DE928733C - Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyamiden mit Polysulfidgruppen in der Kette - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyamiden mit Polysulfidgruppen in der Kette

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DE928733C
DE928733C DEK14637D DEK0014637D DE928733C DE 928733 C DE928733 C DE 928733C DE K14637 D DEK14637 D DE K14637D DE K0014637 D DEK0014637 D DE K0014637D DE 928733 C DE928733 C DE 928733C
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Paul Dr Rer Nat Schlack
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Hoechst AG
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Hoechst AG
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08GMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
    • C08G75/00Macromolecular compounds obtained by reactions forming a linkage containing sulfur with or without nitrogen, oxygen, or carbon in the main chain of the macromolecule
    • C08G75/14Polysulfides
    • C08G75/16Polysulfides by polycondensation of organic compounds with inorganic polysulfides

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyamiden mit Polysulfidgruppen in der Kette Während Polyamidverbindungen mit Thioäthergruppen im Schrifttum sehr oft erwähnt und zum Teil auch näher charakterisiert sind, finden sich in der Patentliteratur nur ganz spärliche Angaben über Polyamide mit Polysnlfidgruppen in den Kettengliedern, und die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften lassen eine technische Verwendung kaum erwarten. So sind die in den USA.-Patentschriften von DuPont erwähnten, auf dem üblichen Wege der Hitzekondensation aus Diaminen und Dicarbonsäuren hergestellten Polyamide mit Disulfidgruppen (USA.-Patentschriften 2 158 o6¢ und 2 191556) typische Harze mit verhältnismäßig niedrigem Molekulargewicht und zeigen in ihrem physikalischen Verhalten keine Ähnlichkeit mit den faserbildenden Polyamiden aus analogen Baustoffen, in denen sich an Stelle der Schwefelatome CH,7 Gruppen befinden. Dagegen haben die entsprechenden Thioäther in der Regel typischen Polyamidcharakter.
  • Es wurde nun gefunden, daB man in überraschend einfacher Weise und unter ganz milden Bedingungen wertvolle, in der Regel zu reckbaren Fäden verspinnbare hochmolekulare Polyamidverbindungen mit Polysulfidgruppen in der Kette erhalten kann, wenn man Salze von eine oder mehrere Amidgruppen im Molekül enthaltenden mehrwertigen organischen Thioschwefelsäuren, insbesondere Salze der Bis-thioschwefelsäuren, gegebenenfalls in Mischung, bei gewöhnlicher oder mäßig erhöhter Temperatur, insbesondere in wäßriger Lösung, umsetzt mit Mitteln, die Alkylen-bis-thioschwefelsäuren in an sich bekannter Weise in hochmolekulare Polysulfide umwandeln, also mit löslichen Sulfiden oder Polysulfiden, insbesondere der Alkalien und Erdalkalien, oder mit Oxydationsmitteln,- wie Wasserstoffsuperoxyd (vgl. G. Spielberger, Kautschuk, 13 [Z937], S. 139, deutsche Patentschrift 677434 und britische Patentschrift 412 349). Die Verfahrensprodukte sind, insbesondere wenn es sich um Disulfide handelt und lineare unvernetzte Polymere vorliegen, typische- Polyamide, die sich bei ausreichendem Molekulargewicht in üblicher Weise auf Fäden, Folien, Überzüge oder dreidimensionale Gebilde verarbeiten lassen. Es ist sehr überraschend, daß man, ausgehend von Stoffen genügender Reinheit, unter den erwähnten, außerordentlich milden Arbeitsbedingungen mit meist vorzüglicher Ausbeute Polymere von größenordnungsmäßig gleicher Kettenlänge erhalten kann wie- bei der üblichen Polykondensation nach Carothers. Denn man hätte bei der hydrophoben Natur der Endprodukte erwarten sollen, daß die Reaktion schon wegen der fast augenblicklichen Abscheidung der Polyamide in festem und weitgehend entquollenem Zustand bei verhältnismäßig kurzer Kettenlänge kaltmachen würde.
  • Das neue Polyamidherstellungsverfahren ist durch eine ganz ungewöhnliche Abwandlungsfähigkeit hinsichtlich der Konstitution und der Eigenschaften der Polymeren gekennzeichnet. Es können nämlich ganz beliebige Amidverbindungen der gekennzeichneten Art, wie Carbonsäureamide, Harnstoffe, Urethane, Sulfonsäureamide, Sulfamide, Hydrazide, Carbohydrazide, verwendet werden. Auch gemischte Typen mit mehr oder weniger empfindlichen Substituenten, wie z. B. alkoholischen oder phenolischen Hydroxylgruppen, primären, sekundären oder tertiären Aminogruppen, können verwendet werden. 'Die bei der üblichen Polyamidkondensation gegebenen Beschränkungen hinsichtlich der Kettenlänge der Komponenten kommen grundsätzlich in Wegfall. Es lassen sich also viele Zwischenprodukte, z. B. Diamine, Glykole, a)-Halogencarbonsäuren, co-Halogensulfonsäuren bzw. Derivate der letzteren, vor allem Säurechloride, verwenden, die für die bisherigen Polyamiddarstellungsverfahren weniger oder überhaupt nicht in Frage kamen. Durch Mischkondensation hatman es weiterhin in der Hand, die physikalischen Eigenschaften, insbesondere die Löslichkeitsverhältnisse, in erheblichem Ausmaß zu verändern. Während die einfachen Polydisulfidpolyamide nur in typischen Polyamidlösern, wie konzentrierter Schwefelsäure, konzentüerter Ameisensäure oder in Phenolen, löslich sind, kann man durch Mischkondensation oder durch gegebenenfalls nur anteilige Benutzung von Komponenten mit löslichkeitssteigernden, spezifischen Gruppen, wie Äthergruppen oder seitlichen Alkylgruppen, Polymere mit Löslichkeit in vielen technisch brauchbaren organischen Lösungsmitteln, wie Alkoholen, Halogenkohlenwasserstoffen oder Mischungen von solchen, erhalten.
