-
Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Schwerspat für Farbkörper
in Öl- und Lackfarben Der Bodensatz von Öl- :und Lackfarben bildet seit jeher
den Gegenstand der Bemüh:ungen der Fachwelt mit dem Ziel, eine möglichst leichte
Aufrührbarkeit zu erreichen. Die Ursache für die Bildung von Bodensätzen liegt sowohl
in den Eigenschaften des Bindemittels als auch !in denen der Farbkörper. Man bat
:bisher durch hohe Mah.lfe,i.nheit edier Farbkörper, @insbesondere auch durch Verwendung
eines besonders fein gemahlenen Schwerspatzusatzes als Substrat, der Bildung schwer
aufrührbarer Bodensätze entgegengewirkt (vgl. Wagner, Taschenbuch der Farben- und
Werkstoffkunde, 1949, S. 56, Abs. z).
-
Nähere Untersuchungen haben aber gezeigt, daß die Feinheit der Faribkörperbestandteile
allein keine Gewähr für befriedigenKle Eigenschaften des Bodensatzes bietet. Es
wurde vielmehr gefunden, daß sich durch Verwendung eines iin besonderer Weisse bereiteten
Spates Ö,1- und, Lackfarben herstellen lassen., diie:.im Gegensatz ziu (den mit
anders bereitetem Spat hergestellten eine weit leichtere Aufrü:hrharkeit des Bodensatzes
zeigen. Man verwendet zu diesem Zweck einen Sch«rerspat, der in Gegenwart von Säure
gemahlen und vorzugsweise danach neutr,aksiert wurde. Das Mahlen von Spat in Gegenwart
von Säure eist zum Zwecke der Rei:nii:gu.ng rnit anschließendem Filtrieren und Auswaschen
an sich bekannt, und man, hat den iin dieser Weise bereiteten Spat für :die Papierherstelliung
und für andere Zwecke verwendet, bei denen der so gereinigte Spat in feuchtem Zustand
angewendet werden konnte. Darüber hirmus wurde jetzt gefunlden, daß ein derartiger
Spat, @,vvenn er getrocknet ist, in Öl- und Lackfarben miit den übEchen Pigmenten
angerieben,
einen überraschend leicht aufrührbaren Bodensatz ergibt.
Diese Eigenschaft ist diabei weitgehend umabhängig von den verwendeten Bindemitteln
und Pigmenten, tritt also z. B. in gleicher Weise bei Zinkweiß- und Titanweißfarben,
in Erscheiu#ung. Besonders gute Ergebnisse wurden erzielt, wenn der naß feingemahlene
Spat (nach entsprechendem Verdünnendes 1Vlühleninhaltes) vor (dem Trocknen neutralisiert
wurde. Ein: Abfiltrieren kies Mahilgutes, wie es für die Zwecke besonders weit getriebener
Reinigung-für den obenerwähnten, in feuchtem Zustand verwendeten Spat unerläßliich
war, ist dabei nicht erforderlich; vielmehr hat Idas Entwässern. auf einem Walzentrockner
zu einem für den besagten Zweck, also für Öl- sind Lackfarben, besonders geeigneten
Produkt geführt. Die Bereitung des Spates kann :in .der Weise erfolgen, daß oder
in übliicher Weise naß @aufbereitate und gegebenenfalls gebleichte Spat bei Gegenwart
von etwa o, i % S äure, vorzugsweise @xalsäure, bis zu einer Feinheit von über 20'10,
unter 2 /c gemahlen und nach Neu.tralüssieren des Mühleninhaltes ,auf einen
pH-Wert von mimklestens 7, vorzugsweise mittels Soda, auf einem Walzentrockner getrock.net
wird.
