DE910339C - Plastische Masse - Google Patents

Plastische Masse

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DE910339C
DE910339C DEST860A DEST000860A DE910339C DE 910339 C DE910339 C DE 910339C DE ST860 A DEST860 A DE ST860A DE ST000860 A DEST000860 A DE ST000860A DE 910339 C DE910339 C DE 910339C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L95/00Compositions of bituminous materials, e.g. asphalt, tar, pitch

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Description

  • Plastische Masse Die Erfindung betrifft plastische Massen aus bituminösen Stoffen und Mischpolymeren, die aus einem polymerisierbaren Ringkohlenwasserstoff und einem aliphatischen Olefin oder Alken entstehen, z. B. aus Styrol und Isobutylen.
  • Die britische Patentschrift 513 521 beschreibt Mischpolymere dieser Gruppen, z. B. aus Styrol und Isobutylen, und deren Herstellung durch Polymerisation unter o° nach der Friedel-Craftsschen Synthese in Gegenwart eines Halogenidkatalysators, z. B. Borfluorid oder Aluminiumchlorid, mit oder ohne Zusatz von Propan, Äthylen oder chlorierten Kohlenwasserstoffen als Verdünnungsmittel, Lösungsmittel oder Kühlmittel. Es wird ausgeführt, daß durch Anpassung der Anteile der beiden Ausgangsstoffe Mischpolymere von dem gewünschten Härtegrad, Schmelzpunkt oder Elastizitätsgrad erhalten werden. Es wurde vorgeschlagen, z. B. in der benannten britischen Patentschrift, derartige Mischpolymere mit Asphalt zu mischen. Hierdurch lassen sich gewisse Vorteile erreichen, beispielsweise wird die Beziehung zwischen Eindringtiefe und Erweichungspunkt eines Asphalts durch Zusatz eines Mischpolymerisates verbessert.
  • Es wurde nun gefunden, daß mehrere andere nicht voraussehbare Vorteile durch Vermischen bituminöser Stoffe mit einer besonderen Art von Styrol- und Isobutylenmischpolymerisaten, die in dieser Patentschrift nicht besonders erwähnt sind, erreicht werden, wenn mehrere Bedingungen beachtet werden, die hier im einzelnen aufgeführt werden sollen. Gemäß vorliegender Erfindung vermischt man bituminöse Stoffe mit einem Mischpolymerisat mit einer Eigenviskosität größer als o,5, das 2o bis 8o, vorzugsweise 4o bis 6o Gewichtsprozent Styrol oder anderer cyclischer Verbindungen in chemischer Bindung an aliphatische Monoolefine, z. B. Isobutylen, enthält; die Herstellung der Mischpolymeren erfolgt bei Temperaturen unter - 5o°, vorzugsweise unter - 70°, zweckmäßig bei - Z03°, dem Siedepunkt flüssigen Äthylens. Mischpolymere von der verlangten hohen Eigenviskosität lassen sich bei höherer Temperatur, etwa zwischen o und - 5o°, nicht darstellen.
  • Die Eigenviskosität kann in einem passenden Lösungsmittel, z. B. Toluol, bestimmt und nach folgender Formel berechnet werden:
    Eigenviskosität = (e) =
    2,303 log" relative Viskosität
    Konzentration des Mischpolymeren/ioo ccm.
    Ein Mischpolymeres mit einer Eigenviskosität von etwa 0,4 und einem mittleren Molekulargewicht von etwa 12 ooo, wie es z. B. nach den Angaben der erwähnten Patentschrift aus einem Gemisch von go % Isobutylen und io °;a Styrol mit Borfluorid bei - 45° hergestellt wird, ist eine im wesentlichen gesättigte nichtoxydierende Substanz, die die Neigung von Asphalt zur Oxydation und zum Brüchigwerden mit zunehmendem Alter vermindern würde. Derartige Mischungen sind aber für den Zweck vorliegender Erfindung zu weich und klebrig.
