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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Pflanzenfasern, insbesondere
von Blattfasern Zur Gewinnung von Pflanzenfasern, insbesondere zur Aufarbeitung
von Sisalblättern, werden sogenannte Raspadoren verwendet. Diese bestehen aus einer
Schlagtrommel, auf deren geschlossenem Umfang aus Winkeleisen geformte Schlagleisten
befestigt sind. Die Trommeln weisen einen Durchmesser von 8o bis Zoo cm auf. Bei
der Trommeldrehung entsteht auf dem Trommelumfang ein mitumlaufendes Luftkissen,
das die gewonnenen Fasern ansaugt, die dann das Bestreben haben, sich dem Trommelumfang
anzuschmiegen. Die Trommeln müssen deshalb im Durchmesser so groß sein, daß ein
Aufwickeln der langen Fasern auf dem Trommelumfang ausgeschlossen ist. Daraus wiederum
ergibt sich ein so hohes Trommel- bzw. Maschinengewicht, daß die Aufbereitungsanlagen
nicht ortsbeweglich hergestellt werden können.
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Erfindungsgemäß wird demgegenüber die Gewinnung von Blattfasern in
neuartiger Weise so geleitet, daß auch längste Fasern mit verhältnismäßig kleinen
und deshalb leichten ortsbeweglichen Maschinen erhalten werden können. Hierzu wird,
und darin besteht die Erfindung, in einer raspadorenartigen Schlagtrommel ein von
den Trommelenden aus in das Trommelinnere strömender Luftstrom erzeugt und dieser
zwischen den Schlagleisten eines offenen Trommelmantels hindurch in radialer Richtung
in ein den Trommelmantel dicht umschließendes Maschinengehäuse abgeleitet. Vorzugsweise
wird der Luftstrom mittels einer mit erhöhter Geschwindigkeit umlaufenden, an den
Trommelenden zur Luftförderung ausgebildeten Raspadorentrommel kleinen Durchmessers
erzeugt.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die scheibenförmigen
Trommelenden mit Ventilatorflügeln versehen bzw. die Trommelwandungen selbst zur
axialen Luftansaugung ausgebildet.
Die Schlagleisten ragen über
den Durchmesser der Trommelenden radial nicht hinaus, sie sind vorteilhaft auf den
Innenseiten der Trommelenden in entsprechende Aussparungen eingelassen. Die äußeren
Schlagkanten können auch aus Gummi bestehen, in diesem Falle ragen sie etwas über
den Trommelumfang hinaus.
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Die Raspadorentrommel ist von einem äußeren Mantelgehäuse in möglichst
geringem Abstand umgeben. Letzteres weist eine Zuführungsöffnung mit verstellbarem
Einführungsschlitz auf, wobei der verstellbare Teil gleichzeitig als Dichtung gegenüber
der umlaufenden Raspadorentrommel ausgebildet sein kann. Der Einführungsschlitz
für die Blätter ist vorteilhaft im wesentlichen senkrecht angeordnet.
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Die Trommel wird in der Breite so bemessen, wie dieses der Anzahl
der gleichzeitig einzuführenden Blätter entspricht. Das äußere Gehäuse ist mit einem
entsprechend bemessenen, in an sich bekannter Weise verstellbar ausgebildeten Bruststück
versehen, und es können bei derartigen größeren Maschinen im Einführungsschlitz
Zuführungswalzen für die Blätter vorgesehen sein. In der Umlaufrichtung der Trommel,
unterhalb des Bruststückes, ist nach einem weiteren Erfindungsmerkmal eine Öffnung
für das Abführen der Pflanzenfasern angeordnet, in die ein doppelseitiges Raff-
und Förderband für die im Luftstrom radial abgelenkten Fasern hineinragt.
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Das äußere Maschinengehäuse ist in Drehrichtung hinter dem Faserabführungsschlitz
gegenüber der Raspadorentrommel abgedichtet und etwa entgegengesetzt zur Blatteinführungsstelle
auf etwa 30° des Trommelumfangs zur Abführung des abgeschlagenen Blattfleisches
offen ausgebildet.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele für Maschinen
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Seitenansicht.
