DE2706106A1 - Lufttrocknende acrylat-lackbindemittel - Google Patents
Lufttrocknende acrylat-lackbindemittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft lufttrocknende Lackbindemittel aus
Copolymerisäten von Styrol, (Meth) Acrylaten und Glycidyl-(meth)-acrylaten,
die nach der Copolymerisation mit 22-50 % an trocknenden Fettsäuregemischen bis zu Säurezahlen
von 0-10verestert und daran anschließend mit Dicarbonsäureanhydriden
(vorzugsweise 0,5-3 %) bis zu Säurezahlen von 5_15 umgesetzt werden. Derartige Lackbindemittel
zeichnen sich selbst nach Zusatz von Hautverhinderungsmitteln durch ein ausgezeichnetes Trocknungsverhalten aus und besitzen
eine sehr gute Pigmentaufnahme und -benetzung. Weitere Vorzüge gehen aus der Beschreibung hervor.
Es ist bekannt, Copolymerisate aus Styrol und Glycidylmethacrylat mit trocknenden Fettsäuren unter Addition der Carboxylgruppen
der Fettsäure an die Epoxidgruppen des Copolymerisate umzusetzen und die erhaltenen Umsetzungsprodukte
mit Säurezahlen von ca. 1,2-5, bezogen auf Festsubstanz, als lufttrocknende Lackbindemittel zu verwenden (vgl.
GB-PS 767 476).
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Ferner ist es bekannt, Copolymerisate aus Glycidyl(meth)-acrylat
und Vinyl- oder Vinylidenmonomeren mit trocknenden Fettsäuren umzusetzen und als lufttrocknende Lackbindemittel
(Säurezahlen 10-15) einzusetzen. Unter Vinyl- bzw. Vinylidenmonomeren
werden Vinyltoluol, (Meth)Acrylnitril und (Meth) Acrylsäureester verstanden (vgl. GB-PS 793 776).
Wie aus der DT-OS 2 247 146, Seite 2, Absatz 2 hervorgeht, weisen die Bindemittel der vorgenannten britischen Patentschriften
eine völlig unzureichende Pigmentaufnahme und -benetzung auf, zeigen nach der Trocknung einen sehr starken
Glanzverlust und haben zu keiner nennenswerten gewerblichen Verwertung geführt.
Um die Mängel der Bindemittel gemäß den britischen Patentschriften
No. 767 476 und 793 776 zu beheben, werden gemäß DT-OS 1 720 697 Copolymerisate aus mindestens einem Vinylmonomeren
und mindestens einem Epoxidgruppen enthaltenden Comonomeren hergestellt, mit trocknenden Fettsäuren, zu
Produkten mit Säurezahlen zwischen etwa 12-16, bezogen auf Festsubstanz, verestert, und die bei der Veresterung
gebildeten Hydroxylgruppen mit einem Dicarbonsäureanhydrid zu Halbestergruppierungen umgesetzt, wobei zur Erzielung
eines ausreichenden Effekts Säurezahlen zwischen etwa 20 und etwa 60, bezogen auf das Bindemittel, erforderlich
sind. Die so modifizierten Bindemittel weisen - anscheinend aufgrund der hohen Säurezahlen - eine sehr gute Pigmentaufnahme
und -benetzung auf, zeigen eine schnelle Durchtrocknung, relativ konstante Trocknungszeiten und eine
gute lacktechnische Verarbeitbarkeit und ergeben Filme mit guter Elastizität und Härte. Wie viele lufttrocknende Lacke
neigen die fertigen Lacke jedoch bei Lagerung zu unerwünschter Hautbildung und zu Eindickungen, so daß sie des Zusatzes
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eines Hautverhinderungsmittels bedürfen. Fügt man den beschriebenen
Acrylatharzlacken Hautverhinderungsmittel wie die für lufttrocknende Lacke üblichen Oxime oder Phenolverbindungen
zu, so wird eine Hautbildung beim Lagern der
Lacke verhindert bzw. zeitlich erheblich verzögert. Die so eingestellten Lacke weisen jedoch eine sehr starke
Trocknungsverzögerung auf, besonders in der Klebfreitrocknung. Diese, den praktischen Einsatz dieser lufttrocknenden Acrylatlacke
vereitelnde Trocknungsverzögerung verstärkt sich noch um so mehr, je länger die Lacke vor ihrer Applikation gelagert
werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es nun, die lufttrocknenden
Bindemittel der DT-OS 1 720 697 so zu modifizieren, daß neben einer sehr guten Pigmentaufnahme- und
-benetzung, einer sehr guten lacktechnischen Verarbeitbarkeit, eine hohe Härte,eine gute Elastizität sowie hoher
Glanz des getrockneten Films und kurze Trocknungszeiten auch nach Zusatz eines Hautverhinderungsmittels resultieren.
Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß spezielle Copolymerisate gemäß DT-OS 1 720 697 ausgewählt wurden, die mit
trocknenden Fettsäuren bis zu Säurezahlen von 0-10 verestert und anschließend mit einem Dicarbonsäureanhydrid, vorzugsweise
Tetrahydrophthalsäureanhydrid oder dessen Isomere, bis zu einer Gesamtsäurezahl von 5-15 umgesetzt wurden.
Die speziellen Copolymerisate, die aus der DT-OS 1 720 697 ausgewählt wurden, werden vorzugsweise eingesetzt. Im
Prinzip sind Copolymerisate aus Glycidyl(methacrylat) mit mindestens einem Vinylmonomeren geeignet, insbesondere mit
den in der DT-OS 1 720 697 angegebenen Vinylmonomeren.
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Die erfindungsgemäßen Bindemittel zeigen nicht nur eine sehr gute lacktechnische Verarbeitbarkeit und nach der Trocknung
gute Filmeigenschaften, sondern auch eine sehr gute Pigmentaufnahme und -benetzung und gleichzeitig auch nach Zusatz
eines Hautverhinderungsmittels kurze Trocknungszeiten. Diese Ergebnisse sind überraschend, denn es war aufgrund
der Lehre der DT-OS 1 720 697 nicht vorauszusehen, daß nach Verminderung der Säurezahlen von 20-60 auf 5-15 nicht nur
kurze Trocknungszeiten nach Zusatz eines Hautverhinderungsmittels erreicht werden sondern gleichzeitig auch die sehr
gute Pigmentaufnahme und -benetzung der Bindemittel erhalten bleibt.
Gegenstand der Erfindung sind somit lufttrocknende Lackbindemittel
von Copolymerisaten aus copolymerisierten Einheiten von
20-55 Gew.-% Styrol,
5-30 Gew.-% Glycidyl(meth)acrylat, und
0-50 Gew.-% mindestens eines (Meth)Acrylsäureesters mit 1-10 C-Atomen in der Alkoholkomponente
,
die mit 22 bis 50 Gew.-% trocknenden Fettsäuren, bezogen auf Copolymerisat und trocknende Fettsäuren
und Dicarbonsäureanhydrid, bis zur Säurezahl von 0-10 verestert und die dabei gebildeten Hydroxylgruppen anschließend
mit 0,5 bis 3 Gew.-%, bezogen auf Copolymerisat und trocknende Fettsäuren und Dicarbonsäureanhydrid,
an Dicarbonsäureanhydrid umgesetzt worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindemittel Endsäurezahlen
von 5 bis 15 aufweisen, wobei diese Endsäurezahlen
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sich aus den Säurezahlen von 0-10, herrührend aus der Veresterung mit den trocknenden Fettsäuren und
den Säurezahlen von 1-15, herrührend aus der Umsetzung mit
dem Dicarbonsäureanhydrid, zusammensetzen.
Vorzugsweise bestehen die Copolymerisate aus copolymerisierten
Einheiten von
20 - 45 Gew.-Ji Styrol,
10-25 Gew.-Ji Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat
oder deren Mischungen, und
10-30 Gew.-Ji mindestens eines Esters der Acryl-
oder Methacrylsäure mit 1 - 4 C-Atomen in der Alkoholkomponente.
Vorzugsweise werden die Copolymerisate mit 25 bis 40 Gew.-Ji
an trocknenden Fettsäuren bis zu einer Säurezahl von O bis 10 verestert.