  • Wenn andererseits ein Gemisch von go °/o Isobutylen und io °% Styrol bei viel niedrigerer Temperatur, etwa - 8o°, polymerisiert wird, so dafl das gebildete Mischpolymere eine Eigenviskosität von über 0,5 (etwa 1,3) hat, wäre es im Sinne vorliegender Erfindung nicht geeignet, weil Mischpolymere mit so niedrigem Styrolgehalt und einem Molekulargewicht von etwa 50 ooo nicht mit Asphalt verträglich sind. Bekannt ist, dafl unveränderte Isobutylenpolymere mit hohem Molekulargewicht (über 5o ooo) bei Raumtemperatur mit Asphalt nicht verträglich sind.
  • An Stelle von Isobutylen können andere aliphatische Monoolefine angewandt werden, vorzugsweise solche mit mehr als 2 Kohlenstoffatomen, namentlich Isoolefine mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie Isopenten (Methyl-2-Buten-i) oder ein Penten, erhältlich durch Dehydratation von sekundärem Amylalkohol.
  • An Stelle von Styrol können andere polymerisierbare monoolefinische aromatische Kohlenwasserstoffe Anwendung finden, z. B. Indol, Styrolhomologe, z. B. Alphamethylstyrol, Paramethylstyrol, Alphamethylpara-methylstyrol oder Dihydronaphthalin.
  • Zwecks Polymerisation werden die beiden Reaktionsteilnehmer, gegebenenfalls unter Zusatz eines Lösungsmittels, wie Äthylen, Propan, Butan, Methylchlorid oder raffiniertes Benzin, vermischt, gekühlt und sodann mit einem Friedel-Craftsschen Katalysator versetzt, wie Borftuorid, gegebenenfalls nach einem Aktivierungszusatz von o,1 °/o Diäthyläther, Aluminiumchlorid, Titantetrachlorid oder komplexes Aluminiumalkoxyd-Aluminiumchlorid (AICh - A1(0 C2H")3). Im Bedarfsfall wird der Katalysator in einem Lösungsmittel gelöst, z. B. Schwefelkohlenstoff, einem niedrigmolekularen schwefelfreien gesättigten Kohlenwasserstoff, einem niedrigmolekularen Alkylhalogenid, z. B. Methylchlorid, Äthylchlorid oder einem Gemisch von Methylchlorid mit Butan, bei oder unterhalb des Siedepunktes des Lösungsmittels, worauf die Lösung des Katalysators gekühlt, filtriert und dem Reaktionsgemisch zugesetzt wird. Flüchtige Lösungs- oder Verdünnungsmittel können auch als direkte oder indirekte Kühlmittel zur Ableitung der Polymerisationswärme dienen. Nach Beendigung der Polymerisation wird der zurückbleibende Katalysator mit Alkohol, z. B. Isopropylalkohol, hydrolysiert; überschüssiger Katalysator wird mit Wasser, zweckmäßig mit verdünntem wäflrigem Ätznatron, ausgewaschen. Das Mischpolymere liegt seiner Beschaffenheit nach zwischen einer viskosen Flüssigkeit oder einer verhältnismäßig steifen plastischen Masse und einem harten zähen thermoplastischen harzartigen Feststoff, je nach Polymerisationstemperatur, Ausbeute, Art und Konzentration des Katalysators, dem Anteil des cyclischen Reaktionsteilnehmers und der Prüftemperatur.
  • Die Mengen der Reaktionsteilnehmer, die sich während der Umsetzung miteinander verbunden haben, können durch Interpolation aus den Ergebnissen einer Kohlenstoff-Wasserstoff-Analyse für die reinen Verbindungen ermittelt werden.
    Kohl enstofF I Wasserstoff
    °lo °@o
    Reines Styrol ..... 92,3 7,7
    Reines Isobutylen. . 85,7 14,3
    Mischpolymere mit 2o bis 8o °/o, vorzugsweise 4o bis 6o oder 7o °/o, gebundenem Styrol und einer Polymerisationstemperatur unter - 5o° haben im allgemeinen durchschnittlich ein Molekulargewicht von über 6ooo, vorzugsweise ioooo bis i5oooo, und eine Eigenviskosität von über 0,5, vorzugsweise o,6 bis 3. Produkte mit höherem Molekulargewicht und höherer Eigenviskosität entstehen bei tieferer Temperatur; in gleichem Sinne wirkt ein niedrigerer Gehalt, z. B. von 2o bis 5o °/a, gebundenen Styrols; bei höherem Styrolanteil, d. h. von 5o bis 8o °/o, wird es zunehmend schwieriger, Produkte mit hoher Eigenviskosität herzustellen. Die Härte des Mischpolymeren nimmt im allgemeinen mit steigendem Gehalt an gebundenem Styrol od. dgl. zu.
