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Verfahren und Vorrichtung zum Schlitzen von Automobil reifen
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Schlitzen von auf ihren Rädern befindlichen Kautschukluftreifen,
die auf Messerköpfen der Vorrichtung abrollen und durch diese angetrieben werden.
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Es ist bereits bekannt, das Schlitzen der Reifen dadurch herbeizuführen,
daß die von den einzelnen Rädern abmontierten Reifen auf eine fahrbare Vorrichtung
gesetzt werden, die mittels einer Transportrolle die Reifen antreibt, während eine
besondere Schneidsäge Schlitze in die Reifendecke selbst einschneidet. Es ist auch
schon vorgeschlagen worden, eine Vorrichtung zum Eindrücken von Einschnitten in
die Lauffläche von Gummireifen zu verwenden, die im wesentlichen aus Platten besteht,
welche erhitzt werden. Bei diesem bekannten Verfahren laufen die Reifen über diese
Platten, wobei das jeweilige Profil in die Reifen eingebrannt wird. Nach einem anderen
bekannten Verfahren wird gleichfalls ein Einbrennen von kreisförmigen Einschnitten
in die Lauffläche der Gummireifen vorgeschlagen, wobei die Vorrichtung selbst schwenkbar
an einem Gestell aufgehängt ist und das Einbrenngerät durch manuelle Betätigung
immer nur jedesmal eine einzige Einbrennstelle erzeugt. Es wurde auch schon vorgeschlagen,
auf einem Messerkopf befindliche Stacheln in den Reifen einzudrücken, um auf diese
Weise eine Rutschfestigkeit des Reifens zu erzielen.
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Alle diese bekannten Verfahren zur Erreichung einer wirksamen Rutschfestigkeit
der Automobilreifen bei Straßennässe und -glätte waren aber umständlich oder unwirtschaftlich,
so daß sie sich in der Praxis nicht durchsetzen konnten.
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Die vorstehend erwähnten Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch
beseitigt, daß der Messerkopf mit über seine ganze Breite reichenden, aus-
wechselbaren
sowie erhitzten Schneidmessern ausgerüstet ist, die unter Einwirkung der eigenen
Schwerkraft der Reifen dieselben schlitzen. Vorteilhafterweise ist der auf einer
fahrbaren Grundplatte drehbar gelagerte Messerkopf zur Aufnahme einer elektrischen
Heizpatrone hohl ausgebildet, wobei ein auf der Grundplatte angeordneter Elektromotor
die Antriebsffelle des Messerkopfes in Umdrehung versetzt.
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Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist
in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigt Fig. I eine Seitenansicht der kompletten
Vorrichtung, bestehend aus Messerkopf mit unmittelbar angesetztem Antriebsmotor,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. I, Fig. 3 einen Schnitt C-D
durch einen Teil der Vorrichtung nach Fig. 2 zwecks Veranschaulichung der Ausbildung
des Messerkopfes I und seiner Lagerung in den Lagerböcken 1, Fig. 4 einen Schnitt
A-B der Fig. I, welcher die im Messerkopf I eingesetzten Schneidmesser 3 verdeutlicht,
wobei zwecks Veranschaulichung der Arbeitsweise der zu schlitzende Autoreifen 23
mit dargestellt ist, Fig. 5 eine andere Ausführungsform der Vorrichtung nach der
Erfindung in vereinfachter Ausbildung, hei welcher die Drehung des Messerkopfes
statt durch Elektromotor mittels eines Zahnradkettengetriebes von Hand erfolgt.
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Die Vorrichtung besteht aus einer fahrbaren Grundplatte 7 mit an
ihrem vorderen Ende angebrachten Rollen 8, welche durch Anheben der Grundplatte
mittels des an einem Bügel 19 sitzenden Handgriffes 20 ein Unterschieben des Messerkopfes
I der Vorrichtung unter den zu schlitzenden Reifen gestattet. Letzterer ist in bekannter
Weise hochgewunden, so daß der Messerkopf mit seinen Schneidmessern 3 leicht unter
den Autoreifen schiebbar ist. Hierbei kommt die Grundplatte 7 mit den auf ihrer
Unterseite angebrachten Stütznocken 7' zur Auflage auf den Boden, so daß eine sichere
Auflage für die Vorrichtung geschaffen ist.
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Auf der Grundplatte 7 sind in Lagerböcken 4 der Messerkopf I mit seinen
Schneidmessern 3 bzw. die Antriebswelle 5, 5' gelagert. Um Stöße der Antriebswelle
I2 des Elektromotors I8 abzufangen, ist im Lagerbock 4 der Antriebswelle 5, 5' des
Messerkopfes ein Pendelkugellager I3 angeordnet. Der drehbar gelagerte Messerkopf
I ist hohl ausgebildet und zur Aufnahme einer elektrischen Heizpatrone g eingerichtet.