Trocknende Fettsäuren sind beispielsweise die Fettsäuren des Leinöls, Sojaöls, Sonnenblumenöls, Baumwollsaatöls,
Erdnußöls, Tallöl, und Safloröls in ihrer natürlichen Zusammensetzung, das heißt, diese natürlichen, trocknenden Fettsäuren
stellen Gemische von gesättigten, einfach und/oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit trocknenden Eigenschaften dar,wobei
die mehrfach ungesättigten Fettsäuren im wesentlichen isolierte Doppelbindungen besitzen. Beispielsweise haben die Fettsäuren
der vorstehend genannten öle etwa die nachstehende Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
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270610G
T' Baum-
Lein- Soja- blum»n- saat- miß- Tall- Saflor-Ol
öl öl öl öl öl öl
Myristinsäure | (C14) 0,2 | - | - | 3,3 | 0,5 | - | 0,1 |
Palmitinsäure | (C16) 5,6 | 6,5 | 3,5 | 19,9 | 7,8 | 4 | ,6 4,5 |
Stearinsäure | (C18) 3,5 | ^,5 | 2,9 | 1,3 | 3,1 | 4 | ,6 2,0 |
Arachinsäure | (C20) 0,6 | 0,7 | 0,6 | 0,6 | 2,4 | - | 0,4 |
Behensäure | (C22) - | - | - | - | 3,1 | - | 0,4 |
Lignocerins äure | (C24) o,i | - | 0,4 | - | 1,1 | - | - |
ölsäure | (C18)21,O | 33,5 | 34,1 | 29,6 | 56,0 | 30 | 20 |
Linolsäure | (C18)24,O | 52,5 | 58,5 | 45,3 | 26,0 | 24 | 70 |
Linolensäure | (C18)45,O | 2,3 | — | — | — | 8 | 3 |
Die natürlichen, trocknenden Fettsäuren enthalten ca.
5-25 Gew.-# gesättigte Cg-C^-Fettsäuren
20 - 60 Gew.-96 monoolefinisch ungesättigte C18-Fett-
säuren, insbesondere ölsäure,
20 - 75 Gew.-# dreifach und/oder zweifach ungesättigte
C^Q-Fettsäuren mit im wesentlichen isolierten
Doppelbindungen.
Anstelle oder in Kombination mit den vorgenannten natürlichen trocknenden Fettsäuren mit mehreren Doppe!verbindungen können
aber auch durch Isomerisierung erhaltene, mehrfach ungesättigte Fettsäuren mit konjungierten Doppe!verbindungen Verwendung
finden, beispielsweise Fettsäuremischungen, die 9,11-Linolsäure enthalten.
Die Copolymerisate, die für die Veresterung mit den trocknenden Fettsäuren und für die Halbesterbildung mit dem Dicarbonsäureanhydrid
einzusetzen sind, werden nach bekannten Polymerisationsverfahren hergestellt, beispielsweise nach der in
der DT-OS 1 720 697 angegebenen Verfahrensweise. Sie enthalten die eingebauten Monomeren überwiegend in statistischer
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Verteilung und besitzen durchschnittliche Molgewichte (M , Zahlenmittel) von etwa 2000 bis 20000, vorzugsweise
3000-10000, bestimmt in Xylol nach der Methode der Dampfdruckerniedrigung. Niedrigere Molgewichte verschlechtern
die Trocknungsaktivität auch in Gegenwart von Oximen, insbesondere auch in Gegenwart von Hautverhinderungsmitteln.
Von Vorteil ist für das erfindungsgemäße neue Bindemittel die
Kombination von bestimmten Molekulargewichten mit bestimmten Säurezahlen einerseits und gegebenenfalls der Gehalt an noch
freien Säuren mit einbaufähigen Gruppen andererseits. Dabei soll der Gehalt an freien Säuren durch die Vorstufensäurezahl
von 0-10 charakterisiert sein.
Für den reinen Halbester errechnet sich darum eine Differenzsäurezahl
von 1-15. Bezieht man diese Säurezahl auf die polymeren Halbester, so ergibt sich, daß die polymeren Halbester
pro Molekül etwa 0,1 bis etwa 2 COOH-Gruppen enthalten.
Als Dicarbonsäureanhydride zur Addition an die Hydroxylgruppen der Umsetzungsprodukte aus Glycidyl(meth)acrylat/Polymerisat
und trocknenden Fettsäuren sind z.B. Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthaisäureanhydrid
und dessen Isomere bzw. Mischungen dieser Tetrahydrophthaisäureanhydride, Hexahydrophthalsäureanhydrid,
Methylhexahydrophthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid,
geeignet. Vorzugsweise werden Tetrahydrophthalsäureanhydride verwendet.
