DE916226C - Verfahren zur Herstellung von Polysulfonamiden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Polysulfonamiden

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DE916226C
DE916226C DEK7102D DEK0007102D DE916226C DE 916226 C DE916226 C DE 916226C DE K7102 D DEK7102 D DE K7102D DE K0007102 D DEK0007102 D DE K0007102D DE 916226 C DE916226 C DE 916226C
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methyl
pyrrolidone
disulfochloride
polysulfonamides
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DEK7102D
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Dr Rer Nat Paul Schlack
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Bobingen AG fur Textil-Faser
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08GMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
    • C08G75/00Macromolecular compounds obtained by reactions forming a linkage containing sulfur with or without nitrogen, oxygen, or carbon in the main chain of the macromolecule
    • C08G75/30Polysulfonamides; Polysulfonimides

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Polysulfonamiden Es wurde gefunden, daß man lineare Polysulfonamide von verhältnismäßig hohem Molekulargewicht erhalten kann, wenn man organische Disulfohalogenide, insbesondere co, co'-Disulfochloride, mit Aminoverbindungen mit zwei wasserstofftragenden basischen Stickstoffatomen in Amiden oder Sulfonen als Lösungsmittel zur Umsetzung bringt, vorzugsweise in Gegenwart von Aminen als säurebindenden Stoffen. Für das Verfahren der Erfindung geeignete Amidverbindungen sind z. B. die folgenden: Formamid, N-Methylformamid, N, N-Dimethylformamid, N-Methylacetamid, N, N-Dimethylacetamid, N-Formylpyrrolidin, N-Formylmorpholin, N, N-Dimethylcyanamid, N, N-Diäthylcyanamid, N-Cyanpyrrolidin, a-Pyrrolidon, N-Methyl-a-pyrrolidon, N-Propyl-a-pyrrolidon, N-Methylurethan. Von Sulfonen seien genannt: Dimethylsulfon, Methyläthylsulfon, Methylisopropylsulfon, Tetramethylensulfon, Pentamethylensulfon. Selbstverständlich können Amide und Sulfone auch in beliebigen Mischungen zur Anwendung kommen.
  • Die Disulfohalogenide können an sich beliebig gewählt sein. Vorgezogen werden Verbindungen, in denen die Sulfogruppen sich in c), co'-Stellung befinden und an Methylengruppen haften. Im einzelnen seien folgende Verbindungen genannt: Trimethylendisulfochlorid, ß-Methyltrimethylendisulfochlorid, Tetramethylendisulfochlorid, Hexamethylendisulfochlorid, Hexamethylendisulfobromid, ß-Methylhexamethylendisulfochlorid, Decamethylendisulfochlorid, Cyclohexan-r, 4-disulfochlorid, Benzolx, 3-disulfochlorid, Benzol-i, 4-disulfochlorid, Naphthalin-2, 7-disulfochlorid, p-Xylylendisulfochlorid, z, 4-Diphenyläther-co, co'-disulfochlorid, Dibutylätherb, b' - disulfochlorid, Diäthylensulfon-ß, ß' - disulfochlorid. Diese Disulfohalogenide können beispielsweise mit folgenden zwei, wasserstofftragende, basische Stickstoffatome enthaltenden Aminoverbindungen zur Umsetzung gebracht werden: Äthylendiamin, Trimethylendiamin, ß-Methyltrimethylendiamin und ihren Stamm- oder