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Umformungsanordnung mit mechanischen Kontakten In Umformungsanordnungen
mit mechanischen Kontakten können bekanntlich mit den letzteren Wicklungen oder
periodisch veränderliche Widerstände in Reihe liegen, die zur Erleichterung der
Schaltvorgänge in der Nähe des Stromnullwertes eine Abflachung des Stromverlaufes
und damit eine stromschwache Pause hervorrufen. Es ist ferner bekannt, die Kontaktstellen
durch Nebenwege mit gittergesteuerten Entladungsventilen zu überbrücken. Mit dieser
Überbrückung wird beim Einschaltvorgang bezweckt, die sich schließenden Kontakte
von der Beanspruchung mit der vollen Betriebsspannung zu entlasten, die andernfalls
vor dem Schließvorgang zu Funkenentladungen zwischen den sich einander nähernden
Kontakten führen könnte. Beim Ausschaltvorgang wird mit Hilfe der Nebenwege der
Anstieg der wiederkehrenden Spannung verzögert und dadurch das Zustandekommen von
Rückzündungen verhindert. In den bekannten Umformungsanordnungen wird ein Nebenweg
mit Entladungsventil entweder nur für den Einschaltvorgang oder nur für den Ausschaltvorgang
benutzt. Zur Beherrschung beider Vorgänge sind bei einer bekannten Umformungsanordnung
zwei verschiedene Nebenwege mit je einem besonderen Entladungsventil vorgesehen.
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Erfindungsgemäß kann demgegenüber eine erhebliche Aufwandersparnis
dadurch erzielt werden, daß gemeinsam für den Schließ- und Öffnungsvorgang einer
Kontaktstelle ein Nebenweg mit einem Entladungsventil vorgesehen ist. An das Steuergitter
dieses Entladungsgefäßes kann z. B. eine Wechselspannung gelegt werden, die zur
Zeit der Kontaktöffnung positive und zur Zeit der Kontaktschließung negative Werte
hat,
welch letzteren zur Einleitung des Schließvorganges eine höhere
Zündspannung von entgegengesetzter Richtung überlagert wird. Damit ist der weitere
Vorteil verbunden, daß der Nebenweg im Augenblick der Kontaktöffnung ohne weiteres
freigegeben wird, während eine vorzeitige Zündung des Entladungsrohres beim Einschaltvorgang
mit Sicherheit unterbunden wird. Die Gefahr einer vorzeitigen Zündung ist nämlich
deswegen gegeben, weil die Spannung an den Kontakten und damit am Entladungsgefäß
des Nebenweges schon mehrere Millisekunden vor dem Einschaltaugenblick verhältnismäßig
hohe positive Werte haben kann. Würde nun aber die Zündung zu früh stattfinden,
nämlich zu einer Zeit, in der der vorgeschaltete veränderliche Widerstand einen
verschwindend kleinen Wert hat, so könnte der Nebenweg infolge Fehlens wirksamer
Strombegrenzungsmittel einen übermäßig großen Strom führen, der das Entladungsventil
gefährden würde. Gleichzeitig ist mit der Vermeidung einer vorzeitigen Stromübertragung
über die Entladungsventile der Nebenwege noch eine Ersparnis an Leistungsverlusten
verbunden, die sonst durch die unerwünschte vorzeitige Stromübertragung verursacht
werden würden. Der Umstand; daß der Zündzeitpunkt durch Überlagerung einer besonderen
Zündspannung zum Zeitpunkt der Kontaktschließung in ein enges Abhängigkeitsverhältnis
gebracht werden kann, derart, daß die Zündung erst unmittelbar vor dem Zustandekommen
einer galvanischen Verbindung über die mechanischen Kontakte stattfindet, ermöglicht
schließlich auch eine Verringerung des Aufwandes für das stromabflachende Mittel;
dieses braucht dann nämlich nur eine sehr kurze stromschwache Pause hervorzurufen,
ohne daß zu befürchten ist, diese könnte, mit der Zündung des Entladungsrohres beginnend,
bereits abgelaufen sein, bevor die Kontakte vollständig geschlossen sind. In der
Zeichnung sind in den Fig. i, 2; ¢ und 5 verschiedene Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Anordnung schematisch für eine Phase dargestellt. Mehrphasenanordnungen beliebiger
Phasenzahl können daraus ohne weiteres durch Vervielfachung abgeleitet werden. Fig.
