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Kotschieber für Viehställe
Das Ausbringen des Kotes aus Viehställen
erfordert bekanntlich einen erheblichen Zeitaufwand, der beispielsweise in Kuhställen
nach statistischen Erhebungen etwa 220/o der Tagesarbeit eines Melkers beträgt.
Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß der Melker mehr und mehr zu den Mangelberufen
gehört, ist dieser Prozentsatz sehr hoch, so daß die Beschäftigung eines Melkers
unter diesen Verhältnissen nicht mehr wirtschaftlich zu nennen ist. Auch ist zu
bedenken, daß das Ausbringen des Kotes zu den ausgesprochenen Schmutzarbeiten gehört,
die mit der eigentlichen Tätigkeit eines Melkers nicht in Einklang zu bringen sind.
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Es hat sich daher schon seit längerer Zeit das Bedürfnis herausgestellt,
neben der sonstigen Mechanisierung in der Landwirtschaft auch das Entfernen des
Kotes auf mechanischem Wege vorzunehmen. Zu diesem Zweck sind Transportbänder in
die Kotrinne eingebaut worden, die das Ausbringen des Kotes bewerkstelligen sollen.
Die Anbringung solcher Transportbänder erfordert jedoch erhebliche Ein- und Umbauten
im Stall und ist sehr kostspielig. Steht das Transportband infolge irgendwelcher
Betriebsstörungen still, so ist die Entfernung des Kotes vorübergehend,im ganzen
Stall in Frage gestellt.
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Die Erfindung hat einen Kotschieber zur Verwendung in Kuh-, Schweine-
und sonstigen Viehställen zum Gegenstand, der die einem Transportband anhaftenden
Mängel nicht aufweist und zu jeder Zeit an jeder beliebigen Stelle des Stalles
eingesetzt
werden kann. Bei Betriebsstörungen kann der Kotschieber einfach von Hand entfernt
werden, so daß es dann möglich ist, vorübergehend in bekannter Weise mittels Gabel
und Schubkarren den Stall zu säubern. Voraussetzung für die Verwendung eines Kotschiebers
ist lediglich, daß die Kotrinnen als Platten eben und glatt ausgebildet sind und
der Dungstapel unmittelbar am Stallgebäude liegt, was auf den meisten Höfen auch
der Fall ist.
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Das hier beschriebene Ausführungsbeispiel eines Kotschiebers ist
erfindungsgemäß ein durch einen Elektromotor angetriebenes Selbstfahrgerät, das
auf zwei Zahnstangen mittels Zahnräder bewegt wird.
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Die Zahnstangen sind zu beiden Seiten der Kotplatte, und zwar oberhalb
dieser, angeordnet, so daß beim Vortrieb des Kotschiebers die an seiner Vorderseite
angebrachte Kotschaufel den Kot in der Kotplatte vor sich herschiebt. Es zeigt Abb.
1 die Gesamtansicht eines Viehstalles in schematischer Darstellung, und zwar in
Aufsicht, Abb. 2 den Kotschieber in Seitenansicht, Abb. 3 den Kotschieber in Vorderansicht.
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Längs des durch die Mitte des Stalles führenden Stallganges I (Abb.
1) befinden sich zu beiden Seiten die Kotplatten 2 und neben diesen die Stände 3
für das Vieh, auf deren anderer Seite, der Kopfseite, die Futtergänge 4 liegen.
Unmittelbar neben den Kotplatten 2, und zwar längs ihrer Oberkante, sind Zahnstangen
5 angeordnet; sie können bei Vorliegen entsprechender Verhältnisse auch auf den
Kotplatten selbst angebracht werden.
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Die Kotplatten sind außerhalb des Stalles durch zum Dungstapel 6 führende
Holzbohlen 7 verlängert, die mit den Kotplattenenden durch Gelenke 8 verbunden sind,
so daß die Holzbohlen entsprechend der Höhe des Dungstapels in ihrer Neigung verstellt
werden können. Auf den Holzbohlen sind in Verlängerung der Zahnstangen 5 ebenfalls
Zahnstangen angeordnet.
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Ein Rahmengestell g (Abb. 2) bildet mit den einzelnen im folgenden
beschriebenen Teilen den Kotschieber, der sich mittels Zahnräder 10 (Abb. 2 und
3) auf den Zahnstangen 5 bewegt. Der Antrieb erfolgt durch einen Elektromotor II
über ein Ge-Getriebe 12, das mittels eines Hebels 13 geschaltet wird; am Getriebe
befindet sich ein Kettenrad 14, das über eine Kette 15 ein weiteres Kettenrad I6
antreibt, das auf der Welle I7 für die Zahnräder 10 angeordnet ist. Die Geschwindigkeit
des Kotschiebers kann mittels des Getriebes 12 entsprechend den jeweiligen Verhältnissen
eingestellt werden; sie beträgt vorzugsweise etwa 2 km/h.