  • Die bevorzugten Arbeitsbedingungen zur Herstellung der Mischpolymeren, die im Sinne der Erfindung verwendet werden sollen, sind: Polymerisation eines Reaktionsgemisches mit 4o bis 70 °/o Styrol, Rest Isobutylen, bei einer Temperatur unter - 7o° in Gegenwart von etwa i bis 4 Volumen Methylchlorid oder anderer niedrigerer Alkylhalogenide je Volumen Reaktionsgemisch und Verwendung einer Lösung von Aluminiumchlorid in Methylchlorid oder anderer niedriger Alkylhalogenide. Zur Verarbeitung mit den Mischpolymeren kommen zahlreiche natürliche und künstliche bituminöse Stoffe in Betracht, beispielsweise Naturasphalte, wie Trinidad, Bermudez, Gilsonit, Grahamit und Cuba; ferner Erdölasphalte, wie sie etwa aus californischem Rohöl erhalten werden, luftgeblasenes Mid-Continentöl, mexikanischer Erdölasphalt, ferner Teerrückstände, z. B. Spaltschlangenteer, als Nebenprodukt der Spaltung von Gasöl oder anderen schwereren Erdölfraktionen zur Herstellung von Benzin oder anderen leichteren Fraktionen. Außer diesen Natur- und Erdölasphalten sind noch andere bituminöse Stoffe zu nennen, wie Kohlenteer, Holzteer und Peche, die bei verschiedenen technischen Verfahren anfallen, z. B. fettsaures Pech.
  • Die Bezeichnung Asphalt im Sinne vorliegender Beschreibung bedeutet Asphaltbitumen für sich ohne Zusatz üblicher Beimischungen im Straßenbau, wie Steinstaub, Sand, Kies. Alle bituminösen Stoffe, die in den Dienst der Erfindung gestellt werden, und dies gilt besonders für Erdölasphalt, können zuvor in üblicher Weise raffiniert oder anderweitig behandelt werden, z. B. durch Destillation, Blasen mit Dampf oder Luft. Vorteilhaft sind besonders oxydierte Asphalte, die im allgemeinen nicht so bindefähig und dehnbar wie dampfgeblasener Asphalt sind, vor allem solche mit hohem Erweichungspunkt, namentlich zur Herstellung von Schutzüberzügen auf Metall. Wenn ein dampfgeblasener oder anderer spröder Asphalt bei tiefen Temperaturen verarbeitet werden soll, vermindert ein Zusatz von Mischpolymeren gemäß Erfindung weitgehend dessen Neigung zur Rissebildung bei Beanspruchung auf Vibration oder Biegung.
  • Auch Asphaltverschnitte, d. h. Auflösungen in einem flüchtigen Lösungsmittel, wie Leuchtpetroleum, Toluol, einer aromatischen Lösungsmittelfraktion aus Erdöl, Benzol oder 0l-in-Wasser-Emulsionen bzw. Wasser-in-Öl-Emulsionen können benutzt werden.
  • Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung verwendet man die bezeichneten Mischpolymere, z. B. aus Styrol und Isobutylen, als Lösungsmittel, um in den Asphalt u. dgl. mit diesem nicht ohne weiteres verträgliche hochmolekulare Polymere, wie Isobutylenpolymere, mit einem Molekulargewicht über etwa 3ooo, namentlich über ioooo, Polyacrylate, z. B. Polymethylmethacrylat oder Polylaurylmethacrylat, einzuführen.