3 zeigt verschiedene Spannungskurven zur Erläuterung der Wirkungsweise.
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Nach Fig. i ist eine Kontakteinrichtung ii mit einer Schaltdrossel
12 in Reihe geschaltet. Die Schaltdrossel stellt den stromabflachenden Reihenwiderstand
dar. Sie besitzt einen beim Nennstromwert hochgesättigten Magnetkern 13, durch dessen
Entsättigung in der Nähe des Stromnullwertes eine stromschwache Pause hervorgerufen
wird. Er wird mit Hilfe einer zusätzlichen Wicklung 14 so vormagnetisiert, daß er
vor der Kontaktöffnung bei einem geringen positiven Wert des übertragenen Stromes
in den ungesättigten Zustand gelangt, vor der Kontaktschließung jedoch sich bereits
im Zustand der Sättigung im Sinne des zu übertragenden Stromes befindet. Außerdem
ist ein gegebenenfalls mit Hilfe einer besonderen Wicklung 15 vormagnetisierter
Hilfskern 16 vorgesehen, der auch mit der gemeinsamen Hauptwicklung 12 verkettet
ist. Er erzeugt bei der Kontaktschließung eine stromschwache Pause, bleibt jedoch
beim Ausschaltvorgang gesättigt.
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Parallel zur Kontaktstelle i1 liegt ein Gasentladungsgefäß 17. Das
Steuergitter dieses Entladungsgefäßes liegt über V orwiderstände 18 und ig an einer
Hilfswechselspannung, die beispielsweise mittels eines Hilfstransformators ao aus
dem Wechselspannungsnetz der Umformungsanordnung entnommen werden kann, das in der
Zeichnung nicht mit dargestellt ist. Die richtige Synchronlage der Gittervorspannung
kann durch Phasenkombination oder mittels eines vorgeschalteten Drehtransformators
erzielt werden. Die Hilfsspannung kann aber auch aus einer beliebigen Wechselspannungsquelle
entnommen werden, die synchron zur Hauptwechselspannung angetrieben oder gesteuert
wird.
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Die Hilfswechselspannung 2o erteilt dem Steuergitter des Entladungsgefäßes
17 vor und während des Ausschaltvorganges ein positives Potential. Wenn daher durch
Öffnung der Kontaktstelle ii die Überbrükkung des Entladungsrohres 17 aufgehoben
wird, so zündet dieses sofort und übernimmt den an der Kontaktstelle ii unterbrochenen
Strom. Vor und während der Schließung der Kontaktstelle ii ist das Gitter negativ.
Zur Einleitung des Schließvorganges kann das Entladungsgefäß durch eine beliebige,
beispielsweise fremd erzeugte Zündspannung gezündet werden, die periodisch synchron
mit der Wechselspannung der Umformungsanordnung auftritt. Es kann auch eine positive
Hilfsgleichspannung durch synchron gesteuerte Hilfskontakte kurz vor dem Einschaltaugenblick
an das Steuergitter gelegt werden. Besonders vorteilhaft ist es aber, die an der
zu schließenden Kontaktstelle ii herrschende Spannung als Zündspannung an das Steuergitter
des Entladungsgefäßes zu legen. Besteht die Kontakteinrichtung ix aus zwei ruhenden
Kontaktstücken 22 und 23 und einer beweglichen Kontaktbrücke 2q., so kann das Steuergitter
des Entladungsgefäßes 17 einfach mit der Kontaktbrücke 24 über Widerstände 18, 25
verbunden werden. Durch geeignete Einstellung der ruhenden Kontaktstücke, nämlich
durch einen geringen Vorschub des anodenseitigen Kontaktstückes 22 gegenüber
23 wird erreicht, daß die Kontaktbrücke 2.4 stets zuerst mit dem Kontaktstück
22 in Berührung kommt. Dadurch erhält das Gitter des Entladungsgefäßes 17 einen
positiven Zündspannungsstoß und zündet unmittelbar; bevor die Kontaktbrücke 24.
auch mit dem ruhenden Kontaktstück 23 in Berührung kommt und dadurch eine galvanische
Verbindung an der Kontaktstelle ii hergestellt wird. Bei der Kontaktschließung tritt
infolgedessen an der Kontaktstelle ii nur eine Spannung von der Höhe des Spannungsabfalles
im Nebenweg, also praktisch die Brennspannung des Entladungsrohres 17 auf. Die Höhe
des Stromes ist durch den in diesem Augenblick ungesättigten Magnetkern =6 begrenzt.
