DE9102026U1

DE9102026U1 - Von Hand zu führender Trennschleifer

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Publication number: DE9102026U1
Application number: DE9102026U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1991-02-21
Filing date: 1991-02-21
Publication date: 1991-05-16
Anticipated expiration: 2001-02-22
Also published as: DE4105373A1

Description

Die Erfindung betrifft einen von Hand zu führenden Trennschleifer zur Bearbeitung von Werkstein mit einer motorisch angetriebenen Trennscheibe, einem motorisch angetriebenen Sägeblatt o. dgl. und einer die Trennscheibe &ogr;. dgl. nach oben sichernden Abdeckhaube.

Derartige Trennschleifer gelangen schon seit etwa zwei Jahrzehnten zum Einsatz und zählen mittlerweile zum unentbehrlichen Werkzeug jedes Steinmetzen. Mit Drehzahlen zwische 4000 und 6000 U/min und den heute überwiegend verwendeten diamantbesetzten Trennscheiben oder Sägeblättern (z. B. mit einem Außendurchmesser von 230 mmm) lassen sich hohe Trennleistungen erzielen. Allerdings fällt dabei auch ein hoher Anteil an Feinstaub an, welcher je nach Gesteinsart unterschiedlich gesundheitsgefährdend sein kann und deshalb bestimmte Grenzwerte - üblicherweise als maximale Arbeitsplatz-Konzetration (MAK-Wert) bezeichnet nicht überschreiten darf.

Ursächlich für die Gesundheitsgefährdung ist z. B. das Vorhandensein von freier kristalliner Kieselsäure, SiO? (Quarz). Sie kann zu einer dauerhaften Erkrankung, der Silikose, führen. Besonders Bergleute sind diesem Risiko ausgesetzt, weshalb die Silikose als Berufskrankheit gilt und insbesondere unter der Bezeichnug Bergmannskrankheit bekannt ist. Mit einer Erkrankung muß bereits gerechnet werden, wenn Beschäftigte während ihrer normalen Arbeitszeit mit Feinstaub unter 5 &mgr;&igr;&tgr;&igr; Teilchendurchmesser

und einem Gehalt von mehr als 1 Gewichts-% freier kristalliner Kieselsäure im Gestein in Berührung stehen.

Für die Werkstein-Industrie ergibt sich folgende Situation. Als Werkstein kommen u. a. verschiedene Natursteine zur Bearbeitung, namentlich Basalt-Lava, Tuffstein und Sandstein. Die Gewinnung von Rohblöcken dieser Natursteine an ihren Lagerstätten ist unproblematisch, da entweder infolge der natürlichen Grubenfeuchte kein Feinstaub entsteht oder solcher durch die leicht mögliche Zugabe von Wasser beim Sägen verhindert werden kann. Bei der nachfolgenden handwerklichen Bearbeitung fallen dagegen erhebliche Mengen an Feinstaub an.

Während Basalt-Lava als reines Eruptivgestein keine freie kristalline Kieselsäure enthält und der Feinstaub folglich frei davon ist, beträgt der Anteil bei Tuffstein je nach Lagerstätte bis 10 Gewichts-%, bei Sandsteinen sogar bis 30 Gewichts-% im Feinstaub. So hat letzteres dazu geführt, daß in den Niederlanden ein generelles Bearbeitungsverbot für Sandsteine erlassen wurde. - Nun sind wohl eine große Zahl von Steinmetzbetrieben mit stationären Entstaubungsanlagen mit handverstellbaren Absaugrüsseln ausgestattet. Bei konventioneller Bearbeitung, d.h. einer Bearbeitung mit Hammer oder Druckluft und Meißel ist diese Absaugung durchaus sinnvoll und wirksam.

Bei einer Bearbeitung mit dem Trennschleifer vermögen solche Absauganlagen dagegen keine Abhilfe vom Feinstaub zu schaffen. Bei Trennschleifern tritt nämlich ein scharfer Staubstrahl auf, bei dem die einzelnen Staubpartikel eine beträchtliche Bewegungsenergie besitzen, so daß sie mit hoher Geschwindigkeit große Wurfweiten erreichen können. Trifft ein solcher Staubstrahl den Absaugrüssel nicht genauestens, bleibt die Absaugung unwirksam. Eine

Nachführung des Absaugrüssels mit der hier notwendigen Genauigkeit ist aber praktisch nicht möglich, ganz abgesehen davon, daß sie äußerst umständlich wäre.

Welche Problematik in dem Gebrauch von herkömmlichen Trennschleifern liegt, mögen auch noch folgende Feststellungen erhellen. In vielen Steinmetzbetrieben sind erst gar keine Absauganlagen vorhanden. Auch wenn in offenen Steinhauerhütten gearbeitet wird, reicht die natürliche Belüftung in der Regel nicht aus, die maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK-Wert) zu unterschreiten. Ja, selbst bei einer Bearbeitung vollkommen im Freien ist dies kaum zu erreichen.

