DE905188C

DE905188C - Verfahren zur Tropfpunkterhoehung von Wachsen, Kunstwachsen oder wachsartigen Stoffen, deren Tropfpunkt bei ueblicher Waermebehandlung absinkt

Info

Publication number: DE905188C
Application number: DES17078D
Authority: DE
Inventors: Karl-Heinz Gnade
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 1944-11-19
Filing date: 1944-11-19
Publication date: 1954-02-25

Description

Verfahren zur Tropfpunkterhöhung von Wachsen, Kunstwachsen oder wachsartigen Stoffen, deren Tropfpunkt bei üblicher Wärmebehandlung absinkt Die meisten Wachse, wachsähnlichen Stoffe und Kunstwachse sind für Isolations- und Dichtungszwecke bei sonst hervorragenden elektrischen Eigenschaften usw. deshalb wenig geeignet, weil sie schon bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen plastisch werden oder abtropfen. Nach einem früheren Vorschlag können Wachse in dieser Richtung dadurch veredelt werden, daß man sie längere Zeit bei über ihrem Tropfpunkt liegenden Temperaturen wärmebehandelt, gegebenenfalls unter Anwesenheit eines Katalysators, wie Aluminiumchlorid, oder von Sauerstoff. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Tropfpunkterhöhung um eine schleichende Anlagerung von Sauerstoff, der kleinere Ketten zu größeren Kettengebilden zusammenschließt, doch können bei der verwickelten Natur der Wachse auch andere Erscheinungen mitspielen. So läßt sich z. B. Polyäthylen mit einem ursprünglichen Tropfpunkt von 1o7° ohne Anwendung eines Katalysators durch mehrtägige Wärmebehandlung bei i io bis 13 o° ohne Anwendung eines Katälysators auf einen Tropfpunkt von i 8o' und mehr bringen. Montanwachs mit einem ursprünglichen Tropfpunkt von 79° läßt sich unter Zuhilfenahme eines Katalysators verhältnismäßig rasch auf Tropfpunkte bis 23o' bringen. Ohne Katalysator beansprucht die Wärmebehandlung längere Zeit. Ähnliches ,gilt für Esterwachse u. dgl. Eine Reihe von Wachsen, wie z. B. manche Kunstwachse, die auf dem Markt sich befinden, schien sich bisher dieser Regel zu widersetzen. Ihr Tropfpunkt stieg bei üblicher Wärmebehandlung nicht an, sondern fiel ab. Offenbar ist dies darauf zurückzuführen, daß die Kettengebilde solcher Wachse bei Erwärmung zerfallen oder daß die Wachse Spuren von Stoffen enthalten, die ,als Antikatalysator bei der Tropfpunkterhöhung wirken.
Erfindungsgemäß können ,aber ,auch diese Wachse dadurch tropfpunkterhöht werden, daß man die Erwärmung bis über die Tropfpunkterniedrigung hinaus fortsetzt. Dabei scheinen die durch Zerfall entstandenen kürzeren Kettenglieder sich neu, wahrscheinlich unter Aufnahme von Sauerstoff in größere Kettengebilde umzuwandeln, oder es wird durch die fortgesetzte Wärmebehandlung der Antikatalysator allmählich wirkungslos gemacht.
Ein Beispiel ist ein unter der dritten Seite .geschützten Bezeichnung IG-Wachs-o auf dem Markt befindliches Esterwachs, das sich folgendermaßen verhält. Bei dauernder Wärmebehandlung mit i io bis 13o° geht der ursprüngliche Tropfpunkt von iii° nach einer Woche .auf l02-, nach einer weiteren Woche auf 98' und nach wieder einer weiteren Woche auf 93- zurück, so daß man den Eindruck gewinnt, durch weitere Wärmebehandlung würde der Tropfpunkt mehr und mehr absinken. Man hat deshalb auch bisher eine Tropfpunkterhöhung bei solchen Wachsen für vollkommen unmöglich gehalten. Tatsächlich zeigt sich aber, daß nach einer weiteren Wärmehehandlung von 2 Wochen der Tropfpunkt nicht mehr absinkt, sondern von dort an zuerst langsamer, dann immer steiler ansteigt. Nach insgesamt 8wöchiger Behandlung ist die ursprüngliche Tropfpunkthöhe nahezu erreicht, nach insgesamt i3wöchiger Behandlung ist der Tropfpunkt auf 2i5' angestiegen.
Noch viel ausdauernder widersetzt sich Hartparaffin mit einem ursprünglichen Tropfpunkt von 116- der Tropfpunkterhöhung. Der Tropfpunkt fällt sogar bei 12wöchiger Wärmebehandlung mit i io bis 130 fortgesetzt ab, so daß man jede Hoffnung verliert, durch weitere Behandlung den Tropfpunkt zu erhöhen. Nach 3 Wochen ist der Tropfpunkt von i 16 auf i 13, nach 6 Wochen auf i i i, nach 9 Wochen auf i o9 und nach 12 Wochen auf io8- gesunken. Erst bei weiterer Behandlung von etwa i 3 Wochen steigt :er wieder auf die ursprüngliche Höhe von 116, nach i¢ Wochen auf 123 und nach 16 Wochen auf i98° an, um nach 18 Wochen 23o° zu erreichen.
Entsprechendes gilt für viele andere Wachse, von denen bisher berichtet wurde, daß sie durch längere Erwärmung ihren Tropfpunkt erniedrigen. Man hat .offenhar bei diesen Wachsen die Wärmebehandlung nie genügend lange fortgesetzt, sonst wäre man zu der Erkenntnis gekommen, daß doch eine Tropfpunkterhöhung möglich ist. In dünnen Schichten läßt sich das Wachs viel schneller auf höheren Tropfpunkt bringen, weil offenbar der Sauerstoff schnelleren Zutritt zu den Molekülketten hat.
Die Erfindung bietet .den Vorteil, daß eine ganze Reihe von Wachsen, für die man bisher eine Tropfpunkterhöhung als aussichtslos hielt, nunmehr in der angegebenen Weise veredelt werden kann. Sie lassen sich dann auch für Zwecke verwenden, für die bisher nur teuere Wachse, Paraffin @od. dgl. mit entsprechend hohem Tropfpunkt anwendbar waren.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Tropfpunkterhöhung von Wachsen, Kunstwachsen oder wachsartigen Stoffen, deren Tropfpunkt bei üblicher Wärmebehandlung absinkt, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung gegebenenfalls unter Anwesenheit eines Katalysators oder von Sauerstoff bis über die Tropfpunkterniedrigung hinaus so lange fortgesetzt wird, bis der Tropfpunkt auf den gewünschten Wert ansteigt.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Wachs mehrere Wochen lang hei etwa iio bis 130- wärmebehandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlungszeit durch Behandlung des Wachses in dünnen Schichten herabgesetzt wird.