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Einbrennlack Es ist bereits bekannt, niedermolekulareButadienpolymerisate
als Grundstoff für die Herstellung von Einbrennlacken zu verwenden, und es ist auch
bereits vorgeschlagen worden, für diese Zwecke niedermolekulare Butadienpolymerisate
mit synthetischen oder natürlichen, trocknenden oder halbtrocknenden Ölen zu versetzen.
Die weitere Entwicklung solcher Einbrennlacke auf Basis niedermolekularen Butadienpolymerisats
hat nun überraschenderweise gezeigt, daß sich als Zusatz anstatt trocknender oder
halbtrocknender Öle mitVorteil auch eine Reihe von Körpern verwenden läßt, die man
nicht zu den trocknenden Ölen oder Lackkomponenten rechnet.
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Erfindungsgemäß lassen sich auch Gemische von niedermolekularen Butadienpolymerisaten
und niedermolekularen, ungesättigten Kohlenwasser-Stoffen, vorzugsweise solchen
mit einem Siedepunkt oberhalb 16oQ bei 76o mm, gegebenenfalls deren Polymerisationprodukte
oder Mischungen mit oder ohne Zusatz von Verdünnungsmitteln als Einbrennlacke verwenden.
Ungesättigte Kohlenwasserstoffe, die unterhalb 16o' sieden, eignen sich weniger,
da sie zu leicht flüchtig sind.
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Durch die Erfindung werden Lacke erhalten, die durch Einbrennen bei
höheren Temperaturen (25o b#is 3ool) einen elastischen, harten Film ergeben, wobei
man mit Einbrennzeiten auskommt, die nur ein Fünftel bis ein Zehntel der für das
reine Butadienpolymerisat erforderlichen betragen. Außerdem zeigen diese Filme eine
wesentlich größere Elastizität. Ein auf Kupfer- oder Aluminiumblech eingebrannter
Film aus reinem Butadienpolymerisat reißt bei der Biegeprobe um einen
6
mm starken Dorn, während die erfindungsgeniäf.-.') hergestellten Lacke durchweg
bis zur Knickfestigkeit elastisch sind.
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Beispielsweise lassen sich folgendeKohlenwasserstoffe, die etwa gleichwertige
Ergebnisse zeigten, in dieser Weise verwenden: Hexadecen, Hexahydronaphthalin, Limonen,
Octahydronaphthalin, Anen, ferner Dicyclopentadien, Dimethylfulven, Hexylfulven,
Pentametlivleiifulven und :#lethyliioiivlfulven. Schließlich eignen sich für den
genannien Zweck solche Kohlenwasserstoffe, die durch trockene Destillation von Mischpolymerisaten
aus Butadien und Styrol oder Kautschukabfällen erhalten werden. Bei Verwendung von
Kohlenwasserstoffen, deren Siedepunkte unterhalb oder nicht wesentlich über i6o'
liegen, besteht die Gefahr, daß sich ein Teil davon schon während des Einbrennens
verflüchtigt, noch ehe er in das sich bildende Makromolekül eingebaut wird. Diese
Nachteile lassen sich ohne Einbuße der anderen '\'-orteile ausschalten, und zwar
durch eine Vorpolymerisation der monomeren Kohlenwasserstoffe mit Hilfe
voll
aktiven Bleicherden oder sauren Katalysatoren. Zwar wird hierdurch die
Einbrennzeit etwas verlängert, sie ist aber immer noch wesentlich geringer als bei
reinen Butadienpolymerisaten.
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Noch vorteilhafter ist es, die fertige Lackmischung einer Vorpolymerisation
zu unterwerfen. Diese Behandlung ist besonders dann zu empfehlen, wenn die Viskosität
des Lackes erhöht werden soll. Da ein mengenmäßig wesentlicher Anteil der Lacke
niedermolekular ist, besitzen diese nämlich trotz hohen Körpergehaltes eine geringe
Viskosität, was sich z. B. bei der Lackierung senkrechter Flächen beim Einbrennen
in dickerer Schicht manchmal störend auswirkt. In solchen Fällen empfiehlt es sich
daher, den Lack unter Luftabschluß, zweckmäßig unter Kohlensäure, etwa, 2 Stunden
und länger bei 22o bis 3oo' durch Vorpolymerisation einzudicken. Die Eindickung
muß vor Eintritt der Gelantinierung abgebrochen werden.
