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Mehrachsiger Triebachsanhänger Die Erfindung bezieht sich auf einen
mehrachsigen Triebachsanhänger, d. h. auf einen Mehrachsanhänger, dessen Vorderräder
durch den Motor der Zugmaschine mittels besonderer, zwischen letzterer und dem Anhänger
angeordneter Kraftübertragungsorgane angetrieben werden. Zweck der Erfindung ist
es, einen Mehrachstriebanhänger zu schaffen, welcher sich einerseits durch eine
gute Standsicherheit auszeichnet und andererseits eine gut manövrierbare Zuggabel
besitzt, wenn letztere bei alleinstehendem Anhänger von der Zugmaschine gelöst ist.
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Damit das Wesen der Erfindung leicht verständlich wird, sollen nachstehend
zwei Mehrachstriebanhänger der bekannten Art beschrieben werden. Sie sind in Fig.
I und 2 der Zeichnung in schematischer Form dargestellt. Bei dem in Fig. I dargestellten
Mehrachstriebanhänger ist die Zuggabel I6', wie auch bei ungetriebenen Anhängern
üblich, frei schwenkbar unmittelbar am Anhängerrahmen gelagert. Es kann nun vorkommen,
daß bei starkem seitlichem Einschlag der Vorderräder, z. B. bei einem Einschlag
von 9o°, und bei schräg zur Seite abfallendem Gelände oder bei ungleichmäßiger Verteilung
des vorderen Teiles der Anhängerlast der vordere Teil des Anhängers umgeworfen wird.
Dieser Nachteil, der auch bei ungetriebenen Anhängern zu beobachten ist, tritt bei
einem Triebachsanhänger deshalb viel leichter auf, weil die angetriebenen Räder
das Umwerfen des Anhängers begünstigen. Aus diesem Grunde ist man von der Bauart
gemäß Fig. I abgegangen und zu der Bauart gemäß Fig. 2 übergegangen.
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Bei dem in Fig. 2 dargestellten Mehrachstriebanhänger sind die Zuggabel
16 und die Vordertriebachse zu . einer biegestarren Einheit zusammengefaßt, wobei
der Ausdruck biegestarr derart zu verstehen ist, daß sich zwischen Gabel 16 und
Achse
i keine Gelenkstellen befinden, welche, wie z. B das Gelenk 25 der Fig. r, unfähig
wären, ein Biegemoment zwischen diesen beiden Bauteilen 16 und i zu übertragen.
Die Neigung des Umfallens des Vorderteiles des Anhängers, wie sie oben an Hand der
Ausführung gemäß Fig. i beschrieben worden ist, besteht bei dieser zweitbeschriebenen
Ausführung in gleicher Weise; diese Neigung wird aber dadurch unwirksam gemacht,
daß die Zuggabel 16 an dem Schlepper einen Halt finden kann, während die Zuggabel
i6' (Fig. i) infolge ihrer gelenkigen Lagerung bei 25 sich nicht an der Zugmaschine
abstützen kann. Insofern bedeutet die Ausführung gemäß Fig. 2 einen Fortschritt
gegenüber der Ausführung nach Fig. i.
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Doch auch diese zweitbeschriebene Ausführung besitzt noch Nachteile,
deren Vermeidung Aufgabe der Erfindung ist. Diese Nachteile bestehen darin, daß
die Zuggabel des beladenen und alleinstehenden Triebanhängers oft nur schwer manövrierbar
ist. So läßt sich die Zuggabel beispielsweise selbst mit mehrfacher Menschenkraft
nicht hochheben, wenn der stark beladene Anhänger auf einer steilen Straße steht.
Die Ursache hierfür ist, daß infolge der Schräglage des Anhängers die von dem Gelenk
26 zwischen der Zuggabelvorderachseinheit und dem Rahmen 2o senkrecht auf die genannte
Einheit übertragene Kraft und die nach oben auf diese Einheit wirkenden Achsdrücke
(Vorderräder) ein Moment bilden, welches einen um so größeren Hebelarm erhält, je
steiler die Straße ist. Dieses Moment, welches im nachfolgenden schädliches Moment
genannt ist, ist in der Fig. 2 mit M bezeichnet und kann entweder nach unten oder
bei umgekehrter Anhängerlage nach oben wirken. Durch leichte Versetzung des Gelenkes
26 läßt sich zwar ein nach oben wirkendes Moment M vermeiden, dafür ist dann aber
das entgegengesetzt wirkende schädliche Moment um so stärker, so daß nur wenig gewonnen
ist.
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Diese Nachteile der bekannten Mehrachstriebanhänger mit zu einer biegestarren
Einheit vereinigter Zuggabel und Vordertriebachse werden erfindungsgemäß dadurch
vermieden, daß die Zuggabelvorderachseinheit derart in bezug auf den Anhängerrahmen
gelenkig gelagert ist, daß die Achse dieser Gelenklagerung und die Verlängerung
der Anhängervorderradmittelachse keinen oder nur einen sehr geringen Abstand voneinander
haben. Auf diese Weise werden die beschriebenen, auf die Zuggabel wirkenden schädlichen
Momente in einfacher Weise vermieden.
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Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mehrachstriebanhängers
ist in Fig. 3 und 4 in schematischer Form dargestellt.
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Fig.3 zeigt in Seitenansicht das Schema des neuen Mehrachstriebanhängers;
Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch das Vorgelege des Triebachsanhängers längs dessen
Vorderradmittelachse, der Achskörper selbst ist in Ansicht (rechts abgebrochen)
dargestellt.
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Der Vorderachskörper - eines Mehrachstriebanhängers besteht aus dem
Achstrichter i.
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Der mit der Zuggabel 16 zu einer biegestarren Einheit vereinigte Vorderachskörper
trägt, wie Fig. 4 erkennen läßt, an seiner Unterseite die beiden Ansätze 17 und
18, welche ihrerseits den Zapfen i9 tragen. Dieser Zapfen i9 dient als Gelenkzapfen
für die gelenkige Verbindung der Zuggabelachskörpereinheit mit dem Anhängerrahmen
2o. Die Achse 2i dieser gelenkigen Verbindung und die Verlängerung der Vorderradmittelachse
22 haben voneinander den durch a bezeichneten Abstand, welcher erfindungsgemäß entweder
gleich Null sein kann oder so klein ausgeführt wird, daß das Entstehen von auf die
Zuggabel 16 wirkenden schädlichen Momenten M (Fig. 2) ausgeschlossen ist. Auf diese
Weise kann die Zuggabel 16 unabhängig von einer noch so starken Schräglage des Anhängers
und trotz höchster Anhängerlast selbst von einer nicht ausgewachsenen Person leicht
hochgehoben werden, was bei den bisher gebräuchlichen Mehrachstriebanhängern der
in Fig. 2 dargestellten Art nicht möglich war.
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Für den vorgesehenen Zweck eignet sich ganz besonders eine Ausführung
des Vorderachskörpers, welche unter dem Namen Portalachse bekannt ist, da hier der
Zapfen i9 unterhalb des Achskörpers angeordnet werden kann und genügend Platz für
den den Zapfen i9 umfassenden Gegenlagerungsteil 23 (vgl. Fig.3) bleibt. Dieser
Teil 23 kann entweder starr, z. B. wie dargestellt über Streben 24, oder aber auch
federnd, z. B. über Blattfedern, mit dem Rahmen 2o des Anhängers verbunden sein.
Wie Fig. 4 erkennen läßt, bildet der Achstrichter i zusammen mit den Radträgern
3 einen portalartigen Achskörper.