Da auch beim Ausschalten infolge des ungesättigten Zustandes des Kernes 13 nur ein
sehr geringer Strom fließen kann, so wird das Entladungsrohr 17 nur mit einem sehr
niedrigen zeitlichen Strommittelwert in der Größenordnung von einigen hundertstel
Ampere beansprucht und kann daher verhältnismäßig klein sein. In Reihe mit dem Gefäß
liegt ein Strombegrenzungswiderstand 2i, der im Störungsfalle das Gefäß schützt.
Die Brennspannung des Entladungsrohres 17 sowie der Spannungsabfall am Widerstand
21 und sonstige Spannungsabfälle im Nebenweg, die für die Kontaktspannung bestimmend
sind,
können sowohl beim Ausschaltvorgang als auch beim Einschaltvorgang durch eine in
den Nebenweg eingeführte Zusatzspannung teilweise oder ganz kompensiert werden.
Auf diese Weise kann erreicht werden, daß an der Kontaktstelle ii selbst bei Dauerbetrieb
mit sehr großen Leistungen und über lange Betriebszeiten hin praktisch keine Werkstoffwanderung
auftritt.
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Soll es dem Zufall üerlassen bleiben, mit welchem von den beiden Kontaktstücken
22 und 23 die bewegliche Brücke 24. zuerst in Berührung kommt, so kann nach der
weiteren Erfindung eine positive Hilfsspannungsquelle in der Verbindung zwischen
dem Steuergitter des Entladungsgefäßes 17 und der Kontaktbrücke 24 vorgesehen werden.
Diese Hilfsspannungsquelle besteht nach Fig. i aus einem Kondensator 26, der mittels
eines Hilfstransformators 27 über einen Trockengleichrichter 28 aufgeladen werden
kann. Der Hilfstransformator 27 kann an das Wechselspannungsnetz der Umformungsanordnung
angeschlossen sein. Zur Erzielung einer besonders geringen Zündverzögerung kann
auch eine hochfrequente Hilfsspannungsquelle an Stelle der Teile 26 bis 28 verwendet
werden. Die Zündsteuerung kann auch mit Hilfe eines Vorkontaktes bewirkt werden,
der kurz vor der Schließung der Hauptkontakte einen auf der Anodenseite der Hauptkontakte
angebrachten Gegenkontakt berührt.
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Das Entladungsgefäß 17 ist beim Einschaltvorgang nur während einer
sehr kurzen Zeit von weniger als ',!" ms stromführend. Es gibt Entladungsgefäße,
die während dieser kurzen Stromführungsdauer, verhältnismäßig hohe Stromspitzen
von einigen tausend Ampere vertragen können, obwohl sie nur für eine mittlere zeitliche
Strombeanspruchung in der Größenordnung von einigen Ampere bemessen sind. Verwendet
man ein derartiges Entladungsgefäß für den vorliegenden Zweck, so kann man den Aufwand
für die Einschaltdrossel erheblich verringern, indem man gemäß Fig. 2 in Anordnungen
mit von der Hauptdrossel 12 getrennt ausgeführter Einschaltdrossel 12' den Nebenweg
vor der Einschaltdrossel 12' anschließt. Die Einschaltdrossel braucht dann nur für
eine Spannung von der Höhe des Spannungsabfalles im Nebenweg, also im wesentlichen
von der Höhe der Brennspannung des Entladungsgefäßes 17 bemessen zu sein. Unter
Umständen kann man bei so kleinen Spannungen überhaupt ohne Einschaltdrossel auskommen.
Die Anordnung nach Fig. 2 kann im übrigen in gleicher Weise ausgestaltet werden
wie die Anordnung nach Fig. i.