  • Um lösliche oder schmelzbare Produkte zu erhalten, werden in bezug auf die angewandte Verkettungsreaktion bifunktionelle Verbindungen angewandt. Es können jedoch auch mehr oder weniger vernetzte Produkte hergestellt werden, wenn die Ausgangsstoffe teilweise oder ausschließlich mehr als zwei organisch gebundene Thioschwefelsäuregruppen im Molekül enthalten. Bei niederem Vernetzungsgrad sind solche Stoffe in Lösungsmitteln noch stark quellbar und thermoplastisch.
  • Eine besonders einfache, wirtschaftliche und technisch leicht durchführbare Ausführungsform der Erfindung ist die folgende: Es werden zunächst Glykoldi-ester starker Säuren mit Amidgruppen im Glykolrest mit Natriumthiosulfat zu amidierten bis-thioschwefelsauren Salzen (Glykol-bis-thioschwefelsäureestersalzen) umgesetzt und diese dann mit Alkalisulfid in wäßriger oder wäßrigalkoholischer Lösung bei Raumtemperatur oder mäßig erhöhter Temperatur polykondensiert. Die Reaktionsprodukte fallen hierbei in der Regel sofort in pulvriger Form aus und können, gegebenenfalls nach mehrstündigem Stehen zur Kornvergröberung, leicht abgenutscht und durch Auswaschen mit heißem Wasser, notfalls noch durch Umlösen aus organischen Lösungsmitteln, gereinigt werden. Wenn die pulvrige Form unerwünscht ist, kann man den Polyamiden durch Pressen oder Walzen eine körnige oder schuppige Form verleihen, wie sie z. B. für das Verpressen oder Verarbeiten nach dem Schmelzspinnverfahren gewünscht wird.
  • Ein typischer Fall, bei dem als Ausgangsstoff N - N'-Di-g-chlorhexyl]-tetramethylenglykol-lzis-carbamidsäureester verwendet wird, sei hier durch Formelbilder erläutert Der doppelt gebundene Polysulfidschwefel wird durch überschüssiges Natriumsulfid abgelöst, so daß schließlich ein lineares Polyurethan der Formel
    [-S-(CH,),-NH-CO-O-(CH,),-O-CO-NH-(CH,),-S L F.114 bis Z17°
    (Endgruppen vermutlich Wasserstoff)
    vorliegt. Beim praktischen Arbeiten legt man zweckmäßig die wäßrige oder meist vorteilhafter wäßrig-alkoholische Lösung des bis-thioschwefelsauren Salzes bei 2o°, mitunter besser bei 5o°, vor und läßt unter heftigem Rühren die konzentrierte, z. B. zweifach normale N atriumsulfidlösung in Mengen von r bis 3 Mol, bezogen auf die Bis-thioschwefelsäure, zufließen. Hierbei soll das Reaktionsprodukt feinpulvrig und in der Regel farblos ausfallen. Neigt es zum Zusammenklumpen, so empfiehlt es sich, wenigstens bei größeren Mengen, einen die Oberfläche der Fällungspartikelchen adsorptiv besetzenden Stoff zuzugeben, der nachträglich durch eine Säurebehandlung wieder leicht zu entfernen ist, wie frisch gefälltes Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat oder Magnesiumhydroxyd, zweckmäßig in Verbindung mit einem guten Dispergiermittel, insbesondere aus der Reihe der nicht ionisierbaren Textilhilfsmittel, z. B. Oleylpolyglykol. An Stelle von Alkoholen werden manchmal vorteilhafter mit Wasser mischbare Polyamidlöser verwendet, z. B. Amide, wie Dimethylformamid oder N-Methyl-a-pyrrolidon. Kühlung ist nur bei empfindlichen Stoffen erforderlich, da die Temperatur in der Regel nur wenig ansteigt. Vor dem Absaugen läßt man, speziell bei Polydisulfiden, mehrere Stunden stehen, um die Ablösung von Resten labil gebundenen Schwefels zu vervollständigen. Diese Arbeitsweise kann stets angewandt werden, wenn das am Schwefel gebundene Kohlenstoffatom nicht durch einen stark negativen bzw. ungesättigten Rest beeinflußt ist. Der wichtigste Fall dieser Art ist die Gruppierung - C O - C H2 -S S 03- Na. Hier vermeidet man besser j eden Überschuß an Alkalisulfid und ersetzt dieses gegebenenfalls noch durch Sulfhydrat, um eine ungünstige Gleichgewichtseinstellung des Systems auszuschließen. Wenn sehr leicht reduzierbare Disulfidgruppen in Frage kommen, ist es besser, das bis-thioschwefelsaure Salz zunächst mit einem Polysulfid umzusetzen und dann den Überschußschwefel durch ein mildes Entschwefelungsmittel, wie z. B. Alkalisulfit oder Ammoniumsulfid, wegzunehmen. Es ergibt sich dann eine günstigere Gleichgewichtseinstellung und eine bessere Ausbeute. Disulfidgruppen zwischen Ketten mit drei und mehr Polymethylengruppen sind in der Kälte gegen N atriumsulfid völlig beständig, so daß die Ausbeute in solchen Fällen durch wechselnden Sulfidüberschuß nicht beeinflußt wird.
  • Während die Umsetzungen mit löslichen Sulfiden, z. B. der Alkalien oder Erdalkalien oder auch von Stickstoffbasen, bevorzugt wird, weil hierbei, besonders bei Sulfidüberschuß, die Disulfidverbindungen in reinem Zustand erhalten werden, kann man, wie bereits angedeutet, im Rahmen der Erfindung auch mit Di- und. Polysulfiden oder Mischungen von Mono-und Disulfiden arbeiten, wobei schwefelreichere Produkte entstehen, die sich durch weichere Beschaffenheit bzw. höhere Thermoplastizität auszeichnen. Gegebenenfalls kann man kautschukelastische Produkte erhalten. Diese Produkte haben die interessante Eigenschaft, daß sie nachträglich, gegebenenfalls nach einer Verformung, durch Behandlung mit Entschwefelungsmitteln wieder gehärtet werden können.
