DE92489C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES PATENTAMT.

Die Erfindung betrifft einen Halter für die Stromwenderbürsten von dynamoelektrischen Maschinen oder elektrischen Treibmaschinen. Bei verschiedenen von den bisher gebräuchlichen Haltevorrichtungen ist eine Feder vorgesehen, welche dazu dient, die Bürsten nach Mafsgabe ihrer fortschreitenden Abnutzung allmälig vorzuschieben. ' Diese Bürstenhalter besitzen aber den Uebelstand, dafs bei denselben, insbesondere wenn die Drehungsrichtung des Stromwenders umgekehrt wird, die Bürsten schnarren; aufserdem ist es bei derartigen Haltern nicht möglich, bei der sich allmälig verändernden Länge der Bürsten den Druck gleichmäfsig zu erhalten.

Die vorliegende Erfindung bezweckt eine derartige Einrichtung des Halters, dafs das Schnarren der Bürsten beim Betriebe ausgeschlossen ist und der auf den Stromwender ausgeübte Druck bei der infolge Abnutzung sich verändernden Bürstenlänge fortwährend im Wesentlichen der gleiche bleibt, wobei sich der Stromwender in der einen oder anderen Richtung drehen kann, ohne dafs sich die Wirkungsweise der Halter ändert. Aufserdem kann der Halter für Bürsten der verschiedensten Länge und Dicke verwendet werden.

Fig. ι ist eine obere Ansicht des Bürstenhalters und Fig. 2 ein Längenschnitt nach 2-2 der Fig. 1, von unten nach oben.in der Pfeilrichtung gesehen; dabei ist angenommen, dafs der nicht weiter ausgeführte Stromwender sich von rechts nach links dreht. Fig. .3 ist eine Seitenansicht, von der linken nach der rechten Seite der Fig. 1 gesehen, wobei die Stellvorrichtungen fortgelassen sind. Fig. 4 ist ein Längenschnitt nach 4-4 der Fig. 1, von unten nach oben gesehen, wobei angenommen ist, dafs sich der Stromwender entgegengesetzt zu der in Fig. 1 angedeuteten Richtung dreht, und wobei die beim Betriebe der Maschine auf die Bürste einwirkenden Kräfte schematisch angedeutet sind.

H¹ bezeichnet einen Bürstenhalter, welcher eine Kohlebürste B so hält, dafs ihr unteres Ende auf dem Stromwender C aufliegt, /z² bezeichnet den Stiel mit dem bekannten Absatze h¹ und einem Gewindeteile h³ zum Befestigen des Halters an dem schwingenden Zapfen. H²-bezeichnet ein nach der Seite hervorstehendes,, mit dem Bürstenhalter H¹ aus einem Stück bestehendes Joch, an welchem ein am hinteren Ende nach oben ragender Theil Η^Ά mit einem senkrechten Schlitze h vorgesehen ist. Diese. Theile dienen dazu, eine verstellbare Befestigung des Bürstenhalters zu ermöglichen.

Gegen die Innenfläche und den oberen Theil der Bürste B legt sich ein metallisches, L-förmiges Winkelstück A derart an, dafs die Bürste in der rechteckigen Führung des unbeweglichen · Theiles H¹ festsitzt. - An Vorsprüngen a des Winkelstückes A ist mittelst eines Zapfens ρ und eines Fortsatzes d ein cylindrischer Theil D angelenkt, welcher mit seinem Absatze d¹ das eine Ende einer Schraubenfeder S stützt, d² bezeichnet einen cylindrischen Halstheil, der sich innerhalb der inneren Fläche e¹ eines zweiten angelenkten Theiles E frei bewegen kann. Letzterer ist mittelst Zapfens e, sowie eines Fortsatzes e¹ und der Vorsprünge g an einem verstellbaren Arm G angelenkt. Dieser bewegt sich mit einem rechteckig gestalteten

