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Verfahren zur Herstellung von Kopien, besonders Druckformen, mit Hilfe
von Diazoverbindungen und dafür verwendbares lichtempfindliches Material In dem
Patent 854 890 ist ein Verfahren zur Herstellung von Kopien, besonders Druckformen,
mit Hilfe voll Diazoverbindungen beschrieben, das darin besteht, daß man unter Verwendung
von Diazoverbindun@gen, die die Konstitution von Estern bzw. von Amiden der Sulfosäuren
oder Carbonsäuren von. 2-Diazonaphthol-(i) oder i-Diazonaphthol-(2) besitzen, auch
Naphthochinoni,2-diazide genannt, auf einem Schichtträger eine lichtempfindliche
Schicht herstellt, diese hinter einer Vorlage belichtet, die erhältlichen Kopien
mit Alkali entwickelt und erhitzt.
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In den Patenten 879 205 und 865 io8 wird die in dem Patent
854 89o beschriebene Arbeitsweise dahin modifiziert, daß auch Harze oder Fettsäuren
den Diazoverbindungen beigemischt werden und das Erhitzen nach der Entwicklung unterbleibt.
In den Patenten 888204 und 894959 ist gezeigt worden, daß auch Sulfosäure-
oder Carbonsäureester und -amide anderer Chinon-(i, 2)-diazide (ortho-Chinondiazide)
für das Verfahren geeignet sind.
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Es ist nun gefunden worden, daß auch Ester von Chinon-(i, 2)-diazid-sulfosäuren
mit Ringalkoholen, z. B. Cyclohexanol oder höhermolekulare Ringalkohole, ausgezeichnet
für die Herstellung von Kopien, besonders Schablonen oder Druckformen geeignet sind.
Sie lassen sich in der gleichen Weise wie die Arylester der Chinon-(i, 2)-diazidsulfosäuren
auf lichtempfindliche Schichten verarbeiten,
denen auch alkalilösliche
Harze oder geeignete Farbstoffe in geringen Mengen einverleibt werden können, wodurch
in manchen Fällen noch eine Verbesserung der Schichten erreicht werden kann. Die
Chinon-(i, 2)-diazi,d-sulfosäureester von Ringalkoholen können auch in Mischung
miteinander oder mit Arylestern oder -amiden von Chinon-(i, 2)-diazid-sulfosäuren
angewandt werden, wodurch ebenfalls oft gleichmäßigere Schichten oder eine verbesserte
Farbannahme der Kopien erzielt werden können.
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Als Träger der lichtempfindlichen Schichten kommen hauptsächlich Metallfolien
und -platten. insbesondere Aluminium- und Zinkfolien und Platten der gleichen Metalle
in Frage.
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Die Herstellung der Kopien für Druckformen kann in der gleichen Weise
erfolgen, wie es im Patent 854 89o und in den Patenten 879 205-
865
1o8, 888 204 und 894 959 beschrieben ist. Beispiele i. Eine i,50%ige Lösung des
Naplithochinon-(i,2)-diazid-(2)-5-sulfosäurecyclohexylesters (Formel i) in Monomethylglykoläther
wird in dünner Schicht auf eine mechanisch aufgerauhte Aluminiumfolie aufgetragen
und die Schicht erst in einem heißen Luftstrom, dann durch kurzes Erhitzen auf etwa
go°' C gut getrocknet. Die getrocknete Schicht wird hierauf unter einer positiven
Vorlage belichtet und anschließend mit 5%iger Sodalösung entwickelt. Es entsteht
ein gelbgefärbtes Diazobild, das nach kurzem Überwischen mit i%iger Phosphorsäure
mit fetter Druckfarbe eingefärbt werden kann. Nachdem die Folie mit Wasser abgespült
ist, erhält man ein kräftiges positives Bild, das als Schablone oder zum Drucken
gebraucht werden kann. Durch Zusatz von annähernd 30% Kolophonium, berechnet auf
die Diazoverbindung, zur lichtempfindlichen Schicht erhält man bei sonst gleicher
Behandlung auch auf einer oberflächlich oxydierten Aluminiumplatte ähnliche Bilder,
die für die gleichen Zwecke gebraucht werden können.
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Man erhält den Naphthochinon-(i.2)-diazid-(2)-5-sulfosäurecvclohexylester
auf folgende Weise: 2 Gewichtsteile Cyclohexanol werden mit 20 Raumteilen Pyridin
gemischt. In diese Mischung werden langsam bei Zimmertemperatur 5,4 Gewichtsteile
Naphthochinon-(i, 2)-diazid-(2)-5-sulfochlorid eingetragen, wobei nur schwache Erwärmung
eintritt. Am Schluß der Reaktion wird die entstandene Lösung kurz auf
352C
erwärmt und dann 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen.
Hierauf wird die Lösung in 15o Raumteile kalte verdünnte Salzsäure gegossen. Es
fällt ein gelbes, zunächst schmieriges Produkt aus, das nach einiger Zeit erstarrt.