  • Den Verlauf der Umsetzung kann man erfindungsgemäß durch Zusatz von Quellungsmitteln für die entstehenden Polymeren beeinflussen. Je nach ihrer Löslichkeit, die entsprechend der Abwandlungsfähigkeit des Verfahrens außerordentlich variabel ist, kommen z. B. für das Arbeiten im wäßrigen Medium als Zusätze in Frage: Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Butanol, Tetrahydrofurfuralkohol; Amide, wie Formamid, Dimethylformamid, Butyrolactam, Dimethylcyanamid; Sulfone, wie Methyläthylsulfon oder Tetramethylensulfon; Phenole, wie Resorcin oder Alkalisalicylat. Weiter hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den Umsetzungslösungen geringe Mengen kapillaraktiver Stickstoffbasen bzw. Salzen von solchen zuzufügen, wie z. B. Dodecylguanidin oder Dimethylpalmkernfettalkyl-benzyl-ammonium-methylsulfat.
  • Um die Abwandlungsfähigkeit des Verfahrens aufzuzeigen, ist im folgenden eine Anzahl von Dihalogenverbindungen mit verschiedenartigen Amidgruppen zusammengestellt, die alle für sich oder in Mischung nach Umsetzung mit Alkali- oder Ammoniumthiosulfat mit Hilfe von z. B. Alkalisulfiden zu linearen Polyamidverbindungen polykondensiert werden können: Amide: N - N'-Di-[chloracetyl]-hexamethylendiamin, N - N'-Di-[chloracetyl]-piperazin, N - N'-Di-[y-chlorbutyroyl]-hexamethylendiamin, Adipinsäure-N - N'-di-[ö-chlorbutyl]-amid, Sebacinsäure-N - N'-di-[@-chlorhexyl]-amid, Terephthalsäure-N - N'-di-[@-chlorhexyl]-amid.
  • Urethane: Äthyienglykol-bis-N-[#-chlorhexyl]-carbamidsäureester, Tetramethylenglykol-bis-N-[@-chlorhexyl]-carbamidsäureester, Hexamethylenglykol-bis-N-[@-chlorhexyl]-carbamidsäureester, Tetramethylenglykol-di-[ö-oxybutyläther]-bis-N-[@-chlorhexyl] -carbamidsäureester der Formel: Cl- (CH2)s-NH-CO-0-(CH2)4-0-(CH2)4-0-(CH2)4-0-CO-NH-(CH2),-Cl N - N' - Hexamethylen - bis - carbamidsäure - bis - [ö-chlorbutylester] der Formel: Cl-(CH2)4-0-CO-NH-(CH2)E-NH-CO-0-(CH2)4-Cl Harnstoffe: N - N'- Di - [@ - chlorhexyl] - harnstoff, o) - co -'-Di-.i @-chlorhexyl]-äthylendiharnstoff, N - N'-Di-@-chlorhexyl-carbaminyl]-piperazin, (o - o)'-Di[@-chlorhexyl]-hexamethylendiharnstoff.
  • Sekundäre Hydrazide: N # N'-Di-[chloracetyl]-hydrazin, N - N'-Di-[ö-chlorvaleroyl]-hy drazin, N - N'-Dichlorhexyl-carbaminyl]-hydrazin. Sulfonsäureamide: N - N'-Di-[#-chlorhexyl]-hexymethylen-disulfonsäurediamid, N . N'-Di-[ö-chlorbutyl-sulfonyl]-hexamethylendiamin.
  • Die wertvollsten Kunststoffe erhält man nach der Erfindung aus solchen bis-thioschwefelsauren Salzen, in denen der organisch gebundene Schwefel an einem nicht negativ beeinflußten Kohlenstoffatom einer Methylengruppe haftet. Lineare Polymere mit der Gruppe - C O - C H2- S S - CH2-C O -, die in ß-Stellung zum Schwefel Carbonylgruppen tragen, nehmen insofern eine Sonderstellung ein, als die Disulfidgruppe besonders leicht reduktiv und auch schon durch Alkali spaltbar ist.
  • Die Herstellung der mehrwertigen amidierten ihioschwefelsauren Salze ist an sich nicht Gegenstand der Erfindung, sie muß aber hier kurz erwähnt werden, da in der vorbekannten Literatur solche Stoffe nicht beschrieben sind. In der Regel bereitet die Herstellung der Säuren in Form ihrer Alkalisalze durch Umsetzung von Bis-halogenverbindungen mit Amidgruppen in der Kette mit Alkalithiosulfaten keine Schwierigkeiten, wenn man die der Empfindlichkeit der- jeweiligen Ausgangsstoffe angemessenen Temperaturen nicht überschreitet. Im allgemeinen sind Temperaturen von 7o bis 8o°, entsprechend siedendem 3o- bis 5o °/oigem Methanol, oft aber auch noch Temperaturen von 85 bis g5°, entsprechend siedendem 3o- bis 5o °/oigem Äthanol, ohne Schaden angewandt worden. Niedrigere Temperaturen sind nur bei besonders empfindlichen Stoffen notwendig, z. B. bei leicht hydrolysierbaren Verbindungen, wie Halogenacetamiden, oder bei zur Halogenwasserstoffabspaltung neigenden ß-Halogenacylamiden oder ß-Halogensulfonverbindungen. Die Beständigkeit der thioschwefelsauren Salze scheint mit der Länge der am Schwefel haftenden Polymethylenkette zuzunehmen, mindestens bis zu einer Zahl von vier Methylengruppen. An Stelle der Halogenverbindungen können selbstverständlich auch gleichartig reagierende Ester der Schwefelsäure oder einer Sulfonsäure Verwendung finden.