Die Addition der trocknenden Fettsäuren an die epoxidgruppenhaltigen
Copolymerisate erfolgt, bevorzugt in Abwesenheit von Katalysatoren, bei Temperaturen von 60° - 2000C, vorzugsweise
bei 100° - 1700C, und wird in organischen Lösungsmitteln, wie
Xylol, Solventnaphtha, soweit durchgeführt, daß die Säurezahl,
bezogen auf lösungsmittelfreies Bindemittel (= Copolymerisat + trocknende Fettsäure), unterhalb 10 liegt.
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Die trocknenden Fettsäuren können in Mengen von 22 - 50 Gew.-56,
bezogen auf das Festharz (Copolymerisat + Fettsäuren+ Dicarbonsäureanhydride
eingesetzt werden,bevorzugt in Mengen von 25-40 Gew.-%.
Die Addition der Dicarbonsäureanhydride, vorzugsweise der Tetrahydrophthalsäureanhydride
oder dessen Isomeren bzw. Mischungen dieser Anhydride an die Hydroxylgruppen der erhaltenen fettsäurehaltigen Copolymerisate unter
Halbesterbildung erfolgt bei Temperaturen von etwa 50 bis 180 C,
vorzugsweise bei 100° - 1400C. Dabei wird das Dicarbonsäureanhydrid
in solchen Mengen eingesetzt, daß die Säurezahl, bezogen auf Bindemittel nach Halbesterbildung, bei 5 bis 15 , vorzugsweisebei
6 bis 12,liegt. Vorzugsweise liegen die Dicarbonsäureanhydridmengen
bei 0,5-3 Gew.-96, stets bezogen auf Gesamtkomponenten des Bindemittels (Copolymerisat + Fettsäuren +
Dicarbonsäureanhydrid). Höhere Säurezahlen wirken stark trocknungsverzögernd
in Gegenwart von Oximen.
Die erfindungsgemäßen Bindemittel zeichnen sich durch hervorragende
Pigmentaufnahme und -benetzung, geringe Vergilbung, schnelle Durchtrocknung sowie gute lacktechnische Verarbeitbarkeit
aus und ergeben ausgehärtete Filme mit Hochglanz,guter Elastizität und Härte. Der entscheidende Vorteil gegenüber
dem Stande der Technik (vgl. DT-OS 1 720 697), der ihren gewerblichen Einsatz ermöglicht, liegt darin, daß die vorgenannten
Eigenschaften auch nach Zusatz eines Hautverhinderungsmittels erhalten bleiben, und daß keine Verzögerung der Trocknung
bei Raumtemperatur und keine Hautbildung beim Lagern der Lacke auftritt und die frisch getrockneten Lackierungen nur
eine Thermoplastizitat besitzen.
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Die erfindungsgemäßen Bindemittel werden in bekannter Weise in organischen Lösungsmitteln gelöst, z.B. Xylol, Aromatengemische,
Äthylglycolacetat, Lackbenzin anteilig, und gegebenenfalls als Klarlacke, vorzugsweise jedoch pigmentiert mit gebräuchlichen
Pigmenten, mit Hilfsstoffen wie Verlaufmitteln, Siccativen usw.
in üblichen Mengen verarbeitet.
Als Hautverhinderungsmittel können Aldoxime oder Ketoxime, beispielsweise
Butanonoxim, in Mengen von 0,1 bis 2,0 Gew.-#, bezogen
auf festes Bindemittel, eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen neuartigen Bindemittel können alleinige Bindemittel eines Lacksystems sein, sie können jedoch, wie in
der Lackchemie üblich, selbstverständlich auch mit weiteren Harzen zur Modifizierung von Eigenschaften kombiniert werden.
Den erfindungsgemäßen Bindemitteln können zur Variation der
Filmeigenschaften - und das ist ein weiterer besonderer Vorteil - auch Polyisocyanate bzw. Melaminharze zugesetzt werden,
die über ggf. vorhandene Hydroxylgruppen eine zusätzliche Vernetzung bewirken, höhere Härte und Widerstandsfähigkeit sowie
raschere Montagefertigkeit der frischen Lackierungen bringen.
