-
Schreibgerät, insbesondere Füllhalter
Zur Herstellung von ,Sehreibgeräten,
wie Füllhaltern, Kugelschreibern oder Drehbleistiften, werden außer Kunsthorn auch
Kunststoffe verschiedener Art benutzt. Für hochwertige Füllhalter verwendet man
vielfach Celluloid, dessen mechanische Bearbeitung infolge unvermeidlicher Lösungsmittelrückstände
mit Schwierigkeiten verbunden ist. Für geringere Ansprüche bzw. Massenartikel benutzt
man hauptsächlich Polystyrol, d. h. einen Werkstoff, dessen Verarbeitung sich auf
das Spritzgußverfahren beschränlçt und dessen mechanische Festigkeit wesentlich
geringer als diejenige von Celluloid ist.
-
Man hat ferner versucht, Füllhalter od. dgl. aus ,Mischpolymerisaten
herzustellen, die ähnlich wie Celluloid, jedoch in Abwesenheit von Lösungsmitteln
zu Halbfabrikaten, insbesondere Tafeln, verarbeitet werden. Daraus können Fertigteile,
z. B. durch Drehen, Bohren oder Gewindeschneiden, hergestellt werden. Der Zugriff
zu Mischpolymerisaten war auch deswegen naheliegend, weil dieser Werkstoff in bezug
auf die Klardurchsichtigkeit und Färbemöglichkeit dem Celluloid vergleichbar ist.
-
Indessen scheiterte die Verwendung von Mischpolymerisaten für diesen
Zweck daran, daß dieser Werkstoff bei der mechanischen Weiterverarbeitung der Halbfabrikate
namentlich unter dem Einfluß unvermeidlicher Wärmeentwicklung zum Schmieren neigte
und daß vielfach an mit Gewinde versehenen Teilen nachträglich Risse auftraten.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Schreibgeräte dieser
Art ganz oder -teilweise aus durch Düsen gepreßten Profilen aus Polyvinylchlorid
bestimmter Art herzustellen. Profile aus Polyvinylchlorid sind seit langem bekannt:
Deren Verwendung zur Herstellung von Schreibgeräten bzw. Teilen von solchen wurde
bislang einesteils wegen Ider Unansehnlichkeit der von ihrer tech-
nischen
Verwendung her bekannten Harterzeugnisse aus Polyvinylchlorid nicht in Erwägung
gezogen; vor allem besitzen sie auch keine so glatte Oberfläche, wie sie dieser
Verwendungszweck ererfordert, während dieser Werkstoff hinsichtlich der übrigen
Gebrauchs- und Verarbeitungseigenscbaften sowohl den Mischpolymerisaten als auch
dem Polystyrol überlegen ist.
-
Von der Erfindung wurde nun erkannt, daß die erforderliche glatte
und harte Proflioberfläche dadurch erreicht werden kann, daß ein als Emulsionspolymerisat
hergestelltes Polyvinylchlorid mit einem K-Wert von etwa 6I bis etwa 63 verwendetwird,
dem dann nach Bedarf geringe Zusätze von Weichmachnngsmitteln, Farbstoffen, Gleitmitteln
usw. beigefügt werden können. Durch diese von der Erfindung festgestellte und nicht
vorherzusehende Wirkung eines derartigen <Werkstoffes wird dem bekannten Polyvinylchlorid
ein neuartiges Anwendungsgebiet erschlossen auf dem seine übrigen bekannten gutenEigenschaften
mit Vorteil ausgenutzt werden können. Dadurch ergibt sich die IMöglichkein, hochwertige
Schreibgeräte oder Teile davon zu niedrigerem Preise als unter Verwendung von-Celluloid
zu fertigen. Selbstverständlich steht nichts im Wege, zur Erzielung einer besonders
glänzenden Oberfläche die betreffenden Teile des Schreibgerätes nachträglich zu
polieren, während ein Abdrehen oder Schleifen dieser Teile zu dem Zwecke, eine glatte
Oberfläche zu erzielen, nicht erforderlich ist.
-
Als Emulgatoren kommen vorzugsweise in Betracht: a-octodekansulfosaures
Natrium, Salze von Fettsäuren der Paraffinoxydation oder sulfosaure Salze des Kogasins.
