DE91764C

DE91764C -

Info

Publication number: DE91764C
Application number: DENDAT91764D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.

in BERLIN.

Neuerung an Schaltapparaten für elektrische Bahnen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom l. Januar 1896 ab.

Die vorliegende Erfindung bezweckt, die starken Stromschwankungen, welche bisher in jedem Strafsenbahnbetriebe unvermeidlich waren, zu vermindern und bei gleichbleibendem Maximum der Stromentnahme und der Kabelleitungen die mittlere, von einem jeden Motorwagen entnommene Strommenge zu erhöhen.

In der Fig. 1 ist die von einem Motorwagen entnommene Strommenge in einem Coordinatensystem als Function der Zeit diagrammatisch in der ausgezogenen Curve a dargestellt und zeigt, wie die- Stromstärke von O (im Ruhezustande des Wagens) plötzlich bis J max steig') dann etwas abfällt, wieder steigt und diese Schwankungen je nach Gröfse und Zahl der Regulirwiderstände mehrmals sich wiederholen, bis die Stromstärke schliefslich zur normalen Gröfse i herabsinkt, wenn der Wagen normale Geschwindigkeit erreicht hat.

Will man nun aufser dem im Motor verbrauchten Strom eine weitere Strommenge J₁ zur Speisung von Accumulatoren, Heizung der Wagen oder dergl. von der Stromquelle entnehmen, so entspricht die jeweilig entnommene Stfomintensität der gestrichelten Curve (3, d. h. das Strommaximum wächst von J_max auf J_max -j- J₁ und beansprucht daher eine Leistung von der Centralstation, welche um J₁ gröfser ist als im ersten Falle; die gröfste Stromschwankung ist dieselbe wie in Curve α, nämlich

(J max ~r~ J\) (I "T J\) == J ma χ !·

Es wird also hierbei noth wendig, die Leistung der Centralstation und die Zuleitungen zu den Consumstellen so zu bemessen, dafs sie dem maximalen Strombedarf entsprechen. Eine solche Anlage wird durch die Berücksichtigung des maximalen Bedürfnisses theuer in den Anschaffungskosten und theuer im Betrieb, da die Maschinen während der Betriebszeit gröfstentheils sehr ungünstig belastet sind.

Mit der weiter unten beschriebenen Neuerung an Schaltapparaten ermöglicht man eine Stromentnahme, welche durch die mit Schraffur geränderte Curve γ charakterisirt ist und welche trotz der um den Betrag J₁ vermehrten Stromentnahme während der Fahrt niemals höheres Strommaximum als im ersten Falle, nämlich Jmax zeigt. Die gröfste der vorkommenden Stromschwankungen ist hierbei nicht mehr J_max — i, sondern J_max — (J₁ -\- ij, also kleiner als vorher, was sowohl für die Regulirung der Maschinen in der Centralstation für deren Nutzeffect, sowie für die Dimensionirung der Maschinenstation von grofser Bedeutung ist.

In der Fig. 2 ist der Schaltcylinder eines Controlapparates mit den metallischen Contactstücken abc d efg h I₁ und i₂ zu erkennen, von denen die Contacte α bis h die Einschaltung eines oder mehrerer Motoren in einer der bis jetzt üblichen Weisen gestatten, indem sie unter die Contactfingerreihe x-x von rechts nach links verschoben werden. Steht der Schaltapparat so, dafs die Linie A-A unter x-x zu liegen kommt, so sind die Motoren nicht eingeschaltet ; der mit einer Klemme des elektrischen Heizkörpers H, Accumulatoren-Batterie oder dergl. in Verbindung stehende Contact-

finger H₁ liegt auf dem Contaetstück Z₁ und ist durch eine leitende Verbindung mit h und dem auf h ruhenden Contactfinger G mit der Rückleitung verbunden. Ist nun durch den besonderen Ein- und Ausschalter S die Verbindung mit der Stromzuleitung T hergestellt, dann ist der Stromkreis T H H₁ I₁ h G geschlossen und die Heizung oder Batterie erhält Strom. Sobald man den oder die Motoren anfahren läfst, d. h. den Schaltapparat so verschiebt, dafs die Contactfinger χ auf der Linie i-i berühren, gleitet der Finger H₁ über I₁ hinweg, öffnet den Stromkreis über H und hält ihn so lange geöffnet, bis die Fingerreihe über der Linie 4-4 steht, d. h. bis der oder die Motoren ihre normale Geschwindigkeit erreicht haben und daher der Stromverbrauch unter einer bestimmten Grenze liegt. Die Einschaltung eines oder mehrerer Motoren ist aus der Fig. 2 ersichtlich, wobei vom Anfahren bis zur normalen Geschwindigkeit allmälig die Widerstände W₁ bis W₄^ ausgeschaltet werden.

Claims

Patent-Anspruch:

Für gleichzeitigen Betrieb von elektrischen Bahnen und anderen Verwendungsstellen ein Schaltapparat mit solchen Verbindungen, dafs bei der einen Stellung des Schalters nur die letzteren Verwendungsstellen eingeschaltet sind, während bei der Weiterbewegung des Schalters unter Abschaltung dieser Verwendungsstellen die Motoren der Bahnzüge eingeschaltet und schliefslich zu diesen Motoren die anderen Verwendungsstellen wieder zugeschaltet werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.