Es wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und aus Alkohol umkristallisiert. Die rötlichgelben
Kristalle des entstandenen Cyclohexylesters der Naphthochinon-(i, 2)-diazid-(2)-5-sulfosäure.
der leicht in Benzol, schwerer in Alkohol löslich ist, zersetzen sich bei etwa 124'
C. 2. o,9 Gewichtsteile Naphthochinon-(i, 2)-diazid-(2)-5-sulfosäurehexylester und
o,6 Gewichtsteile Naphthochinon - (1, 2) - diazid - (2) - 4. - sulfosäurementhylester
(Formel2) werden,in ioo Raumteilen Monomethylglykoläther gelöst. Die Lösung wird
auf eine mechanisch aufgerauhte Aluminiumfolie mit einer Plattenschleuder aufgebracht.
Hierauf wird die Schicht gut getrocknet und danach hinter einer positiven Vorlage
belichtet und anschließend mit fetter Druckfarbe dünn eingerieben. Man stäubt dann
wie üblich mit Talkum ein und entwickelt das Bild mit io%iger Dinatriurnphosphatlösung,
indem man die eingestaubte Schicht mit einem in der Phosphatlösung getränkten Wattebausch
überwischt, wodurch ein tiefgefärbtes Bild entsteht, von dem gedruckt werden kann,
nachdem es mit fetter Druckfarbe eingefärbt worden ist.
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Zur Herstellung des Naphthochiiion-(i, 2)-diazid-(2)-4-sulfosäurementhylesters
(Formel 2) verfährt man folgendermaßen: 1,5 Gewichtsteile Menthol und 6 Gewichtsteile
Naphthochinon-(i, a)-diazid-(2)-4-sulfochlorid werden bei Zimmertemperatur in io
Raumteile Pyridin eingetragen. Nach einigen Stunden erstarrt die Mischung zu einem
dicken Kristallbrei, der nach 24stündigem Stehen mit 25 Raumteilen 6o%igem Alkohol
versetzt wird. Der ausgeschiedene Menthylester der Naphthochinon-(i, 2)-diazid-(2)-4-sulfosäure
wird abgesaugt, mit 6o%igem Alkohol und dann mit Wasser gewaschen. Aus wäßrigem
Dioxan umkristallisiert, bildet der Menthylester hellgelbe Kristalle, die bei etwa
16ö' C zu sintern beginnen und sich bei weiterer Steigerung der Temperatur dann
langsam zersetzen. Der Menthylester ist sehr leicht löslich in Benzol, sehr wenig
löslich in Gasolin.
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Auf analoge Weise wird der Cyclohexylester der Naphthochinon-(2, i)-diazid-(2)-4-sulfosäure
erhalten. Aus Benzol umkristallisiert, sintert er bei etwa 16o0 C und zersetzt sich
langsam bei 17o0' C. Er ist leicht löslich in Dioxan, unlöslich in Gasolin und kann
in der gleichen Weise wie der Menthylester angewandt werden.
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3. 1,5 Gewichtsteile des Bis-Naphthochinon-(i, 2)-diazid-(2)-5-sulfosäureesters
von ß, ß-Bis-(p-oxy-cyclohexyl)-propan entsprechend Formel 3 werden in ioo Raumteilen
Monomethylglykoläther gelöst. Die Lösung wird in üblicher Weise auf eine mechanisch
aufgerauhte Aluminiumfolie aufgebracht und die gebildete dünne Schicht nach gutem
Trocknen unter einem Diapositiv belichtet. Durch die Entwicklung der belichteten
Schicht mit 3%iger Trinatriumphosphatlösung, wodurch die vom Licht getroffenen Stellen
entfernt werden, erhält man ein gelbes positives Diazobild, das auch geätzt und
mit fetter Druckfarbe eingefärbt werden kann. Von dem Diazobild kann in üblicher
Weise gedruckt werden.
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Die Verbindung mit der Formel 3 kann wie folgt dargestellt werden:
2,4 Gewichtsteile fl, ß-Bis-(p-oxy-cyclohexyl)-propan werden mit 5,9 Gewichtsteilen
Naphthochinon-(i, 2)-diazid-(2)-5-sulfochlorid gemischt, und die Mischung wird nach
Zugabe
von 6 Raumteilen wasserfreiem Pyridin auf dem Wasserbad erhitzt, bis alles gelöst
ist. Die Temperatur soll 5o bis 6o° C nicht übersteigen. Man kühlt die Lösung, nachdem
sie gut durchmischt ist, ab und läßt das Reaktionsgemisch vor Feuchtigkeit geschützt
im Kühlschrank 24 Stunden stehen. Die erstarrte Reaktionsmischung wird mit Pyridin
verdünnt und unter Rühren in 25o Raumteile kaltes Wasser eingetragen. Das ausgeschiedene
Produkt wird abgesaugt, mit kaltem Wasser ausgewaschen und getrocknet. Die Substanz
hat einen Zersetzungspunkt von 85' C.