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Einen Gasdruck erzeugende Ladung zur Betätigung von durch Gasdruck
angetriebenen mechanischen Vorrichtungen Die Erfindung bezieht sich auf Ladungen.
wie sie zur Erzeugung eines Gasdruckes dienen, beispielsweise zum Antreiben von
mechanischen Vorrichtungen im Gegensatz zu solchen, die zum Antreiben von Geschossen
dienen. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf Ladungen, die zum Erzeugen eines
Gasdruckes dienen, der beispielsweise zum Antreiben von Startvorrichtungen für Verbrennungskraftmaschinen
verwendet wird, bei denen die Bewegung eines Kolbens od. dgl. außerhalb der :Maschine
in eine Drehbewegung der Kurbelwelle der Maschine umgewandelt wird.
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Derartige Ladungen werden in einen Zylinder eingebracht, in dem sich
ein Kolben bewegt und wenn derartige Patronen nicht vollkommen und aschenlos verbrennen,
verbleiben in dem Zylinder Rückstände, die es erforderlich machen, daß der Starter
häufig auseinandergenommen und gereinigt wird. Aus diesem Grunde werden üblicherweise
kolloidale Nitrocellulosemassen verwendet, um den Gasdruck zu erzeugen.
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Es wurde schon eine Gas erzeugende Ladung vorgeschlagen, welche zur
Betätigung von mechanischen Vorrichtungen gewisser Art, 1)eispiel.sweise Startvorrichtungen
für :Maschinen, geeignet ist, bei denen ein verhältnismäßig leichter in der Längsrichtung
und/oder umlaufend sich bewegender Teil in Eingriff mit einem schweren Schwungrad
einer Verbrennungskraftmaschine od. dgl.gebracht wird und dieses in umlaufende Bewegungen
versetzt.
Diese Ladung besteht aus einer im wesentlichen aschefrei,
aus sich selbst heraus verbrennenden Masse, wobei entsprechende Zündvorrichtungen
vorgesehen sind. Diese Ladung besteht aus mindestens zwei Teilen, von denen der
erste direkt durch die Zündmittel gezündet wird und die zusammengepreßt ist, wobei
sie langsam einen Gasdruck über mindestens die Zeitdauer von etwa r Sekunde erzeugt,
während der zweite Teil dazu dient, rasch Gas zu erzeugen und derart von den Zün,dinitteln
getrennt ist, daß eine Zündung verhindert wird, bis eine im wesentlichen vollkommene
Verbrennung des ersten Teiles stattgefunden hat. Die üblichen Startervorrichtungen
der beschriebenen Art für Maschinen sind jedoch heutzutage derart ausgebildet, daß
es nicht notwendig ist, die Zündung .eines wesentlichen Teiles der Ladung der Maschinenstartpatrone
zu verzögern, so daß ein größerer `'Wirkungsgrad hinsichtlich der Verwendung der
Verbrennungswärme der Ladung erzielt und daß die Ladung in zweckmäßiger Weise angeordnet
werden kann.
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So wurden nach vorn ausblasende Ladungen verwendet, welche aus einer
Hauptladung bestehen. die eine Anzahl von Preßkörpern aus N itrocellulose enthalten,
mit denen Preßkörper aus Nitroglycerin-Nitrocellulose-Sprengpulver vereinigt sind
und die mit einem elektrischen Zündkopf versehen sind oder ei.rnein Widerstandsdraht,
der in ein leicht zündbares Zündpulver eingebettet ist, um die Ladung zu zünden.
Das Nitrogly cer in-N itrocellulose-Pulver läßt sich leichter zünden und brennt
rascher ab als das Nitrocellulosepulver und dient dazu, die Zündung auf das letztere
zu übertragen. Gemäß einem Vorschlag für eine krafterzeugende lsasse für Maschinenstarter
oder allgemein zur Erzeugung von Arbeit, wobei der erzeugte Gasdruck 2199.kg/cm2
nicht überschreitet, besteht die, Ladung aus miteinander gemischten Nitroglycerin
enthaltenden Preßkörpern und N itrocellulosepreßkörpern und dem eigentlichen Zündmittel,
das durch Schlag oder auf elektrischem Wege gezündet wird.