  • Mehrwertige Alkylthioschwefelsäuren für das Verfahren der Erfindung können auch nach dem Vorschlag der deutschen Patentschrift 869 o67 durch Umsetzen von Aminoalkylthioschwefelsäuren mit mehrwertigen Acylierungsmitteln, wie z. B. Di- und Polycarbonsäurehalogeniden, Diisocyanaten oder Bis-chlorameisensäureestern, gewonnen werden. Die Aminoalkylthioschwefelsäuren sind erhältlich nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift 869 o66.
  • Für die Technologie der Polyamidkunststoffe ist Schmelzbarkeit ohne Zersetzung und die Lage des Schmelzpunktes von wesentlicher Bedeutung. Sollen aus den Produkten Textilfäden hergestellt werden, so werden möglichst oberhalb 2oo° schmelzende Stoffe gewünscht. Für viele andere Verwendungszwecke, z. B. die Herstellung von technischen Fasern und Borsten, sind aber oft auch schon wesentlich niedrigere Schmelzpunkte ausreichend. Inder Regel wird aber wenigstens Wasserkochbeständigkeit in orientiertem Zustand verlangt. Wenn man auch bei den Polysulfiden wegen der thermischen Empfindlichkeit der -SS-Gruppe auf besonders hohe Schmelzpunkte in der Regel verzichten muß, so lassen sich doch nach dem geschilderten Verfahren zahlreiche, sehr wertvolle Polyamide mit Schmelzpunkten in mittlerer Höhe herstellen, die für viele Zwecke, wie z. B. für die Herstellung von Filterstoffen, Drähten, Borsten und zur Verarbeitung auf dreidimensionale Formkörper durch Spritzguß, gut geeignet sind. Besonders wertvoll sind Produkte mit Sulfonamidgruppen, diese vor allem wegen ihrer Resistenz gegenüber hydrolytischen Einflüssen, insbesondere gegen Säurehydrolyse und die Polyhydrazide, die sich nach dem Verfahren der Erfindung aus sekundären Hydraziden leicht gewinnen lassen. Auf diese Weise wurde das erste, durch Schmelzspinnen verarbeitbare, streng lineare und einheitliche Polyhydrazid erhalten (s. Beispiel i2).
  • Durch Mischen der amidierten mehrwertigen thioschwefelsauren Salze ist die Variationsfähigkeit des -Verfahrens in bezug auf Vielfältigkeit der Komponenten noch nicht erschöpft. Man kann weiter neben amidgruppenhaltigen Komponenten auch nicht amidierte di- oder poly-thioschwefelsaure Salze verwenden, z. B. Salze der Alliylen-bis-thioschwefelsäuren, wie Hexamethylen-bis-thioschwefelsäuren,ferner durch Heteroatome, wie Sauerstoff oder Schwefel, oder Heteroatomgruppen, wie Aminogruppen, Sulfoxyd-oder Sulfongruppen, als Brückenglieder unterbrochene polymethylen-bis-thioschwefelsaure Salze, ferner Salze der aromatischen Bis-thioschwefelsäuren, wie p-Xylylen-bis-thioschwefelsäure oder Hydrochinondibutyläther-ao - cd-bis-thioschwefelsäure.
  • Zur Herstellung von regelmäßig oder unregelinäßig gebauten Mischpolymeren kann man auch das Schwefelnatrium oder dessen Äquivalente ganz oder teilweise ersetzen durch Alkaliverbindungen von Dimercaptanen, wie z. B. Hexamethylenmercaptan oder durch zwei- oder mehrwertige Mercaptane, die in der Kette noch durch Heteroatome oder durch funktionelle Gruppen, wie Amid- oder Aminogruppen, unterbrochen sind.
  • Solche Stoffe sind z. B. ö - d'-Dimercapto-dibutylsulfon, £ - a'-Dimercapto-diamylamin; N - Oxyäthyl-N-di-a - a'-dimercaptoamylamin, N - N'-Di-a-mercaptohexylharnstoff, N - N'-Di-a-mercaptohexylguanidin.
  • Eine besonders wertvolle Variante der Erfindung ist die Verwendung oder Mitverwendung von Komponenten die in der Kette oder als Substituenten an der Kette basischen Stickstoff in Form von - N HZ -, > NH- oder > NR-Gruppen enthalten. Solche Polyamide zeichnen sich durch hohe Färbbarkeit und bei genügendem Gehalt an basischen Gruppen durch leichte Löslichkeit selbst in verdünnten Säuren aus, so daß sie besonders vielseitig verwendbar sind. Beispiel i Polyamid der Formel [S- (CH2)s-NH-CO- (CH2)s-CO-NH- (CH2)s-S]. o,i Mol N- '-Di-[@-chlorhexyl]-pimelinsäurediamid (hergestellt durch Erhitzen von 1/2 Mol Pimelinsäure mit i Mol Chlorhexylisocyanat auf i2o° bis zur Beendigung der Kohlendioxydentwicklung, Verreiben mit stark verdünnter wäßrig-alkoholischer Natronlauge und Umkristallisieren aus Aceton, Schmp. 85 bis 86°) kocht man io Stunden mit o,22 Mol Natriumthiosulfat in der achtfachen Menge 4o°/oigem Äthanol, bezogen auf Amid. Zwischendurch wird gelegentlich die auftretende saure Reaktion durch Zusatz von wenig zweifach-normaler Natronlauge abgestumpft. Die klare, organisches Chlor nicht mehr enthaltende Lösung wird mit 2/16 Mol Natriumsulfid in konzentrierter wäßriger Lösung kalt gefällt. Das Reaktionsprodukt verflüssigt sich bei i43° zu einer zähen, leicht zu reckbaren Fäden verspinnbaren Schmelze. Das Polyamid löst sich leicht in m-Kresol, ferner in warmer konzentrierter Ameisensäure. Mit konzentrierter Schwefelsäure bildet das Polyamid eine gelbgefärbte, gallertartige Quellung. N-Methyl-a-pyrrolidon löst nur heiß; in der Kälte scheidet sich die Substanz wieder ab. Das Polyamid kann unterhalb des Schmelzpunktes zu zähen, durchsichtigen Folien verwalzt werden.