Seitenkettenhomologen, z. B. Hexamethylendiamin, r, 12-Diaminooctadecan, ferner mit 1, 4-Diaminocyclohexan, N, N'-Dimethylhexamethylendiamin, N-Monobutylhexamethylendiamin, Piperazin, Dipiperidyl, ß, ß'-Diaminodiäthyläther, y, y'-Diaminodipropyläther, Tetramethylen-bis-y-aminopropyläther, y, y'-Diaminodipropylsulfid, ß, ß'-Diaminodiäthylsulfon. Weiter kommen insbesondere auch solche Aminoverbindungen in Betracht, die außer den wasserstofftragenden Stickstoffatomen noch weitere stickstoffhaltige Gruppen enthalten, z. B. Kettenunterbrechungen durch tertiäre Stickstoffatome und insbesondere durch Amidgruppen in jeder Form, also z. B. durch Carbonamidgruppen, Harnstoffgruppen, Urethangruppen, Sulfonamidgruppen, Sulfamidgruppen der allgemeinen Formel worin R' zweiwertige organische Reste, R" einwertige organische Reste oder Wasserstoff bedeutet, Hydrazidgruppen. DieAusgangsstoffe,diekettenunterbrechende Amidgruppen enthalten, brauchen nicht einheitlicher Natur zu sein, sondern können auch aus Gemischen mehr oder weniger hochmolekularer, polymerhomologer Amidverbindungen bestehen. Zu nennen sind hier beispielsweise die folgenden Stoffe N-Methyl-N-di-[y-aminopropyll-amin, N-Methyl-N-di-[-a-aminoamyl]-amin, N-Äthyl-N-di-[s-aminoamyl]-amin, N, N'-Di-[ß-aminoäthyl]-piperazin; N, N'-Dimethyl - N, N'- di - [ß - aminoäthyl] - äthylendiamin, N, N'-Di-[-@-aminohexyl]-oxamid, N, N'-Di-[e-aminoamyl] - adipinsäurediamid, N, N'- Dimethyl-N, N'- di-[@ - aminohexyl] - harnstoff, N, N'- Dibutyl - N, N'- di-[@-aminohexyl]-thioharnstoff, N, N'-Di-[#-aminohexyl]-hexamethylendisulfonamid, N, N'-Dibutyl-N,N'-di-[@-aminohexyl]-sulfamid der Formel Linearpoiymere aus überschüssigem Tetramethylenbis-y-aminopropyläther und Oxalsäurediäthylester oder aus überschüssigem 3-Methylhexamethylendiamin und Sebacinsäurediphenylester, basische Polyharnstoffe aus N-Monobutylhexamethylendiamin und Hexan-1, 6-diisocvanat, z. B. im Verhältnis 5 Mol zu q. Mol. Die Bindung des bei der Reaktion entstehenden Halogen-,vasserstoffes kann bei niedriger Reaktionstemperatur durch die als Lösungsmittel verwendeten Amide erfolgen. Besser ist es jedoch, stärkere Basen zur Säurebindung heranzuziehen, entweder die zur Umsetzung verwendeten Diaminoverbindungen in berechnetem bzw. der gewünschten Molekülgröße angepaßtem Überschuß oder tertiäre Amine, wie Triäthylamin, Tributylamin, N-Methyl-a-pyrrolidon, Tetramethyläthylendiamin.
  • Die Reaktionstemperatur richtet sich nach der Reaktionsfähigkeit und der Beständigkeit der Umsetzungsteilnehmer. Im -allgemeinen ist es bei Sulfochloriden und -bromiden zweckmäßig, die Reaktion wenigstens zu Anfang bei niedriger Temperatur, zwischen o und 6o°, durchzuführen. Später kann die Temperatur weiter gesteigert werden, z. B. auf loo bis 15o°. Bei höherer Temperatur zersetzen sich die Sulfochloride und Sulfobromide mit aliphatisch gebundenen Sulfohalogenidgruppen mehr oder weniger leicht unter Abspaltung von Schwefeldioxyd und Bildung der entsprechenden Halogenalkylreste. Diese Zersetzung kann erwünscht sein, wenn Endprodukte mit Halogenalkylendgruppen angestrebt werden.