Die Herstellung der Lackfilme kann durch übliche Methoden wie
Streichen, Spritzen, Tauchen, Rakeln usw. auf geeignete Unterlagen, z.B. aus Metall, Holz, Papier, Glas, Keramik, Stein,
Beton, Kunststoff usw. erfolgen. Die Trocknung erfolgt im allgemeinen bei 15° bis 300C. Es können jedoch auch niedrigere
oder höhere Trocknungstemperaturen angewandt werden.
Die in den Beispielen angegebenen Prozentgehalte und Teile beziehen
sich auf das Gewicht, sofern nicht anders vermerkt.
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Verqleichsversuch 1 (= Beispiel 1 der DT-OS 1 720 697)
Dieser Vergleichsversuch zeigt, daß Weißlacke aus Bindemitteln gemäß DT-OS 1 720 697 nach Zusatz üblicher Hautverhinderungsmittel
deutlich langsamer klebfrei trocknen und je nach Wahl der Rezeptur vorzeitig gelieren bzw. schlechtere Filmeigenschaften
ergeben als mit erfindungsgemäßen Bindemitteln hergestellte Weißlacke. Ohne Zusatz eines Hautverhinderungsmittels
mit Bindemitteln gemäß DT OS 1 720 697 hergestellte Weißlacke besitzen keine Lagerstabilität.
Gemäß Beispiel 1 der DT-OS 1 720 697 wird eine Lösung von 120 g
Styrol, 78 g Methylmethacrylat und 102 g Glycidylmethacrylat in
in 500 g Xylol wird nach Zugabe von 2,8 g Azodiisobutyronitril
als Katalysator und 0,8 g Dodecylmercaptan als Regler 25 Stunden unter Stickstoff auf 800C erhitzt. Danach beträgt der Umsatz
100 96, und man erhält eine klare farblose Polymerisatlösung mit einer Säwrezahl von 1 und einer Auslaufviskosität
im DIN-Becher 4 von 28 see. bei 200C. Das Molgewicht Mn,
osmometrisch in Xylol gemessen, beträgt ca. 2000.
Diese Lösung wird nach Zugabe von 194 g einer technischen Linolsäure
mit einer Säurezahl von 200 unter Stickstoff 8 Stunden bei 140°C gerührt. Danach beträgt die Säurezahl 5.
Die klare hellgelbe Reaktionslösung wird sodann mit 25 g Phthalsäureanhydrid unter Stickstoff 75 Min. bei 140°C gerührt,
wonach eine Lacklösung von ca. 50 Gew.-96 Feststoff gehalt mit
einer Säurezahl von 16, entsprechend einer Säurezahl von ca. 32, bezogen auf festes Bindemittel, erhalten wird.
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Dieser Vergleichsversuch entspricht dem Vergleichsversuch 1 mit der Änderung, daß das Copolymerisat des Vergleichs 1
durch Nachpolymerisation zu höheren Molekulargewichten hin variiert wurde und soll zeigen, daß höhere Molekulargewichte
allein kein besseres Trocknungsverhalten bewirken. Die Nachpolymerisation erfolgt in der Wärme bei 110°C bis
eine Auslauf-Viskosität im DIN-Becher 4 (DIN 53 211) von 104 see. erreicht wurde, im Gegensatz zu Vergleichsversuch 1
in dem nur 28 see. erreicht werden.
Die Veresterung mit der Fettsäure und die anschließende Halbesterbildung
mit Phthalsäureanhydrid erfolgte wie in Vergleichsversuch 1 beschrieben. Das Molgewicht M fosmometrisch in
Xylol gemessen, beträgt ca. 3000.
Aus dem Vergleichsversuch 2 wurde ein Lack gemäß Vergleichsversuch 1, Rezeptur A,hergestellt. Ohne Zusatz von Hautverhinderungsmittel
geliert der Lack nach kurzer Zeit.
Mit Hautverhinderungsmittel bleibt der Lack haltbar.
Der frisch hergestellte Lack trocknet innerhalb von einigen Stunden klebfrei auf. Wird die Prüfung nach 3 Tagen Stehen
wiederholt, so hat der Lack seine Trocknungsaktivität verloren. Selbst nach einer Trocknungszeit von 5 Std. ist die Lackierung
noch immer nicht klebfrei.
