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Schaltungsanordnung für Antriebsmotoren von Wählern in Fernmelde-,
insbesondere Fernsprech- und Fernschreibanlagen Die große Schrittgeschwindigkeit
von durch Einzelmotoren angetriebene Wähler in Fernmelde-, insbesondere Fernsprech-
und Fernschreibanlagen kann bei der Freiwahl der Wähler nicht voll ausgenutzt werden,
weil während der kurzen Zeit, in `der ein Prüfarm des Wählers auf den Kontakt der
jeweils erreichten Leitung steht, eine ausreichende Sicherheit für das Ansprechen
der Prüfrelais nicht immer gewährleistet ist.
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Es sind verschiedene Anordnungen bekannt, welche während der Freiwahl
eines Wählers dessen Schrittgeschwindigkeit durch Beeinflussung der Statorspulen
des Antriebsmotors so weit herabsetzen, daß eine genügend lange Prüfzeit erreicht
wird.
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Die Herabsetzung der Schrittgeschwindigkeit der Wähler während der
Freiwahl wird durch Kurzschluß von Teilwicklungen der Statorspulen oder durch besondere
Kurzschlußwicklungen erzielt. Es ist weiter bekannt, einen Dämpfungswiderstand parallel
zu den die beiden Statorspulen des Antriebsmotors abwechselnd einschaltenden Nockenkontakten,
also zwischen die beiden Statorspulen, zu schalten.
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Bei allen diesen Anordnungen tritt während der Freiwahl ein Störgeräusch
auf. Bei öffnen des Nockenkontaktes, über den eine Statorspule eingeschaltet ist,
wird durch das infolge der Dämpfung langsam abklingende Feld eine Bremswirkung auf
den Anker ausgeübt, während der Schaltarmträger und das große, auf ihm befestigte,
mit dem Ritzel des Motorankers im Eingriff stehende Zahnrad sich weiterbewegt. Ist
dann infolge des Stromanstiegs in der durch den zweiten Nockenkontakt eingeschalteten
Statorspule das Drehmoment für das Weiterdrehen des Motorankers genügend groß, so
wird
der Anker stoßartig beschleunigt. Durch das vorhandene Spiel zwischen Ankerritzel
und Zahnrad und an den Lagerstellen entsteht dann das Geräusch.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dieses Geräusch zu beseitigen
oder doch so weit herabzusetzen, daß es nicht mehr als Störgeräusch empfunden, wird.
Erreicht wird dis dadurch, d@aß Steuermittel während der Freiwahl des Wählers die
eine langsame Feldänderung der jeweils eingeschalteten Statorspule und damit eine
Herabsetzung der Schrittgeschwindigkeit des Wählers herbeiführenden Schaltmittel
nur beim Einschalten der Statorspulen, aber nicht bei deren Ausschalten wirksam
werden lassen.
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Die langsame Feldänderung beim Einschalten der Statorspulen kann dadurch
erreicht werden, daß ein . niederohmiges, in Reibe mit einer Statorspule liegendes
Relais bei deren Einschalten anspricht, den eine langsame Feldänderung dieser Statorspule
bewirkenden Nebenschluß zu einer Teilwicklung aufhebt und zu einer Teilwicklung
der anschließend durch ihren Nockenkontakt einzuschaltenden zweiten Statorspule
einen Nebenschluß herstellt.
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Gemäß weiterer Erfindung kann auf die Anwendung eines Hilfsrelais
auch verzichtet werden, indem ein Steuerrelais bei der freien Wahl eine Induktivität
der Arbeitswicklung jeder Statorspule vorschaltet. Als vorzuschaltende Induktivität
kann eine weitere Wicklung der Statorspule benutzt werden, so daß deren Induktivität
erhöht wird.
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Ein weiterer Weg -zur langsamen Änderung des Feldes nur beim Einschalten
der Statorspulen besteht darin, daß ein Stromfluß über besondere Kurzschlußwicklungen
durch diesen vorgeschaltete Gleichrichter verhindert ist, wenn die volle Schrittgeschwindigkeit
des Wählers ausgenutzt werden kann. Steuermittel stellen beim Beginn der Freiwahl
für die beiden in Reihe mit je einem Gleichrichter liegenden Kurzschlußwicklungen
getrennte Stromkreise her, in denen jede Kurzschlußwicklung nur beim Einschalten
der Arbeitswicklung ihrer Statorspule wirksam wird: In den Zeichnungen sind einige
Ausführungsbeispiele dargestellt. Die Herabsetzung der Schrittgeschwindigkeit während
der freien Wahl erfolgt bei Fig. i durch Herstellung von Nebenschlüssen zu Teilwicklungen
der Statorspulen durch ein Hilfsrelais, Fig. ä durch Einschalten einer Induktivität
vor jede Statorspule, Fig. 3 durch Einschalten eines Gleichrichters vor die Kurzschlußwicklung
jeder Statorspule.
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Es sind nur die zum Verständnis der Erfindung unbedingt erforderlichen
Stromkreise und Schaltmittel veranschaulicht.
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Fig. i : Hat der Motorwähler eine Bewegung auszuführen, bei der nicht
auf jedem Kontaktschritt die erreichte Leitung zu prüfen ist, demnach die erreichbare
Schrittgeschwindigkeit voll ausgenutzt werden kann, ist ein nicht gezeigtes Steuerrelais,
das die Kontakte i v und 4 v beherrscht, erregt. i v und damit auch ein Nebenschluß
über i v, 2 und 3 a zur Teilwicklung II der Statorspule M i sind dann geöffnet.
4v ist geschlossen. Das Hilfsrelais A ist kurzgeschlossen.
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Wird der Anlaßkontakt 5 r geschlossen, so erhält die Statorspule Strom:
-1-, 5 r, M i, 4v, II M i, I 1111, -.
