondere an den Dachwandungen,
wo eine mittragende Außenhaut fehlt und aus lose zusammengesetzten einzelnen Teilflächen,
wie Ziegel, Schieferplatten u. dgl., besteht. Die Gitterträger können hier aus Teilen,
welche den Sparren und. der Belattung entsprechen, unterHinzufügung vonDiagonalverbindungen
bestehen. An anderen Stellen werden Gitterträger als reine Stützwände ohne geschlossene
Wandflächen stehend verwendet. In -Kombination mit einer festen Haut kommen diese
auch als stehende Wandzellen für Außen- und Zwischenwände vor.
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Kastenträger als Skelett dienen als Fensterstürze und als Außenwände,
besonders dort, wo die Haut die gesamten Druck- und Schubkräfte übernehmen soll.
Sie können z. B. aus armierten Vibrationskunststeinplatten in einem Stück gebildet
sein. Wenn dabei nur die beiden Außenflächen der eigentlich tragende Teil sind,
der die Druckkräfte aufnimmt, so werden derartige Bauzellen zu Schalenträgern, bei
welchen ähnlich wie bei Muscheln nur die Außenschale fest ist und trägt. Bei Kastenträgern
als Deckenzellen übernehmen die Decken-und Bodenhaut die Zug- und Druckkräfte.
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Der Isolierkern liegt im wesentlichen im inneren Teil der Bauzelle.
Er dient der Schall- und Wärmeisolierung. Die Bauzelle ist dabei derart aufgebaut,
daß der Isolierkern von der Haut bzw. dem Skelett bedeckt wird. Der Isolierkern
kann deshalb aus relativ wenig festem Material bestehen. Zweckmäßig wird er als
Formkörper ausgebildet, der in das Skelett und die Außenhaut eingefügt ist. Besteht
dieser Formkörper aus einem genügend festen Material, wie Faserplatten oder Mineralschaum,
so wird er zur Aufnahme von Druckkräften herangezogen. Das Skelett sowohl wie die
Haut können in ihrer ganzen Fläche darauf aufliegen oder fest haftend verbunden
sein. Der Isolierkörper kann beispielsweise in den Skelettrahmen eingepreßt sein.
Es können auch Kunststeinplatten damit verkittet
werden, indem der
Kunststein schon als Mörtel oder in anderer plastischer Form auf den Isolierkörper
aufgebracht und dort zur Erhärtung gebracht wird. Der Isolierkörper kann auch armiert
werden. Die Bewehrung kann bis auf die Oberfläche des Isolierkörpers herausgeführt
werden und mit dem Skelett verbunden werden. Es kann auch das Skelett als Bewehrung
mitverwendet werden.
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Die einzelnen Bauzellen gemäß der Erfindung haben eine flache, kistenartige
Form, wenn sie für abschließende Wandungen dienen. Dort, wo sie als Gitterträger
mit nur teilweise abschließenden Flächen ausgebildet sind, begrenzen die äußeren
Kanten die flache, kistenartige Form. Bei liegenden Bauzellen entspricht dabei der
»Kistendeckel« dem späteren Boden und der »Kistenboden« der späteren Zimmerdecke.
Die »Seitenwände« der »Kiste« sind als Kupplungsflächen ausgebildet. Sie sind zur
einfachen Unterscheidung als die Randflächen bezeichnet. Bei stehenden Bauzellen
entsprechen demgemäß »Kistendeckel« und »Kistenboden« den Außenseiten der Wandungen
und die Randflächen den stehenden bzw. liegenden Kupplungsflächen.
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Jede Randfläche, welche als Kupplungsfläche dient, ist so ausgebildet,
daß sie bei der Zusammensetzung eine schub- und zugsichere, dichte Kupplung ergibt.
Die Kupplung selbst wird durch eine flächenhafte Verbindung bewirkt. Dabei sind
drei Ausführungsformen berücksichtigt; die Verkittung, die Verschweißung, die »Naht«.
Bei der Verkittung wird die Randfläche selbst mit der Randfläche der Nachbarbauzelle
derart zusammengefügt, daß eine verkittete Fuge entsteht. Die Randflächen setzen
sich dabei aus Teilflächen zusammen, die komplementär in.einanderpassen. Es können
auch ebene Flächen mit Vertiefungen, Nuten u. dgl. angewendet werden. In die Nuten
können passende Teilstücke (Stäbe, Federn usw.) bei der Verkittung eingesetzt werden.