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Abb. i gibt schematisch einen Kleinraspador wieder, und Abb.2 zeigt
eine Raspadorentrommel in Teildarstellung der Maschine mit dem Zuführungsschlitz
für die Blätter und dem Abführungsschlitz. für die Fasern.
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Mit io ist das Maschinengestell bezeichnet, mit r r die Raspadorentrommel
und mit i2 deren äußere Verkleidung. Der Pfeil X bezeichnet die Drehrichtung der
Trommel i i, der Pfeil Z die Einführungsrichtung für die zu entfasernden Blätter.
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Die Trommel i i weist im allgemeinen einen Durchmesser von etwa 2o
cm auf, sie ist an den Trommelenden zur Luftförderung ausgebildet, wobei Ventilatorflügel
13 in die scheibenförmige Trommelwandung eingesetzt werden können, wie es auch möglich
ist, speichenartige Arme selbst so auszugestalten, daß sie eine Luftförderung bewirken.
Hierbei ist die Anordnung so getroffen, daß die Mittel zur Luftförderung an den
beiden Trommelenden entgegengesetzt stehen, so daß bei der Drehung in Richtung des
Pfeiles X von beiden Stirnseiten der Trommel aus der Luftstrom axial angesaugt wird.
Es wäre auch möglich, einen Luftstrom mit Hilfsvorrichtungen zu erzeugen und diesen
an den Stirnseiten der Trommel in das Trommelinnere hineinzublasen.
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Die Schlagleisten bestehen aus radial angeordneten Stahlstreifen 14,
die an den Oberkanten eingelassene Gummistreifen 15 aufweisen können; die Schlagleisten
14 ragen über den Durchmesser der Trommelwandung i i nicht hinaus, die weichen Schlagkanten
15 können den Durchmesser etwas überragen. Die Schlagleisten 14 sind vorteilhaft
in entsprechende radialeAussparungen auf der Innenseite der Trommelscheiben eingelassen,
sie können durch von außen axial eingeführte Schrauben leicht auswechselbar gehalten
sein.
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Das äußere Maschinengehäuse ist je nach der Zweckbestimmung als Maschinengestell
ausgebildet. Der äußere Abdeckmantel 12 für die Trommel i r schmiegt sich dem Trommelumfang
möglichst dicht an, so daß ein nur kleiner Luftspalt entsteht. Am Einführungsschlitz
16 kann eine besondere zusätzliche Dichtung 17 angeordnet sein, die etwa aus Schwammgummi
bestehen kann und gleichzeitig so verstellbar ausgebildet ist, daß sie zur Einstellung
der Breite des Einführungsschlitzes 16 dient. Die Verstellmittel für die Schlitzöffnung
können in an sich bekannter Weise ausgebildet sein.
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Das Bruststück 2o ist in an sich bekannter Weise radial verstellbar
ausgebildet, und es richtet sich der Abstand am Trommelumfang nach der Art der zu
verarbeitenden Blätter.
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Eine Vorrichtung gemäß Abb. i ist hauptsächlich für die Handzuführung
eingerichtet; eine :Maschine nach Abb.2 ist so ausgestaltet, daß sie einen kontinuierlichen
Durchlauf der Blätter ermöglicht, während bei der Vorrichtung nach Abb. i das eingeführte
Blatt je zur Hälfte entfasert und hierfür zweimal in entgegengesetzter Richtung
eingeführt wird. Für die kontinuierliche Blätterzu- und Faserabführung sind gegeneinander
verstellbare Zuführungswalzenpaare 21, 22 vorgesehen, die als Riffel- bzw. Brech-
und/oder Quetschwalzen ausgebildet sein können.
