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Farbspritzpistole zum Betrieb mit niedrig gespannter Druckluft mit
einer Druckluftturbine zum .Antrieb des Farbverteilers Zusatz zum Patent 903 544
Gegenstand des Patents 903 544 ist eine Farbspritzpistole zum Auftragen von
Farbschutzanstrichen jeglicher Art, insbesondere von Nitrofarben, die im Niederdruckspritzverfahren
verwendet wird. Bei dieser Farbspritzpistole, deren Luftkanal vollkommen aerodynamisch
ausgebildet ist, erfolgt der Antrieb des Farbreißkopfes durch eineTurbine mit aerodynamisch
geformtenFlügeln, wobei die Gebläseluft zum Umlaufrad dieser Turbine über ebenfalls
aerodynamisch ausgebildete Flügel eines feststehenden Luftleitrades geführt wird,
während der Farbreißkopf eine einen Luftsog bewirkende Profilierung aufweist. Das
ganze Turbinensystem ist von einer verstellbaren, mit Schlitzen zum Ableiten überflüssiger
Luft versehenen Blende umgeben. Weitere wesentliche Merkmale des Gegenstandes des
Hauptpatents sind, daß der Luftkanalquerschnitt innerhalb des Turbinensatzes eine
Erweiterung erfährt, daß der Farbaustrittskopf mit sechs vertikalen Bohrungen zum
Überleiten der Farbe in den Messerkranz versehen sowie ferner die Abzugsvorrichtung
außerhalb des Luftkanals angeordnet und daß schließlich zur Regulierung eines ungestörten
Faribzulaufes noch ein separates Kleingebläse vorgesehen ist.
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In dem Bestreben, die Farbspritzpistole gemäß Hauptpatent weiter zu
vervollkommnen und vor allem das besondere Kleingebläse für die Farbzufuhr überflüssig
zu machen, haben weitere eingehende Versuche folgende Verbesserungen zum
Ergebnis
gehabt, welche der Gegenstand der Erfindung gegenüber dem Gegenstand des Hauptpatents
aufweist.
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Die zur Erreichung einer befriedigenden Flächenleistung beim Spritzen
mit der Farbspritzpistole nach dem Hauptpatent unbedingt erforderlichen beiden voneinander
unabhängigen Gebläse (Normalgebläse zur Erzeugung des Luftstromes im Luftkanal der
Farbspritzpistole und besonderes Kleingebläse zur Erzeugung des unbedingt notwendigen
Druckes auf den Farbspiegel des Farbfallbehälters) können durch ein einziges Gebläse,
und zwar durch ein Spezialgebläse, welchem eine Leistungskurve zugrunde liegt, die
den erforderlichen Druckanstieg gewährleistet, ersetzt werden. Dadurch wird beim
Gegenstand der Erfindung nun die Gebläseluft nicht mehr über die Flügel eines Luftlei.trades
zum Laufrad der Turbine geleitet, sondern durch ein in einem Kranz angeordnetes
Staudüsensystem 7. Die Anordnung dieses Staudüsenkranzes mit mindestens acht Düsenkanälen
und einem Gesamtdurchflußquerschnitt von etwa 2 cm2 und die Verringerung des Luftkanalquerschnittes
im Bereich des Turbinensatzes 6, 7 ermöglicht nunmehr im Luftkanal der Farbspritzpistole
eine Staudrucklei.stung, welche demselben Wert entspricht, den ein besonderes Kleingebläse
beim Gegenstand des Hauptpatents leisten müßte. Dieser so angestaute Druck wird
nunmehr auf kürzestem Wege durch die Bohrung ro auf den Farbspiegel des Farbfallbehälters
übertragen. Entsprechend der hohen dynamischen Leistung des Gebläsedruckes in den
Kanälen des Düsensystems und der dadurch erreichten erheblichen Beschleunigung der
Luftgeschwindigkeit sind auch die Flügel 611 des Turbinenumlaufrades 6 so bemessen,
daß sie im Zusammenwirken mit den Staudüsen 7 der zur Erzielung der gewünschten
Zerstäubung erforderlichen Drehzahl der Turbine entsprechen. Bei dieser Anordnung
und besonderen Ausbildung des Turbinensystems gestatten die höhe Drehzahl und der
gleichzeitig gewonnene hohe Druck auf den Farbspiegel mit der Spritzpistole gemäß
der Erfindung, eine größere Farbmenge bei unveränderter Feinheit der Farbtröpfchen
und größter Wirtschaftlichkeit zu verspritzen, als es. bei den bekannten und gebräuchlichen
Niederdruck- und auch Hochdruckspritzgeräten überhaupt möglich ist.
