DE918833C - Verfahren zur Herstellung von Faeden, Draehten, Baendchen u. dgl. aus hitzeempfindlichen, polymeren Vinylverbindungen in zwei Stufen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Faeden, Draehten, Baendchen u. dgl. aus hitzeempfindlichen, polymeren Vinylverbindungen in zwei StufenInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01D—MECHANICAL METHODS OR APPARATUS IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS
- D01D5/00—Formation of filaments, threads, or the like
- D01D5/12—Stretch-spinning methods
- D01D5/16—Stretch-spinning methods using rollers, or like mechanical devices, e.g. snubbing pins
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01D—MECHANICAL METHODS OR APPARATUS IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS
- D01D4/00—Spinnerette packs; Cleaning thereof
- D01D4/02—Spinnerettes
Description
(WiGBL S. 175)
AUSGEGEBEN AM 7. OKTOBER 1954
F 314g VII j 2g a
(Ges. v. 15. 7. 51)
Es ist bekannt, Fäden, Drähte, Bändchen oder andere endlose Gebilde mit geringem Querschnitt aus
thermoplastischen Hochpolymeren, insbesondere PoIyvinylverbindungen,
z. B. Polystyrol, dadurch zu erzeugen, daß man diese Stoffe ohne Verwendung von Lösungsmitteln aus Düsen ausspritzt. Weiterhin ist
es auch bekannt, die so entstandenen Gebilde durch starkes Verstrecken (um z. B. ioo bis iooo %) an der
Düse zu verfeinern und ihre Dehn- und Knickbeständigkeit zu erhöhen. Das Verfahren ist ohne
besondere Schwierigkeiten in Analogie zu dem bekannten Spinnen aus Lösungen durchzuführen, wenn
die Massefäden aus den Düsenlöchern mit einer Temperatur austreten, die oberhalb der Fließtemperatur
des betreffenden Körpers liegt.
Durch das Verstrecken an der Düse bei Fließtemperatur wird keine bedeutende Erhöhung der
Festigkeit erreicht. Hierzu ist es vielmehr nötig, bei Temperaturen zu verstrecken, die wesentlich niedriger,
nur wenig oberhalb des Umwandlungspunktes ao des betreffenden Stoffes (Buchmann, Forschung
auf dem Gebiet des Ingenieurwesens, Bd. 12, Nr. 9) liegen. Zwischen diesen beiden Temperaturen, d. h.
z. B. bei Polyvinylchlorid zwischen etwa 105 und 1700, liegt ein Gebiet, in dem der Stoff keine hohe
Verformbarkeit und nur eine sehr geringe Festigkeit hat.
Nach den oben beschriebenen bekannten Verfahren sind nur solche Stoffe zu verarbeiten, die bei
einer Temperatur verspritzt werden können, bei der
sie außerhalb des Düsenloches, d. h. bei Atmosphärendruck, ein beträchtliches Fließvermögen zeigen. Es
gibt jedoch eine Reihe von Stoffen, bei denen diese Voraussetzung nicht zutrifft, da sie nicht die notwendige
Temperaturbeständigkeit haben, sondern sich bei der Fließtemperatur zersetzen. Zu diesen
Stoffen gehört unter anderem das Polyvinylchlorid, das nachchlorierte Polyvinylchlorid, das polymere
asymmetrische Dichloräthylen und Mischpolymerisate, die diese Körper als Komponenten enthalten.
Diese wenig hitzebeständigen Stoffe können zwar auch bei erhöhter Temperatur verformt und mittels einer
Schneckenpresse verspritzt werden, jedoch ist . es hierzu notwendig, mit der Temperatur unterhalb
der Fließtemperatur zu bleiben und dafür höhere Drucke (von einigen 100 atü) anzuwenden. Die so
gewinnbaren Fäden von 0,10 mm Durchmesser und darüber verfestigen sich hierbei unmittelbar bei Austritt
aus der Düse und nehmen eine weiche, elastische so und kurzbrüchige Konsistenz an, wie sie etwa eine
übermäßig gefüllte Kautschukmischung hat.
Werden solche Fäden, auch wenn sie völlig homogen sind und die Masse in der Maschine gut entlüftet ist,
ohne Zug von der Düse auf eine Ablage fallen gelassen »5 oder ganz lose, z. B. unter Durchhängen, aufgewickelt,
so haben sie eine geringe Dehnung und sind nur wenig knickfest. Ihre Weiterverarbeitung, z. B. ein
Nachverstrecken, ist dadurch erschwert. Ganz besonders gilt dies für die Fadenbündel, die gleichzeitig
beim Spritzen aus Mehrlochdüsen entstehen.