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Außerdem ist in Fig. 2 noch ein Hilfskontakt 29 vorgesehen, der synchron
mit der Hauptkontaktstelle ii betätigt wird und das Entladungsgefäß 17 während der
Sperrzeit vor Beanspruchung schützt. Wenn nach der Öffnung der Hauptkontakte der
über den Nebenweg fließende Strom den Nullwert passiert, so erlischt die Entladung
im Gefäß i7. Der Hilfskontakt 29 kann dann völlig Strom- und spannungslos geöffnet
werden. Vor Zündung des Entladungsgefäßes 17, die dem Einschaltvorgang der Hauptkontakte
vorangeht, kann der Hilfskontakt 29 ebenfalls strom- und spannungslos wieder geschlossen
werden. Der Hilfskontakt 29 verhindert auch eine unzeitige Zündung des Entladungsgefäßes
17 während der Sperrzeit, wenn die Spannung an den Kontakten während dieser Zeit
vorübergehend positiv wird. Letzteres kann beispielsweise eintreten, wenn zwei Kontaktstellen
im Gegentakt arbeiten, die einerseits an eine gemeinsame Wechselstromzuleitung und
andererseits an entgegengesetzte Gleichstrompole angeschlossen sind. Derartige Kontaktanordnungen
liegen u. a. vor in Mehrphasenbrückenschaltungen und entsprechenden Dreileiterschaltungen
mit einem Nulleiter und zwei Außenleitern auf der Gleichstromseite. In Fig. 3 sind
verschiedene Spannungskurven einer Dreiphasenbrückenschaltung für eine Umformungsanordnung
mit sechs paarweise in Gegentakt arbeitenden Kontaktstellen in Abhängigkeit von
der Zeit t (im Winkelmaß) eingetragen. Im oberen Teil der Fig. 3 sind zunächst die
drei Phasenspannungen U1, UZ und U3 gestrichelt angedeutet, ebenso die Kurven der
verketteten Spannungen, z. B. U31 bzw. Teile dieser Kurven, aus denen sich durch
Umklappung der negativen Halbwellen die Gleichspannung der Umformungsanordnung ergibt.
a, bezeichnet den Schnittpunkt der Spannungskurven U3 und U1 und somit den Zeitpunkt,
in welchem bei voller Aussteuerung die positiven Kontakte der Phase i zu schließen
wären. Es sei nun angenommen, daß die Anordnung für Teilaussteuerung in weitem Bereich
eingerichtet ist und beispielsweise mit einem Steuerwinkel a > 6o° arbeite. Es ergeben
sich dann u. a. die Einschaltzeitpunkte El für die eine Kontaktstelle der Phase
i, E2 für die Folgephase und E'1 für die andere Kontaktstelle der Phase i. Auf der
linken Seite der Figur sind mit ausgezogenen Linien die Spannungskurven der beiden
Gleichstrompole eingezeichnet, wobei eine Kommutierungszeit 1t angenommen wurde,
die wegen der hohen Augenblickswerte der Kommutierungsspannung U31 verhältnismäßig
kurz ist. Die Spannungskurven der beiden Gleichstrompole überschneiden sich. Die
ungeglättete Gleichspannung, die auf der rechten Seite dieser Figur mit ausgezogenen
Linien angegeben ist, weist also negative Spitzen auf, die in der Figur schraffiert
sind. Während der Sperrzeit liegt nun aber die «Gleichspannung auch an der jeweils
offenen Kontaktstelle, solange die in Gegentakt arbeitende Kontaktstelle geschlossen
ist. Die Spannung an der offenen Kontaktstelle hat jedoch gerade die umgekehrte
Richtung wie die während der Stromübertragungszeit wirksame treibende Spannung.
Hat also die Gleichspannung negative Spitzen, so treten an den offenen Kontaktstellen
entsprechende positive Spannungsspitzen auf, die bei positiver Gittervorspannung
zur Zündung des Entladungsgefäßes führen, falls das Gitter nicht gegenüber der Kathode
negatives Potential hat. Die Kurve der Kontaktspannung u, ist in Fig. 3 unten eingezeichnet.