Bestehen die Randflächen aus Holz, so kommt für die Verkittung insbesondere eine
wasserfeste Verleimung in Frage. Werden nur die Kanten der Randflächen verkittet,
so kann auch ein mineralisches Bindemittel, wie Zement, verwendet werden.
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Bauzellen, welche an den Randflächen freie Metallränder aufweisen,
können nach der Zusammensetzung verschweißt oder verlötet werden.
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Die Bildung einer »Naht« wird dadurch bewirkt, daß die Bauzelle an
den Randflächen, insbesondere an deren Kanten, eine Mehrzahl von einzelnen Verbindungsstellen
besitzt, welche eine fortlaufende Kette von Verbindungspunkten beim Zusammenfügen
ergeben. Es können z. B. bei Gitterkonstruktionen die einzelnen vorstehenden Gitterstäbe
oder Bewehrungen punktweise verbunden werden und so eine fortlaufende Naht bilden.
Es können auch Punktschweißungen aneinandergereiht werden.
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Durch die flächenhafte Verbindung der Randflächen werden die Zug-
undSchubkräfte von, jeder Bauzelle mit übernommen; es entstehen schub- und zugsichere
Wandungen. An den Schnittlinien der Wandungen treffen auch Bauzellen mit mindestens
einer Randfläche an eine Breitseite einer anderen Bauzelle. In diesem Falle findet
ebenfalls die flächenhafte Verbindung, wie vorher beschrieben, statt, so daß die
entstehenden Räume schub- und zugsichere Raumkörper werden.
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In den Fig.2 bis 9 ist die Erfindung an Beispielen dargestellt.
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Fig. 2 zeigt eine stehende Wandzelle in perspektivisch-schematischer
Darstellung und teilweise aufgeschnitten, jedoch nicht maßstäblich.
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Fig. 3 zeigt dieselbe Wandzelle im Schnitt nach D-D.
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Fig. 4. zeigt die Kupplung von zwei Wandzellen mit verschiedener Breite,
nämlich der Einheitsbreite und der halben Einheitsbreite, im Schnitt.
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Das Skelett ist hier als Rahmen 30 aus Holz gebildet, welcher
uni die vier Randflächen geschlossen herumläuft. Der Rahmen trägt außen zwei ringsherum
laufende Nuten3i. In denRahmen ist der Isolierkörper 32 eingepreßt. Dieser besitzt
auf einer Seite Aussparungen 33, welche als Rillen von oben nach unten laufen und
horizontal sich überkreuzen und bis zum Rahmen 3o durchlaufen. In den Rillen
33 befinden sich Eiseneinlagen 3¢ als Armierung, die am Rahmen mit Heften
35 befestigt sind. Außerdem ist auf dem Rahmen 3o ein Gitter 36 befestigt, das den
ganzen Rahmen 30 und den Isolierkern 32 bedeckt. In Fig. 2 ist davon nur
ein kleiner Teil dargestellt, der über den Schnittrand des Kunststeins 37 hervorragt.
Der Kunststein 37 bedeckt die ganze Zelle auf einer Seite und ist in plastischem
Zustand aufgebracht. Die Bewehrung 3.4, das Gitter 36 und die Hefte 35 sind vollständig
darin eingebettet. Er verbindet sich auch mit dem Isolierkern 32 und dem Rahmen
3o. Außerdem füllt er die Rillen 33 im Isolierkörper 32 vollständig aus. Nach der
Erhärtung des Mörtels entsteht so eine innen gerippte und doppelt armierte Kunststeinplatte
37, welche mit dem Rahmen 30 und dem Isolierkern 32 ohne Hohlräume fest verbunden
ist. Diese Kunststeinplatte 37 kommt im fertigen. Haus nach außen zu liegen. Sie
weist neben Wasserundurchlässigkeit eine hohe Festigkeit und Schlagsicherheit auf.
Auch kann sie erhebliche Schub- und Druckkräfte parallel zur Fläche übernehmen.
