DE922851C - Tabletten-Zaehl- und -Fuellmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Zähl- und Füllmaschine für Tabletten und im besonderen eine Maschine zur Lieferung einer vorbestimmten Anzahl von Tabletten.

Man hat bereits verschiedene Verfahren in Vorschlag gebracht und angewendet, um Tabletten in einer vorbestimmten Anzahl zu zählen, zu liefern und in Behälter zu verpacken. Es kann beispielsweise das mittlere Gewicht der vorbestimmten Anzahl von Tabletten festgestellt und als Maß für die Zahl der Tabletten benutzt werden. Dieses Verfahren gibt zu Irrtümern Veranlassung, wenn die Zahl der Tabletten in jeder Füllung groß, beispielsweise über 100 ist.

Bei einem anderen Verfahren werden von Hand bediente Schaufeln oder ähnliche mechanische Vorrichtungen mit einer flachen Fläche benutzt, in der sich eine Anzahl von Vertiefungen von je einer geeigneten Größe zur Aufnahme einer Tablette befinden. Dieses Verfahren eignet sich nicht zur Zählung und Füllung einer großen Zahl von Tabletten. Die Genauigkeit des Verfahrens hängt völlig von der Prüfung durch das Auge ab, und diese Prüfung und das Einsetzen von fehlenden Tabletten ist mühevoll und für ein schnelles Arbeiten ungeeignet. Bei einem anderen Verfahren werden die Tabletten in einer einzigen Reihe in einen oder mehrere schräge oder vertikale Fallkanäle geführt, und hierauf werden durch mechanische Mittel alle Tabletten bis auf eine vorbestimmte Anzahl in dem Kanal festgehalten, während eine Tür am Boden des Fallkanals geöffnet wird, um die vorbestimmte

Anzahl von Tabletten freizugeben. Bei diesem Verfahren müssen jedoch die mechanischen Festhaltevorrichtungen für die Tabletten mit großer Sorgfalt hergestellt und geregelt werden, um ein Zerquetschen von Tabletten infolge des Druckes - oder einen mangelhaften Druck beim Festhalten zu vermeiden.

Die Erfindung betrifft die Verbesserung eines Kanals zum Zählen und Füllen von Tabletten unter ίο Anordnung von neuen Einrichtungen, um eine vorbestimmte Tablette an einer Wand des- Kanals festzuhalten, so daß sie den Auslauf der Tabletten hemmt.

Im besonderen betrifft die Erfindung die Anwendung von Druckluft oder Vakuum auf eine oder mehrere Tabletten, um diese festzuhalten.

Die Druckluft oder das Vakuum kann an der Tablette zur Wirkung kommen, indem man an einer geeigneten Stelle des Fallkanals dieselbe durch eine kleine Düse oder Öffnung einführt, die durch ein Ventil mit einem Druckluft- oder Vakuumbehälter verbunden ist.

Die Größe des Luft- oder Saugdruckes ist nicht wesentlich, falls derselbe nur größer als der geringste zum Festhalten der Tabletten erforderliche Druck ist, da für eine Beschädigung der Tabletten unter beliebigen praktischen Arbeitsbedingungen keine Möglichkeit besteht. Die Haltekraft des Luft- oder Saugdruckes kann durch Vergrößerung des Druckes oder Vakuums gesteigert werden oder dadurch, daß man ihn gleichzeitig auf mehrere Tabletten wirken läßt.

