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Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Aluminiumbronze Die
Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von hochbeanspruchbaren Gegenständen
aus Aluminiumbronze, insbesondere aus solcher, die aus Kupfer mit 8 bis 12
% Aluminium sowie gegebenenfalls bis zu 8 °/o eines oder mehrerer der Metalle
Eisen, Nickel, Kobalt und Mangan besteht, wobei in der Bronze entweder absichtlich
oder als Verunreinigung kleine Gehalte an anderen Elementen, z. B. Antimon, Arsen,
Wismuth, Chrom, Blei, Magnesium, Phosphor, Silizium oder Zink in Mengen vorhanden
sein können, die 0,3 °/o nicht übersteigen.
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Normalerweise werden für hochbeanspruchte Teile solche Aluminiumbronzen
verwendet, die einerWärmebehandlung bei Temperaturen von ungefähr 8oo bis 1050°
C unterworfen worden sind, wobei die Temperatur von dem Aluminiumgehalt und von
der Gegenwart zusätzlicher Bestandteile in der Legierung abhängt. Die Behandlungstemperaturen
werden höher gewählt, wenn die. Legierungen kleinere Gehalte an Aluminium in dem
angegebenen Bereich enthalten und wenn zusätzliche Bestandteile, wie Eisen, Nickel,
Kobalt, Mangan und/oder Chrom, vorhanden sind. Dagegen benutzt man geringere Temperaturen,
wenn in den Legierungen höhere Prozentsätze an Aluminium innerhalb des angegebenen
Bereiches vorhanden sind, oder wenn als zusätzliche Elemente Silizium, Zinn und/oder
Zink vorkommen: Das Verfahren gemäß der Erfindung bezweckt nun, aus den einschlägigen
Legierungen durchweg homogene Produkte mit verbesserten mechanise1 Eigenschaften
und insbesondere mit hoher Dauerfestigkeit schnell und zuverlässig herzustellen.
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Dies gelingt dadurch, daß man das Material zunächst je nach seiner
Zusammensetzung einerWärmebehandlung bei 8oo° C bis io5o° C unterwirft, um es im
wesentlichen in die ß-Phase zu überführen, bei der das gesamte Aluminium sich in
festere Lösung befindet, daß dann das Material unter 6oo° C abgeschreckt
wird,
um diesen Zustand festzuhalten unc um zu gewährleisten, daß etwa vorhandene a-Teilchei
als feine Dispersion vorliegen, und daß erst dann, di( Legierung einer endgültigen
Warmverformung, z. B einem Schmieden, unterworfen wird, und zwar be Temperaturen,
bei denen noch a-Teilchen vorhanden sind.
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Im Anschluß an das Abschrecken und vor der end. gültigen Warmverformung
kann die Legierung, fall; erwünscht, einer erneuten Wärmebehandlung be: Temperaturen
von q.oo bis 80o° C unterworfen werden; wodurch die Menge und Verteilung der a-Teilcher
genauer gesteuert werden kann. In dem so erzielter Zustand wird dann die Legierung
erneut auf die erforderliche Temperatur gebracht und endgültig warmverformt. In
Abhängigkeit von der besonderen Zusammensetzung der Legierung und der Art dei endgültigen
Erhitzung und Bearbeitung hat sich ein Temperaturbereich von 70o bis iooo° _C als
zweckmäßig erwiesen.
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Der aus der Legierung hergestellte Guß kann warm gewalzt, geschmiedet
oder gezogen werden, um voi der Behandlung zu Stangenmaterial verarbeitet zu werden.
Die Wärmebehandlung und das anschließende Abschrecken kann aber auch unmittelbar
nach dem Anfall der Aluminiumbronze als Kokillenguß vorgenommen werden, und endlich
kann die erfindungsgemäße Behandlung zu irgendeinem Zeitpunkt nach der vorläufigen
Wärmebehandlung und vor der endgültigen Verformung in die Wege geleitet werden.