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Die N itrocellulosepulver werden durch Behandlung von N itrocellulose
m,it einem flüchtigen Lösungsmittel hergestellt, bis eine plastisch: -Masse entsteht,
die dann ausgepreßt oder in Form von geformten Gegenständen gewalzt wird. Die Verdampfung
des Lösungsmittels aus den so hergestellten geformten Stücken oder aus den daraus
hergestellten Stücken wird in dem ?Maße, wie sie fortschreitet, schwieriger, und
bevor das Nitrocellulosepulver verarbeitet werden kann, muß es mindestens einige
Wochen trocknen. Die vollkommene Entfernung des Lösungsmittels ist jedoch im wesentlichen
unmöglich und die Herstellung von zum Antreiben dienenden Pulvermischungen, die
durch ein Verfahren hergestellt worden sind, bei denen mit einem fliicliti;",-en
Lösungsmittel gearbeitet wird, ist immer mit Schwierigkeiten verbunden hinsichtlich
der aufeinanderfolgenden Herstellung von Massen, die genau die gleichen Eigenschaften
aufweisen, und durch die Möglichkeit, daß das Produkt in seinen Eigenschaften abweicht,
nachdem das Lösungsmittel vertrieben worden ist. So «-eichen Ladungen, die zum Antrieb
von Startermaschinell dienen und bei denen die Hauptladung, die die Druckentwicklung
im wesentlichen erzeugt, aus einem Antriebspulver besteht, welches unter Verwendung
von flüchtigen Lösungsmitteln hergestellt worden ist, hinsichtlich ihrer Druckentwicklungseigenschaften
bei der Lagerung voneinander ab und die lange Zeitdauer, welche verstreichen muß,
um zu einem Pulver zu gelangen, aus dem Ladungen möglichst gleichmäßiger Eigenschaften
hergestellt werden können, stellt einen wesentlichen Nachteil dar.
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Zweck der Erfindung ist nunmehr. eine Ladung zu erzeugen, «-elche
zum Antreiben von Startermaschinen der bekannten Art verwendet werden kann, die
die oben angegebenen Nachteile der bisherigen Starterladungen nicht aufweist, und
die gleichzeitig in einfacher Weise gehandhabt werden kann und sich in wirksamer
Weise anwenden läßt.
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Die auf Nitroglyceringrundlage beruhenden Antriebspulver der sogenannten
lösungsmittelfreien Art besitzen nicht die obenerwähnten Nachteile, welche den N
itrocellulosepulv ern anhaften. `Fenn in der vorliegenden Beschreibung der Ausdruck
lösungsmittelfreie Nitroglycerinantriebspulver gebraucht wird, so werden darunter
Pulver verstanden, welche sowohl Nitroglycerin oder andere flüssige Salpetersäureester
und Nitrocellulose oder Cellulosenitroacetat oder ein anderes gelatinierbares Cellulosederivat
enthalten, wobei die Gelatinierung des Cellulosederivats erfolgt, ohne d'aß ein
flüchtiges Lösungsmittel verwendet wird. Derartige lösungsinittelfreie Nitroglycerinpulver
können mit oder ohne Verwendung von nicht flüchtigen organischen Verbindungen hergestellt
werden, die geeignet sind, die Gelatinierung zu unterstützen und wenn derartige
Stoffe verwendet werden, verbleiben sie in dem fertigen Treibstoff.
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Der zulässigeDruck, welcher in einem Maschinenstarter erzeugt wird,
darf etwa 211 kg/cm-' nicht überschreiten und dieser Druck ist wesentlich geringer
als derjenige, welcher zum Abfeuern von Geschossen aus Feuerwaffen verwendet wird,
wofür bisher hauptsächlich Nitroglycerin-Explosivstoffe <Anwendung fanden. Bei
derartigen geringen Drucken, wie sie zum Antrieb von Startermaschinen verwendet
werden, brennen gewisse lösungsmittelfreie Nitroglyc-erinpulver unbefriedigend ab,
wobei ein außergewöhnlich hoher Absatz von Kohlenstoff erfolgt, während andere zu
rasch abbrennen, um in geeigneter ladefähiger Form verwendet werden zu können. Es
wurde jedoch gefunden, daß gemäß der Erfindung geeignete Zusammensetzungen gewählt
werden können, deren Zusammensetzung durch ihren `'Wärmewert geschätzt werden. Diese
Stoffzusammensetzungen besitzen eiir negatives Sauerstoffgleichgewicht, d. h. sie
verbrennen nicht zu Kohlendioxyd und Wasser.
