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Verfahren zur Oberflächenvergütung von Furnieren, insbesondere von
Maserfurnieren Bei der Herstellung von Edelfurnieren werden hohe Ansprüche an die
Güte des Erzeugnisses gestellt. Aber durch Welligwerden der Furniere, besonders
der Maserfurniere, während des Trocknens treten stets. eine wesentliche Qualiitätsminderung
und ein erhöhter Ausschuß bei der Weiterverarbeitung ein. Nur Furniere von gleichmäßigem
Gefüge und gleichmäßiger Faserrichtung zeigen keine Wellenbildung. Dagegen ist an
den besonders wertvollen Maserfurnieren die Wellenbildung infolge des wimmerigen
Gefüges in der Regel sehr stark ausgeprägt.
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In Verfolgung einer alten handwerklichen Regel behilft man sich bei
der Weiterverarbeitung und beim Zusammensetzen der Maserfurniere dadurch, daß man
die Furnierblätter zunächst in schwacher Leimtränke tränkt und anschließend leicht
abtrocknen läßt. Darauf werden sie mit Zeitungspapier als Zwischenlagen in Furnierböcke
zwischen warmen Zinkzulagen gepreßt. Nach dem Erkalten wird das Furnier vorsichtig
vom Papier gelöst und erst jetzt zugeschnitten und gefügt. Das an sich umständliche
Verfahren führt nur zu einem Teilerfolg. Die restlose Beseitigung der Wellen gelingt
meist erst beim Aufleimen der zusammengesetzten Furniere auf das Blindmaterial und
führt dabei zu Schwierigkeiten.
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`- Ein Maserfurnier ohne Wellen wird daher zur Vereinfachung der Furniertechnik,
zur Verhütung von Furnierbrüchen und Fehlleimungen und zur
Verminderung
des Ausschusses seit langem angestrebt. Umkonstruktionen der Furniertrockenanlagen,
Veränderung der Trockenbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit,
Trockenzeit) führten nicht zum Ziel. Das Trocknen der meist o,7 mm dicken Maserfurniere
im Walzenbahetrockner würde zwar wegen des dort bekanntlich auftretenden Glätteffektes
eine Verminderung, aber keine Beseitigung der Wellen ergeben. Tatsächlich ist es
jedoch nicht möglich, so dünne Furniere durch heutige Walzenbahntrockner zu schicken,
da :dies bekanntlich leicht zu Verstopfungen, zu Störungen des Vorschubes führt.
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Vorschläge und Verfahren zur Verhinderung der Wellenbildung beim Trocknen
durch Abdeckung der Hirnenden der Furniere mit dünnenDeckleisten oder durch Überlagerung
der Hirnenden der FurnIere oder durch Kunstharzansbrich d eir Hirnenden sind bei
Maserfurnieren zwecklos, da hier die Wellenbildung nicht von den Hirnenden ausgehend
gebildet wird, sondern durch die Ungleichmäßigkeit des Furniergefüges über die ganze
Furnierfläche entsteht.
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Das Walz-Preß-Verfahren mit kalten oder warmen Walzen erzeugt zwar
glatte Furniere, erreichtdies faber nur furch gleichzeitige :starkes Verdichtung
der Furniere. Das Ergebnis dieses Verfahrens ist hochverdichtetes Furnier gemäß
DIN 4076, also ein in seinen Eigenschaften stark veränderter Holzwerkstoff.
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Vorschläge zum Trocknen von. Furnieren in Atmungspressen führten nicht
zum Erfolg. Die Furniere wurden dabei welliger als bei freier Trocknung, weil sie
auf ihrer Ober- und auf ihrer Unterseiite verschieden schnell trockneten und weil
die Bedingungen für die Beseitigung der in der ersten Trocknungsphase entstandenen
Wellen nicht bekannt waren. Bei dünnen Furnieren kam es oft zur Rißbildung. Die
Anwendung von Atmungspressen wird,dhher, auch heute noch, als eine sehr rohe: und
für Qualitätsfurniere ungeeignete Trocknungsmethode angesehen.
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Auch das gelegentlich durchgeführte Glätten von welligen Furnieren
durch Einlegen in eine beheizbare Plattenpresse konnte nur zu: Teilerfolgen führen,
da dabei die physikalischen Zusammenhänge zwischen Holzfeuchtigkeit, Holztemperatur,
Holzart, elastischem und plastischem Verhalten der Furniere nicht beachtet wurden
und auch nichtbekannt waren.