-
Die Verwendung von Polyvinyichlorid der beanspruchten Art für die
Herstellung von Bestandteilen solcher Schreibgeräte bietet den weiteren Vorteil,
daß man diese Teile mit einem durch lGalvanisieren hergestellten Metallüberzug,
z. B. Nickel, Chrom oder Kupfer, in einfacher Weise versehen kann. Eine derartige
Galvanisierung von aus Polyvinylchlorial der beanspruchten Art hergestellten Teilen
ist deswegen möglich, weil dieser Werkstoff in den galvanischen Bädern nicht verseifbab:ist.
-
In der Zeichnung sind Schreibgeräte sowie Ausgangsprofile zur Herstellung
der Schreibgeräte dargestellt.
-
Fig. I zeigt einen Füllhalter im Längsschnitt; Fig. 2 stellt die
Schutzhülse zum Füllhalter dar; Fig. 3 zeigt einen Drehbleistift bzw. einenKugelschreiber;
Fig. 4 zeigt Idas Minenröhrchen oder eine mit Farbstoff gefüllte Patrone für das
Schreibzeug nach Fig. 3; Fig. 5 zeigt verschiedene durch Düsen gepreßte Profile,
aus welchen die wesentlichsten Teile der Schreibzeuge - hergestellt werden.
-
Bei dem in den Fig. I und 2 dargestellten Füllfederhalter können
der Zylinderunterteil IN der Zylinderoberteil 2, die Verschraubungskappe 3, der
Drehkopf 4, das Haltestück I I, der Tintenleiter I2, der Kolbenschaft 13 und gegebenenfalls
auch der Kolben 14 aus Polyvinylchlorid der beanspruchten Art hergestellt sein.
Der Kolben 14 kann zwecks Verbesserung Ider Dichtung mit einer Hülle aus Kork oder
einem anderen elastischen Werkstoff umgeben werden. Die Kolbenspindel I5 wird zweckmäßig
aus Metall hergestellt, jedoch ist es auch denkbar, für diese ,Spindel Kunststoff
zu verwenden.
-
Die in Fig. 2 dargestellte Schutzhülle I6 und der Gewindekopf I7
können wiederum aus Polyvinylchlorid der beanspruchten Art bestehen, während die
zwischen diesen Teilen eI6 und I7 befestigte Klemme I8 aus Metall hergestellt wird.
-
Bei dem in Iden Fig. 3 und 4 dargestellten Stift werden der Schaft
19 und die Kappe 20 aus Polyvinylchlorid der beanspruchten Art hergestellt. Das
Röhrchen 2I kann gleichfalls aus Polyvinylchlorid der beanspruchten Art bestehen.
In manchen Fällen wird dieses Röhrchen auch aus Metall hergestellt.
-
Am vorderen Ende de Stiftes ist ein Metalleinsatz -22 vorgesehen,
in welchem eine das Schreiben bewirkende Kugel oder ein sonstiges Element untergebracht
sein kann.
-
Wie Fig.5 zeigt, können die zur Herstellung der wesentlichsten Teile
der Schreibgeräte verwendeten Profile als Hohl- oder Voliprofile gepreßt werden.
Dies schließt nicht aus, daß Vollprofile durch mechanische Bearbeitung in topfförmige
Körper oder Hohlkörper umgearbeitet werden (vgl. beispielsweise die Kappe I7 in
Fig. 2). Die besonders günstigen Eigenschaften des Polyvinylchlorids der beanspruchten
Art ermöglichen auch die Herstellung von Profilen mit sehr dünner Wandstärke unter
Aufrechterhaltung der erforderlichen Festigkeit.
-
Selbstverständlich ist die Erfindung auch für andere Schreibgeräte
anwendbar. Es steht ferner nichts im Wege, einzelne Teile des ,Schreibgerätes aus
Metall oder anderen Kunststoffen, z. B. solchen aus Spritzguß, herzustellen.
-
PATENTANSPROCHE: I. Schreibgerät, insbesondere Füllhalter, welcher
ganz oder teilweise aus durch Düsen geprelßten, mechanisch nachbearbeiteten Profilen
aus thermoplastisch verformbarem Kunstsoff besteht, gekennzeichnet - durch die Verwendung
eines Kunststoffes in der Art von als Emulsionspolymerisat hergesteiltem Polyvinylchlorid
mit einem K-Wert von etwa 6I bis etwa 63.