Es hat sich nun bei der Herstellung von Fäden, Drähten, Bändchen u. dgl. aus polymeren Vinylverbindungen
gezeigt, daß die Verarbeitung wesentlich erleichtert wird und eine sehr beachtliche Erhöhung
der Dehnung und der Knickfestigkeit eintritt, wenn man die aus einer Mehrlochdüse unterhalb
der Fließtemperatur und bei hohem Druck ausgespritzten Fäden zunächst nur um 3 bis 30% der
Ausspritzlänge auszieht und sie dann anschließend oder in einem besonderen Arbeitsgang auf eine Temperatur
bringt, bei der die Gebilde eben plastisch zu werden beginnen, und hierbei bis zur gewünschten
Verfestigung verstreckt.
Durch diese Arbeitsweise wird erreicht, daß die sonst mit untereinander unterschiedlicher Geschwindigkeit
austretenden Fäden so vergleichmäßigt werden, daß sie gemeinsam auf eine Spule aufgewickelt
oder gemeinsam um eine angetriebene Abzugswalze herumgewickelt und zwischen zwei Festhaltepunkten
zu Fäden gleicher Eigenschaften verstreckt werden können. Außerdem wurden so Schwankungen in der
Ausspritzgeschwindigkeit aller Fäden ausgeglichen.
Während die ohne jede Verstreckung aus den Spritzdüsen
austretenden Fäden spröde sind und sich nur schwer handhaben und weiterverarbeiten lassen,
reicht die geringe Streckung von 3 bis 30 % aus, um die Eigenschaften der Fäden so zu verbessern, daß
sie ohne Schwierigkeit aufgewickelt und weiterverstreckt werden können. Die Streckung in zwei Stufen
führt für jeden Fall zu besseren mechanischen Eigenschaften als die größtmögliche Streckung des aus
der Düse austretenden Fadenbündels unmittelbar an der Düse.
Zur besseren Wärmeübertragung findet bei dem Verfahren der Erfindung die Temperierung der ausgespritzten
Fäden während der Streckoperation zweckmäßig innerhalb eines indifferenten Flüssigkeitsbades, z. B. bei weichmacherfreiem Polyvinylchlorid
innerhalb eines auf 90 bis 95 ° erhitzten Wasserbades statt.
Nach dem Verfahren der Erfindung ist es ohne weiteres möglich, gleichzeitig aus einer Düse bis zu
100 Drähten und darüber, z. B. von 0,35 mm Durchmesser zu erzeugen und nachträglich zu verstrecken.
Die Drähte können nach der Fertigstellung entweder einzeln oder zusammen aufgewickelt oder sie können
gemeinsam verzwirnt oder auch auf kurze Borsten geschnitten werden.
Der Effekt der angewandten Verstreckung der ersten Stufe entspricht etwa dem, den man an dünnen
Folien aus den gleichen Materialien durch das Verarbeiten auf dem Kalender erhält.
Höchstpolymeres Polyvinylchlorid, z. B. das unter dem geschützten Namen Igelit, —PCU, im Handel
befindliche Material, wird zusammen mit 1 % Stearylalkohol
oder ebensoviel Benzyltetralin vorgewalzt und gebrochen. Die Masse wird dann mit Hilfe einer
Schnecke, deren Mantel auf 120° und eines Spritzkopfes, der elektrisch auf i6o° geheizt ist, durch eine
Düsenplatte gepreßt, die dreißig Löcher von 0,35 mm Durchmesser trägt. Die Düse besteht zweckmäßig
aus einer dünnen Platte mit den formgebenden Löchern und einer 10 mm dicken Stützplatte mit
weiteren Löchern. Die Fördermenge beträgt etwa 50 g/Min. Die langsamsten der entstehenden Drähte
treten mit etwa 13,5 m/Min., die schnellsten mit etwa 15 m/Min, aus der Düse aus. Wickelt man
alle Drähte mit der Liefergeschwindigkeit auf, so entstehen ungleichmäßige, wenig feste Fäden, welche
leicht schon beim Aufwickeln abreißen. Werden die fadenförmigen Gebilde mit 15,5 bis 18 m/Min, abgezogen,
so kann stundenlang ohne Störung gesponnen werden. Die nach dem Verfahren der Erfindung
aus der Düse ausgespritzten Fäden haben z. B. bei 30% Verstreckung die folgenden Festigkeiten:
Fördermenge
g/Min.
