DE91802C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es ist. ein von allen Lehrern bestätigter Uebelstand, dafs die Schulkinder durch Anwendung des steifen Griffels beim Schreiben eine steife Hand bekommen. Die Verwendung von Papier und Feder ist zu theuer, und alle Tafeln von anderem Material und alle weicheren Griffel erfüllen nicht den Zweck. Um die Haarstriche recht fein und die Grundstriche re'cht sauber zu machen, pflegen die Kinder, entgegen den gewöhnlichen Schreibregeln, damit die Spitze nicht abbricht, den Griffel möglichst steil zu halten und bei den Grundstrichen krampfhaft aufzudrücken.

. Auf diese Weise gewöhnt sich aber die Hand nach und nach an eine Haltung und Führung des Griffels, die für das Schreiben mit der Feder durchaus ungeeignet ist. Eine derartige Haltung des Schreibwerkzeugs schliefst die Bedingungen für eine schöne und flotte Handschrift aus, dafür aber die Gefahr der allmäligen Ausbildung des Schreibkrampfes in sich.

Die Erkenntnifs dieses unbestrittenen Uebelstandes hat zu der Construction des vorliegenden Griffelhalters geführt. Hierbei ist von den Gesichtspunkten ausgegangen, dafs das Schreiben mit steller Haltung des Griffels schwierig, wenn unmöglich zu machen sei, und dafs die Führung des Griffels bei gestreckter Haltung desselben und mit elastischem Widerstand seiner Spitze erfolgen müsse, welcher bezüglich der Rückwirkung auf die Hand demjenigen der Spitze einer Schreibfeder entspricht.

Zu diesem Zwecke kommt als Halter eine Hülse zur Verwendung, deren eines Ende ein elastisches Haltefutter (Gummifutter) aufnimmt, durch welches der Griffel hindurchgeschoben wird, um darin durch Reibung gehalten zu werden. Hält man den Halter beim Schreiben zu steil, so schiebt sich der Griffel im Futter zurück. Das Schreiben bei ungeeigneter Haltung wird also dadurch unmöglich. Hält man dagegen den Halter vorschriftsmäfsig gestreckt wie einen Federhalter, so drückt sich der Griffel unten und oben im Haltefutter, und die Griffelspitze bietet einen elastischen Widerstand analog demjenigen einer Schreibfeder.

Fig. ι zeigt einen Längsschnitt durch einen derartigen Griffelhalter,

Fig. 2 einen Querschnitt von Fig. 1,

Fig. 3 die Handhabung des Halters und

Fig. 4 einen Halter mit besonderer Hülse für das Haltefutter.

In dem einen Ende des hülsenförmigen Halters A (Fig. 1) steckt, gegen Verschiebung und Drehung gesichert, das elastische Haltefutter a, vorzugsweise aus Gummi. Durch die Längsöffnung dieses Haltefutters α ist der Griffel B hindurchgeschoben und wird darin durch Reibung gehalten. Diese Hülse A von passender Dicke dient beim Schreiben als Halter für den Griffel.

Die Reibung des Griffels im Haltefutter a wird zweckmäfsig so bemessen, dafs sich der Griffel, wenn man den Halter zu steil hält, durch Aufdrücken beim Schreiben zurückschiebt.

Hält man aber, wie in Fig. 3, den Halter beim Schreiben vorschriftsmäfsig, so drückt sich der Griffel B unten und oben bei a¹ und a² im Haltefutter, so dafs er, wie in Fig. 1 punktirt angedeutet, ausschwingt. Die Griffelspitze bietet auf diese Weise der Hand einen

elastischen Widerstand, ganz analog demjenigen, den eine Schreibfeder beim Schreiben bietet.

Das elastische Haltefutter α kann auch, um sich leicht auswechseln zu lassen und das Einstellen kurzer Griffel zu erleichtern, in einer in den Theil einzuschiebenden besonderen Hülset.¹ stecken, wie in Fig. 4. Die Hülse A¹ könnte auch eine passende Verlängerung von solcher Weite haben, dafs man den Theil A in dieselbe einstecken könnte.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Griffelhalter, bestehend aus einer Hülse (A), in deren einem Ende ein elastisches Futter (a) mit Längsöffnung zum Durchstecken des Griffels (B) vorhanden ist und die so weit ist, dafs der Griffel beim Schreiben frei ausschwingen kann, zu dem Zweck, eine elastische Rückwirkung auf die Hand wie beim Schreiben mit einer Feder zu erreichen.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.