  • Beispiel 2 Polyamid der Formel [S-(CH,),-NH-CO-(CH,),-CO-NH-(CH,),-S]" 43,6 g (o,i Mol) N - N'-Di-[#-chlorhexyl]-sebacinsäurediamid (aus Sebacinsäure und #-Chlorhexylisocyanat, unregelmäßige Kristallagglomerate aus Alkohol, Schmp. iio°) werden mit 54,5 g kristallisiertem Natriumthiosulfat (o,22 M01) in 30 ccm 4ovolumprozentigem Alkohol (Wassergehalt des Thiosulfats eingerechnet) 24 Stunden gekocht. Die klare neutrale Lösung wird nun allmählich unter Rühren bei 2o° mit o,2 Mol Natriumsulfid in zweifach normaler wäßriger Lösung versetzt, wobei das Polyamid sich sofort als farbloser Niederschlag abscheidet. Nach dreistündigern Stehen wird abgesaugt und gründlich ausgewaschen. Das Polyamid löst sich kalt in m-Kresol und in konzentrierter Schwefelsäure, in Ameisensäure nur in der Wärme. Es schmilzt bei 153 bis i56° zu einer zähen, farblosen Schmelze, die zu endlosen, kaltreckbaren und sehr festen Fäden versponnen werden kann. Relative Viskosität in m-Kresol i,6o.
  • Beispiel 3 Polyurethan der Formel [-S-(CH2)4-0-CO-NH-(CH,),-NH-CO-0-(CH2)4-S ]x i Mol N . N'-Hexamethylen-bis-carbamidsäureb-chlorbutylester (hergestellt durch Umsetzen von Hexamethylendüsocyanat mit b-Chlorbutylalkohol, Blättchen aus Alkohol vom Schmp. gi bis g3° N.Ber. 7,26, N.Gef. 7,16 6/6) wird mit 2,2 Mol Natriumthiosulfat in der achtfachen Menge 5o6/6igem Methanol (Wassergehalt des Thiosulfats eingerechnet) 8 Stunden lang gekocht, dann mit 2 Mol Natriumsulfid in wenig Wasser bei Raumtemperatur umgesetzt, 3 Stunden mit Eiswasser stehengelassen und abgesaugt. Der Niederschlag wird dreimal mit Wasser von 8o° verrührt, worauf das Polyurethan fast aschefrei ist. Es löst sich in der Kälte in m-Kresol rasch zu einer farblosen, in konzentrierter Schwefelsäure zu einer leicht gelb verfärbten Lösung. Konzentrierte Ameisensäure, Äthylenchlorhydrin und N-Methyl-a-pyrrolidon lösen erst beim Erwärmen auf 5o bis 6o°. Die verdünnten Lösungen bleiben beim Erkalten lange klar. Schmp.122 bis 124° nach geringem Sintern ab 116° il rel. 1.51.
  • Die Schmelze läßt sich zu festen, gut reckbaren Fäden verspinnen. Diese behalten beim Kochen in Wasser ihre Form bei, verlieren aber an Festigkeit und werden etwas trübe.
  • (C16H3004N2S2)x (378,40)x Ber. N: 7,3 6/6 Gef. N: 7,2 6/6. Beispiel 4 Polyurethan der Formel S-(CH2)6-NH-CO-0-(CH2)4-0-CO-NH-(CH2)6-S-]x o,i Mol Tetramethylenglykol-bis-[@-chlorhexyl]-carbamidsäureester (hergestellt durch Umsetzen von Tetramethylenglykol mit @-Chlorhexylisocyanat, Blättchen aus Alkohol vom Schmp. 84 bis 86° Cl. Ber. 17,17 6/6, Cl. Gef. 17,02 6/6) werden mit o,22 Mol Natriumsulfat in 2i0 ccm Äthanol und 145 ccm Wasser 14 Stunden lang gekocht. Nach dieser Zeit ist die Lösung noch klar, reagiert neutral und enthält kein organisch gebundenes Chlor mehr. Zur Polykondensation läßt man in den bei 2o° gerührten Ansatz o,2 Mol Natriumsulfid in konzentrierter wäßriger Lösung einfließen. Das Polyurethan scheidet sich sofort ab und wird nach dreistündigem Stehen bei Raumtemperatur abgesaugt und gründlich gewaschen. Die Ausbeute ist, wenn man von geringen Verlusten durch Peptisierung absieht, quantitativ, gleichgültig ob zur Umsetzung o,i, o,2 oder 0,3 Mol Natriumsulfid verwendet werden. Schmp. 117°. Das Polyurethan löst sich in m-Kresol und in konzentrierter Schwefelsäure, ferner in warmer konzentrierter Ameisensäure und in N-Methyl-a-pyrrolidon. Relative Viskosität: 1,49. Aus der Schmelze lassen sich feste, durch Reckung orientierbare Fäden ziehen.
  • Verwendet man bei der Umsetzung mit Natriumthiosulfat statt Äthanol Methanol, so steigt der Schmelzpunkt auf im bis 127°. Vielleicht bilden sich bei der höheren Temperatur Nebenprodukte, die im Polymeren als Weichmacher wirken.