Austrittsgeschwindigkeit
m/Min.
Abzug
m/Min.
m/Min.
Festigkeit
g/100 den
45.2
Dehnung
55,3
während der ohne Streckung aus der Düse ausgespritzte Faden nur eine Dehnung von 12,2% aufweist
und deshalb bei der Weiterverarbeitung Schwierigkeiten verursacht.
Die ausgespritzten Fäden werden anschließend zwischen zwei mit verschiedener Umfangsgeschwindigkeit
umlaufenden Walzen, von denen die erste oder beide Streckwalzen in einem Wasserbad von 90
bis 950 umläuft, um 80 bis 90% der Ausgangslänge verstreckt und auf einem Haspel ohne wesentliche
Spannung aufgewickelt. Die Zerreißfestigkeit der so
hergestellten Fäden beträgt etwa ioo g/den bei 30
bis 40% Dehnung.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Fäden, Drähten, Bändchen u. dgl. aus hitzeempfindlichen, polymeren Vinylverbindungen in zwei Stufen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebilde unterhalb der Fließtemperatur und bei hohem Druck aus einer Mehrlochdüse ausgespritzt, dabei nur um 3 bis 30 % der Ausspritzlänge der am schnellsten austretenden Fäden ausgezogen und anschließend oder in einem besonderen Arbeitsgang bei einer Temperatur, bei der die Gebilde eben plastisch zu werden beginnen, bis zur gewünschten Verfestigung verstreckt werden.Angezogene Druckschriften :
USA.-Patentschriften Nr. 2 210 774, 2 129 213.©9552 9.54
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF3149D DE918833C (de) | 1942-07-01 | 1942-07-01 | Verfahren zur Herstellung von Faeden, Draehten, Baendchen u. dgl. aus hitzeempfindlichen, polymeren Vinylverbindungen in zwei Stufen |
FR896069D FR896069A (fr) | 1942-07-01 | 1943-06-30 | Procédé de fabrication en deux phases de filaments, fils, petites bandes et produits analogues, à partir de composés polymères du vinyle, sensibles à la chaleur |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF3149D DE918833C (de) | 1942-07-01 | 1942-07-01 | Verfahren zur Herstellung von Faeden, Draehten, Baendchen u. dgl. aus hitzeempfindlichen, polymeren Vinylverbindungen in zwei Stufen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE918833C true DE918833C (de) | 1954-10-07 |
Family
ID=7083698
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF3149D Expired DE918833C (de) | 1942-07-01 | 1942-07-01 | Verfahren zur Herstellung von Faeden, Draehten, Baendchen u. dgl. aus hitzeempfindlichen, polymeren Vinylverbindungen in zwei Stufen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE918833C (de) |
FR (1) | FR896069A (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1242790B (de) * | 1957-08-12 | 1967-06-22 | Du Pont | Verfahren zur Erzeugung von in den voluminoesen Zustand ueberfuehrbaren oder voluminoesen Polyaethylenterephthalatfaeden bzw. -fadenbuendeln |
DE1260679B (de) * | 1955-06-30 | 1968-02-08 | Du Pont | Verfahren zur mehrstufigen Verstreckung von Faeden aus synthetischen Linearpolyamiden |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2129213A (en) * | 1935-04-13 | 1938-09-06 | Ig Farbenindustrie Ag | Manufacture of threads, bands, films, and the like |
US2210774A (en) * | 1936-02-04 | 1940-08-06 | Ici Ltd | Fibers from ethylene polymers |
-
1942
- 1942-07-01 DE DEF3149D patent/DE918833C/de not_active Expired
-
1943
- 1943-06-30 FR FR896069D patent/FR896069A/fr not_active Expired
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2129213A (en) * | 1935-04-13 | 1938-09-06 | Ig Farbenindustrie Ag | Manufacture of threads, bands, films, and the like |
US2210774A (en) * | 1936-02-04 | 1940-08-06 | Ici Ltd | Fibers from ethylene polymers |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1260679B (de) * | 1955-06-30 | 1968-02-08 | Du Pont | Verfahren zur mehrstufigen Verstreckung von Faeden aus synthetischen Linearpolyamiden |
DE1242790B (de) * | 1957-08-12 | 1967-06-22 | Du Pont | Verfahren zur Erzeugung von in den voluminoesen Zustand ueberfuehrbaren oder voluminoesen Polyaethylenterephthalatfaeden bzw. -fadenbuendeln |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR896069A (fr) | 1945-02-12 |
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