Der Motor läuft an. Nockenkontakt
m:2 wird geschlossen. Die Statorspule M2 ist eingeschaltet. Hierauf wird m i geöffnet
und M i ausgeschaltet. Anschließend wird wieder m i geschlossen, darauf erfolgt
das Öffnen von m2 usw. Der Motor und damit auch der Wähler läuft mit der erreichbaren
Höchstgeschwindigkeit.
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Wenn ein Anrufsucher eine anrufende Leitung oder ein Mischwähler,
ein Gruppenwähler eine freie abgehende Leitung oder ein Leitungswähler eine freie
Mehrfachanschlußleitung belegen soll, so wird das nicht gezeigte Steuerrelais ausgeschaltet.
i v wird geschlossen, 4v wird geöffnet. Schließt dann 5 y, so besteht folgender
Stromkreis für die Statorspule M i
Die Wicklung des Hilfsrelais A hat einen nur sehr niedrigen ohmschen Widerstand.
2 ist ein Widerstand, welcher eine weitere Regulierung der Schrittgeschwindigkeit
ermöglicht. Infolge des Nebenschlusses zur Teilwicklung II M i erfolgt in dieser
Statorspule nur eine langsame Feldänderung. Der Motor läuft nur langsam an. A spricht
an, bevor m2 schließt. Bei 3a wird der Nebenschluß zu II M i aufgehoben. Dafür wird
ein Nebenschluß zur TeilwicklungH von 1112 über 6A 7, 8a hergestellt. Schließt darauf
m2, so tritt infolge dieses Nebenschlusses auch bei der Statorspule M2 nur eine
langsame Änderung des Feldes ein. Bei der anschließenden Öffnung von m i besteht
ein Nebenschluß zur Teilwicklung II von M i, so daß eine Bremswirkung auf den Anker
nicht ausgeübt wird. f1 fällt ab, schließt 3 a und öffnet 8 ca. Beim nächsten
Einschalten von M i durch Schließen von m i verlangsamt daher der Nebenschluß zu
II M i wieder die Feldänderung in M i. A spricht an, öffnet 3 a
und
schließt 8 a usw.
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Erreicht der Wähler die anrufende Leitung (Anrufsucher) oder die freie
abgehende Leitung (Mischwähler, Gruppenwähler, Leitungswähler), so spricht das ebenfalls
nicht dargestellte Prüfrelais an, schließt 9p und öffnet 6p. Über 9p ist dann auch
die nicht unter Strom stehende Statorspule (z. B. M2) eingeschaltet. Der
Motor und damit der Wähler werden unverzüglich stillgesetzt.
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Fig.2: Wenn während der Bewegung des Wählers die volle Schrittgeschwindigkeit
ausgenutzt werden kann, ist wieder das nicht gezeigte Steuerrelais erregt. io v
und i i v sind geöffnet. i2v und 13v sind geschlossen. Nur die Arbeitswicklungen
I der Statorspulen M i und M:2 werden nach dem Schließen von 5 r abwechselnd über
die Nackenkontakte m z und m -- eingeschaltet.
Während
einer Freiwahl, bei der bei jedem Kontaktschritt die jeweils erreichte Leitung geprüft
werden muß, ist das Steuerrelais abgefallen. Die v-Kontakte haben dann die in der
Zeichnung gezeigte Lage. Den Wicklungen I der Statorspulen M i und M2 sind
die Induktivitäten II M i und 1I M2
vorgeschaltet. Diese Induktivitäten
können, wie gezeigt, aus weiteren Wicklungen der Statorspulen selbst bestehen. Die
Wicklungen II erhöhen die Zeitkonstante für den Stromanstieg in den Statorspulen,
so daß die Schrittgeschwindigkeit von Motor und Wähler beachtlich herabgesetzt wird.
Beim Öffnen eines Nockenkontaktes, z. B. von m i, tritt keine Verlangsamung der
Feldänderung in der ausgeschalteten Statorspule ein.
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Die sofortige Stillsetzung des Wählers beim Erreichen der zu belegenden
Leitung erfolgt wieder nach dem Ansprechen des Prüfrelais durch Schließen von 9p
und Einschalten der zweiten, zur Zeit nicht unter Strom stehenden Statorspule.
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Fig.3: Kann die volle Schrittgeschwindigkeit während einer Wählereinstellung
ausgenutzt werden, so ist 14v offen. Die Kurzschlußwicklungen II der beiden Statorspulen
M i und M2 sind dann in Reihe über entgegengesetzt eingeschaltete
Gleichrichter G i, G2 geschaltet. Ein Stromfluß über die Dämpfungswicklungen kann
daher weder beim Einschalten noch beim Ausschalten der Nockenkontakte stattfinden.
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Während der Freiwahl ist 14v geschlossen. 5r wird geschlossen. Dem
schnellen Stromanstieg in der im Stromkreis +, 5r,mi,IM1 (i-2),-
liegenden
Statorspule wirkt der durch Induktion im Dämpfungskreis II M i (4-3), G 1, 14v,
4 ...
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hervorgerufene Strom entgegen. Die Schrittgeschwindigkeit von Motor
und Wähler wird somit verlangsamt. Es schließt m2. Dem Stromanstieg in I M2 (2-i)
wirkt der Strom im Kreis I I M 2 (3-4), G2, 14v, 3 ...
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entgegen. öffnet anschließend m i, so kann in dem II M i enthaltenden
Dämpfungskreis ein das Abklingen des Feldes verlangsamender Strom nicht entstehen,
denn G i verhindert dann den Stromfluß II M i (3-4), 14v, G i, 3 ...
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G 2 verhindert in gleicher Weise, daß später bei öffnen von m 2 das
Feld in I M 2 langsam abklingt.