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Gemäß der Erfindung besteht die einen Gasdruck erzugende Patrone zur
Betätigung von durch Gasdruck angetriebenen mechanischen Vorrichtungen aus einer
vollkommen, d. h. im wesentlichen ohne
Aschenrückstand verbrennbaren
Ladung, wobei eine nicht verzögerte Zündung mit den eigentlichen Zündmitteln in
Berührung steht. Die Ladung besteht aus einer vorher bestimmten Menge an Stücken
oder Körnern eines lösungsmittelfreien Nitroglycerins oder einem ähnlichen Antriebspulver
mit einem Wärmeerzeugungswert zwischen ,7oo und io5o cal/g (berechnet auf der Grundlage,
daß das Wasser flüssig bleibt), wobei die kleinsten Abmessungen der Körner io mm
Stärke nicht überschreiten.
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Die primären Zündmittel bestehen zweckmäßig aus einem elektrischen
Zündkopf oder einem Schlagzünder. Da das Nitroglycerinpulver, welches gemäß der
Erfindung verwendet wird, sich nicht sehr leicht zünden läßt, wird in der Nähe der
eigentlichen Zündmittel eine gewisse Länge eines rasch abbrennenden Zündmittels
oder eine mit Schwarzpulver überzogene Scheibe od. dgl. angeordnet, und gewünschtenfalls
kann dort auch eine geringe Menge von Körnern eines schneller zündenden Explosivstoffes
vorgesehen werden als das Nitroglycerinantriebspulver, um die Zündung des letzteren
zu unterstützen. Ein geeignetes Zündsystem besteht aus einem elektrischen Zünder,
der von einer kurzen Länge eines Gummirohres umgeben ist, um so die Zündflamme direkt
gegen einen auf einer Cellulosescheibe angebrachten Schwarzpulverbelag zu richten.
Diese Scheibe ist quer zur Ladung in der Nähe der Unterseite derselben angebracht
und gerade oberhalb des Zündkopfes und die rasch zündbaren Körner sind unterhalb
derselben oder teilweise unterhalb und teilweise oberhalb derselben angeordnet.
Die Funktion dieser Celluloidscheihe besteht darin, die Zündflamme von dem Zündkopf
zu den rasch zündbaren Körnern zu übertragen. Diese können zweckmäßig aus einem
einfachen Antriebspulver oder aus einem Nitroglycerinantriebspulver bestehen, deren
Wärmewert über io5o cal/g liegt. Da der Anteil dieser rasch zündbaren Körper in
der Patrone klein ist und ihre Abmessungen ebenfalls verhältnismäßig klein sind,
ist es nicht wesentlich, daß diese rascher zündbaren Körner von der lösungsmÜtelfreien
Art sind.
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Die Körner des Nitroglycerinpulv ers mit einem Wärmewert zwischen
700 und io5o cal/g, welche gemäß der Erfindung verwendet werden, können in
Form von Stangen vorliegen, so daß eine gewisse Anzahl derselben parallel zueinander
in die Patronenhülle eingeführt werden kann oder sie können verhältnismäßig kurz
sein, so daß sie einfach in diePatronenhülse eingeschüttet werden. Für diesen Zweck
betragen ihre Abmessungen zweckmäßig nicht mehr als die Hälfte des inneren Durchmessers
der Patronenhülle. Unter der Bezeichnung Abmessungen wird nicht die Länge jeder
beliebigen geraden Linie verstanden, die zwischen zwei Punkten in ein und demselben
Korn gezogen werden kann, sondern diejenigen Längen, welche gewöhnlich verwendet
werden, um die Größe eines Körpers zu definieren, welcher die Form des Kornes besitzt.
Wenn also die Körner kubische Form aufweisen, entsprechen die längsten Abmessungen
der Länge einer Seite und nicht der Länge einer Diagonalen.
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Die Patronenhülle kann zweckmäßig die Form einer Schrotpatrone besitzen
und die Enden der Hülle werden durch Umlegen der Wandungsenden über eine Scheibe
aus Celluloid oder einem anderen leicht abbrennbaren Stoff gebildet und es sind
.in der Nähe des _NIetallbodens entsprechende Isolierungsmittel vorgesehen, wenn
die primäre Zündung auf elektrischem Wege erfolgt.