  • Bei der Herstellung plastischer Massen gemäß Erfindung können andere Zusatzstoffe Anwendung finden, wie Ton, Sand, Kalksteinstaub oder Kalkstein bzw. gröbere Mineralteilchen für den Straßenbau oder zur Herstellung bituminöser Bausteine, ferner Asbest, Haar, Baumwolle oder sonstige Faserstoffe, weiterhin flüssige Zusatzstoffe, wie trocknende Öle, z. B. Leinöl.
  • Die Zusammensetzung des Ausgangsgutes richtet sich nach dem Verwendungszweck des Fertigproduktes und beträgt i bis 95 Gewichtsprozent Mischpolymeres und 5 bis 99 Gewichtsprozent Bitumen. Wenn das Mischpolymere lediglich zur Verbesserung der allgemeinen Eigenschaften von Bitumen dienen soll, setzt man i bis 2o % als Auflösung in einem flüchtigen Lösungsmittel oder in wärmeerweichtem Zustand, etwa zur Herstellung einer billigen wetterfesten Überzugsmasse für Metall, zu. Für andere Anwendungsgebiete ist das umgekehrte Mischungsverhältnis günstiger; z. B. entfallen 5 bis 20 °/o Asphalt als Weichmacher auf Styrol-Isobutylen-Mischpolymerisat, das mechanisch bearbeitet, also gewalzt, kalandriert, gepreßt oder gegossen werden soll. Zwischen diesen Grenzwerten liegende Mischungsanteile, etwa gleiche Teile Asphalt und Mischpolymeres, passen für andere Anwendungsgebiete.
  • Die Bestandteile können beliebig miteinander vermischt werden; das jeweils zweckmäßigste Vorgehen bestimmt sich nach den Anteilen der Ausgangsstoffe sowie Art und Menge der flüssigen oder festen Zusatzstoffe. Wenn wenig Mischpolymeres in viel Bitumen ohne Lösungsmittel eingeführt werden soll, kann Asphalt od. dgl. einfach über direktem Feuer in einem Kessel mittels Dampfschlangen oder -mantels eingeschmolzen und dann das Mischpolymere in Form kleiner fester Stücke oder Klumpen, geschmolzen oder wenigstens wärmeerweicht eingerührt werden. Ein anderer Weg ist der, daß man eine Vormischung aus Asphalt und mehr Mischpolymerem als das Fertigprodukt enthalten soll, z. B. aus i Gewichtsteil Asphalt und i bis 5 Gewichtsteilen Mischpolymerem unter allmählichem Zusatz des wärmeerweichten Asphaltes in das Mischpolymere bereitet, das dabei in einem warmen Knetwerk oder auf warmen Stahlwalzen, wie sie für die Verarbeitung von Kautschuk im Gebrauch sind, mechanisch bearbeitet wird; die Vormischung wird dann mit einer entsprechend größeren Menge Asphaltschmelze verschnitten. Sie kann auch zur Gewinnung asphaltärmerer Fertigprodukte mit etwa 5 bis 2o °/o Asphalt dienen, indem sie eine größere Vorlage aus Mischpolymerem für sich eingemischt und das Ganze auf einer Walze warm verarbeitet wird.
  • ZurAnwendung flüchtiger Lösungsmittel ist folgendes zu sagen: Mischpolymere von hoher Eigenviskosität mit etwa 2o bis 4o °/a gebundenem Styrol sind in aliphatischen Lösungsmitteln, wie Erdölbenzin oder Leuchtpetroleum, leichter löslich als in aromatischen Lösungsmitteln, wie Toluol. Dagegen sind solche mit höherem Gehalt, z. B. 6o bis 8o °/o, an gebundenem Styrol in aromatischen Lösungsmitteln, wie Benzol, Toluol usw., leichter löslich. Für Mischpolymere mit etwa 4o bis 6o °/o gebundenem Styrol sind beliebige Lösungsmittel oder Gemische aus aliphatischen und aromatischen Bestandteilen, aus Aralkylen oder naphthenischen Kohlenwasserstoffen brauchbar.