Wenn die Bauzelle nach Fig. 2 als stehende Wandung verwendet wird, so, kann dieselbe
alle auf sie entfallenden statischen Kräfte mit der nötigen Sicherheit aufnehmen.
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Der Isolierkern 32 kann aus einem gepreßten porösen Formkörper bestehen.
Infolge der v errippten und flächenhaften Verbindung mit Kunststein und Rahmen ergibt
sich eine gute Kräfteverteilung pro Flächeneinheit, so daß auch eine relativ geringe
Festigkeit des Isolierkerns doch genügen kann, z. B. die restlichen Knickkräfte
der Kunststeinhaut aufzunehmen.
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Fig. 3 zeigt auf der Innenseite der Bauzelle eine Plattenverkleidung
38 aus einer bekannten Hartfaserplatte. Auch diese liegt fest auf dem Rahmen
30 und dem Isolierkern 32 auf und kann auf diesen z. B. aufgenagelt, aufgekittet
oder anderweitig befestigt sein.
An der Kupplungsstelle 39, Fig.
4, sind hier die beiden- Rahmenhölzer 30 aneinandergestoßen und verkittet.
Die Verkittung kann. mit einem Leim, z. B. Kuns.tharzleim, erfolgen. Die Kittflächen
sind hier an der Stelle a dick gezeichnet. Außerdem sind hier die vorstehendere
Enden4o derBewehrung 34 jeweils miteinander fest verbunden, z. B. verschweißt. Die
verschiedenen Schweißpunkte an den Stellen 4o bilden eine Naht. Die Faserplatten
38 auf der Innenseite sind dicht miteinander gestoßen. Die Stoßstelle kann verkittet
werden oder auch anderweitig abgedeckt sein.
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Fig. 5 zeigt einen Gitterträger, wie er z. B. für die schräg liegende
Wandung des Daches angewendet werden kann. Dieser Gitterträger ist hier aus Holz
hergestellt. Er besitzt drei unten durchlaufende Tragbalken 41, zwischen welchen
sich diagonal verlaufende und sich überkreuzende Glieder 42 befinden. Die Oberseite
ist durch einen Lattenrost 43 bedeckt, der gleichzeitig zum Auflegen von Dachziegeln
dienen kann. Die Tragbalken 41 besitzen seitliche Nuten 44. An den äußeren Randflächen
kann dieser Gitterträger mit benachbarten Bauzellen gekuppelt werden, wobei wiederum
eine Verkittung (Verleimung) oder eine andere Verkupplungsart gewählt werden kann.
In die Nuten .,. können entsprechende Profilstäbe eingelegt werden, welche die Passung
und Dichtigkeit der Kupplung verbessern (vgl. Fig. 4).
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Fig. 6 zeigt einen einfachen. Kastenträger, teilweise im Schnitt,
wie er z. B. an Fensterstürzen verwendet werden kann. Dieser Kastenträger besitzt
hier eine tragende Außenhaut45 aus vibrierbem Kunststein mit Armierungseinlagen
46. Er ist um einen Isolierkern 47 als Vibrationskunststein ausgeführt. Bauzellen
mit tragenderAußenhaut können auch anders ausgeführt werden, z. B. aus Sperrholz
oder anderem Plattenmaterial. Kastenträger-Bauzellen können auch als Säulen dienen.