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Stoffzusammensetzungen, aus denen die Pulverkörner gemäß der Erfindung
hergestellt werden können, bestehen beispielsweise aus Nitrocellulose-Nitroglycerin-Gemischen,
welche eine genügende Menge eines nicht flüchtigen, nicht explosiven Gelatinierungsmittels
enthalten, beispielsweise Diamylphthalat, Diä.thyldiphenylharnstoff oder Dinitrotoluol,
oder eines der anderen üblichen Zusatzmittel, um den Wärmewert auf die oben angegebene
Zahl zu bringen.
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Es ist auch vorteilhaft, wenn eine geringe Menge Kaliumnitrat oder
eines anderen Mittels zugegen ist, welches bewirkt, daß ein etwaiger nach dem Abbrennen
der Ladung zurückbleibender Rückstand nicht sauer reagiert und so einer Korrosion
des Metalls der Startvorrichtung begegnet wird.
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In den folgenden Beispielen sind einige Ausführungsformen der Erfindung
angegeben, worauf diese jedoch nicht beschränkt ist. Die Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel 1 Eine Geschoßhülle ähnlich einem Schrotgeschoß mit einem inneren Durchmesser
von etwa 24,Gmm wird mit einer Filzscheibe versehen, die dicht in den Boden der
Hülse paßt. Diese Filzscheibe ist mit einem elektrischen Zünder versehen, von dem
ein Zuführungsdraht mit dem Messingunterteil der Ladungshülse verbunden ist. Der
andere Zuführungsdraht ist durch ein mittleres Loch der Unterseite geführt, so daß
beim Abfeuern ein Stromschluß hergestellt werden kann. Der Zünder ist eingehüllt
in ein Stück einer schwefelfreien Zündmasse. Die lösungsmittelfreie Nitrocellulosepulverladung
besteht aus 21,2 g einfach eingeschütteter Körner oder Pillen, von denen jede etwa
8,4 mm lang ist. Die Zusammensetzung dieses Pulvers besteht aus 36 Teilen Nitroglycerin,
52 Teilen N itrocellulose, 4,75 Teilen Diäthyldiphenylharnstoff, o,25 Teilen eines
mineralischen Gelees, z. B. Vaseline, 7 Teilen Diamylphthalat und i Teil Kaliumnitrat.
Das Pulver wird durch feuchtes Mischen der Bestandteile mit Ausnahme des mineralischen
Gelees und des Kaliumnitrats hergestellt. Diese letzteren werden der feuchten Paste
in einer Werner-Pfleiderer-Mischmaschine einverleibt, die Paste. wird heiß gewalzt
und die so hergestellten gelatinierten Platten werden bei erhöhter Temperatur ausgepreßt
und in Stangenformen gepreßt, wobei diese Stangen zerschnitten werden. Der Wärmewert
dieses Pulvers beträgt etwa 85o cal/g, berechnet unter der Annahme, daß das Wasser
in flüssiger Form verbleibt.
Auf diese in der Hülle befindliche
Pulverladung wird eine C.elluloidscheibe gelegt und die Hülle in der üblichen Weise
umgefaltet.
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Wenn diese Ladung in einer Startanlage für Flugzeuge, für die sie
bestimmt ist, entzündet wird, wird ein mittlerer maximaler Druck von 125
kg/CIn2 entwickelt. Eine mittlere maximale Zugkraft von 135 kg - m erzeugt
eine maximale Umfangsgeschwindigkeit von 183 Umläufen pro Minute utid erteilt einem
Schwungrad mit einemTrägheitsmoment von 12,63 kg - m2, welches zu einer statischen
Zugkraft von .a.1,5 kg - in abgebremst wird, 1,63 Umläufe. Diese Bedingungen entsprechen
den Widerständen, welche bei einer Flugzeugmaschine auftreten.
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Beispiel 2 Eine Ladung wird in der im Beispiel i beschriebenen Weise
hergestellt mit der Ausnahme, daß die Pulverladung 34g beträgt und in Form von Stangen
mit einem Durchmesser voll 8,i mm und einer Länge von 76 mm hergestellt ist.