  • Plastische Massen gemäß Erfindung bringen auf zahlreichen Anwendungsgebieten unerwartete Vorteile. Neben der Verarbeitung als wetterfeste Überzugsmassen oder Schutzschichten für Metall können sie als Anstrichstoffe für oder zur Imprägnierung von Holz, Ziegeln, Betonbaukörpern, namentlich für wasserdichte Gebäudefundamente aus Beton, gebraucht werden, ferner zum Bekleiden oder Imprägnieren von Holzschindeln und Pappe für Dachdeckarbeiten, z. B. für Dachpappe, zur Herstellung bituminöser Schindeln unter Beimischung von Asbest, Haaren oder anderen Faserstoffen und Belegen der Oberfläche mit gefärbtem Split, Sand oder anderem anorganischem Material. Eine andere Anwendungsart für Dachdeckarbeiten ist die sog. Warmbehandlung; hierbei wird ein Holzdach zunächst mit einer Lage aus Dachpappe, sodann mit heißer plastischer Masse gemäß Erfindung bedeckt; im Bedarfsfall werden mehrere Lagen Dachpappe mit Zwischen- und Oberschichten aus heißer Auftragsmasse aufgebaut, worauf schließlich auf die heiße Deckschicht Dachsplit aufgebracht, zum Teil eingebettet und beim Abkühlen und Erstarren darin fest verankert wird. Split benutzt man in einer Korngröße von etwa o,93 oder o,62 bis 0,31 cm; er besteht aus gemahlenem Stein oder Kiesel oder besser aus gemahlener luftgekühlter Schlacke, deren Teilchen eine rohe, poröse und unregelmäßige Oberfläche haben, dadurch die plastische Masse festlegen und gegen Auswaschen durch starke Regenfälle sowie Ablösen beim Begehen des Daches schützen. Unter Umständen verzichtet man auf das Auftragen von Dachsplit, weil das Mischpolymere, namentlich bei einem Gehalt von 50 °l, oder mehr gebundenem Styrol usw. und einer Eigenviskosität von wenigstens o,8, ein Verkleben bei warmer Witterung stark vermindert und bei ausreichender Menge ein unmittelbares Begehen des Dachbelages ohne Verkleben gestattet.
  • Die plastischen Massen können zur Herstellung von Wege-, Straßen-, Fußbodendecken usw. nach Heiß-oder Kaltasphaltverfahren oder zur Herstellung fabrikfertiger Pflastersteine oder -ziegel verarbeitet werden. Die Mischpolymeren erhöhen beträchtlich die Lichtfestigkeit und damit die Haltbarkeit oder Alterungsbeständigkeit des Bitumens. Beispielsweise werden viele bituminöse Anstrichstoffe und Massen für Dachdeck- und Pflasterarbeiten nach längerer Einwirkung von Licht und anderen Faktoren brüchig und rissig und schützen dann nicht mehr die Barunterliegende Fläche gegen eindringendes Wasser. Schädigungen durch Lichteinwirkungen sowie Oxydations-und Erhärtungserscheinungenwerden durch die Mischpolymeren verhindert.
  • Die plastischen Massen eignen sich auch als Füllmaterial für Fugen zwischen Fensterrahmen und Wänden, ferner zum Abdichten von Dachfenstern, Schornsteinen, Lüftungsrohren oder anderen Bauteilen auf Dächern zum Schutz gegen Regen und Wind, außerdem zum Füllen von Dehnungsfugen in Straßendecken und von Rissen an Bruchstellen von Beton-und anderen Straßendecken.
  • Abdeck- oder Baupappe wird durch Behandlung mit plastischer Masse wasser- oder feuchtigkeitsfest gemacht, und zwar durch Aufbringen von Schutzschichten auf oder durch Imprägnieren einer einzelnen Bahn aus schwerer Papiersorte (Halbkarton) od. dgl. oder durch Verbinden mehrerer Papierbahnen miteinander mittels eines wärmeerweichten Films aus plastischer Masse. Das Mischpolymere bewirkt hierbei eine unerwartete Verbesserung der Dehnbarkeit des bituminösen Stoffes bei tiefer Temperatur und schützt das überzogene oder imprägnierte Papier weitgehend vor Erhärtungserscheinungen oder Rissebildung beim Altern. Anstatt zwei Papierbahnen miteinander zu verbinden, können andere Schichtbahnen etwa aus einer Papierlage und einer Lage aus Metallfolie, z. B. Aluminiumfolie, für die verschiedensten Zwecke, z. B. Wärmeisolierung von Gebäuden, hergestellt werden, wobei von der Eigenschaft einer polierten Aluminiumfolie zum Reflektieren von Wärme Gebrauch gemacht wird; der Schichtstoff aus Foliepapier kann auch als völlig feuchtigkeitsdichtes und gegen Ungeziefer schützendes Bau- oder Abdeckpapier Verwendung finden.