  • Beispiel 5 Polyurethan der Formel [-S-(CH2)6-NH-CO-0- (CH2)4-0- (CH2)4-0- (CH2)4-0- (CH2)4-0-CO-NH- (CH2)6-S-]x o,z Mol Di-urethan der Formel C1(CH2)6-NH-CO-0-(CH2)4-0-(CH2)4-0-(CH2)4-0-(CH2)4 ' O-CO-NH-(CH,),-Cl (hergestellt durch dreistündiges Erhitzen von z Mol Tetra-z # 4-butylenglykol und 2 Mol @-Chlorhexylisocyanat auf =oo°, wachsartig erstarrende Masse) werden mit o,22 Mol Natriumthiosulfat in einer Mischung von 420 ccm Methanol und 27o ccm Wasser 24 Stunden lang gekocht. In die abgekühlte, von einer flockigen Abscheidung abfiltrierten Lösung werden dann 0,3 Mol Natriumsulfid in konzentrierter wäßriger Lösung bei Zimmertemperatur eingerührt. Das Polymere scheidet sich sofort in feinpulvriger Form ab. Nach Stehen über Nacht unter der Mutterlauge wird wiederholt mit Wasser dekantiert, schließlich zentrifugiert und bei Raumtemperatur getrocknet. Das Polyurethan schmilzt bei 62 bis 65° zu einer klaren farblosen Schmelze, aus der sich lange, klebrige Fäden ziehen lassen. Die abgekühlte Masse bleibt längere Zeit bei gewöhnlicher Temperatur plastisch. Das Polyamid löst sich schon in der Kälte leicht in m-Kresol, Ameisensäure, Methylenchlorid und anderen organischen Lösungsmitteln. Alkohole lösen nur in der Wärme; relative Viskosität in m-Kresol: 1.39 (Molgewicht 622,62) [C30 H58 ()7 N2S2] x Ber. N : 4,5 °/o Gef. N : 4,69 0/,; Ber. S : =o,6 °/a Gef. S : ro,6 °/o.
  • Das Verhältnis von Stickstoff zu Schwefel ist somit z : x, wie es die Formel verlangt.
  • Die Lösung in Methylenchlorid hinterläßt beim Verdunsten klare, farblose, elastische Überzüge. Das Polyurethan kann als Weichmacher für Kunstharzlacke Verwendung finden.
  • Beispiel 6 Polyhamstoff der Formel [-S-(CH,),-NH-CO-NH-(CH2)s-S-]x 59,2 g (o,2 Mol) N # N'-Di-[@-chlorhexyl]-harnstoff (hergestellt durch Zersetzen von @-Chlorhexylisocyanat in wäßrigem Aceton, Kristalle aus Methanol vom Schmp. 7g°) werden mit =og g Natriumthiosulfat (o,44 Mol) und 6oo ccm 4o°/@gem Äthanol bis zum Verbrauch des organisch gebundenen Chlors (etwa rg Stunden) gekocht. Die Lösung ist klar und trübte sich auch- beim Erkalten nicht. Durch Umsetzen mit 0,4 Mol Natriumsulfid bei Raumtemperatur fällt der Polyharnstoff in leicht filtrierbarer Form und in vorzüglicher Ausbeute aus. Nach Reinigung durch wiederholtes Auskochen mit Wasser liegt der Schmelzpunkt gewöhnlich bei 142 bis z48°. Bei manchen Präparaten steigt er bis 146 bis i53°; relative Viskosität : 1,48. Die Schmelze läßt sich zu festen, auf das Vierfache der Ausgangslänge reckbaren und kochbeständigen Fäden verspinnen. Der Kunststoff eignet sich ferner zum Verpressen und zur Verarbeitung nach dem Spritzgußverfahren.
  • Beispiel 7 Polyharnstoff der Formel 4o,92 g (o,r Mol) N#N'-Di-[@-chlorhexyl-carbaminyl]-piperazin (hergestellt aus Piperazin und @-Chlorhexylisocyanat, Kristalle aus Dioxan vom Schmp. i=6 bis z77°, Cl-Ber. 18,65 %, Gef. Cl: 18,54 °/o) kocht man 12 Stunden mit 54,6o g (o,22 Mol) Natriumthiosulfat in 8 Gewichtsteilen 5o°/oigem Methanol, bezogen auf den Diharnstoff, versetzt die klare neutrale Lösung mit 1,01 9 (0,005 Mol) Magnesiumchlorid und läßt dann bei 2o° unter heftigem Rühren 48,04 g (0,2 Mol) kristallisiertes Natriumsulfid in einem Gewichtsteil Wasser zufließen. Nach dreistündigem Stehen bei gleicher Temperatur wird abgesaugt, gründlich mit Wasser, dann mit verdünnter Essigsäure und wieder mit Wasser gewaschen. Die Ausbeute ist fast quantitativ. Der farblose Polyharnstoff löst sich in konzentrierter Schwefelsäure, m-Kresol, N-Methyl-a-pyrrolidon und in Gemischen aus Butanol und Chloroform: Er wird in siedendem Wasser plastisch und schmilzt bei 153 bis z58° zu einer fast farblosen Schmelze, aus der sich endlose, steife und durch Recken vergütbare Fäden ziehen lassen.
  • Nimmt man die Polykondensation in Abwesenheit von Magnesiumchlorid bzw. Magnesiumhydroxyd vor, so klumpt die Fällung zusammen, und man erhält ein niedrigermolekulares Polykondensat. Auch dieses ist verspinnbar; gibt aber nur Fäden, die praktisch nicht reckbar sind.
  • Zur Analyse wurde die Substanz in Chloroform-Butanol 2 : z gelöst und durch Einsaugen in unter Vakuum siedendes Wasser wieder abgeschieden. Nach zweimaliger Wiederholung des Umfällens war der Polyharnstoff aschefrei.