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Die vorerwähnten Zusammenhänge wurden nun durch ausgedehnte Reihenuntersuchungen
geklärt, um dadurch klare Grundlagen für eine neuartige, einwandfreie Methode zur
Oberflächenvergütung von Furnieren, insbesondere zur Beseitigung von Wellenbildungen
an Maserfurnieren, zu gewinnen. Im wesentlichen handelt es sich dabei um eine Verfahrensvorschrift,
die unter Berücksichtigung derobengenannten physikalischen: Zusammenhänge eine rasche,
wirtschaftliche Beseitigung von Wellen an Maserfurnieren ohne jede Schädigung des
Furniers ermöglicht, Auf Grund vorstehender Versuche, welche die Grundlage für das
Verfahren gemäß der Erfindung bilden, steht fest, daß zur Beseitigung der Wellenbildung
nicht nur das bisher schon bekannte Planhalten zwischen warmen Platten oder Walzen
genügt, sondern d.aß darüber hinaus ein ganz bestimmter Zusammenhang zwischen Holztemperatur
und! Holzfeuchtigkeit eingehalten werden muß. Gemäß der Erfindung ist die restlose
Beseitigung der Wellenbildung ohne nennenswerte Verdichtung der Furniere zwischen
den heißen Platten oder Walzen in wirtschaftlicher Weise nur dann möglich, wenn
ganz bestimmte Grenzbedingungen der Temperatur und Behandlungszeit eingehalten und
wenn diese Grenzbedingungen mit Rücksicht auf die Feuchtigkeit des Furniers gewählt
werden. Werden z. B. wellige Birkenmaserfurniere von ioo/o Holzfeuchtigkeit zwischen
heißen Platten oder Walzen bei 8o bis ioo° C Temperatur 3 Minuten lang genau plan
gehalten, so erfolgt eine plastische, d. h. restlose Beseitigung der Wellen. Dabei
genügt eine spezifische Fdächembekastwng von o,i bis i kg/cm2 der Furniere zum Ebenhalten,
so daß also keinerlei Verdichtung des Furniers eintreten kann. Wird die Temperatur
niedriger als oben angegeben gewählt, so gelingt die Beseitigung der Wellen nicht.
Wird die Temperatur höher als oben angegeben gewählt, so trocknen, schwinden und
reißen die Furniere. Bei länger-en Behandliungs.zeiten als oben angegeben wird das
Verfahren unwirtschaftlich.
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Das Verfahren der Erfindung unterscheidet sich also vom gegenwärtigen
Stand der Technik dadurch, daß nicht Preßdruck, Wärme und Platten oder Walzen schlechthin
verwendet werden, sondern daß in Erkenntnis der physikalischen Vorgänge ganz bestimmte
Grenzbedingungen der Temperatur, Holzfeuchtigkeit, Behandlungszeit und Belastung
auf das zu behandelnde Furnier aufeinander abgestimmt werden. , Es hat sich gezeigt,
daß diese Grenzbedingungen nicht nur auf einzelne Furniere, sondern auch auf Furnierpakete
anwendbar sind, wobei man als Wärmequelle im Hinblick auf die größere Stapelhöhe
des Pakets wirtschaftlicherweise ein auf die erforderliche Temperatur abgestimmtes
Hochfrequenzfeld benutzen wird.
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Es, hat sich ferner gezeigt, daß man mit der Beseitigung der Wellen
an Maserfurnieren gleichzeitig einen zusätzlichen Glätteffekt (Verminderung der
Oberflächenrauhigkeit, Erhöhung des Oberflächenglanzes) erreichen kann, wenn man,
bei sonst gleichenGrenzbedingungen, die spezifischeFlächenheliastung :der Furniere,
von o,i bis i .kg/cm2 sauf die in der Verleimtechnik üblichen Pre-ßd'rücke von 3
bis z5 kg/cm2, je nachHolzart, erhöht, wobei noch keine -nennenswerte Verdichtung
der Furniere eintritt.
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Bei der Behandlung der Furniere gemäß der Erfindung werden gleichzeitig
Feuchtigkeitsunterschiede in den Furnieren beseitigt.
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Wenn die Furniere eine höhere Holzfeuchtigkeit als 8 bis ioo/o haben,
schließt man, um ein Nachtrocl@nen der heißen Furniere und neuerliche Wellen-
Bildung
beim Abkühlen zu vermeiden, an den erfindungsgemäßen Behandlungsvorgang zweckmäßigerweise
das Abkühlen der Furniere zwischen kalten oder erkaltenden Platten an.