  • Sekundäre Aminoverbindungen benötigen mitunter etwas höhere Umsetzungstemperaturen als primäre Aminoverbindungen. Auch bei primären Amiden als Lösungsmittel sind vergleichsweise niedrigere Temperaturen anzuwenden als bei Amiden mit sekundärem oder tertiärem Stickstoff. Letztere werden bevorzugt. Die Verfahrensprodukte können, soweit sie noch nicht den für die praktische Verwendung, z. B. als Kunststoffe, erforderlichen Polykondensationsgrad aufweisen, durch Nachverkettung mit di- oder polyfunktionellen amidbildenden Stoffen höhermolekular gemacht werden. Hierzu ist es zweckmäßig, durch einen dem gewünschten Verkettungsgrad angepaßten Überschuß an bifunktionellen Aminoverbindungen dafür zu sorgen, daß die Polysulfonamide keine Sulfogruppen als Endgruppen aufweisen. An Stelle der endständigen Aminogruppen können auch Carboxyl- oder Carboxylestergruppen, Nitrilgruppen, Urethangruppen, Carbonamidgruppen treten. Die Einführung solcher Gruppen erfolgt leicht durch Verwendung von geeigneten endgruppenbildenden Stoffen, z. B. Aminocarbonsäureestern, Aminonitrilen, Aminoalkoholen und -mercaptanen, Aminourethanen, Monoformyldiaminen, z. B. N-Butyl-N-formylhexamethylendiamin. Es ist zweckmäßig, die Sulfohalogenide allmählich in das homogene, gegebenenfalls gerührte und gekühlte Gemisch von Lösungsmittel und Aminoverbindung einzutragen. Es kann aber auch umgekehrt das Amin zu einer Lösung der Halogenide im Lösungsmittel zugesetzt werden. Im letzteren Fall ist gewöhnlich für stärkere Kühlung zu sorgen. Eine besonders zweckmäßige Arbeitsweise besteht darin, daß man die Reaktion zunächst mit genau äquivalenten Mengen an Disulfohalogeniden und Aminen durchführt und erst zum Schluß noch einen 1=Jberschuß an Amin nachgibt. Hierbei ist es vorteilhaft, Sulfochlorid und Diamin in ungefähr äquimolekularen Mengen zusammentreffen zu lassen. In dieser Weise kann auch leicht kontinuierlich gearbeitet werden. Zur Entfernung von Wasser aus den Lösungsmitteln kann man eine azeotrope Destillation mit z. B. Benzol vorausgehen lassen.
  • Zur Aufarbeitung kann man die Umsetzungsgemische mit Wasser verdünnen, wobei die Polysulfonamide sich abscheiden. Notfalls wird zur besseren Filtration nach dem Abscheiden einige Zeit mit Wasser gekocht. Hierdurch werden gewöhnlich gleichzeitig auch niedrigpolymere Anteile entfernt. An Stelle von Wasser kann bei in Alkali schwer oder nicht löslichen Sulfonamiden auch verdünnte Alkalihydroxydlösung verwendet werden. . Die niedrigpolymeren Anteile können hierbei noch weitergehend entfernt werden. Verhältnismäßig niedrig siedende Lösungsmittel, wie N, N'-Dimethylformamid oder N-Formylpyrrolidin, können auch durch Destillation unter vermindertem Druck, wenigstens zum größten Teil, aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden.
  • Aus den wäßrigen Mutterlaugen lassen sich die Amide, insbesondere die gegen Hydrolyse beständigen Lactame und die Dialkylcyanamide, leicht durch Eindampfen wiedergewinnen. Aus wasserunlöslichen N, N-Dialkylcyanamiden können die Polysulfonamide mit organischen Nichtlösern, z. B. Äthanol oder Aceton, niedergeschlagen werden. Gut alkalilösliche Polysulfonamide nimmt man in diesem Fall zweckmäßig in verdünnten, erforderlichenfalls erwärmten Laugen auf und trennt das ungelöste monomere Amid mit oder ohne Zusatz eines in Wasser unlöslichen organischen Lösungsmittels, wie Methylenchlorid oder Tetrachlorkohlenstoff, ab.
  • Die Eigenschaften der Polysulfonamide, z. B. hinsichtlich Schmelzpunkt, Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln und verdünnten Alkalien, können durch die Wahl der Ausgangsstoffe, insbesondere auch durch deren Mischung, weitgehend beeinflußt werden. Zum Beispiel kann die Löslichkeit in Alkalien durch anteiligen Einbau sekundärer Aminoverbindungen herabgesetzt oder aufgehoben werden. In gleicher Weise wirken auch kettenunterbrechende Carbonamid-, Harnstoff- oder Urethangruppen. Auch Disulfochloride mit an sekundären Kohlenstoff gebundenen Halogenidgruppen geben in Alkali wenig oder nicht lösliche Stoffe. Ähnliches gilt auch für Polysulfonamide, die gegebenenfalls anteilig aus Disulfochloriden mit langen aliphatischen Seitenketten aufgebaut sind, z. B. Disulfochloriden, die durch Sulfochlorierung langkettiger Kohlenwasserstoffe im aktinischen Licht erhalten werden.