  • Eine damit verwandte Anwendungsart betrifft die Bindung einer Lage aus Mineralwolle, Glaswolle oder ähnlichem leichtem flockigem Isoliermaterial an eine Bahn aus schwerer Papiersorte (Halbkarton) als Unterlage, die als handliches Mittel zum Aufbringen der Mineralwolle usw. auf Dachbalken oder vertikalen Verbindungen von Gebäudewänden dient, oder unmittelbar auf ungeschützte Außenflächen von Mansardendecken usw. gelegt wird.
  • Durch Zusatz von etwa i bis io°/o Mischpolymerisat aus Isobutylen und Styrol, vorzugsweise eines solchen mit q.o bis 6o % gebundenem Styrol, wird die Widerstandsfähigkeit von Asphaltstoffen, die zum Auskleiden der inneren Oberfläche von Akkumulatorenkästen von Kraftwagen usw. dienen, gegen Rissebildung bei Beanspruchung auf Vibration und Schlag bei tiefer Temperatur bedeutend verbessert.
  • Die plastischen Massen sind auch zur Herstellung von Druckerschwärze und zahlreicher anderer Stoffgemische brauchbar, für die bisher bituminöse Stoffe benutzt wurden; diese können durch Einführung von Mischpolymeren gemäß Erfindung verbessert werden, welche die Zähigkeit, Dehnbarkeit, Oxydationsfestigkeit, Lichtfestigkeit, Dehnbarkeit bei tiefer Temperatur, Verminderung der Fließfähigkeit bei niedrigerer Temperatur und andere wertvolle Eigenschaften verbessern. Beispiel i Ein Mischpolymerisat mit 5o Gewichtsprozent gebundenem Styrol wurde aus Styrol und Isobutylen bei -1o3° mit 3 Volumen Methylchlorid als Lösungsmittel je Volumen Ausgangsgut und etwa 25 Gewichtsprozent einer- o,8 gewichtsprozentigen Lösung von Aluminiumchlorid in Methylchlorid hergestellt. Das Mischpolymere hatte eine Eigenviskosität von etwa i,o. io Gewichtsprozent Mischpolymeres wurden mit go Gewichtsprozent geblasenem Asphalt (Erweichungspunkt 1o¢,¢ bis 112,8° nach der Kugel-Ring-Methode) in einem heißen Baker-Perkins-Knetwerk vermischt. Die Mischung wurde nach Abkühlen auf Raumtemperatur geprüft; nach dem Prüfungsbefund ist das Produkt weicher als Asphalt für sich. Die Verbesserung dieser Eigenschaft bietet sehr erhebliche Vorteile bei Verwendung des Produktes für Dachdeckarbeiten und Straßenbau, weil dadurch die Neigung des Asphalts, mit zunehmendem Alter und bei Vibration und anderen physikalischen Spannungsbeanspruchungen hart und rissig zu werden, weitgehend vermindert wird. Beispiel 2 Beispiel i wurde wiederholt, mit der Abweichung, daß das Mischpolymerisat 6o °; o gebundenes Styrol enthielt und eine Eigenviskosität von etwa o,9 hatte. Die Mischung war weicher und elastischer als Asphalt für sich, jedoch etwas steifer als die :Mischung nach Beispiel i.