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Im Abführungsschlitz 23 der Maschine sind zwei Förderwalzen 24 und
25 angeordnet, die im Schlitz 23 möglichst dicht an die Trommel i i herangeführt
sind. Um - die Trommel 24 ist ein Förderband 26 gelegt, gegen das sich die Trommel
bzw. Walze 25 so anpreßt, daß die Fasern, die im Schlitz 23 radial abgelenkt werden,
erfaßt und abgeführt werden können. Die Umlaufrichtung des Bandes 26 ist durch den
Pfeil U gekennzeichnet. In Drehrichtung hinter dem Abführungsschlitz 23 ist das
Maschinengehäuse ebenfalls dicht an den Mantel i i herangeführt, wobei auch der
hier entstehende Luftspalt 27 einstellbar ausgebildet sein kann. Gleichzeitig kann
auf diese Weise eine Verstellung des Abführungsschlitzes 23 erreicht werden.
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Die Abführung des abgeschlagenen Blattfleisches erfolgt bei 28. Hierfür
ist der Maschinenmantel 12 um etwa 30° geöffnet, wobei an den öffnungsrändern Dichtungen.
z9 angeordnet sein können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der Weise durchgeführt, daß
der mittels der Ventilatorenflügel
13 erzeugte bzw. der eingeblasene
Luftstrom radial zwischen den Schlagleisten 14 auf der gesamten Trommellänge austritt.
Dadurch wird erreicht, daß die gewonnenen, also vom Blattfleisch befreiten Fasern
stets radial abgelenkt werden. Sie können sich deshalb nicht um die Trommel i
T
herumwickeln, sondern werden stets tangential frei fliegend im Raum 28 gehalten
bzw. werden sie im Abführungsschlitz 23 von den Walzen 24, 25 bzw. vom Raflband
26 erfaßt, das auch mit einem zweiten um die Walze 25 geführten gegenläufigen Band
zusammenarbeiten kann.
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Die Einführung der Blätter erfolgt im Spalt 16 von Hand. Die freigelegten
Fasern flattern dann mit der fortschreitenden Blatteinführung im Raum 28; das Blatt
kann deshalb leicht zurückgezogen und die entgegengesetzte Blatthälfte eingeführt
werden. Werden die Blätter bei der Vorrichtung gemäß Abb. 2 kontinuierlich zugeführt,
so werden die freigelegten Fasern durch den Luftstrom von der Trommel i i abgedrückt
und in den Schlitz 23 geleitet. Das gelöste Blattfleisch fliegt unter der Einwirkung
des Luftstromes in den Abführungsraum 28 und wird dort so verteilt, daß besondere
Maßnahmen zu dessen Beseitigung nicht erforderlich sind.
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Erfindungsgemäß ist es möglich, den Durchmesser einer Raspadorentrommel
auf einen Bruchteil des früheren Durchmessers zu verkleinern. Die Drehzahl wird
so gewählt, daß eine ausreichende Luftförderung erfolgt, wobei auch eine zusätzliche
Lufteinblasung vorgesehen sein kann. Die Luft verhindert ein Aufwickeln der gewonnenen
Fasern auf dem Trommelumfang und ermöglicht deshalb das erfindungsgemäße Verfahren
eine so bedeutende Gewichtsersparnis durch die Verkleinerung des Trommelumfangs
und des sich damit ergebenden geringen Maschinengewichts, daß die Gewinnungsmaschine
als Kleinmaschine ausgebildet sein kann. Es ist deshalb möglich, die mit einem Kleinmotor
als Antrieb versehene Einrichtung z. B. in den Plantagen selbst ortsbeweglich einzusetzen,
wobei auch eine karrenartige Ausbildung des Gestelles möglich ist, die in Abb. i
durch das Rad 30 und die Handhabe 31 angedeutet wird. Das Verfahren ermöglicht
ferner die Verwendung von Trommeln beliebiger Länge. Der im wesentlichen senkrechte
Einführungsschlitz (Abb. i) erlaubt die Einführung von Hand in der Weise, daß der
Zuführungsmann auf der Maschine sitzt, was die Bedienung sehr erleichtert.
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Ist eine kontinuierliche Zuführung vorgesehen, so genügt ebenfalls
die Anwendung einer Trommel kleinen Durchmessers, da der Luftstrom die gewonnenen
Fasern stets radial ablenkt.