Der Vergleichsversuch zeigt deutlich, daß das längere Anpolymerisieren
zu höherviskosen Verbindungen alleine kein Mittel ist, um die Nachteile derartiger Systeme zu beheben.
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Rezeptur A
Zu 200 g der erhaltenen Polymerisatlösung werden 65 g Titandioxid-Pigment
(Rutil) und 1,25 g Calciumnaphthenat (eingesetzt als Lösung in Xylol mit 4 Gew.-% Metallgehalt) gegeben. Diese
Mischung wird zweimal auf einem Dreiwalzenstuhl angerieben. Die so erhaltene Paste wird mit 20 g Xylol, 3 g Äthylglykol,
2 g Butanonoxim, 2 g Siliconöl (5#ig in Xylol), 1,7 g Kobaltnaphthenat
(eingesetzt als Lösung in Xylol mit 6 Gew.-% Metallgehalt) und 2,1 g Bleinaphthenat (eingesetzt als Lösung in
Xylol mit 24 Gew.-96 Metallgehalt) versetzt und mit Xylol/Terpentinöl
(Volumenverhältnis 8 : 2) auf Spritzviskosität verdünnt.
Die so verdünnten Lacklösungen werden auf Glasplatten ■aufgegossen und bei Raumtemperatur aufrechtstehend getrocknet.
Es wurde eine Trocknungsverzögerung von mehr als 10 h beobachtet. Die Pigmentbenetzung ist mit sehr gut zu beurteilen.
Die Bestimmung der Pigmentbenetzung erfolgt mit pigmentierten Polymerisatlösungen (50 Gew.-# Titandioxidpigment, bezogen auf
Festharz), die auf eine Auslaufviskosität von 20 see. im DIN-Becher
4 bei 200C eingestellt wurden. Die so verdünnten Lacklösungen
werden auf Glasplatten aufgegossen und bei Raumtemperatur aufrechtstehend getrocknet. Nach dem Trocknen wird die
Homogenität des Films beurteilt, wobei sehr gute Pigmentbenetzung völlige Homogenität und sehr schlechte Pigmentbenetzung
Flokkulation des Films (Inhomogenität) bedeuten.
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■/lh-
Dieses Beispiel gemäß Erfindung demonstriert, daß ein Bindemittel,
hergestellt aus den gleichen Ausgangsmaterialien wie in Vergleichsversuch 1 und der gleichen Zusammensetzung,
jedoch mit den beanspruchten Säurezahlen, nicht nur eine ausgezeichnete Pigmentbenetzung besitzt, sondern gleichzeitig
auch nach Zusatz eines Hautverhinderungsmittels eine kurze Trocknungsdauer aufweist.
Gemäß Beispiel 1 der DT-OS 1 720 697 wird eine Lösung von 192 Teilen Styrol, 124,8 Teilen Methylmethacrylat und 163,2
Teilen Glycidylmethacrylat in 800 Teilen Xylol gelöst und nach Zugabe von 4,48 Teilen Azodiisobuttersäurenitril (ADBN)
und 1,28 Teilen Dodecylmercaptan als Regler bis zu einem Umsatz von 100 % polymerisiert.
Beginnend bei 800C wird die Polymerisation bei 1100C fortgeführt
und nach 3 h 0,136 Teile ADBN nochmals zugegeben. Dann wird die Temperatur 24 h bei 110°C gehalten, wobei alle
2 Std. 0,136 Teile ADBN nachgegeben werden.
Die farblose Copolymerisatlösung hat eine Auslaufviskosität von 83 sec. (DIN 53 211), gegenüber 28 sec. für den Vergleichsversuch
1.
1159,0 Teile der Copolymerisatlösung werden mit 306,0 Teilen
technischer Linolsäure bei 140°C verei zahl von 6, bezogen auf Festsubstanz.
technischer Linolsäure bei 140°C verestert bis zu einer Säure-
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/15.
600,0 Teile der klaren hellgelben Reaktionslösung werden sodann
mit 3,2 Teilen Phthalsäureanhydrid bei 120°C im Verlauf von 45 Minuten zum Halbester umgesetzt. Der lösungsmittelfreie
Halbester besitzt eine Säurezahl von 13. Die Viskosität der Reaktionslösung beträgt 5925 cp (bei 20°C).