Das am Boden des Kanals befindliche Tor, welches nach seinem Öffnen alle in dem Kanal befindlichen Tabletten außer den durch die Wirkung des Luft- oder Saugdruckes festgehaltenen Tabletten frei fallen läßt, kann unabhängig von der Regelung des Luft- oder Saugdruckes oder in Verbindung mit dieser Regelung betätigt werden. Demgemäß kann das den Luft- oder Saugdruck regelnde Ventil so angeordnet werden, daß es das Tor mechanisch öffnet oder schließt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Tor durch den auf die Tabletten wirkenden Luft- oder Saugdruck geöffnet und geschlossen. Zu diesem Zweck wirkt der Luft- oder Saugdruck nicht nur auf die Tabletten, sondern auf eine Vorrichtung, beispielsweise einen Balg, eine Membran oder Kapsel zur Betätigung des Tores. Auf diese Weise bringt eine Verstellung des Regelventils den Luft- oder Saugdruck zur Wirkung und hält hierdurch die Masse der Tabletten in dem Kanal fest und öffnet gleichzeitig das Tor, um die vorbestimmte Anzahl von Tabletten fallen zu lassen. Beim Schließen des Ventils wird das Tor durch eine Rückzugfeder od. dgl. geschlossen, und die Masse der Tabletten kann den Kanal nach unten rollen oder sich bewegen.

Wie oben erwähnt, wird das Tor gleichzeitig mit dem Festhalten der Masse der Tabletten geöffnet. Wegen des Rauminhaltes des Balges oder einer ähnlichen Einrichtung und auch wegen der Abmessungen und der Trägheit des Tores wird jedoch das Öffnen des Tores etwas verzögert, so daß die Tabletten festgehalten werden, bevor das Tor voll geöffnet ist. Demgemäß können die Tabletten nicht entweichen, ehe die Masse der Tabletten festgehalten wird. Da außerdem das Schließen des Tores durch die Rückzugfeder oder Schwerkraft und die Auslösung der Masse der Tabletten gleichzeitig erfolgt, haben die Tabletten keine Möglichkeit, herauszugleiten, nachdem der Luft- oder Saugdruck aufgehoben ist, da die Tabletten zunächst nach unten fallen und den Kanal wiederum füllen.

Der Kanal kann so ausgeführt werden, daß die Tabletten unter dem Einfluß der Schwerkraft sich in einer einzigen Reihe beliebig nach unten bewegen. Die Tabletten können daher fallen, gleiten oder rollen, oder der Kanal kann gekippt werden, so daß die Tabletten teilweise rollen und teilweise gleiten und mit einer Seitenwand des Kanals in Berührung sind. Im letzten Fall würde die Saugöffnung an der Seitenwand des Kanals liegen, mit der die Tabletten in Berührung sind, während die Druckluftdüse auf der gegenüberliegendem Seite liegen würde.

Der Kanal kann eine abnehmbare, durchsichtige Abdeckung erhalten, um die Tabletten zu schützen und festzuhalten, und es kann Saugdruek od. dgl. verwendet werden, um etwaigen Staub von den Tabletten zu entfernen.

Bei der Behandlung von umfangreichen Füllungen von Tabletten können mehrere Kanäle vorteilhaft in kombinierter Anordnung verwendet werden, um die Tabletten in einem Behälter zu liefern. Der Luft- oder Saugdruek für jeden Kanal kann aus einem gemeinsamen Behälter und durch ein einziges Ventil erfolgen. Die Tore an den Kanälen können ferner mechanisch gekuppelt oder es kann ein einziges Tor verwendet werden, dessen Breite ausreicht, um alle Kanäle abzudecken.

Das Regelventil für den Luft- oder Saugdruek kann von Hand oder selbsttätig, beispielsweise durch eine mechanische Vorrichtung, wenn ein Behälter unter den Kanalauslaß gesetzt wird, oder mittels eines Zeitreglers oder einer lichtelektrischen Einrichtung betätigt werden. Das Ventil kann einfach ein- und ausschalten oder den Balg und das Düsensystem mit der Atmosphäre verbinden, wenn der Luftdruck oder das Vakuum abgeschaltet wird. Auf diese Weise kann die Arbeitsgeschwindigkeit beschleunigt werden.

Die Erfindung ist in den Zeichnungen in einigen Ausführungsformen beispielsweise veranschaulicht.