  • Polysulfonamide mit verhältnismäßig guter thermischer Beständigkeit erhält man besonders aus Disulfohalogeniden mit primär gebundenen Sulfohalogenidgruppen, die an einer Kohlenwasserstoffkette mit q. oder mehr Kohlenstoffatomen haften.
  • Die Verfahrensprodukte sind zum Teil schon als solche als Kunststoffe oder Lackrohstoffe verwendbar, vorzugsweise aber sind sie Vorstufe zur Gewinnung von linearen oder vernetzten Polyamidkunststoffen wichtig. Insbesondere stellen sie ein wertvolles Ausgangsmaterial für die Gewinnung von Kunstfasern dar. Im Gegensatz zu den Polycarbonsäureamiden lassen sich leichter Faserstoffe mit höherer Feuchtigkeitsaufnahme herstellen, da die Sulfonamidgruppen wesentlich hydrophiler sind als die Carbonamidgruppen.
  • Beispiel 1 In eine Lösung von 2/1o Mol Hexamethylendiamin in 5 Teilen N-Methyl-a-pyrrolidon trägt man allmählich unter Kühlung 1/1o Mol reines Propan-1, 3-disulfochlorid unter Rühren ein, derart, daß die Temperatur nicht über 30° ansteigt. Die bei der Reaktion entstehende dicke, schleimige Masse wird mit Wasser versetzt und zur Vergröberung des Niederschlages einige Zeit auf dem Dampfbad erhitzt. Dann wird heiß abgesaugt und mit heißem Wasser gewaschen. Das so erhaltene Polytrimethylendisulfohexamethylenamid schmilzt nach vorausgehendem Sintern bei 2140 zwischen 217 und 2r9° zu einer bräunlichen Schmelze. Erwärmt man die Substanz kurze Zeit über dem Schmelzpunkt, so lassen sich aus der Schmelze lange, noch verhältnismäßig spröde Fäden ziehen, die eine geringe Orientierung durch Reckung zulassen. Das Polysulfonamid löst sich in der Wärme in 2n-Lauge glatt auf. Stark verdünnte Lauge löst nur teilweise. Durch Säure wird das Polysulfonamid wieder abgeschieden. Das Polysulfonamid ist weiterhin löslich in kalter konzentrierter Schwefelsäure, in warmem Kresol und in Amiden, wie N-Methyla-pyrrolidon und Sulfonen, wie Cyclotetramethylensulfon. In den beiden letztgenannten Lösungsmitteln lassen sich bei etwa 120' zehnprozentige Lösungen herstellen, die in der Kälte zu durchscheinenden Gallerten erstarren. Noch besser löst N, N-Dimethylformamid in der Wärme. Beim Erkalten entsteht aber hier kein durchscheinendes Gel, sondern eine leicht zerbröckelnde Masse. Alkohol, 60°/o iges Methanol, Aceton und Methylenchlorid lösen nicht.