  • LC18I-I3402N4S2]x (40244) -" Ber. S.: 15,9 % Bef. S: 15,7 Beispiel 8 Polyharnstoff der Formel i Mol N-Methyl-N-di-[y-aminoprop@>1]-amin, erhältlich durch Anlagerung von i Mol Methylamin an 21 1 Acrylnitril und katal-,dische Reduktion wird in wenig Methanol unter Kühlung und Rühren tropfenweise mit 2 Mol @-Chlorhexylisocyanat versetzt. Der in quantitativer Ausbeute erhaltene basische, in verdünnter Essigsäure lösliche Diharnstoff der Formel schmilzt bei 7g°. Er wird durch 24stündiges Kochen mit 2,2 Mol Natriumthiosulfat in der fünffachen Menge 4o°/oigem Methanol (Kristallwassergehalt des Thiosulfats eingerechnet) zum Natriumsalz der Bis-thioschwefelsäure umgesetzt. Als Nebenprodukt bildet sich in untergeordneter Menge eine quallige Abscheidung, bei der es sich offenbar um ein polymeres quaternäres Ammoniumsalz handelt. Die filtrierte Lösung des Salzes wird mit 2 Mol Natriumsulfid in wenig Wasser bei Zimmertemperatur verrührt. Hierbei scheidet sich der Polyharnstoff in sehr guter Ausbeute und leicht filtrierbarer Form ab. Er löst sich nicht nur in den üblichen Polvamidlösern, wie m-Kresol, konzentrierter Schwefelsäure und Ameisensäure, sondern auch bereits in 2 n-Essigsäure zu einer schwach trüben Lösung, die durch Zusatz von wenig Eisessig völlig geklärt werden kann. Der Polyharnstoff schmilzt bei iog bis 112° zu einer zähen Schmelze, die sich zu orientierbaren festen Fäden verspinnen läßt.
  • [C21 H43 02 N552] x (461,52) Ber. N : 15,180/, Gef. N : 15,030/, Ber. S : 13,890,!, Gef. S : 13,6611/0' Beispiel g 68 g (o,1 Mol) des Natriumsalzes der Bis-thioschwefelsäure der Formel Na-03SS- (CH.), -NH-S02 (CH2)s -S02NH- (CH2)6 - SS03-Na werden bei 5o° in 8 Volumteilen 5o°/oigem Äthylalkohol gelöst und bei gleicher Temperatur tropfenweise unter Rühren mit einer Lösung von 48 g Na2S - 9H20 (o,2 Mol) in 50 ccm Wasser versetzt. Das Reaktionsprodukt fällt sofort als farbloser, sich gut absetzender Niederschlag aus. Man kühlt auf -E- 1o°, saugt nach fünfstündigem Stehen ab und wäscht gründlich mit Wasser aus. Das erhaltene, völlig farblose Polyamid verflüssigt sich bei 168 bis 169' ohne Verfärbung zu einer hochviskosen Schmelze. Bei weiterem Erhitzen im Kapillarrohr beginnt die Substanz sich bei 215° zu zersetzen. Das Polyamid löst sich in der Wärme in N-Methyl-a-pyrrolidon, Cyclotetramethylensulfon, Äthylenchlorhydrin und besonders in m-Kresol; mit konzentrierter Schwefelsäure entsteht eine gelbliche zähe Quellung. Konzentrierte Ameisensäure löst auch in der Wärme nicht.
  • Die Schmelze läßt sich zu endlosen, auf das Vierfache der Ausgangslänge kaltreckbaren Fäden verspinnen. Diese zeigen gute Festigkeit und sind kochbeständig. Relative Viskosität in m-Kresol: 1,5. Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen verdünnte starke Säuren auch in der Wärme eignet sich das Fasermaterial besonders zur Herstellung von. Filterstoffen.
  • Zur Herstellung des Ausgangsmaterials kocht man 96 g (o,2 1 1) N - N'-Di-[@-chlorhexyl]-hexamethylendisulfamid (aus Hexamethylendisulfochlorid und @-Chlorhexylamin, Blättchen ausToluolvom Schmp.135 bis 136°) mit iio g kristallisiertem Natriumthiosulfat (o,44 Mol) in 8oo ccm Äthanol von 5o Volumprozent 2o Stunden. Aus der heiß filtrierten Lösung kristallisiert das Natriumsalz der Bis-thioschwefelsäure in unregelmäßigen Blättchen, die bei 218° ohne Zersetzung schmelzen. Beispiel 1o Zu einer Lösung von o,22 Mol kristallisiertem Natriumthiosulfat in 142 ccm Wasser gibt man die warm bereitete Lösung von o,1 Mol N - N'-Di-[chloracetyl]-decamethylendiamin in 12o ccm Äthanol und erhitzt 4 Stunden auf 45 bis 5o°. Die klare und farblose, organisches Chlor nicht mehr enthaltende Lösung wird nun bei 2o° tropfenweise unter lebhaftem Rühren mit nur o, i Mol wäßrigem, zweifach normalem N atriumsulfid versetzt. Die Lösung färbt sich gelblich und scheidet das Polyamid sofort in Form eines feinpulvrigen, schwach rötlichgelb gefärbten Niederschlages ab. Nach dreistündigem Stehen wird abgesaugt, gründlich mit Wasser gewaschen und bei 7o° getrocknet. Die Substanz löst sich in der Kälte in m-Kresol und in konzentrierter Schwefelsäure, bei gelinder Wärme auch in konzentrierter Ameisensäure. Alkohole lösen nicht. Unter siedendem Butanol klumpt das Polyamid zusammen. Kalte wäßrige 2 n-Lauge bewirkt keine Veränderung. In der Hitze dagegen entsteht eine trübe, gelbliche Lösung, die beim Erkalten viskos wird; beim Ansäuern entwickelt sich Schwefelwasserstoff.
  • Das Polyamid beginnt bei 166° zu sintern und schmilzt zwischen 17o und 172° zu einer schwach gefärbten, viskosen Schmelze, die zu endlosen, gut reckbaren Fäden versponnen werden kann. Relative Viskosität im m-Kresol 1,49. Die gereckten Fäden werden in siedendem Wasser matt und schrumpfen.