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Schließlich ist zu erwähnen, daß das gepreßte, geschmiedete, gewalzte
oder gezogene Material abschließend einer Vergütung oder einer künstlichen Alterung
bei einer Temperatur unterworfen werden kann, die nicht über der Warmverformungstemperatur
liegt, wobei die Gegenstände im Zuge dieser Nachbehandlung in einem geeigneten Mittel
abgeschreckt oder langsam abgekühlt werden können, sofern man sie nicht in natürlicher
Weise an der Luft auskühlen läßt.
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Bei der praktischen Verwirklichung der Erfindung kann man beispielsweise
so verfahren, daß eine Aluminiumbronze aus 11 % Aluminium, 5 0/0 Eisen, 5 % Nickel,
1 % Mangan, Rest Kupfer (abgesehen von etwaigen Verunreinigungen) als Barren zunächst
durch Walzen, Schmieden oder Ziehen bei einer Temperatur von ungefähr goo° C zu
geeignetem Stangenmaterial aufgearbeitet wird.
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Anschließend wird das Material in der beschriebenen Weise einer Wärmebehandlung
bei gio° C unterworfen, so daß im wesentlichen die ,B-Phase entsteht. Diese Behandlung
wird etwa während 3/4 Stunden fortgesetzt, worauf abgeschreckt wird. Etwa vorhandene
a-Teilchen liegen dabei in Form einer feinen Dispersion vor und sind gleichmäßig
über die ganze Masse verteilt. In diesem Zustand ist das Material dann für die Endverformung
vorbereitet, die vorzugsweise durch Ziehen, Pressen, Gesenkformung, Walzen oder
Schmieden bei 80o bis 89o° C erfolgt. Nach einer solchen Behandlung besitzt die
Legierung eine außerordentlich feine Konstruktur in der die a-Teilchen gleichmäßig
verteilt sind und eine Größe besitzen, die 5o ß nicht übersteigt. Die fertig geformten
Gegenstände, z. B. Turbinenöder Kompressorschaufeln, können dann, falls erwünscht,
einer abschließenden künstlichen Vergütung bei 60o bis 70o° C unterworfen werden,
worauf sie hochwertige mechanische Eigenschaften zeigen" insbesondere hohe Dauerfestigkeit,
und zwar auch bei erhöhten Temperaturen und unter Arbeitsbedingungen, die erhebliche
Schwingungen verursachen.
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Es ist zwar bisher schon möglich gewesen, eine Aluminiumbronze einschlägiger
Art herzustellen, die hohe Festigkeit, insbesondere Zugfestigkeit, aufweist. Indessen
haben die, die hierbei angewendet wurden, keine gleichmäßigen Ergebnisse gezeitigt.
Demgegenüber ist es mit dem Verfahren nach der Erfindung möglich, weit überlegene
Eigenschaften zu erzielen und sie insbesondere mit gleichbleibender Sicherheit zu
erreichen. Die in der erfindungsgemäßen Weise hergestellten Gegenstände zeigen folgende
Eigenschaften:
o,1 0/0 Probebelastung ....... 7216 kg/cm2 |
Maximalbelastung .......... 9072 kg/cm' |
Bruchdehnung .............. 16 0/0 |
Dauerfestigkeit ............. 4ooo kg/cm2 |
Eine Analyse einer Probe der Aluminiumbronze zeigt folgende Verunreinigungen:
Arsen ......................... o,oo5 0/0 |
Chrom ......................... o,001 0/0 |
Blei ........................... o,oi 0/0 |
Silizium ....................... 0,07 0/ |
0 |
Zinn .......................... 0,05 0/0 |
Zink ......................... o,oi 0/0 |
Magnesium ..................... 0,05 0/0 |
Phosphor ...................... o,oi 0/0 |
Aluminiumbronze mit der Zusammensetzung: |
Eisen .......................... 5,26 0/0 |
Nickel......................... 5,15 0/0 |