Fortsatze g¹ in senkrechtem Sinne in einem entsprechend geformten Schlitze h desTheilesüf³. Die Aufsenflä'che des zweiten angelenkten Theiles E ist mit einem Schraubengewinde versehen und dient zur Aufnahme einer Stellmutter F, an welcher ein Absatz sich verstellbar gegen das freie Ende der Feder S anlegt., w bezeichnet eine geschlitzte Scheibe und T eine Stellmutter zum Befestigen des verstellbaren Armes G in jeder beliebigen Lage innerhalb des Schlitzes h. Um ein vollständiges Abnehmen der Mutter T zu verhindern, ist ein Splint g³ im äufseren Ende des Gewindefortsatzes g·² vorgesehen.

Die Wirkungsweise des beschriebenen Bürstenhalters ist folgende: Nachdem man die Bürste in-die rechteckige Führung des Halters H¹ eingeschoben hat, bringt man das Winkelstück A in die in Fig. i, 2 und 4 angedeutete Lage. Hierauf drückt man den verstellbaren Arm G so weit nach unten, bis durch den Druck der betreffenden Theile die Bürste sich genügend fest gegen die Innenfläche des Halters H¹ und gegen den Stromwender C anlegt. Nunmehr schraubt man die Mutter T fest gegen die gespaltene Scheibe w, und die Vorrichtung ist gebrauchsfertig. Will man mit Rücksicht auf etwa eingetretene Abnutzung der Bürste die Haltevorrichtung weiter vorschieben, so dreht man einfach die Mutter F nach rechts, so dafs die Feder 5 mit entsprechendem Druck auf D und infolge dessen auch durch den angelenkten Theil auf den verstellbaren Theil A wirkt. Falls infolge Abnutzung des unteren Endes der Bürste B ein weiteres Vorschieben der Haltevorrichtung erforderlich sein sollte, so hat man nur die Stellmutter T zu lösen und den verstellbaren Arm G nach unten zu bewegen, so dafs die Winkelstellung der sämmtlichen verstellbaren Theile dieselbe wird, wie man solche zuvor gewählt hatte, worauf man alsdann die Mutter T wieder anzieht. Wie ersichtlich, wird durch diese doppelte Verstellbarkeit der Theile G TEF und D A es ermöglicht, Bürsten verschiedener Länge einen solchen Druck gegenüber dem Stromwender zu ertheilen, dafs derselbe im Wesentlichen dauernd gleich erhalten wird, wobei zugleich einem Schnarren der Bürsten vorgebeugt ist. Fig. 4 erläutert die Wirkungsweise der Vorrichtung bei der gegenüber Fig. 2 umgekehrten Drehungsrichtung des Stromwenders, wobei sich aus dem durch die Buchstaben χ y angedeuteten Kräfteparallelogramm und aus der gewöhnlichen, durch die Wirkung des Stromwenders bei ^ hervorgerufenen Reibung ergiebt, dafs die Bürste B niemals die innere Fläche des unbeweglichen Haltertheiles H¹ verlassen kann, so dafs also jeder Möglichkeit eines Schnarrens vorgebeugt und die schädlichen Einwirkungen abgehobener Stromwenderstangen wirksam vermieden werden. Man kann die beschriebene Vorrichtung auch in solchen Fällen verwenden, in denen es sich darum handelt, Elektricität von einem feststehenden nach einem beweglichen Leiter, oder umgekehrt, zu leiten.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Bürstenhalter für elektrische Maschinen mit wechselnder Drehungsrichtung, dadurch gekennzeichnet, dafs ein die Bürste seitwärts und oben erfassendes Winkelstück unter dem Einflüsse einer Schraubenfeder steht, welche dem Winkelstück und damit der Bürste selbst einen Druck sowohl gegen deren Widerlager als gegen den Stromwender ■— also einen Gesammtdrück schräg gegen den Stromwender — ertheilt, der einerseits durch Veränderung der Federspannung, andererseits durch Verstellung des Befestigungspunktes der Feder geregelt werden kann.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.