Solange die Kontaktstelle geschlossen ist, also vom Einschaltzeitpunkt El bis zum
Ausschaltzeitpunkt Al, ist die Kontaktspannung Null: Der Ausschaltzeitpunkt Al liegt
hierbei kurz nach dem Beginn der auf die Kommutierungszeit tk folgenden stromschwachen
Pause, deren Dauer durch den veränderlichen Reihenwiderstand, also z. B. durch die
Schaltdrossel gegeben ist und für den betrachteten
Betriebsfall
den Wert At haben möge. Während des auf den Ausschaltzeitpunkt A1 folgenden Restes
der stromschwachen Pause hat die Kontaktspannung wegen der positiven Werte des Stufenstromes
ebenfalls geringe positive Werte, steigt aber nach Beendigung der stromschwachen
Pause; wenn sich die Kontakte weit genug voneinander entfernt haben, auf hohe negative
Werte an entsprechend der verketteten Spannung zwischen der soeben unterbrochenen
Phase und der Folgephase. Vom Einschaltzeitpunkt E'1 der anderen Kontaktstelle an
tritt an der betrachteten Kontaktstelle die Gleichspannung mit umgekehrtem Vorzeichen
auf. Diese enthält die erwähnten positiven Spannungsspitzen, die in Abständen von
je 6o° aufeinander folgen. Nach der Öffnung der anderen Kontaktstelle im Augenblick
A'1 tritt an der betrachteten Kontaktstelle die verkettete Spannung zwischen dieser'
Phase und der vorangehenden auf. Der kurz vor dem Einschaltaugenblick El vorhandene
Wert ztZ dieser verketteten Spannung liefert den Zündimpuls für das Entladungsgefäß
17 des Nebenweges. Arbeitet der Umformer mit voller Aussteuerung (a = o° ), so ist
der Wert uz gleich Null; das Entladungsgefäß 17 wird also beim Einschaltvorgang
nicht gezündet, sofern nicht die obenerwähnte Hilfsspannungsquelle 27 vorgesehen
ist. Da in diesem Falle die Einschaltspannung, mit der die Kontakte beansprucht
werden, Null ist, so hat das Versagen des Nebenwegventils bei voller Aussteuerung
für die Kontakte keine nachteiligen Folgen. Zwischen voller Aussteuerung und sehr
niedriger Teilaussteuerung können aber solche Betriebsstellungen liegen, wo die
Einschaltspannung einerseits zur rechtzeitigen Zündung des Entladungsgefäßes 17
nicht ausreicht, andererseits jedoch schon merkliche Einschaltwanderung an den Kontakten
hervorruft. Für diese Fälle ist eine zusätzliche Hilfsspannungsquelle 27 auch dann
vorteilhaft, wenn durch einen Vorkontakt oder durch einen geringen Verschub des
anodenseitigen Kontaktteiles dafür gesorgt ist, daß auf der Anodenseite die erste
Berührung stattfindet. Eine solche Hilfsspannungsquelle kann natürlich auch in denjenigen
dargestellten Anordnungen ergänzt werden, wo sie nicht gezeichnet ist.
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Wird nun, wie bisher angenommen war, eine sinusförmige Wechselspannung
als Vorspannung an das Gitter des Entladungsgefäßes 17 gelegt, so muß diese in der
Zeit von A'1 bis El verhältnismäßig hohe negative Augenblickswerte haben, damit
sie das Entladungsgefäß bis zu dem gewünschten Zündzeitpunkt sicher sperrt. Andererseits
muß die Vorspannung im Ausschaltaugenblick AI hohe positive Augenblickswerte haben,
damit beim Ausschaltvorgang eine rechtzeitige Zündung gewährleistet ist. Der Nulldurchgang
der Gittervorspannung müBte also etwa in der Mitte der Sperrzeit zwischen A 1 und
El liegen. Eine derartige Gittervorspannung würde also wenigstens bei einer oder
zweien der erwähnten positiven Spitzen der Kontaktspannung uk eine unerwünschte
Zündung des Entladungsgefäßes nicht verhindern können. Diese Aufgabe erfüllt dann
eben der obenerwähnte Hilfskontakt 29.
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Das gleiche Ziel läßt sich auch ohne zusätzliche bewegte Teile erreichen,
wenn man eine Gittervorspannung von annähernd rechteckiger Kurvenform verwendet:
Diese hat noch den weiteren, nicht nur für die erwähnten besonderen Schaltungen,
sondern auch für andere Schaltungen wertvollen Vorteil, daß die Gittervorspannung
ihre Phasenlage bei Änderungen des Aussteuerungsgrades in einem gewissen Bereich
beibehalten kann. Eine derartige Kurvenform der Gittervorspannung ist daher auch
dort vorteilhaft anwendbar, wo keine positiven Spannungsspitzen an den Kontakten
während der Sperrzeit auftreten können.