Sie ist in einem Rohrstück 2 eingeschoben, welches an der Wandung der Messerkopfbohrung
dicht anliegt und die Temperaturübertragung der durch die Heizpatrone g erzeugten
Temperatur von etwa 1600 C auf den Messerkopf bzw. die Schneidmesser ermöglicht.
Der Messer kopf besteht aus Bronze und hat daher gute hitzeleitende und hitzespeichernde
Eigenschaften. Die Temperatur der Schneidmesser 3 wird mittels eines elektrischen
Fernthermometers 22 über einen mit dem Messerkopf 1 in Verbindung stehenden Temperaturfühler
I6" kontrolliert und kann von einem auf dem Armaturenbrett I6 angebrachten Thermometer
22 abgelesen werden. Die Verwendung eines solchen Fernthermometers ist an sich bekannt.
Die Anordnung besteht aus dem im Lagerbock 4 an dem Motor abgekehrten Ende untergebrachten
Temperaturfühler 16", der mit dem Rohrstück 2 in Verbindung steht, der Zuleitung
I6' und dem Thermometer 22. Das Fernthermometer ist mit maximalen und minimalen
Kontakten eingerichtet, welche über einen elektrischen Schütz den Strom so ein-
und ausschalten, daß die Temperatur gleichmäßig bleibt.
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Die Schneidmesser 3 sind auswechselbar im Messerkopf I der Vorrichtung
befestigt, so daß erforderlichenfalls jederzeit leicht ein beschädigtes Messer ausgewechselt
werden kann oder ein Nachschleifen der Schneidkante 3' des einzelnen Messers möglich
ist. Die Messer sind aus hitzeheständigem Stahl angefertigt.
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Zweckmäßig ist auf dem Fahrbügel 19 der Vorrichtung ein Armaturenbrett
I6 angebracht, auf welchem Kontrollinsftumente, zeine Steckdose für das Stromzuführungskabel
I7, I7' sowie Schalter 21 übersichtlich angebracht sind. Der Elektromotor IS ist
vorteilhafterweise ein Elektromotor mit eingebautem Getriebe, so daß die Umdrehungszahl
des Messerkopfes I niedriggehalten werden kann. In bekannter Weise ist die Welle
12 des Motors über einen Verbindungsflansch II mit der Welle 5 des Messerkopfes
verbunden. Die Stromzufuhr zur Heizpatrone g erfolgt über den Stecker 10 und die
Verbindungsdrähte 9'. Der seitliche Abschluß der Lagerböcke nach außen erfolgt durch
Deckel 14 und I5. Die Lagerböcke 4 sind auf stabilen Grundplatten 4' aufmontiert,
um einen sicheren Stand des Messerkopfes I zu erhalten. Letzterer ist mittels Schrauben
I' fest am Bund der Antriebswelle 5, 5' angeschraubt.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung
kommt die Anordnung eines Elektromotors zwecks Antriebs des Messerkopfes I in Fortfall.
Hierdurch wird eine verbilligte Ausführungsform der Einrichtung nach der Erfindung
erreicht. In diesem Falle erfolgt die Umdrehung des Messerkopfes über ein Zahnradkettengetriebe
3I, 32 von Hand mittels Handrad 30 und daran sitzendem Handgriff 30'. Die Handradwelle
29 ist in Lagerböcken 33 des Ständers 28 gelagert, während die Antriebswelle 34
des Messerkopfes dieser I(onstruktion in einfachen Lagern 33 des Ständers 28 ruht.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Gemäß dem Verfahren
nach der Erfindung wird der zu schlitzende Reifen auf den mit Schneidmessern 3 ausgerüsteten
Messerkopf I aufgesetzt, welcher auf eine bestimmte Temperatur erwärmt und durch
mechanischen Antrieb in Umdrehung versetzt wird. Hierbei dringen die erhitzten Schneidmesser
bei richtiger Temperatur mühelos in den Autoreifen unter Einwirkung seiner eigenen
Schwerkraft ein. Der Messerkopf 1 mit den Schneidmessern 3 wird in Umdrehung versetzt,
mobei sich das Autorad 25 mit dem Reifen 23 selbst-
tätig auf dem
Messerkopf abrollt, so daß die Schlitze 24 im Abstand der im Messerkopf I angeordneten
Schneidmesser 3 angebracht werden.
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Das Verfahren ist in seiner Ausführung billig und rentabel. Es ermöglicht
ein schnelles Schlitzen von Autoreifen beliebigen Profils. Es ist nur notwendig,
die Größe der Schneidmesser entsprechend der Stärke des Reifenprofils zu wählen.
Da jedes Herausschneiden von Material zwecks Herstellung der Schlitze im Reifen
unterbleibt und die Messer infolge ihrer Erhitzung in den Gummireifen eindringen,
wird fast kein Gummiverlust durch das Schlitzen der Reifen nach der Erfindung herbeigeführt.
Andererseits ist die durch das Schlitzen der Reifen gemäß dem vorbeschriebenen Verfahren
erzielte Rutschfestigkeit außerordentlich groß.