Wenn diese Ladung in einer Startvorrichtung für Flugzeuge entzündet wird, entwickelt
sie einen maximalen Druck von 130,7 kg/cm2, eine mittlere Zugkraft von 141 kg -
in und erteilt dieser eine maximale Umfangsgeschwindigkeit von 218 Umläufen pro
Minute und dem mit der im .Beispiel i angegebenen Last abgebremsten Schwungrad 2,03
Umdrehuligen. Beispiel 3 Eine Ladung wird in der im Beispiel i angegebenen Weise
hergestellt niit der Ausnahme, daß an Stelle der mit einem elektrischen Zünder versehenen
Filzscheibe in die Unterseite der Ladung ein Schlagzünder in der bei Jagdpatronen
üblichen Weise eingesetzt wird. Ein Stück einer schwefelfreien Zündmasse wird quer
über die Zündlöcher der Zünderkammer gelegt. Eine derart aufgebaute Ladung hat im
wesentlichen die gleiche L eistung wie die im Beispiel i beschriebene Ladung. Beispiel
Eine Ladung wird in der im Beispiel 2 angegebenen '\@'eise hergestellt mit der Ausnahme,
daß an Stelle der den elektrischen Zünder tragenden Filzscheibe in der bei jagdschrotpatronen
üblichen `"eise in -den Boden der Patrone ein Schlagzünder eingesetzt wird. Quer
über die Zündlöcher der Zünderkammer wird ein Stück einer sch-,vefelfreien Zündmasse
gelegt. Diese Ladung ergibt die gleiche Leistung wie die im Beispiel 2 beschriebene
Patrone.
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Beispiel 5 Eine Ladung wird in der im Beispiel i beschriebenen Weise
hergestellt. In diesem Fall ist jedoch der Zündkopf von einem Stück schwefelfreier
Zündmasse umgeben und wird eingehüllt von elf kleinen Formzylindern, von denen jeder
6,35 mm lang ist und einen Durchmesser von 5,84 mm aufweist. Diese bestehen aus
einem leicht zündbaren glycerinhaltigen Pulver, das ohne Zuhilfenahme eines flüchtigen
Lösungsmittels hergestellt worden ist und dessen Wärmewert etwa 120o call'g beträgt.
Dieses Pulver besteht aus 45 Teilen \itroglycerin, 52 Teilen Nitrocellulose und
3 Teilen Diäthvldiplienylharnstoff. Etwa 3 g dieses Pulvers werden verwendet. Diese
Kombination des Zündkopfes, der Zündmasse und des Pulvers stellen das Zündsystem
der Ladung dar.
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Die Hauptladung, welche auf die Oberseite dieses Zündsystems, aufgebracht
wird, besteht aus 18,5 Teilen der im Beispiel i beschriebenen Formkörper, die einfach
aufgeschüttet sind. .
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Wenn diese Ladung unter ähnlichen Bedingungen gezündet wird wie im
Beispiel i angegeben, entwickelt sie einen maximalen. Druck von 167 kg/cm2 und eine
mittlere Zugkraft von 1554 kg ' m, wodurch der Zündvorrichtung eine maximale Umfangsgeschwindigkeit
von 216 Umläufen pro Minute erteilt wird und das abgebremste Schwungrad 1,97 Umläufe
ausführt.
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Beispiel 6 Eine Ladung wird in der im Beispiel 5 angegebenen Weise
aufgebaut mit der Ausnahme, daß an Stelle der mit einem elektrischen Zünder ausgestatteten
Filzscheibe an der Unterseite der Ladung in der bei Schrotpatronen üblichen Weise
ein Aufschlagzünder vorgesehen ist. Quer über die Zündlöcher der Zünderkappe ist
ein Stück einer schwefelfreien Zündmasse gelegt. 3 g Zündpulver werden um die Zündmasse
herum angeordnet und die Hauptpulverladung wird darauf aufgebracht. Eine derartige
Patrone hat eine ähnliche Leistung wie die im Beispiel 5 angegebene Patrone. Beispiel
7 Eine Patrone wird in der im Beispiel 5 angegebenen Weise hergestellt mit der Ausnahme,
daß die Hauptpulverladung aus einer Menge von 30 g bestelit, die in Stangenform
mit einem Durchmesser von 8,1 mm und einer Länge von 68,5 mm hergestellt und symmetrisch
in der Patrone angebracht ist. Eine derartige Ladung besitzt eine ähnliche Leistung
wie die im Beispiel 2 beschriebene.
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Beispiel 8 Eine Patrone wird in der im Bei@spiel6 beschriebenen Weise
hergestellt mit der Ausnahme, daß die Hauptpulvermenge 30 g ausmacht und diese in
Form von Stangen mit einem Durchmesser von 8,i mm und einer Länge von 68,5 mm hergestellt
ist. Die Leistung dieser Patrone ist ähnlich der im Beispiel 4. beschriebenen.