Hier setzt nun die Erfindung an. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, den durch die Werkstein-Bearbeitung mit einem Trennschleifer verursachten Feinstaub möglichst wirksam zu reduzieren.

Gelöst werden kann diese Aufgabe nach dem Vorschlag der Erfindung dadurch, daß die Abdeckhaube seitlich geschlossen und bis etwa auf die Höhe der Drehachse herabgeführt ist, die Drehrichtung der Trennscheibe o. dgl. so gewählt ist, daß ein Auswurf des Feinstaubs im wesentlichen in Vorschubrichtung des Trennschleifers erfolgt, und daß an der, in Vorschubrichtung gesehen, vorderen Seite der Abdeckhaube ein Absaugstutzen zum flexiblen Anschluß an eine Absauganlage vorgesehen ist.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine wirksame Absaugung nur dann möglich ist, wenn der Staubstrahl zwangsläufig auf eine Absaugleitung gerichtet wird und diese Zuordnung auch bei Ortsveränderungen aufrechterhalten bleibt. Diesem Ziel dienen die hier vorgeschlagenen Maßnahmen. Damit erfolgt stets eine

Staubabsaugung konzentriert am Ursprungsort der Staubbildung, das ist dem jeweiligen Angriffspunkt der Trennscheibe. Die Wirkung der Absauganlage beginnt jetzt mit dem Absaugstutzen bzw. der Abdeckhaube und bedarf keiner weiteren Korrekturen mehr. Sie bleibt infolge des flexiblen Anschlusses an eine geeignete Absauganlage auch bei Ortsveränderungen erhalten.

Wie ersichtlich, ist die Abdeckhaube sozusagen zu einer Absaughaube weiterentwickelt worden. Dabei braucht die Abdeckhaube aber nicht unbedingt seitlich bis auf die Höhe

der Drehachse geschlossen zu werden. Vielmehr kann auf der

Sicht- oder Kontrollseite die Haube auch etwas oberhalb

enden. So kann dann noch die Schnittführung entlang einer vorgezeichneten Trennlinie beobachtet und notfalls korrigiert werden.

Uneingeschränkt muß dagegen das Merkmal erfüllt sein, daß die Drehrichtung der Trennscheibe o. dgl. so zu wählen ist, daß ein Auswurf der Feinstaubpartikel im wesentlichen in Vorschubrichtung des Trennschleifers erfolgt. Dies bedeutet für einen Trennschleifer für rechtshändigen Betrieb, bei dem der Handwerker die Maschine mit der rechten Hand am Hauptgriff hält und mit der linken Hand am vorderen Griffstück bei abgewandter Trennscheibe (= rechts von der Maschine) von links nach rechts oder von vorne nach hinten (in einer Ziehbewegung) führt, daß sich die Trennscheibe nicht wie bisher links herum dreht, sondern nach rechts umlaufen muß.

Es konnte nämlich gefunden werden, daß der rückwärtige Ausstoß von Feinstaub über die Schnittfugen, wie er bisher erfolgte, eine konzentrierte Absaugung unmöglich macht; dagegen kann der frische Anschnitt mit seiner von unten nach oben gerichteten Schnittfläche zu einer gezielten

Überführung des noch stark gebündelten Staubstrahls in die Absaugleitung genutzt werden. Damit wird ein solcher Staubstrahl Voraussetzung für eine wirksame Lösung, ganz im Gegensatz zum bisherigen Stand der Technik, wo das Phänomen eines starken Staubstrahls die installierten Absauganlagen praktisch unwirksam werden ließ.

Nunmehr können beliebige stationäre wie mobile Absauganlagen zum Einsatz kommen, welche aufgrund ihrer Saugleistung, Möglichkeit der Staubabscheidung, Reinigung etc. grundsätzlich geeignet erscheinen. Ihr flexibler Anschluß direkt an den Trennschleifer garantiert eine hohe Wirksamkeit und läßt gleichzeitig eine ausreichende Mobilität in der Handhabung zu.

Mit einem erfindungsgemäßen Trennschleifer lassen sich in Verbindung mit einer geeigneten Absauganlage überraschend günstige Ergebnisse erzielen. So konnte versuchsweise die Feinstaubkonzentration bei der Bearbeitung von Sandstein im geschlossenen Raum um den Faktor 25 gesenkt werden. Bei der Bearbeitung von Sandstein im Freien wurde eine Konzentration von 0,74 mg/m³ gemessen, was deutlich unter der Zulässigkeitsgrenze von 4 mg/m³ liegt. Die Bearbeitung von Tuffstein im geschlossenen Raum erbrachte eine Feinstaubkonzentration von 3 mg/m³; im Vergleich dazu liegt der zulässige Wert bei 6 mg/m³ . Auch die Bearbeitung von Tuffstein im Freien ergab einen wesentlich günstigeren Wert (0,8 mg/m³) als zulässig (3 mg/m³).