  • Führt man die Kondensation des Di-[chloracetyl]-decamethylendiamins mit N atriumthiosulfat bei 8o bis 85° durch, so erhält man ein stärker verfärbtes und weniger gut spinnbares Produkt vom Schmelzpunkt 164°. Nimmt man mehr Natriumsulfid, als oben angegeben, z. B. o,2 Mol, so erhält man eine gelbrotgefärbte Lösung, aus der sich nichts mehr abscheidet. Die Lösung zeigt starke Mercaptanreaktion.
  • Das N - N'-Di[chloracetyl]-hexamethylendiamin erhält man durch Umsetzen des Diamins mit Chloressigsäuremethylester; schiefwinklige Blättchen aus Alkohol vom Schmp. 117 bis z18°.
  • Das hier beschriebene Polyamid sollte identisch sein mit dem Polykondensat aus Decamethylendiamin und Dithiodiglykolsäure. Wie die Kennzahlen zeigen, sind die Produkte jedoch sehr verschieden. Das bekannte Polyamid ist ein schon bei 36° erweichendes Harz und zeigt dementsprechend keine faserbildenden Eigenschaften. Beispiel 11 9,o g (1/30 Mol) N - N'-Di-[ö-chlorvaleroyl]-hydrazin (erhalten durch Acylierung von Hydrazin mit ö-Chlorvaleriansäurechlorid nach Schotten-Baumann, Kristalle aus Alkohol, F. 136/137°) werden 'mit 18,2 g kristallisiertem Natriumthiosulfat (1o °/° Überschuß), 18 ccm Wasser und 1g ccm Methanol 81/2 Stunden am Rückfiußkühler gekocht. Die ganz schwach saure, klare Lösung des Natriumsalzes der Bis-thioschwefelsäure wird bei 2o0 unter Vermeidung eines Temperaturanstieges mit 16 g (1/1s Mol) kristallisiertem Natriumsulfid in der gleichen Gewichtsmenge Wasser versetzt. Jeder Tropfen verursacht eine vorübergehende örtliche Gelbfärbung. Nach Verdünnung mit 25 ccm Wasser und dreistündigem Stehen bei 2o0 wird abgesaugt und gründlich mit kaltem Wasser ausgewaschen. Schließlich wird noch dreimal mit Wasser ausgekocht. Ausbeute etwa 8o °/°_ der Theorie.
  • Das farblose Polyhydrazid löst sich in der Kälte in konzentrierter Schwefelsäure nach vorausgehender Quellung. Von m-Kresol wird es erst in der Wärme aufgenommen, die Lösung bleibt aber dann in der Kälte klar. In der Hitze lösen ferner konzentrierte Ameisensäure und N-Methyl-a-pyrrolidon. 8o °/Jge Essigsäure löst auch bei Siedehitze nicht. Das Polyhydrazid schmilzt im Kapillarrohr bei 217 bis 218° zu einer farblosen zähen Flüssigkeit, die sich erst zwischen 265 und 270°, immer noch ohne Verfärbung, unter Gasentwicklung zu zersetzen beginnt. Im Gegensatz zu den bekannten Polyhydraziden läßt sich die Schmelze zu endlosen, durch Recken orientierbaren, steifen und wasserkochbeständigen Fasern verspinnen.
  • Beispiel 12 Man löst 1/10 Mol des Natriumsalzes der N - N'-Divaleroyl-Es'-bis-thioschwefelsäure (aus symmetrischen Di-s-chlorvaleroylhydrazin und Natriumthiosulfat) in der dreifachen Menge Wasser und stellt die Lösung auf p$ = 4 ein. Dann tropft man unter heftigem Rühren 4/10 Mol Wasserstoffperoxyd in 33 0%iger wäßriger Lösung zu. Die Lösung bleibt zunächst klar. Beim Erhitzen zum Kochen tritt rasch Trübung ein, und das Polymere scheidet sich als farbloser, pulvriger Niederschlag ab. Es läßt sich aus der Schmelze zu langen Fäden ausziehen. Diese sind aber wegen des relativ niederen Molekulargewichtes nicht kaltreckbar.
  • Die angegebenen relativen Viskositäten beziehen sich auf 0,5 °/°ige Lösungen in Kresol.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyamiden mit Polysulfidgruppen in der Kette, dadurch gekennzeichnet, daß man eine oder mehrere Amidgruppen im Molekül enthaltende Salze mehrwertiger organischer Thioschwefelsäuren, insbesondere solche der Bis-thioschwefelsäuren, gegebenenfalls in Mischung, bei gewöhnlicher oder mäßig erhöhter Temperatur, insbesondere in wäßriger Lösung, mit den zur Verkettung von Alkylen-bis-thioschwefelsäuren üblichen Mitteln, insbesondere mit den löslichen Alkalisulfiden oder -polysulfiden, umsetzt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man von Stoffen ausgeht, die als Amidgruppen Gruppen der allgemeinen Formel -N R-S02- enthalten, wobei R für Wasserstoff oder einen Alkylrest steht und die S02 Gruppe über Kohlenstoff oder Stickstoff imMolekül gebunden ist.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen mit Hydrazidgruppen, insbesondere sekundären Hydrazidgruppen, verwendet.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Ausgangsstoffe verwendet, die neben Amidgruppen auch noch Gruppen mit basischem Stickstoff enthalten.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzungen in Gegenwart von Quellungsmitteln für die entstandenen Hochpolymeren durchgeführt werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Umsetzung neben Salzen mehrwertigerThioschwefelsäuren mitAmidgruppen auch noch solche ohne Amidgruppen Verwendung finden.
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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3203934A (en) * 1961-05-27 1965-08-31 Hoechst Ag Process for preparing insoluble, sulfur-containing polyamides
US3236860A (en) * 1959-04-24 1966-02-22 Hoechst Ag Water-soluble phthalocyanine dyestuffs containing thiosulfuric acid groups
DE1223156B (de) * 1961-05-27 1966-08-18 Hoechst Ag Verfahren zur Herstellung von hoehermolekularen Polykondensaten

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