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Beispiel 9 Eine Ladung wird in der im Beispiel i beschriebenen Weise
hergestellt, jedoch ist in diesem Fall der elektrische Zünder in einem Stück Ventilrohr
angebracht, wodurch nur die Oberseite des Zündkopfes freiliegt. Elf Formkörper,
von denen jeder 6,35 mm lang ist und 5,84 mm im Durchmesser aufweist, die aus einem
leicht zündbaren :Nitroglycerin enthaltenden Pulver bestehen, das ohne Verwendung
eines flüchtigen Lösungsmittels
hergestellt «-orden ist und das
einen Wärmewert von etwa i2oo cal/g aufweist, «-erden an der Unterseite der Patrone
um den Zündkopf herum angeordnet. Dieses Pulver besteht aus .I5 Teilen Nitroglycerin,
52 Teilen Nitrocellulose und 3 Teilen Diäthyldiphenylharnstoff, wobei 3 g dieser
Masse verwendet werden. Eine Celluloidscheibe, die gut in die Patronenhülle einpaßt
und die an ihrer Unterseite mit etwa o;13 g von feinkörnigem Schwarzpulver versehen
ist, wird auf die Oberseite des Zündkopfes und der Zündladung aufgelegt. Die Hauptladung,
welche auf der Oberseite der Celluloidscheibe zu liegen kommt, besteht aus
17,7 g der im Beispiel i erwähnten Formkörper, welche lose
eingeschüttet sind.
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Wenn diese Ladung in der Startvorrichtung eine. Flugzeuges, für die
sie 4-,stimmt ist, entzündet wird, entwickelt sie einen mittleren maximalen Druck
von 133 kg/cm-', eine mittlere maximale Zugkraft von 13o kg - m, erzeugt eine maximale
Umfangsgeschwindigkeit von 196 Umläufen pro Minute und erteilt einem Schwungrad
mit einem Trägheitsmoment von 12,63 kg - m2, welches zu einer statischen Zugkraft
von 41,5 kg - m abgebremst ist. 1,67 Umläufe. Diese Bedingungen entsprechen den
bei einer Flugzeugmaschine auftretenden. Beispiel io Eine Patronenladung wird in
der im Beispiel9 angegebenen Weise hergestellt. In diesem Fall werden jedoch 5 g
Zündpulv erformkörper verwendet und von diesen werden 39 unterhalb der mit
Schwarzpulver belegten Celluloidscheibe angebracht und 2 g darüber. Die Hauptladung,
bestehend wie im Beispiel n aus 2o,5 g der Formkörper, wird einfach auf die Oberseite
der Zündpulverformkörper geschüttet, die oberhalb der Celluloidscheibe angebracht
sind.
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Wenn diese Ladung in einer Flugzeugstartvorrichtung entzündet wird,
wird ein mittlerer maximaler Druck von 127 kg/cm2, eine mittlere maximale Zugkraft
von 223 kg - m entwickelt und eine maximale Umlaufgeschwindigkeit von 25& Umläufen
pro Minute erteilt, und einem Schwungrad mit einem Trägheitsmoment von i6,i kg.
m2, .das zu einer statischen Zugkraft von .48 kg - m abgebremst ist, werden 2,66
Umläufe erteilt.
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Beispiel ii Eine Ladung wird in der im Beispiel 9 angegebenen Weise
aufgebaut, jedoch in diesem Fall besteht die Hauptpulverladung aus einer Menge von
309 und sie liegt in Stangenform mit einem Durchmesser von 8,i mm und einer
Länge von 68,5 mm vor. Diese Stangen sind symmetrisch in der Ladung angeordnet.
Der Aufbau der Ladung ist ähnlich der gemäß Beispiel 2.
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Lösungsmittelfreie Nitroglycerinantriebspulver sind allgemein bekannt
und wenn sie als Antriebs-Ladung für ein Geschoß enthaltende Patronen verwendet
werden, sind diese Pulver derart zusammen gesetzt, daß sie einen Wärmewert aufweisen,
der mehr als io5o cal/g beträgt. Die Erfindung bezieht sich nicht auf ein lösungsmittelfreies
Nitrog'lycerinpulver mit einem Wärmewert zwischen 700 und 1050 cal/g,
sondern sie bezieht sich vielmehr auf derartige Pulver, die in einer Ladung untergebracht
sind, die kein Gesc'hoß aufweist, vielmehr als Mittel dient, um einen Gasdruck zu
erzeugen.