Fig. ι ist eine Seitenansicht eines Fallkanals, in dem die Tabletten nach unten rollen und der durch Druckluft gesteuert wird;

Fig. 2 ist eine Aufsicht auf denselben; Fig. 3 zeigt die Anordnung nach Fig. 1 nach dem öffnen des Ventils und die Auslösung einer Füllung von Tabletten;

Fig. 4 ist eine Seitenansicht eines der Fig. 1 ähnlichen Kanals, jedoch mit einer Vakuumsteuerung;

Fig. s ist eine Aufsicht auf einen der Fig. 1 ahnliehen Kanal, bei einer abweichenden Lage der

Düse oder Öffnung und für eine Steuerung durch Druckluft oder Vakuum;

Fig. 6 ist eine Aufsicht auf einen Kanal, in dem die Tabletten abwärts gleiten, mit einer Steuerung durch Druckluft unter Verwendung von zwei Düsen. Ein ähnlicher Kanal unter Verwendung nur einer Düse kann für Vakuumsteuerung verwendet werden;

Fig. 7 ist eine Seitenansicht eines der Fig. 6 ähnliehen Kanals bei Verwendung mehrerer Düsen oder öffnungen in verschiedenen Stellungen und bei einer Steuerung durch Druckluft oder Vakuum;

Fig. 8 ist eine Aufsicht auf eine Kombination von mehreren der Fig. ι ähnlichen Kanälen.

Die Tabletten 2 können, wie dargestellt, in einem Kanal 1 nach unten fallen, rollen oder gleiten. Eine öffnung oder Düse 3 ist durch ein Ventil 9 mit einem Druckluft- oder Vakuumbehälter verbunden. Dieses Ventil kann die Düse in die Atmosphäre entlüften, wenn der Druckluft- oder Vakuumanschluß geschlossen wird. Ein Tor 4 dreht sich um einen Drehpunkt S zwischen Anschlägen 6 und 7 und wird durch einen ebenfalls mit dem Ventil 9 verbundenen Balg 8 od. dgl. betätigt.

Mittels der einfachen Anordnung gemäß der Erfindung ist es möglich, große oder kleine Zahlenmengen von Tabletten mit großer Geschwindigkeit und absoluter Genauigkeit zu zählen. Ebenso können durch Verwendung mehrerer kombinierter Kanäle sehr große Füllmengen in der Größenordnung von 1000 oder mehr Tabletten behandelt werden, denn die Zählgenauigkeit hängt von dem Durchmesser der Tablette ab, und dieser ist gewöhnlich sehr gleichmäßig, und Irrtümer sind fast unmöglich. Die Gefahr einer Beschädigung von Tabletten fällt weg, da keine mechanischen Hindernisse auf die Tabletten einwirken. Außerdem ist eine Prüfung des Füllverfahrens durch das Auge leicht durchzuführen, da der Laborant nur festzustellen hat, daß der Fallkanal über der untersten Düse gefüllt ist und daß im Augenblick der Tablettenauslösung die übrigen Tabletten festgehalten werden. Da diese Prüfungen an demselben Punkt vorgenommen werden, ist die Beanspruchung des Auges nur gering.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Zähl- und Füllmaschine für Tabletten, in der die Tabletten in einer einzigen Reihe in einen oder mehrere schräge oder vertikale Kanäle geführt und hierauf alle Tabletten, abgesehen von einer vorbestimmten Anzahl, in dem Kanal festgehalten werden, während ein Tor am Boden des Kanals geöffnet und die vorbestimmte Anzahl von Tabletten ausgelöst wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Tabletten in dem Kanal durch die Wirkung von Druckluft oder Vakuum auf eine oder mehrere Tabletten festgehalten werden.

2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tor am Boden des Kanals in Verbindung mit der Steuerung des auf die Tabletten wirkenden Luftdruckes oder Vakuums betätigt wird.

3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Tor am Boden des Kanals durch den auf die Tabletten wirkenden Luftdruck oder das Vakuum betätigt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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