  • Verwendet man an Stelle von N-Methyl-a-pyrrolidon unter sonst gleichen Bedingungen Tetramethylensulfon als Lösungsmittel, so entsteht ein gleichartiges, jedoch etwas niedrigerpolymeres Produkt. Beispiel 2 Zu einer Lösung von 2/1o Mol Hexamethylendiamin in 2 Teilen N-Methyl-a-pyrrolidon tropft man unter Rühren und Kühlen eine frisch bereitete Lösung von 1/l0 Mol Hexan-1, 6-disulfochlprid (Schmelzpunkt 83 bis 8q.0) in 11/2 Teilen N-Methyl-a-pyrrolidon zu. Die Reaktionsmasse verwandelt sich ohne Verfärbung in einem dicken Kristallbrei. Nachdem alles eingetragen ist, wird noch eine Stunde auf 6o0 und i Stunde auf 10o° erwärmt. Auch hierbei tritt keine Verfärbung ein. Anschließend wird mit Wasser versetzt wie im Beispiel s, eine Zeitlang auf etwa 9o bis 950 erwärmt und dann heiß abgesaugt. Das bei 10o° getrocknete Polysulfonamid verfärbt sich im Schmelzröhrchen bei 1980 und schmilzt zwischen Zoo und 204' zu einer bräunlichen Schmelze. Die Schmelze läßt sich zu Fäden ausziehen. Im Gegensatz zum Polyamid der Trimethylendisulfonsäure löst sich die Substanz in der Wärme in 2n-Lauge nur ganz wenig, in 1/,n-Lauge überhaupt nicht. Das Polysulfonamid löst sich wie das analoge aus Trimethylendisulfochlorid leicht in kalter konzentrierter Schwefelsäure und warmem Kresol. In N-Methyla-pyrrolidon, Dimethylformamid und Tetramethylensulfon ist es schwerer löslich. Zur Gewinnung einer zehnprozentigen Lösung in Tetramethylensulfon ist deshalb höhere Temperatur erforderlich. Beispiel 3 Man verfährt wie in Beispiel 2, verwendet aber auf 1,9 Mol Hexamethylendiamin nur o,9 Mol Hexan- Z, 6-disulfochlorid. Das in diesem Fall entstehende niedrigmolekulare Polysulfonamid enthält praktisch keine sauren Endgruppen und schmilzt gegen Zoo' nach vorausgehender Verfärbung bei Zutritt von Luft. Dem niedrigeren Molekulargewicht entsprechend ist das Polyamid in den Amiden und Sulfonen leichter löslich als das nach Beispiel e hergestellte. So erhält man mit N-Methyl-a-pyrrolidon eine zehnprozentige Lösung bei 1q.0', mit Cyclotetramethylensulfon bei 13o'. Der stark basische Charakter des Polyamids kommt in seiner hohen Affinität zu sauren Farbstoffen, z. B. Orange II, zum Ausdruck. Beispiel q. Zu einer Lösung von 2/1o Mol Hexamethylendiamin in 5 Teilen N-Methyl-a-pyrrolidon gibt man allmählich unter Rühren und Kühlen bei einer 30' nicht übersteigenden Temperatur il'" Mol Cyclohexan-i, 4-disulfochlorid hinzu. Die Reaktion verläuft wesentlich träger als mit Trimethylendisulfochlorid, aber auch hier ohne Verfärbung des Reaktionsgemisches. Nach beendigtem Eintragen bleibt das Reaktionsgemisch noch etwa i Stunde in der Wärme (50") stehen. Dann wird mit Wasser versetzt und die Flüssigkeit mit dem Niederschlag etwa 3 Stunden bei Wasserbadtemperatur gehalten. Anschließend wird abgesaugt und mit heißem Wasser gewaschen. Das Polysulfonamid löst sich in :zu-Natronlauge in der Wärme nur sehr wenig. Beim Erhitzen im Kapillarrohr beginnt sich die Substanz bei Zoo' allmählich zu verfärben. Gegen 26o' zersetzt sie sich unter Abgabe von übelriechenden Dämpfen. Das Polysulfonamid löst sich in Schwefelsäure und Kresol wie die in den vorausgehenden Beispielen beschriebenen. Mit N-Methyl-a-pyrrolidon erhält man bei Zoo' eine zehnprozentige Lösung, die beim Erkalten zu einer trüben Gallerte erstarrt. Mit Tetramethylensulfon tritt die Lösung schon bei i2o' ein. Dimethylformamid löst erst bei höherer Temperatur. Beispiel 5 Zu einer Lösung von q. Mol Hexamethylendiamin und i Mol N-Methyl-N-di-[y-aminopropyl]-amin in der dreifachen Menge N-Methyl-a-pyrrolidon läßt man allmählich unter Rühren und Kühlen bei einer 40' nicht übersteigenden Temperatur eine frisch bereitete Lösung von ,4 Mol Hexan-i, 6-disulfochlorid in der gleichen Menge N-Methyl-a-pyrrolidon zerfließen. Nach beendigter Zugabe des Chlorids wird noch 2 Stunden auf 6o' erwärmt. Hierbei tritt eine leichte Verfärbung ein. Die weitere Aufarbeitung erfolgt wie in dem Fall des Beispiels i. Das gereinigte Polysulfonamid ist eine bräunliche hornartige Masse, die im Kapillarröhrchen bei 179 bis i8o' schmilzt. Aus der Schmelze lassen sich lange, zur Unterkühlung neigende Fäden ziehen, die nach dem Erstarren eine geringe Reckbarkeit zeigen. 2n-Essigsäure löst in der Hitze noch nicht. Mit starker Essigsäure erhält man beim Kochen eine trübe Lösung, aus der sich beim Erkalten das Polyamid wieder abscheidet. Infolge seines Gehalts an basischen Gruppen zeigt das Polyamid eine hohe Affinität zu sauren Farbstoffen, z. B. Alizarindirektblau A.
