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Gummistiefel Bei Gummistiefeln hat man bereits Einlegesohlen aus Filz,
Pappe, Schwammgummi, Lufa od. dgl. vorgesehen, um den Nachteil derartiger Stiefel
auszugleichen, daß eine Ausdünstung nach außen hin durch den Werkstoff nicht möglich
ist. Derartige Einlegesohlen bringen aber ihrerseits wiederum Nachteile mit sich,
deren Behebung bisher nicht möglich war. Diese bestehen darin, daß z. B. bei Filzsohlen
der saugfähige Werkstoff einer hohen Walkarbeit in allen Richtungen unterliegt,
da der Fuß sich unmittelbar auf die Einlegesohle stützt und sowohl die Druck- als
auch die seitlichen und in Gehrichtung liegenden Kräfte die Einlegesohle zum Verfilzen
bringen, die schon nach kurzer Zeit weder elastisch noch aufnahmefähig für Feuchtigkeit
ist. Pappsohlen sind in höchstem Maße feuchtigkeitsempfindlich, Schwammgummi-und
Lufasohlen sind mechanisch empfindlich und in sich nicht saugfähig. Diese Stoffgebilde
nehmen vielmehr ausschließlich sogenannte Haftflüssigkeit, nicht aber Quellflüssigkeit
auf. Insbesondere bei Sch%v-ammgummiarten, bei denen die einzelnen Zellen in keiner
oder nur ungenügender Verbindung untereinander stehen, beschränkt sich die Aufnahme
ungebundener Haftflüssigkeit auf die äußeren Zellen. Es entsteht dann schon nach
geringer Gebrauchszeit ein Gefühl der Nässe und Kälte. Außerdem sind diese Einlegesohlen
einem starken Verschleiß insofern unterworfen, als sie sich nur am Rande gegen den
Schuhinnenrand legen und sämtliche seitlichen Verschiebungen an dieser Stelle aufgenommen
werden müssen, während die Unterfläche der Einlegesohle zur Aufnahme dieser Kräfte
nur in untergeordnetem Maße herangezogen werden kann. Die Sohlen fransen aus diesem
Grunde an diesen Stellen aus, bröckeln ab od. dgl. m.
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Schließlich ist das nachträgliche Einlegen von solchen Sohlen in Schuhwerk
insofern von Nachteil, als dadurch leicht das Schuhwerk zu eng werden kann, es sei
denn, daß sehr dünne Einlegesohlen gewählt werden, deren Wirkung nur beschränkt
ist; oder aber es wird das Schuhwerk gleich auf die Benutzung einer Einlegesohle
abgestellt,
d. h. aiso eine Nummer größer gewählt, als an sich nötig ist, und wirkt dadurch
plump, weil es nicht nur in der Höhe der Sohlen, sondern auch in der Breite und
in der Länge des Schuhwerkes größer ist als notwendig. Aus diesem Grunde hat auch
der Fuß nicht den gewünschten Halt, den er in einem passenden Schuh ohne Einlegesohle
haben würde.
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Im allgemeinen sind die Gummistiefel mit einer am Schaft anvulkanisierten
Laufsohle versehen und gerade auf Grund dieser Tatsache ungünstig für die Verdunstung
nach außen. Ferner befindet sich in diesem Schuhwerk gewöhnlich eine von innen gegen
den Schaftrand und die Laufsohle gelegte, geklebte oder vulkanisierte Deckbrandsohle,
die nach der Fußseite zu mit ausgekleidet ist.
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Gemäß der Erfindung kann man nun auf die bisher bekannten Einlegesohlen
verzichten und erhält trotzdem ein in hohem Maße feuchtigkeitsaufnahmefähiges und
elastisches Schuhwerk, wenn man zwischen Deckbrand- und Laufsohle eine Schicht aus
wärmehaltendem und saugfähigem Werkstoff oder Werkstoffgemisch unmittelbar anordnet
und fest in die Konstruktion des Schuhes einbaut, wobei dann diese zum Schuh gehörige
Sohle durch die Deckbrandsohle abgedeckt werden soll, die ihrerseits mit Luftdurchlässen
versehen sein soll.