-
Umfangreiche Vergleichsversuche miit abgesetzten pigmentierten Ölfarben,
dlie unter Verwendung eines Substrabzussatfizes aus nicht miit Säure gemahlenem
Spat angestellt wurden, haben die Überlegenheit der mit .in der geschilderten Weise
vorbehiandelten Spathergestellten Farben erwiesen. Sogar ider Grad dl--,r Fedsnmahlung,
z. B. ab 27 oder 5o % unter 2 ,u, tritt dümfigeggenüber ganz in den Hintergrun d.
-
Die Vorbehandlung des verwendeten Spates kann gegebenenfalls .auch
ohne Neutrallisieren vor dem Trocknem durchgeführt werden. Auch kann !an Stelle
der vorzugsweise verwendeten Oxalsäure eine andere Säure, z. B. Schwefelsäure, für
das saure Feinmsahlen benutzt werden. Eine Säunekonzen:tratiOn von 0,07%, bezogen
auf trockenfies Material, bringt bereits idiie erstrebte Wirkung hervor. Dias Neutralisieren,
kann außer durch Soda auch sdurch andere Mittel, z. B. Kalk, erfolgen. Statt des
Trocknens des ganzen Mühleninhaltes auf dem Walzentrookner kann auch eine andere
Entwässerung mit vorangehendem Abfiltrieren angewendet werden. Schliießkrh kann
auch das Mahlen trocken in Gegenwart einer entsprechenden Menge Oxalsäure du.rchgeführt,werden..
-
In allen Fällen hiat sich herausgestellt, daß ein .mit Säure ;gemahlener
Spat als Zusatz zu dem Pigmenten einer Öl- und Lackfarbe die Bifidiung eines
harten, schwer aufriührbaren Bodensatzes, verhindert, während ein nicht mit Säure
gemahslener Spat die Bildung solcher Bodensätze nicht verhindert.
-
Besonders bewährt hat such das Arbeitsverfahren des folgenden Aus@führungsbeis.piels
: Der Spat wird nach den ü!bliiehen Verfahren naß grob aufbereitet und :mit Sch-wefelss:äere
gebleicht. Dies Vorprodukt wind dann @in Rohrmühlen, die mit Hartporzelljan au:sgekleiidlet
eind, mit Quarzkörnern naß gemahlen unter Zusaatz von etwa o, i % Oxadsäure, bis
Blas Mgilgut eine Feinheit von über 2o % unter 2 /c Der Mühlentimhialt wird dann
verdünnt, mit Wasser geschleudert, und es wird etwa o,i % Sod@:a zugesetzt, bis
sich ein pH-Wert von etwa 7 bis 8,5 ergibt. Mist Hillife eines groben Siebes wird
das Mahlprodukt von den Mahlkörnern getrennt, und gegebenenfalls wenden Qwaizspitzen.
noch besonders abgesiebt. Das Produkt mit einer Konsseistenz von etwa 3o bis 50%
Spat wird dann in Walzentrocknern getrocknet und üist nun für se-Ine Verwendung
als Farbkörperzu usatz für öl-,und Lackfarben fertig.
-
Der trockene Spat wird nun mit Pigmenten usw. gemischt, also z. B.
in. hundwerksgerechter Art auf einem Walzenstuhl oder einer Kugelmühle als Mischsec,
den mlit Testbenzin verdünnten. Bindemitteln einverleibt. Eine in dieser Weise hergestellte
Farbe kann z. B. enthalten.: i9 Gewnichtsprozent Leimöl (i5oo Cp), 15 Gew-ich:tsprozent
Teistbenszisn, 33 Gewichtsprozent Pigment (Zinkweiß oder Titanweiß), 33 Gewichtsprozent
Spat (Mahlfeinheit z. B. 27,dder 50 ('/o unter 2 y).
-
Der Bodensatz einer solchen Farbe ,ist auch nach monatelangen Stehen.
noch leicht aufrührbar, im Gegensatz zu entsprechend zusammemgeset2tien Farben -miit
niicht sfiauer gemahlenem Spatzusiatz, die bedeutend härtere und schlecht aufrührbare
Bodensätze bilden.