  • Beispiel 6 Eine Lösung von i9 Mol Tetramethylendiamin in 5 Teilen N-Methyl-a-pyrrolidon wird unter Rühren und Kühlen bei einer 40' nicht übersteigenden Temperatur allmählich mit o Mol einer frisch bereiteten Lösung von Hexan-i, 6-disulfochlorid in der gleichen Menge N-Methyl-a-pyrrolidon versetzt. Die breiige Masse wird nach dem Eintragen des Chlorids noch i Stunde bei gleicher Temperatur weiter gerührt. Dann wird mit viel Wasser verdünnt und mehrere Stunden gekocht. Hierauf läßt sich der Niederschlag absaugen und mit heißem Wasser auswaschen.
  • Aus der heißen wäßrigen Mutterlauge scheidet sich noch eine geringe Menge eines niedrigerpolymeren Stoffes ab. Das Polyamid löst sich in 2n-Natronlauge völlig, in in-Natronlauge teilweise.
  • Das getrocknete farblose Produkt sintert bei 21o' und schmilzt bei 2Z5 bis 216' zu einer hellen Schmelze, aus der sich kurze Fäden ziehen lassen.
  • Die Abscheidung aus der Mutterlauge sintert schon bei igo' und schmilzt zwischen 194 bis 200'. Beispiel 7 In eine Lösung von 2 Mol N-Methyl-N-di-[y-aminopropyl]-amin in der dreifachen Menge N-Methyla-pyrrolidon tropft man unter Kühlung bei 3o bis 40' 1 Mol Hexan-i, 6-disulfochlorid ein, gelöst in der gleichen Menge N-Methyl-a-pyrrolidon. Hierbei scheidet sich salzsaures Methyldipropylendiamin ab. Nach Stehen über Nacht wird vom ausgeschiedenen Salz abgesaugt und das Filtrat im Vakuum verdampft. Das hinterbleibende, stark basische Polysulfonamid löst sich in heißem Wasser und scheidet sich beim Erkalten in flockiger Form wieder ab.
  • Das Polysulfonamid fällt in der Form der Lösung seiner Salze saure und substantive Farbstoffe. Beispiel 8 Zu i Mol Hexamethylendiamin in der doppelten Menge N-Methyl-a-pyrrolidon gibt man bei einer zwischen 30 und 40' gehaltenen Temperatur i Mol Hexan-i, 6-disulfochlorid, gelöst in einem Teil N-Methyl-a-pyrrolidon, hinzu. Zur Vervollständigung der Umsetzung wird noch 2 Stunden auf 6o' erwärmt. Nach Zusatz von Wasser und Erwärmen auf dem Dampfbad wird abgesaugt und gründlich gewaschen. Das verhältnismäßig niedrigpolymere Polysulfonamid schmilzt zwischen 188 und Z92', nach vorausgehender Verfärbung ab i78'. Die Substanz enthält nach der Anfärbeprobe mit Methylenblau freie Sulfogruppen.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Polysulfonamiden, dadurch gekennzeichnet, daß man Aminoverbindungen mit zwei wasserstofftragenden Aminogruppen mit organischen Disulfohalogeniden, vorzugsweise co, co'-Disulfochloriden, in Amiden oder Sulfonen als Lösungsmittel zur Umsetzung bringt.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als säurebindender Stoff ein Amin verwendet wird.
  3. 3. Verfahren gemäß Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aminoverbindungen mit zwei wasserstofftragenden Aminogruppen imÜberschuß angewandt werden. q.. Verfahren gemäß Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit Disulfochloridüberschuß gearbeitet wird und die überschüssigen Sulfochloridgruppen zu Ende der Reaktion durch thermische Zersetzung in Alkylhalogenidgruppen verwandelt werden.
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