  • Beispiel 3 Eine elastische, schwarze Dachdeckmasse wurde durch Vermischen folgender Bestandteile (in Gewichtsprozent) hergestellt
    Nichtflüchtige Stoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 0/
    Gilsonit, weiche Sorte . . . . . . . . . . . 810%0
    Voltolisiertes Leinöl . . . . . . . . . . . . . io 0/0
    Mischpolymeres *) ............... 50/0
    Asbest......................... 4%
    ioo 0; o
    Flüchtige Lösungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460/,
    Xylol.......................... 13%
    Erdölverdünnungsmittel . . . . . . . . . 870/,
    IOC) % ioo 0/0
    *) Das Mischpolymere entsprach dem von Beispiel i, mit der Abweichung, daß es 2 0/a Zinkstearat enthielt; dieser Zusatz sollte verhindern, daß das Mischpolymere an den Stahlwalzen beim Auswalzen zu einem dünnen Film anklebte. Die obenerwähnten Substanzen wurden in einem Baker-Perkins-Knetwerk verarbeitet und lieferten eine weiche, klebfähige, streichbare Masse; diese wurde zum Bekleiden von Maschendrahtgewebe (etwa zwölf Maschen) verwendet, in einer Dicke von etwa 0,31 cm, entsprechend etwa 6,045 qm/3,78 1. Das Fertigprodukt war elastischer als das Vergleichserzeugnis ohne Mischpolymeres; es bewährt sich besonders bei Beanspruchung auf Vibration und mechanische Spannungen bei niedriger Temperatur, wie sie in kaltem Klima, bei scharfem Frost oder in milderem Klima vorkommen.
  • Die gleiche Überzugsmasse kann auf Wellblechstreifen für Dachdeckarbeiten aufgebracht werden und ergibt eine sehr dauerhafte, dabei billige Bedachung. Beispiel 4 Asphaltanstrichmasse wurde auf kleinen Stahlplatten (Ii x 7,1 x 15,2 cm) im Bewitterungsmesser bei viermonatiger Versuchsdauer geprüft.
  • Als Vergleichsprobe diente eine Lösung aus geblasenem Asphalt in einem aromatischen Lösungsmittel aus Erdöl (Siedepunkt 57 bis 74'); der Erweichungspunkt des Asphalts lag bei 104,4 bis 112,8°. Die Probe enthielt 5o0/, Lösungsmittel. Ein anderes Muster wurde durch Vermischen von 5 Gewichtsprozent Mischpolymerisat aus Styrol und Isobutylen, ähnlich dem von Beispiel 2, mit dem gleichen Asphalt von 104,4 bis iio,o° hergestellt. Da das Mischpolymere bis zu einem gewissen Grade als Verdickungsmittel wirkt, wurde das Lösungsmittel in einer Menge von 550,/, angewandt, um die Masse auf annähernd die gleiche Streichkonsistenz zu bringen.
  • Bei dem Bewitterungsversuch mit diesen beiden Proben auf Stahlplatten zeigte es sich, daß das Mischpolymere die Beeinträchtigung der Asphaltschicht durch Verwitterung wesentlich verminderte; am Ende des Versuches im Bewitterungsmesser war die zusatzfreie Asphaltprobe stark abgenutzt; dagegen war die Asphaltprobe mit 5 % Mischpolymerem in gutem Zustand, zeigte also eine Qualitätsverbesserung durch Zusätze gemäß Erfindung an.
  • Ähnliche Versuche wurden auf Platten, die einen Grundanstrich aus Mennige erhalten hatten, durchgeführt; die zusatzfreie Asphaltprobe zeigte geringere Abnutzung, die mit einem Zusatz gemäß Erfindung keine Verwitterungserscheinungen. Am Ende des Versuches mit 5omaliger Folge war der zusatzfreie Asphalt verwittert, die Probe mit 5 % Mischpolymerem in gutem Zustand.
  • Nach dem Befund des viermonatigen Bewitterungsversuches zeigten die Platten gemäß Erfindung eine geringere Abnutzung als das zusatzfreie Vergleichsmuster.