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Die gewünschte annähernd rechteckige Kurvenform kann beispielsweise
dadurch erhalten werden, daß die Gitterspannung an einem vom Wechselstrom eines
Gleichstromwandlers durchflossenen Widerstand abgegriffen wird. Eine derartige Anordnung
ist in Fig. 4 beispielsweise dargestellt. Die Figur zeigt zwei im Gegentakt arbeitende
Kontakteinrichtungen il und 11' mit ihren Nebenwegen, in denen die Entladungsgefäße
17 und 17' angeordnet sind. Die Gittervorspannung wird von einem Hilfswandler
30 geliefert, dessen Primärwicklung von der Spannung an einem Widerstand
31 gespeist wird. Dieser Widerstand liegt in Reihe mit den Wechselstromwicklungen
eines Gleichstromwandlers 32. Die Gleichstromwicklungen dieses Wandlers sind über
einen vorteilhaft regelbaren Widerstand 35 und eine Stabilisierungsdrossel
34 an ein Gleichstromnetz angeschlossen, beispielsweise an das Gleichstromnetz der
Umformungsanordnung selbst. Der Gleichstromkreis des Gleichstromwandlers stellt
dann zugleich eine Grundlast für die Umformungsanordnung dar.
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Von besonderem Vorteil ist eine Gittervorspannung 2t" von der in Fig.
3 unten gezeichneten Kurvenform mit verschiedener Länge der positiven und negativen
Abschnitte. Diese Kurvenform trägt dem Umstand Rechnung, daß die Öffnungszeit einer
Kontaktstelle i länger ist als ihre Schließungszeit. Die gewünschte Kurvenform wird
dadurch erzielt, daß die Windungszahlverhältnisse auf den beiden Kernen des Gleichstromwandlers
verschieden gewählt werden. Die sich hierbei ergebende verschiedene Höhe der positiven
und negativen Werte ist von untergeordneter Bedeutung. Die in Fig. 3 unten dargestellte
Kurvenform der Gittervorspannung uz, erlaubt eine Änderung des Aussteuerungsgrades
bis zur vollen Aussteuerung ohne Veränderung der Phasenlage der Gittervorspannung.
Die positiven Spitzen der Kontaktspannung verschwinden, wenn der Steuerwinkel a
kleiner wird als 6o°. Es hat deshalb keine nachteiligen Folgen, wenn der Einschaltzeitpunkt
F_'1, der in der Figur hinter dem Nulldurchgang der Gittervorspannung liegt, bei
Erhöhung des Aussteuerungsgrades vor diesen Nulldurchgang rückt.
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Ähnliche, wenn auch weniger günstige Verhältnisse können auch bei
Verwendung einer sinusförmigen Gitterspannung dadurch erzielt werden, daß man dieser
eine negative Gleichspannung überlagert.
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In Fig. g ist noch ein anderes Mittel zur Verhinderung unzeitiger
Zündungen des Entladungsgefäßes durch die positiven Spitzen der Kontaktspannung
angegeben. Hier sind nämlich Hilfsdrosseln 36 vorgesehen, deren Magnetkerne mit
Wechselstrom bis
weit über den Sättigungsknick erregt werden. In
den Hilfsdrosseln entstehen bei ihrer Entsättigung Spannungsstöße, die kurzzeitige
Ströme über einen im Gitterkreis liegenden Widerstand 37 treiben. Durch Hintereinanderschaltung
der Wicklungen von drei in einer Drehstromschaltung angeordneten Hilfsdrosseln unter
Vertauschung der beiden Anschlüsse einer dieser Wicklungen lassen sich drei um je
6o° auseinander liegende Stromstöße gleicher Richtung erzielen. Die entgegengesetzt
gerichteten Stromstöße können durch Hilfsventile 38, 38' gesperrt bzw. für das Entladungsrohr
der im Gegentakt arbeitenden Kontaktstelle nutzbar gemacht werden. Weitere Wicklungen
der Hilfsdrosseln 36 sind für zwei weitere, nicht mitgezeichnete Phasen einer Drehstromumformungsanordnung
vorgesehen. Die Stromstöße rufen an dem Widerstand 37 Spannungsstöße hervor, die
sich der Gittervorspannung überlagern. Richtung und Phasenlage dieser Spannungsstöße
werden mit Hilfe eines Drehtransformators 39 so eingestellt, daß sie zu den Zeiten,
in denen die positiven Spitzen der Kontaktspannung auftreten, die Gittervorspannung
negativ machen.
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Stromabflachende Reihenwiderstände, wie z. B. Ausschaltdrosseln und
gegebenenfalls auch Einschaltdrosseln, sind in den Fig. q. und 5 zu ergänzen; sie
können in der gemeinsamen Wechselstromzuleitung vor der Verzweigung zu den beiden
Kontaktstellen ii und ii' oder auch in jeder der Verzweigungsleitungen angeordnet
sein.