DE2005963C3

DE2005963C3 -

Info

Publication number: DE2005963C3
Application number: DE2005963A
Authority: DE
Inventors: Mojsej G. Bass; Swetlana P. Moskau Cernowa; Gabriel J. Frunsenskaja Chajmow; Olga D. Chawkina; Pawel A. Gorkij Cirimanow; Emanuil S. Fajnberg; Michail F. Moskau Gun Rudolf B. Ljubercij Farber; Oleg L. Figowskij; Konstantin A. Gjojew; Awel M. Goldin; Iosif L. Gurewic; Wsewolod N. Kononaw; Sarkis M. Melik-Bagdasarow; Ada E. Minsk Tanenbaum; Walerij K. Winokurow
Original assignee: Institut Neftechimitscheskoj I Gasowoj Promyschlennosti Imeni Im Gubkina Moskau
Current assignee: Institut Neftechimitscheskoj I Gasowoj Promyschlennosti Imeni Im Gubkina Moskau
Priority date: 1969-12-11
Filing date: 1970-02-10
Publication date: 1975-12-18
Also published as: GB1274326A; DE2005963A1; DE2005963B2; FR2048298A5

Description

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Die Erfindung betrifft Formmassen, die aus weichmacherhaltigem thermoplastischem Harz als Bindemittel, Mineralpulver als Füllstoff sowie gegebenenfalls Farbpgiment und Lösungsmittel bestehen und die eine breite Verwendung im Bauwesen und in der Technik, vor allem bei der Fertigung von Straßendecken, fugenlosen und plattenartigen Bodenbelägen, Zierplatten für Verkleidungen, Dachplatten, Wasseriperr- und Abdichtungsmaterialien, Mastixmassen, Kitten, Lacken und Farben finden können.

Bekannt sind weichmacherhaltige Formmassen auf der Grundlage härtbarer Kunstharze, wie Polyester-, Phenol-, Furan- und Epoxydharze; diese Massen sind jedoch brüchig und kostspielig.

Auch sind Formmassen auf der Grundlage weichmacherhaltigernicht härtbarer thermoplastischer Bindemittel, vor allem von Bitumen bekannt; diese Massen eind zwar billig, jedoch nicht alterungsbeständig und haben eine schwarze Farbe.

Bekannt sind ferner Formmassen auf der Grundlage von weichmacherhaltigen hellen Bindemitteln, wie Kumaronharz und Kolophonium sowie Holzteer, Acetatemulsion und Polyäthylen. Als Weichmacher dienen verschiedene Öle und synthetische Ester, z. B. Tallöl, Tungöl, Anthrazenöl, Ölfirnis und Dimethylphthalat (s. die russ. Bücher von K. G. Sjunji: »Farbiger Asphaltbeton«, Moskau, 1964, S. 6 bis 11, und von W. S. Alijew und N. B. Altmann: »Synthetische Harze aus Erdölrohstoffen«, Moskau

A) 14,5 bis 94,5 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz oder Inden-Kumaron-Harz sowie

B) 5,5 bis 85,5 Gewichtsprozent einer Weichmacherkombination auf der Grundlage von Verarbeitungsprodukten von Erdölrückütänden. bestehend aus

a) 5 bis 85 Gewichtsprozent extrahierte aromalische Kohlenwasserstoffe,

b) 0,5 bis 33 Gewichtsprozent Petrolatum oder Ceresin und/oder

c) 0 bis 77 Gewichtsprozent eines Deasphaltisates oder Destillates.

Als Erdölrückstände, aus welchen die Bestandteile des Weichmachergemischs gewinnbar sind, können die aus Erdöl, Bitumen, Goudton, Masute u. dgl. erhaltenen Rückstände verwendet werden.

Deasphaltisate gewinnt man durch Abtrennung der Asphaltteerstoffe aus schweren Erdölrückständen mittels Fällung mit verflüssigtem Propan oder Butan. Extrakte aromatischer Kohlenwasserstoffe besitzen eine kinematische Viskosität von 15 bis 100 cSt bei 100°C und einen Brechungsindex von 1,50 bis 1,59 bei 2O⁰C. Petrolata haben einen Tropfpunkt von mindestens 55⁰C, Ceresine von mindestens 57 C. Deasphaltisate und Destillate von Erdölrückständen weisen eine kinematische Viskosität von 15 bis 60 cSt bei 100^?C und einen Brechungsindex von 1,47 bis 1,53 bei 20⁰C auf.