Das Molgewicht des Halbesters M beträgt ca. 3000, gemessen osmometrisch in Xylol.
Aus der hellgelben Lösung des Halbesters wird ein Weißlack gemäß der Lackrezeptur A hergestellt.
Mit Hautverhinderungsmittel ist der Lack haltbar. Frisch hergestellte Lacke haben Trocknungszeiten von 2 Std. Ein
drei Tage gelagerter Lack behält seine Trocknungsaktivität und hat eine Trocknungszeit von 2 Std. Die Pigmentbenetzung
ist mit sehr gut zu beurteilen.
Die eingangs genannte Lackrezeptur A enthält als Siccativ unter anderem Bleinaphthenat. Bei den vorgenannten Bindemitteln
neigt dieses Siccativ zur Ausbildung von Trübungen in der Lacklösung. Aus diesem Grund ist es häufig zweckmäßig,
bleifreie Lacke folgender Lackrezeptur B herzustellen:
170,0 TIe Bindemittellösung
65,0 " Titandioxid Rutil
64,0 " Xylol
65,0 " Titandioxid Rutil
64,0 " Xylol
1,2 " Zinkoctoat-Lösung (8 % Metallgehalt)
3,0 " Äthylenglykolacetat
1,5 " Hautverhinderungsmittel (ca. 55 %ige Lösung von
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Ab-
von Butanonoxim in Testbenzin)
3,0 " Siliconöl-Lösung, 1 %ig in Xylol 1,0 " Cobaltoctoat-Lösung (6 % Metallgehalt)
3,3 " Zirkonium-Lösung (6 % Metallgehalt)
Aus dem Vergleichsversuch 1, 2 und Beispiel 1 werden nunmehr
Lacke hergestellt nach der Rezeptur A und B, diese Lacke auf Glasplatten aufgebracht und über Nacht trocknen gelassen.
Erwärmt man die frisch getrockneten Lackierungen am nächsten Morgen auf 60°C, so macht sich bei den Vergleichsversuchen
bei Zirkonium-haltigen Lacken eine unangenehme Thermoplastizität bemerkbar, die man derart beurteilen kann, daß man die
Oberfläche der Lacke mit dem Finger oder der Handfläche berührt. Die stark thermoplastischen Lackierungen kleben dann.
Thermoplastizität bei 6O°C
Vergleichs- Vergleichs- Beispiel 1 versuch 1 versuch 2
Lackrezeptur A klebfrei klebfrei klebfrei Lackrezeptur B klebt stark klebt stark klebfrei
Die geringe Thermoplastizität der frisch getrockneten Lackierungen ist ein weiterer technischer Vorteil, der besonders
bei Autoreparaturlacken wichtig ist, da frisch lackierte Autos bei Sonneneinstrahlung durchaus stark erwärmt
werden können.
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8U9833/0366
Claims (1)
- PatentanspruchLufttrocknende Lackbindemittel von Copolymerisaten aus copolymerisierten Einheiten von20 - 55 Gew.-% Styrol,5-30 Gew.-% Glycidyl (meth)acrylat, und 0-50 Gew.-% mindestens einem (Meth)Acrylsäureester mit 1-10 C-Atomen in der Alkoholkomponente,die mit 22 bis 50 Gew.-% trocknenden Fettsäuren, bezogen auf Copolymerisat und trocknende Fettsäuren und Dicarbonsäureanhydrid, bis zur Säurezahl von 0 bis 10 verestert und die dabei gebildeten Hydroxylgruppen anschließend mit 0,5 bis 3 Gew.-%, bezogen auf Copolymerisat und trocknende Fettsäuren und Dicarbonsäureanhydrid, an Dicarbonsäureanhydrid umgesetzt worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindemittel Säurezahlen von 5 bis 15 aufweisen, wobei diese Endsäurezahlen sich aus den Säurezahlen von 0 - 10, herrührend aus der Veresterung mit den trockenden Fettsäuren und den Säurezahlen von 1 - 15, herrührend aus der Umsetzung mit dem Dicarbonsäureanhydrid, zusammensetzen.Le A 17 779 - 16 -8U9833/0366ORIGINAL INSPECTED
Priority Applications (11)
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---|---|---|---|
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