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Fig.7 zeigt ein Stück von zwei horizontal liegenden Bauzellen, teilweise
im Schnitt. Es handelt sich hier um eine Konstruktion, bei welcher die Außenhaut,
Skelett und Isolierkern kombiniert die statischen Kräfte übernehmen. Zunächst weist
diese Bauzelle einen ringsherum laufenden Rahmen 5o mit Nut 5r auf. Die Bauzellen
werden. an den Randflächen, die hier durch den etwas vorstehend, Rahmen 5 o gebildet
werden, in der vorher beschriebenen Weise durch Verkittung 52 und eingelegte Profilstäbe
53 gekuppelt. Die Bauzelle weist auf ihrer Unterseite eine Vibrationssteinschicht
54 mit Armierungen 55 auf, welche mit dem Rahmen 50 und dem Isolierkern 56 fest
verbunden ist. Der-Isolierkern besitzt eingepreßte Bewehrungen 57 und ist im Rahmen
5o befestigt. Auf der Oberseite weist diese Bauzelle einen Bretterbelag 58 auf,
der ebenfalls fest auf dem Rahmen bzw. den Querhölzern 59 aufgebracht ist und als
zukünftiger Boden in einem Zimmer dienen kann. Die statischen Kräfte werden hier
zum Teil durch die beiden Rahmenhölzer 5o, welche die Funktion von stehenden Trägern
erfüllen, aufgenommen. Da diese Zelle auch als liegender Balken dienen soll, treten
bei der Belastung und Durchbiegung unten erhebliche Zugkräfte auf, welche durch
denRahmen und insbesondere durch die Armierungseisen 55 und die vibrierte Kunststeinhaut
mit übernommen werden. Die entsprechenden Druckkräfte auf der Oberseite werden hier
vom oberen Belag 58 aufgenommen. Die in Fig.7 gezeigte Konstruktion ermöglicht es,
eine vorfabrizierte Bauzelle für Deckenkonstruktionen mit hoher Schall- und Wärmeisolierung
und großer Tragfähigkeit herzustellen, bei welcher jedoch mit einem relativ kleinen
Materialaufwand gearbeitet wird.
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Fig.8 zeigt in perspektivischer und teilweise geschnittener Darstellung
eine Bauzelle; welche aus bewehrtem Beton 6o und einem Isolierkörper 6 1
besteht. Das Skelett bildet die Bewehrung. Fig.8 zeigt fernerhin die, Kupplung zweier
solcher Bauzellen mit Hilfe von Schweißnähten im Schnitt. Bei dieser Bauzelle befindet
sich im Innern wiederum ein Isolierkern 61, welcher hier beidseitig eingepreßte
Rillen 62 in ähnlicher Ausführung besitzt, wie in Fig.2 dargestellt. Auf beiden
Seiten des Isolierkerns 61 ist eine Betonschicht 6o in der vorher beschriebenen
Weise aufvibriert. Diese Betonschicht 6o besitzt eine Stahlbewehrung, welche sowohl
aus den Rundstahl-Einlagen 63 wie aus den Winkeleisenrahmen 64 gebildet ist, sowie
die Rippen 65. Die Rundstähle 63 und Winkeleisen 64 können miteinander verschweißt
sein. Quer durch den Isolierkörper gehen außerdem die Verbindungsglieder 66, welche
die genaue Distanz der Bewehrungen und die Dicke gewährleisten. An der Kupplungsstelle
der beiden Bauzellen werden die mit ihrenKanten frei liegendenWinkeleisenrahmen
miteinander verschweißt 67, wodurch die schub-und zugsichere sowie dichte Verbindung
hergestellt wird. Derartige Bauzellen weisen neben einer sehr großen Festigkeit
und bei einer hohen Isolierung ein relativ geringes Gewicht auf. Sie lassen sich
leicht zu ganzen Wandungen mit ebenfalls hoher Festigkeit zusammenfügen und können
sowohl stehend wie liegend verwendet werden.
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Fig. 9 zeigt als Beispiel eine Bauzelle mit Spanndrahtkonstruktion.
Es ist hier nur das Skelett dargestellt, alle anderen Teile, insbesondere Isolierkern
und Haut, sind weggelassen.
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Der Rahmen 70 läuft auch hier ringsherum: um die Schmalseiten; die
Streben 7 1 sind quer zu den Längsseiten innen eingesetzt. Die Spanndrähte
72 laufen hier diagonal zu den einzelnen Feldern. Die Bauzelle könnte in der dargestellten
Lage auch als Träger dienen infolge ihrer hohen Biegungsfestigkeit. Es sind auch
andere Spanudrahtanordnungera möglich, insbesondere mitDoppeldiagonal-Verspannung
durch die ganze Bauzelle. Alle Spanndrahtkänstruktionen arbeiten mit besonders kleinem
Skelettgewicht.
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Die dargestellten Ausführungen von Bauzellen sind nur Beispiele. Desgleichen
sind die angeführten Materialien nur als Ausführungsbeispiele gewählt. Es können
auch andere Ausführungsformen und Materialien zur Durchführung der Erfindung gewählt
werden.