  • Mithin ist nachgewiesen, daß das Mischpolymere von hoher Eigenviskosität, d. h. von etwa o,6 oder mehr, die Zähigkeit sowie Haltbarkeit unter den Witterungseinflüssen, Widerstandsfähigkeit gegen Rissebildung usw. eines Anstrichfilms aus Asphalt wesentlich verbessert. Beispiel 5 Mischpolymeres mit 6o"/, gebundenem Styrol, welches dem Produkt nach Beispiel 2 entsprach, wurde zu einem dünnen Film von etwa 4 mm Dicke ausgewalzt; der Film wurde dem Penetrationstest nach der Standardvorschrift der A. S. T. M. (American Society Testing Material) mit Feuchtigkeitsdampf unterworfen. Ein Teil des Mischpolymeren wurde mit io Gewichtsprozent eines oxydierten Asphalts vom Erweichungspunkt 1o4,4° vermischt, und zwar durch Einmischen des Asphalts in wärmeerweichtem Zustand in das thermoplastische Mischpolymere auf heißer Walze. Die homogenisierte Mischung wurde gleichfalls zu einem dünnen Film von etwa 4 mm Dicke ausgewalzt und dem gleichen Penetrationstest mit Feuchtigkeitsdampf unterworfen. Nach dem Befund hatte der Film aus Mischpolymerem für sich einen Feuchtigkeitsdampfkennwert von o,8410 (g H20/qm/24 Std. bei 5o"/, relativer Feuchtigkeit und 25'); der Film aus Mischpolymerem mit io % Asphalt hatte einen entsprechenden Kennwert von o,6468; dies bedeutet eine Verringerung um 23 0/0. Diese Wirkungssteigerung ist überraschend; es war zu erwarten, daß Asphalt die Penetration eines Films aus einem Kohlenwasserstoffmischpolymeren vermindern würde.
  • Bemerkenswert ist, daß diese Wirkungssteigerung ohne wesentliche Minderung der Zähigkeit, Elastizität und Selbsthaltung eines Films aus Mischpolymerem von hoher Eigenviskosität erreicht wird.

Claims (5)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Plastische Masse, dadurch gekennzeichnet, daß diese aus einem bituminösen Stoff und einem Mischpolymerisat (Eigenviskosität größer als o,5) besteht, das aus einem aliphatischen Monoolefin und einem aromatischen Monoolefin durch Umsetzung bei einer Temperatur unter - 5o°, vorzugsweise unter - 70°, z. B. bei - 1030, in Gegenwart eines Friedel-Craftsschen Katalysators hergestellt ist und 2o bis 8o, vorzugsweise 40 bis 6o Gewichtsprozent gebundenes aromatisches Monoolefin enthält.
  2. 2. Plastische Masse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß diese ein Mischpolymerisat enthält, das durch Umsetzung eines C4 Cs-Isoolefins, vorzugsweise Isobutylen, erhalten ist.
  3. 3. Plastische Masse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß diese ein Mischpolymerisat enthält, das durch Umsetzung von Styrol öder Styrolhomologen erhalten ist.
  4. 4. Plastische Masse nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß diese Naturasphalt, Erdölasphalt, Spaltschlangenteer, Kohlenteer, Holzteer oder Pech enthält.
  5. 5. Plastische Masse nach den Ansprüchen i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß i bis 95, vorzugsweise 5 bis 2o Gewichtsprozent Mischpolymeres mit 99 bis 5, vorzugsweise 95 bis 8o Gewichtsprozent bituminösem Stoff vermischt sind.
DEST860A 1945-10-19 1950-04-18 Plastische Masse Expired DE910339C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1046878B (de) * 1954-07-28 1958-12-18 Siemens Ag Verfahren zur Erhoehung des Schmelzpunktes und Aufhebung der Loeslichkeit von Massenauf Basis natuerlicher Wachse oder bituminoeser Stoffe
DE1076019B (de) * 1956-05-24 1960-02-18 Bataafsche Petroleum Verfahren zur Verbesserung der Duktilitaet von Massen auf der Basis von Erdoelbitumen durch Zusatz von Kautschuk bzw. thermoplastischen Kunststoffen
DE1152495B (de) * 1957-04-24 1963-08-08 Bataafsche Petroleum UEberzugsmasse fuer Beton, Asphalt, Holz, Stahl auf der Grundlage von Epoxyharzen

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