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Ein Farbaustrittskopf, wie er beim Gegenstand des. Hauptpatents angeordnet
und der mit sechs Bohrungen versehen ist, durch welche die Farbflüssigkeit auf die
Messer des Farbreißkopfes geleitet wird, entfällt beim Gegenstand der Erfindung.
Bei diesem wird die Farbe durch eine einzige im Drehmittelpunkt des Farbzerteilers
2 vorgesehene Düse 23 auf Schleuderschaufeln 2a geleitet, mit denen der Farbzerteiler
2 ausgerüstet ist, der im übrigen eine auf dem Kreiselpumpensystem beruhende Ausbildung
aufweist, wie sie bei Spritzgeräten bisher noch nicht vorgeschlagen wurde. Durch
die im Innern des Farbzerteilers 2 entstehende Zentrifugalkraft wird die Farbe mit
einer Geschwindigkeit, in Druck umgeredlmet etwa 3 atm, auseinandergerissen, in
allerkleinste Tröpfchen zerteilt und in den durch eine Blende 21 geformten Luftstrom
geschleudert. Diese im übrigen verstellbar ausgebildete Blende 21, welche gleichzeitig
in ihrer Verlängerung das Turbinengehäuse darstellt, gibt dem Farb-Luft-Gemisch
Form und Richtung.
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Die Flächenleistung wird beim Gegenstand der Erfindung noch dadurch
erhöht, daß außer der bereits erwähnten Blende 2,1 noch eine Zusatzblende 24 angeordnet
ist, welche es je nach Bedarf und Einstellung ermöglicht, Gebläseluft vor dem eigentlichen
Turbinensystem bei 25 abzuziehen und durch den Kanal 26 zum Farbzerteiler 2 zu leiten,
wodurch auch beim Verspritzen größtmöglicher Farbmengen noch ein kontrollierbarer
Farb-Luft Gemischstrahl erzielt wird. Dabei geschieht das Öffnen des Kanals, 26
durch Veränderung der Ausgangsstellung der Blende 2,1 derart, daß diese. Blende
21: durch ein am Abzugshebel 17 angeordnetes Kurvenstück 17a automatisch in Abhängigkeit
von dem jeweils gewählten Farbzulauf verstellt wird. Auf diese Weise wird eine Flächenleistung
erreicht, wie sie bisher nur mit einer besonders großen Hodhdruckspritzanlage bewirkt
werden konnte. Hierin liegt ein nicht zu unterschätzender Faktor technischen Fortschritts
beim Gegenstand der Erfindung.
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Da der Farbzerteiler 2 zwecks Reinigung nach dem Spritzen herausgenommen
werden soll, ist die automatisch verstellbare Blende 21 als Steckhülse ausgebildet
und ermöglicht so auf einfachste Weise ein Herausnehmen, nachdem die äußere Blende
24 mittels eines Bajonettverschlusses mit Klemme 27 gelöst worden ist.
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Im Zusammenhang mit den dargelegten grundsätzlichen Verbesserungen
weist der Gegenstand dieser Erfindung noch folgende Änderungen auf Die gleichzeitig
als Farbrohr ausgebildete Achse 18 der Turbine ist durch den Luftkanal in seiner
gesamten Länge geführt, um den Anschluß 8 des Färbbehälters sowie die Abdi htung
13a der Absperrnadel22 außerhalb des Kanals anordnen zu können. Diese Anordnung
hat den Vorteil, daß einmal Undichtigkeiten innerhalb des Luftkanals ausgeschlossen
sind und infolge einer Überlappung der Lagerstellen etwa auch noch in der Gebläseluft
trotz Filter mitgeführte Staubteilchen nicht an die Kugellager gelangen können.
Ferner wird dadurch, daß der =Farbbehälter im rückwärtigen Teil des Spritzpistolenhandrohres
angebracht ist, eine von dem Spritzer angenehm- empfundene günstige Gewichtsverlagerung
erreicht, Schließlich ist auch die Regulierung des Farbzulaufes dadurch verbessert
worden, daß beim Gegenstand der Erfindung ein verstellbarer Anschlag 16 den Weg
des Abzugs= Bügels 17 nach Bedarf- begrenzt. Für den Spritzer, der mit diesem Gerät
arbeiten soll, bisher aber nur an eine Hochdruckspritzpistole gewöhnt war, bedarf
es somit keiner Umstellung in der Handhabung.
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Die durchgeführten eingehenden Vergleichsversuche haben den Beweis
erbracht, daß durch die hier vorgeschlagene besondere Ausbildung der
Farbspritzpistole
eine noch gleichmäßigere Aufnahme und Verteilung der zu verspritzenden Farbflüssigkeit
gewährleistet ist, als es bisher überhaupt möglich war.