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Bei der sehr geringen Einbrenndauer der Lacke ist es z. B. bei der
Herstellung von Ernailledrähten vielfach nicht ganz einfach, den günstigsten Einbrenngrad
ohne genaue Kontrolle des Einbrennvorganges einzustellen. Um diese Schwierigkeit
zu beheben, kann man entweder ein Kautschukalterungsschutzmittel, wie z. B. Aldol-a-naphthylamin,
in einer Menge von etwa 2 bis 5 04, bezogen auf den einbrennfertigen Lack,
zumischen, oder man kann einen Teil des Butadienpolyrnerisates, und zwar zweckmäßig
etwa die Hälfte, durch ein teilweise hydriertes Butadienpolymerisat ersetzen. Wird
z. B. der im Handel unter dem geschützten Namen »Buna K 32« erhältliche Stoff
mit einer Jodzahl nach Wijs von etwa 400 verwendet, so läßt sich bei seiner Hydrierung
bis zur Jodzahl von etwa :250 noch ein gut einbrennfähiges Erzeugnis erhalten. Alle
derartigen Lacke, die natürlich in bekannter Weise mit einem Verdünnungsmittel versetzt
werden können, zeichnen sich durch sehr gute Benetzung der zu lackierenden Flächen
und ausgezeichnete Einbrennfähigkeit aus. Als weiterer Vorzug dieser Lacke ist gegenüber
den bisher üb-
lichen Öl- und Kunstharzlacken ihre bemerkenswerte Beständigkeit
gegen Laugen und Säuren hervorzuheben.
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Beispiele: I - 4o Teile eines im Handel unter der Bezeichnun-
»Buna K 32« erhältlichen niedermolekularen Butadienpolymerisates, 6o Teile
eines in der Beschreibung genannten monomeren Kohlenwasserstoffes oder eines Gemisches
davon und So Teile Solventnaphtha werden gemischt.
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Die Mischung brennt in dünnen Schichten bei :28o bis 300' in
1,5 bis :2 Minuten zu hellen, harten und bis zur Knickfestigkeit elastischen Filmen
ein.
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2« 25 Teile des im Beispiel i genannten Butadienpolymerisates,
75 Teile eines ungesättigten monomereil Kohlenwasserstoffes und 5o Teile
Toluol werden gemischt.
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Das Einbrennen geschieht wie beim Beispiel i mit der gleichen Wirkung.
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3. -lo Teile des im Beispiel i erwähnten Butadienpolymerisates,
6o Teile an Bleicherde polymerisiJtes Octahydronaphthalin (Molekulargewicht
300) und 16o Teile Dekahydronaphthalin werden ,gemischt.
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Die Einbrenndauer bei 28o bis 3oo' beträgt 2 bis 3 Minuten.
Die erhaltenen Überzüge sind sehr elastisch.
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4. 3o Teile des im Beispiel i erwähnten Butadienpolyrnerisates, 3o
Teile Hexahydronaphthalin, 3o Teile polymerisiertes Hexahvdronaphthalin werden in
75 Teilen Toluol gelöst.
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Das Einbrennen erfolgt wie im BeiSpie12 angegeben. Man erhält harte
und elastische Überzüge. 5. 4o Teile des im Beispiel i erwähnten Butadienpolymerisates,
6o Teile Krackdestillat, erhalten aus einem Mischpolymerisat aus Butadien und Styrol,
und So Teil.2 So-Iventnaphtha werden gemischt und unter Kohlensäure in einem geschlossenen
Gefäß auf 28o' erwärmt. Nach 3 Stunden ist die Viskosität von 104 cP auf
85o cP gestiegen.
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Die Viskosität läßt sich durch län 'geres Erhitzen noch steigern.
Nach 6 Stunden ist jedoch der Ansatz gelantiniert. Der Lack brennt in dünnen
Schichten in 3 Minuten zu elastischen Filmen ein.
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6.:2o Teile des im Beispiel i erwähnten Butadienpolyi-nerisates, 2o
Teile teilhydriertes, niedermolekulares Butadienpolymerisat (jodzahl nach Wijs :25o),
6o Teile des in Beispiel 5 genannten Krackdestillates und So Teile Solventnaphtha
werden gemischt.
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Bei :28o bis 3oo' brennt der Lack in 3 Minuten zu harten Filmen
ein, die auch nach 15 Minuten bei 300' noch nicht wesentlich versprödet sind.
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7. Dem in Beispiel 5 angegebenen Lackansatz werden
6 Teile Aldol-a-naphthylamin zugemischt. Hierdurch wird der Lack gegen zu
langes Einbrennen unempfindlicher.