Unter der Verträglichkeit der Harze mit dem Weichmachergemisch wird deren Fähigkeit verstanden, mit dem Weichmachergemisch molekular homogene Mischungen zu bilden, die, dünn aufgetragen, durchsichtig sind und sich mit der Zeit nicht in Schichten aufspalten. Als Harz dienen die billigen Erdölpolymeroder Inden-Kumaron-Harze mit Erweichungspunkten zwischen 50 bis 150 C. Unter Erdölpolymerharzen versteht man Polymerisationsprodukte von Gemischen flüssiger ungesättigter Kohlenwasserstoffe, die durch weitgehende thermische oder katalytische Zersetzung von Erdölen oder deren Verarbeitungsprodukten erhalten werden.

Der aus dem Weichmachergemisch und Harz bestehende Anteil der neuen Formmassen hat folgende quantitative Zusammensetzung:

14,5 bis 94,5 Gewichtsprozent Harz
5 bis 85 Gewichtsprozent (a)

0,5 bis 33 Gewichtsprozent (b) 0 bis 77 Gewichtsprozent (c).

Außer dem Füllstoff können die erfindungsgemäßen Formmassen ein Farbpigment, der teilweise den Füllstoff ersetzt, in einer Menge von 0,1 bis 90%, bezogen auf das Füllstoffgewicht, enthalten. Die Formmassen bestehen in der Regel aus

3 bis 80 Gewichtsprozent der Bestandteile (A) + (B) 97 bis 20 Gewichtsprozent Füllstoff+Farbpigment.

Die für eine Verarbeitung auf Kitte, Mastixmassen, Lacke und Farben bestimmten neuen Formmassen können auch organische Lösungsmittel in einer Menge von 0,1 bis 50%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, enthalten.

Da die Weichmachergemische nicht flüchtig, hochviskos und oxydationsbeständig sind sowie eine niedrige Brüchigkeiistemperatur aufweisen, verleihen sie den genannten Formmassen wertvolle Nutzungseigenschaften, wie Dauerhaftigkeit, Plastizität, Hitze- und Frostbeständigkeit. Außerdem ist in Folge der hohen Viskosität der Weichmachergemische ihre Zugabe zum Harz in erheblichen Mengen möglich; dies trägt ebenfalls zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der neuen Formmassen bei. Die Verwendung wesentlicher Mengen extrahierter aromatischer Erdölkohlenwasserstoffe — bis zu 85% —, welche die Kunstharze gut lösen, ermöglicht die Bildung molekular gleichartig zusammengesetzter Mischungen.

Beispiel 1

In einem Mischbehälter erhitzt man den Extrakt der selektiven Erdölraffination und das Deasphaltisat aus Erdölgoudron auf eine Temperatur von 140 bis 150^DC und vermischt die Masse mit festem zerkleinertem Erdölpolymerharz vom Erweichungspunkt 100'C zu einer homogenen Masse, die mittels einer Pumpe in einen mit gemahlener Kreide versetzten anderen Mischbehälter umgepumpt wird. Dem homogenen Gemisch gibt man nach Abkühlung Benzin zu. Die fertige Masse enthält:

13,5 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz 17,0 Gewichtsprozent Extrakt 10,0 Gewichtsprozent Deasphaltisat 40,0 Gewichtsprozent Kreide

19.5 Gewichtsprozent Benzin.

Man erhält eine Mastixmasse, die eine hohe Abreißfestigkeit, Feuchtigkeitsbeständigkeit und Dauerhaftigkeit aufweist und zum Festkitten von Verkleidungsplatten geeignet ist.

In ähnlicher Weise werden die nachfolgenden Mastixmassen gewonnen.

Beispiel 2

Zusammensetzung einer für Linoleum dienenden Mastixmasse:

24,3 Gewichtsprozent Inden-Kumaron-Harz 9,1 Gewichtsprozent Extrakt 1,0 Gewichtsprozent Petrolatum

15.6 Gewichtsprozent Solventnaphtha 50,0 Gewichtsprozent Kalksteinmehl.

Beispiel 3 Zusammensetzung einer als Dachüberzug geeigneten 5,0 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz 3,0 Gewichtsprozent Extrakt
2,0 Gewichtsprozent Deasphaltisat i ,0 Gewichtsprozent Petrolatum 3,5 Gewichtsprozent Glasfasern 0,5 Gewochtsprozent Aluminiumpulver 85,0 Gewichtsprozent Quarzsand

und gegebenenfalls Farbpigmente.

Das Aluminiumpulver verleiht dem Dach die Fähigkeit, Sonnenstrahlen zu reflektieren, wodurch die Erwärmung des Daches vermindert wird. Die Mastixmasse wird aufs Dach im warmen Zustand aufgetragen; die Verdünnung der Masse mit organischen Lösungsmitteln ermöglicht ihr Auftragen im kalten pastenartigen Zustand,

Beispiel 4

Die nachfolgende Formmasse wird nach dem vorbeschriebenen Verfahren hergestellt und in heißem Zustand zu Farbplatten verformt:

20,0 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz

5,0 Gewichtsprozent Extrakt
»5 2,0 Gewichtsprozent Petrolatum

52,0 Gewichtsprozent Asbest
19,0 Gewichtsprozent Talk

2.0 Gewichtsprozent Blei-Molybdat-Chrompigment.

Die gefertigten roten Platten können dank ihrer guten Wasserbeständigkeit sowie hohen Abriebs- und Schlagfestigkeit als Fußbodenbelag in Wohn- und Industriebauten eingesetzt werden.