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An der Vorderseite des Rahmengestells g ist eine Kotschaufel 18 angebracht,
die in Form eines Schneepfluges, einer Sandschaufel od. dgl. und in ihrem unteren
Teil hochklappbar ausgebildet ist.
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Ihre Breite ist der Breite der Kotplatte, bis auf deren Boden sie
reicht, angepaßt.
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Zum Transport auf dem Stallfußboden bei Nichtbetrieb des Kotschiebers
ist auf jeder Seite des Rahmengestells 9 ein normales Laufrad 19 mit verstellbarer
Achse vorgesehen. Um die erforderliche Bodenfreiheit gegebenenfalls wahren zu können,
kann die Kotschaufel, wie schon erwähnt, hochgeklappt werden.
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Um den Zwischenraum zwischen den Zahnstangen den jeweiligen Stallverhältnissen
anpassen zu können, sind die Zahnräder 10 auf der Welle 17 seitlich verschiebbar
angeordnet.
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Mittels der Handgriffe 20 kann der Kotschieber, dessen Gewicht entsprechend
bemessen ist, von einem Mann von Hand bewegt, angehoben und versetzt werden.
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Die Stromzuführung erfolgt aus dem Netz über eine an der Stalldecke
21 oberhalb der Kotplatten mittels Isolatoren 22 als Oberleitung angebrachte Stromschiene
23, die mit einer aus Holz oder sonst dafür geeigneten nichtleitenden Materialien
bestehenden Verkleidung 24 versehen ist, so daß eine Berührung der Stromschiene
durch Mensch oder Tier nicht möglich ist; außerhalb des Stalles ist die Stromschiene
bis zum Ende der Holzbohlen 7 verlängert. Auf der Stromschiene läuft ein Stromabnehmer
25 in Form eines Rades, von dem eine isolierte starre Zuleitung 26, in die eine
Teleskopfederung 27 eingebaut ist, zum Motor führt. Mittels der Teleskopfederung
wird der Stromabnehmer 25 von unten gegen die Stromschiene gedrückt und dadurch
auch die sich etwa ändernde Höhe der Stromschiene über den Zahnstangen ausgeglichen.
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Anschluß an das Stromnetz ist in fast allen Ställen vorhanden; elektrischer
Antrieb ist erforderlich, da nach den Feuerschutzbestimmungen die Verwendung von
Benzin- oder Dieselmotoren od. dgl. in Ställen nicht gestattet ist. Batterieantrieb
kommt nicht in Frage, da Stromspannung und -stärke für den zu überwindenden Widerstand
zwischen Zahnrädern und Zahnstange nicht ausreichend wären.
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Die Anordnung der Stromschiene kann auch nach Art elektrischer Eisenbahnen
neben den Zahnstangen erfolgen, jedoch besteht hier in größerem Maße die Gefahr
der Berührung durch Mensch oder Tier und auch der womöglich die Isolierung in Frage
stellenden Verschmutzung durch den anfallenden Kot. Auch könnte an Stelle einer
Oberleitung ein frei bewegliches Kabel Verwendung finden, das an eine Steckdose
im Stall angeschlossen ist und über Kabelrolle und Kabeltrommel zum Motor führt.
Ein solches sich unregelmäßig durch den Stall bewegendes Kabel kann jedoch ebenfalls
Anlaß zu Betriebs störungen verschiedenster Art geben.
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Das Getriebe 12 ist mit einem Rückwärtsgang ausgerüstet, so daß der
Kotschieber auch in umgekehrter Richtung bewegt werden kann. Ein solches Rückwärtsfahren
kommt in Frage, wenn bei sehr langen Ställen eine Kotplatte nicht mit einer einzigen
Vorwärtsfahrt entleert werden kann. In solchem Fall wird der Kotschieber beispielsweise
zunächst in der Mitte des Stalles eingesetzt, leert mit einer Vorwärtsfahrt die
eine Hälfte der Kotplatte und fährt dann leer zurück, um nun am anderen Stallende
für die Reinigung der zweiten Kotplattenhälfte eingesetzt zu werden. Ist die eine
Stallseite
gesäubert, wird der Kotschieber von Hand auf die Zahnstangen neben der Kotplatte
auf der anderen Seite des Stallganges umgesetzt.
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Das Abwerfen des Kotes von den Holzbohlen auf den Dungstapel wird
von Hand vorgenommen.