Mangan ....................... o,23 0/0 |
Arsen ......................... 0,005 Ü/ o |
Chrom ......................... o,ooi 0/0 |
Blei ........................... 0,015 (/o |
Silizium ....................... 0,05 0/0 |
Zinn .......................... 0,007% |
Zink .......................... 0,o2 0/0 |
Magnesium ..................... 0,05 ()/o |
Phosphor ...................... o,oi 0l0 |
Rest ..........:............... Kupfer |
wurde in. der gleichen Weise wie das erste Beispiel behandelt, abgesehen davon,
daß nach einem Walzen bei goo° C und einem Schneiden in abgemessene Stücke die Knüppel
während 3/4 Stunden auf 93o° C erhitzt wurden, worauf sie in Wasser abgeschreckt
wurden, ehe sie bei 80o bis goo° C fertig geformt und 2 Stunden lang bei 65o° C
künstlich vergütet wurden. Muster davon zeigten die folgenden Eigenschaften
o,1 °/0 Probebelastung ....... 616o kg/cm' |
Maximalbelastung .......... 880o kg/cm' |
Bruchdehnung ....... . ...... 1g 0/0 |
Einige Muster des genannten Materials haben, wenn sie wechselnden, Beanspruchungen,
wie bei
Ermüdungsversuchen, unterworfen wurden, 25 ooo ooo Belastungswechsel
bei einer Belastung von q.160 kg/cm2 ausgehalten, ehe sie brachen.
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Ein Materialmuster von ähnlicher Zusammensetzung und Größe, das nach
bekannten Verfahren hergestellt wurde, hatte vergleichsweise nur i Zoo ooo Wechselbelastungen
ausgehalten, während ein anderes Muster mit nur 4000 kg/cm2 belastet nach i 80o
ooo Lastwechseln brach. Das bekannte Material zeigte folgende mechanische Eigenschaften:
o,1 0/0 Probebelastung ....... 5q.80 kg/cm' |
Maximalbelastung .......... 916o kg/cm2 |
Bruchdehnung .............. i0,5 0/0. |
Die Erfindung erweist sich im übrigen als besonders vorteilhaft bei der Wiedererhitzung
von Knüppeln für die Warmverformung, wenn für die Erhitzung ein hochfrequenter Induktionsprozeß
benutzt wird.
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In normalem gezogenem oder gewalztem Stangenmaterial, wie es für die
Schmiedestücke verwendet wird, treten die a-Teilchen in verhältnismäßig großer und
oftmals langgestreckter Form auf. Man muß daher bei der Erhitzung für die Warmverformung
diesen Teilchen der a-Phase genügend Zeit lassen, um in der ß-Masse in Lösung zu
gehen; wenn man also zur Erhitzung eine Hochfrequenzinduktion verwenden würde, wäre
es nicht möglich, die außerordentliche Schnelligkeit voll auszunutzen, mit welcher
dieses Verfahren die Rohlinge auf die gewünschte Temperatur bringt, da ein erheblicher
Teil der a-Phase ungelöst bleiben würde. Werden jedoch die Knüppel gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt, so läßt es die sehr feine Verteilung der a-Phase in den Knüppeln
vor dem Wiedererhitzen zu, die Erhitzung in sehr viel größerer Schnelligkeit vorzunehmen
und trotzdem den erforderlichen Lösungsgrad der a-Teilchen in der ß-Phase zu erzielen,
so daß also die Möglichkeit einer schnellen Erhitzung und demgemäß die (Steigerung
der Produktion ausgenutzt werden kann, die bei Hochfrequenzerhitzung möglich ist.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren können geschmiedete Aluminiumbronzen
mit verbesserten mechanischen Eigenschaften in gleichmäßiger Zuverlässigkeit hergestellt
werden. Dabei läßt sich der Erfindungsgedanke auch auf andere Legierungen anwenden,
die in irgendeinem Stadium ihrer Warmbearbeitung eine Struktur aus zwei oder mehr
Phasen besitzen.