Vorteilhaft reicht der Absaugstutzen bis zum unteren Rand der Abdeckhaube herab. Zweckmäßigerweise schließt sich der Absaubstutzen tangential an die Abdeckhaube an.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung für ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel beschrieben. Darin zeigen:

Fig. 1 einen Trennschleifer für rechtshändigen Betrieb
in Seitenansicht und

Fig. 2 den Gegenstand von Fig. 1 in Draufsicht.

Nach den Fig. 1 und 2 besteht ein erfindungsgemäßer Trennschleifer aus einem Maschinengehäuse 1 mit einem Antrieb (Elektro-Motor oder Druckluft-Motor) für eine Trennscheibe 2, weiche hier rechts vom Maschinengehäuse 1 angeordnet ist (s. Fig. 2). In Höhe der Trennscheibe 2 ist am Maschinengehäuse 1 ein vorderes Griffstück 3 angebracht, während sich ein weiteres Griffstück 4 am hinteren Ende befindet. Letzteres stellt den Hauptgriff dar, mit dem der Trennschleifer gehalten wird; dort befindet sich auch ein Ein-/Ausschalter 5. Der Trennschleifer soll beim Bearbeiten von Werkstein in Richtung des Pfeiles 6 (= Vorschubrichtung) geführt werden. Es handelt sich hierbei um einen rechtshändigen Betrieb, wie er für die Praxis in sechs von sieben Fällen in Betracht kommt.

Wie ersichtlich, ist die Trennscheibe 2 im oberen Teil von einer Abdeckhaube 7 umgeben, welche nach oben geschlossen ist und bis etwa auf die Höhe der Drehachse herabreicht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel endet die Seitenwand auf der Außenseite jedoch etwas eher als auf der Innenseite.

Dadurch soll dem Handwerker ein freier Blick auf die jeweilige Schnittstelle und die Möglichkeit zu permanenter Korrektur bewahrt bleiben. Ansonsten wirkt die erfindungsgemäße Abdeckhaube 7 nicht mehr allein mechanisch als Berührungsschutz, sondern zusätzlich strömungstechnisch als Absaughaube.

Die Trennscheibe 2 besitzt eine Drehrichtung, entsprechend dem Pfeil 8, weiche zu einem Auswurf des Feinstaubs im wesentlichen in Vorschubrichtung (s. Pfeil 6) des Trenn-Schleifers führt. An der, in Vorschubrichtung gesehen, vorderen Seite der Abdeckhaube 7 ist schließlich ein Absaugstutzen 9 angebracht, welcher bis zum unteren Rand der Abdeckhaube 7 herabreicht und sich im übrigen tangential an die Abdeckhaube 7 anschließt. Er geht bei der in Fig. 1 gezeigten Arbeitsstellung praktisch senkrecht nach oben ab. Auf den Absaugstutzen 9 läßt sich eine flexible Absaugleitung aufstecken und der Trennschleifer so mit einer hier nicht mehr dargestellten Absauganlage verbinden. Hiernach ist eine hochwirksame Entstaubung bei ausreichender Mobilität des Trennschleifers möglich.

Bezugszeichen 1 iste

1 Maschinengehäuse

2 Trennscheibe

3 Griffstück 4 Griffstück

5 Ein-/Ausschalter

6 Pfeil (Vorschubrichtung)

7 Abdeckhaube

8 Pfeil (Drehrichtung) 9 Absaugstutzen

Claims

Bernd Neitzert 15 Dipl.-Ing. Ernteweg 98 5442 Mendig 20 Von Hand zu führender Trennschleifer f\ C —» M» — ^ &bgr;. — SU — .- I I IM I I Il I I- .11 . -. Il I I IM ..I 1 I ITUI 1 I Il I ■ .1 ■ II» .11 III! M Ansprüche

1. Von Hand zu führender Trennschleifer zur Bearbeitung von

30 Werkstein mit einer motorisch angetriebenen

Trennscheibe, einem motorisch angetriebenen Sägeblatt

o. dgl. und einer die Trennscheibe &ogr;. dgl. nach oben sichernden Abdeckhaube, dadurch gekennzeichnet, daß die

Abdeckhaube ( 7 ) seitlich geschlossen und bis etwa auf

35 die Höhe der Drehachse herabgeführt ist, die

Drehrichtung der Trennscheibe ( 2 ) o. dgl. so gewählt ist, daß ein Auswurf des Feinstaubs im wesentlichen in Vorschubrichtung des Trennschleifers erfolgt, und daß an der, in Vorschubrichtung gesehen, vorderen Seite der Abdeckhaube ( 7 ) ein Absaugstutzen ( 9 ) zum flexiblen Anschluß an eine Absauganlage vorgesehen ist.

2. Trennschleifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

daß der Absaugstutzen ( 9 ) bis zum unteren Rand der Abdeckhaube ( 7 ) herabreicht.

3. Trennschleifer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichent, daß sich der Absaugstutzen ( 9 ) tangential an die Abdeckhaube ( 7 ) anschließt.