Beispiel 5

Zusammensetzung einer auf schmückende Straßendecken verarbeitbare grüne Formmasse:

2,8 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz

2.1 Gewichtsprozent Extrakt

2,1 Gewichtsprozent Deasphaltisat 60,4 Gewichtsprozent Granitschrott 15,8 Gewichtsprozent Quarzsand 15,0 Gewichtsprozent Kalksteinpulver 1,0 Gewichtsprozent Chromoxid-Pigment.

Die Deckmasse weist folgende physikalisch-mechanische Kennwerte auf:

Volumgewicht 2,47 g/cm³

Wassersättigung 1,06 Volumprozent

Quellung 0,6 Volumprozent

Druckfestigkeit bei 20⁰C ... .39,0 kp/cm² Druckfestigkeit bei 50* C .... 14,3 kp/cm² Frostbeständigkeit über 100 Zyklen.

Beispiel 6

Zusammensetzung eines farblosen Lackes zum Durchtränken poröser Oberflächen, z. B. von Holzspanplatten, zur Luft- und Wasserabdichtung sowie zur Bodenverfestigung:

30 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz 25 Gewichtsprozent Extrakt
5 Gewichtsprozent Ceresin
30 Gewichtsprozent Benzin
10 Gewichtsprozent Aceton.

Beispiel 7 Zusammensetzung eines grünen ^parblackes:

7,2 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz

2,4 Gewichtsprozent Extrakt

2,4 Gewichtsprozent Vakuumdestillat von Hrdöl£üudron

19,2 Gewichtsprozent Kreide 9,6 Gewichtsprozent Talk

9 6 Gewichtsprozent Zinkoxid

9*6 Gewichtsprozent Chromox.d-Pigment

12',0 Gewichtsprozent Athylacetat

12,0 Gewichtsprozent Acetat

16fi Gewichtsprozent Toluol.

Der Farblack kann zum Anstrich von Holz-Metall-Stein- und anderen sowohl fur Innen- als auch für Außenflächen dienenden Erzeugn.ssen verwendet werden.

Claims

Patentansprüche:

1. Weichmacherhaltige, thermoplastische, gegebenenfalls Mineralpulver, Farbpigmente und Lösungsmittel enthaltende Formmassen, bestehend aus:

(A) 14,5 bis 94,5 Gewichtsprozent Erdölpolymerharz oder Inden-Kumaron-Harz sowie

(B) 5,5 bis 85,5 Gewichtsprozent einer Weichmacherkombination auf der Grundlage von Verarbeitungsprodukten von Erdölrückständen, bestehend aus

(a) 5 bis 85 Gewichtsprozent extrahierte, aromatische Kohlenwasserstoffe,

(b) 0,5 bis 33 Gewichtsprozent Petrolatum oder Ceresin und/oder

(c) 0 bis 77 Gewichtsprozent eines Deasphaltisates oder Destillates.

2. Formmassen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch

3 bis 80 Gewichtsprozent der Bestandteile (A) + (B) 97 bis 20 Gewichtsprozent Füllstoff+ Farbpigment.

3. Formmassen nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch den Gehalt von 0,1 bis 90% Farbpigment, bezogen auf die Gesamtmenge aus Füllstoff und Pigment.

4. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch den zusätzlichen Gehalt von 0,1 bis 50% organischen Lösungsmitteln, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen.

1965, S. 121 bis 142); diese kostspieligen Weichmacher sichern aber nicht die erforderlichen Betriebseigenschaften der Formmassen.

Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgab; bezweckt die Beseitigung der genannten Nachteile durch Entwicklung von wirtschaftlich herstellbaren Formmassen, die sich durch Dauerhaftigkeit, Hitze- und Frostbiständigkeit, Plastizität und andere Eigenschaften auszeichnen, so daß sie auf wertvolle Werkstoffe, wie Zierbaustoffe, farbige Bindemittel, Lacke, Farben und Mastixmassen verarbeitet werden körnen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man als Weichmacherbestandteil Abfälle der Erdölverarbeitung, nämlich Aufbereitungsprodukte der Erdölrückstände einsetzt.

Erfindungsgemäß besteht eine weichmacherhaltige, thermoplastische, gegebenenfalls Mineralpulver. Farbpigmente und Lösungsmittel enthaltende Formmasse