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Der Nachteil, daß die eine oder andere Art bekannter Einlegesohlen
leicht einem Verschleiß unterliegen kann, trifft auf die erfindungsgemäße Konstruktion
nicht zu. Des weiteren ist es nicht mehr möglich, passendes Schuhwerk durch Einordnen
einer Einlegesohle zu stramm sitzend zu machen, und überflüssig, das Schuhwerk von
vornherein größer zu wählen, als der Fußform entspricht, damit eineEinlegesohle
nachträglich untergebracht werden kann. Des weiteren ist durch das Zwischenschalten
der Brandsohle zwischen Fuß und die erfindungsgemäße Sohleneinlage- die Gefahr der
Verfilzung wesentlich beschränkt, weil die letztere lediglich auf Druck beansprucht,
nicht aber in allen Richtungen belastet und durchgewalkt wird. Es hat sich im übrigen
dabei gezeigt, daß der Stand des Fußes im erfindungsgemäßen Schuh besser ist als
im bekannten Gummischuh und wegen der gleichmäßigen Kräfteverteilung auch der Abrieb
der Sohle geringer wird.
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Man hat nun bereits Gummischuhe innen allseitig mit einer Schwammkautschukschicht
verseben, die aber gegenüber Einlegesohlen aus Schwammkautschuk den Nachteil aufweist,
daß der Sohlenteil nicht auswechselbar ist. Das ist aber bei dem genannten Werkstoff,
wie bereits erwähnt, unbedingt erforderlich, reicht dabei aber nicht einmal aus,
um eine genügende Wirkung sicherzustellen. Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Schicht
ist aber ein Auswechseln nicht nötig und deshalb, die Vereinigung der Sohle mit
der übrigen Schuhkonstruktion ein weiterer Vorteil.
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In besonderem Maße hat sich ein wärmehaltender und saugfähiger Werkstoff
bewährt, der als solcher nicht Gegenstand der Erfindung ist, dessen Anwendung im
vorstehenden Rahmen aber die volle Ausnutzung der günstigen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
S¢hle gestattet. Dieser Werkstoff besteht aus einem Gemisch von saugfähigen Textilfasern,
insbesondere zerkleinerten Stoffabfällen, und Rohkautschukmasse, wie z. B. hautschukmilchschaum,
wobei dieVerbindung zwischen Laufsohle, Isolierschicht und Brandsohle durch Vulkanisation,
vorzugsweise durch gemeinsame Vulkanisation aller Teile, hergestellt wird. Der Vorteil
des beschriebenen Stoffes in Verbindung mit der Erfindung liegt nämlich darin, daß
nunmehr eine vollständig feste und zuverlässige Verbindung zwischen der Gummilaufsohle
und der isolierenden Zwischensohle einerseits sowie dieser und der Decksohle andererseits
durch Vulkanisation möglich ist. Die obenerwähnten Vorteile wirken sich also gerade
bei dieser Verbindung in besonders hohem Maße aus.
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In der Zeichnung ist ein Schuh gemäß der Erfindung im Schnitt wiedergegeben.
Er besteht aus der Laufsohle r, die mit dem Haken ? ein Stück bildet und in welche
die Zwischensohle 3 aus einem Gemisch von zerkleinerten Textilfasern und Kautschukmilchschaum
hineingegeben ist. Schließlich ist diese Sohle nach oben hin abgedeckt durch eine
Deckbrandsohle q., die nach der Fußseite mit einem Stoffbelag 5 versehen ist. In
der Brandsohle ist eine Reihe von Entlüftungsöffnungen 6 angeordnet, welche die
Verbindung zwischen Fuß und Zwischensohle herstellen. Der Schaft 7 ist in üblicher
Weise mit der Laufsohle i verbunden und sämtliche Teile werden in nicht vulkanisiertem
Zustand miteinander vereint sowie anschließend vulkanisiert.