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Einrichtung zur Vermeidung von Eisbildung an Dächern Es ist bekannt,
die Dächer von Häusern und besonders von Ställen zur Entlüftung der Räume heranzuziehen,
indem am Fuß des Daches stellenweise Öffnungen angebracht sind, durch welche die
Frischluft einströmt, an der Innenfläche des Daches entlang gleitet und oben am
First wieder nach außen tritt. Ferner ist es bekannt, solche Dachentlüftungen in
Verbindung mit die Gebäudewände durchziehenden Entlüftungskanälen zu bringen, welche
dem Luftwechsel der einzelnen Stockwerke oder Räume dienen.
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Allen diesen Einrichtungen liegt die Aufgabe zugrunde, die verbrauchte
Luft zu erneuern oder diese durch Zufuhr von Frischluft von einzelnen Stellen aus
mehr oder weniger zu verbessern.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung zur Vermeidung von Eisbildung
an Dächern und unterscheidet sich demnach grundsätzlich von den Entlüftungseinrichtungen
der beschriebenen Art, indem es bei der ersteren darauf ankommt, daß die Dachhaut
innenseitig, und zwar nicht nur stellenweise, sondern auf die ganze Fläche von einer
Luftschicht bestrichen wird, deren Temperatur derjenigen der Außenluft entspricht.
Liegt diese z. B. unter o°`, so wird demnach die Dachhaut von beiden Seiten bei
dieser Temperatur kühl gehalten.
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Die winterlichen Wärmeverhältnisse in einem Gebäude sind bekanntlich
die, daß. die durch die oberste Geschoßdecke dringende Wärme in den Speicherraum
steigt und. sich an der höchstgelegenen Stelle, am First, sammelt. Bei Häusern mit
schwacher Wärmeisolierung der oberen Geschoßdecke oder mit einer das ganze Obergeschoß
heizenden
Zentralheizung strömt eine große Wärmemenge in den Bodenraum. In der schneelosen
Jahreszeit kann diese ohne weiteres durch die Fugen der Dachhaut ins Freie abziehen,
ebenso wie das durch die Kehlen abfließende Regenwasser ungehindert in die Dachtraufe
gelangen kann, während im Winter bei hoher Schneedecke der Wärme- und Wasserabfluß
vollkommen unterbunden ist. Die Schneedecke auf der Dachhaut bildet dann eine hermetisch
abschließende Glocke gegen den Wärmeabfluß. Infolge der im oberen Teil des Dachraumes
angestauten Wärme schmilzt, am First beginnend, die aufliegende Schneeschicht von
innen nach außen ab. Das von oben ablaufende Schneewasser, das nur eine Temperatur
von etwa o° aufweist, trifft auf die auf dem unteren Dachteil und besonders in den
Kehlteilen liegende Schneelage mit tieferer Temperatur. Diese Schneelage saugt.
das ablaufende Wasser auf und gefriert zu Harsch und Eis an den Dachziegeln fest.
Das später nachfließende Wasser staut sich an dem besonders in den Kehlen, Kamin-
und Dachfenstersatteln gebildeten Eis und Harsch und fließt dann durch die noch
nicht zugefrorenen Fugen, der Dacheindeckung ins Dachinnere ab. Im. Laufe dieses
Prozesses kann die Eisbildung und Stauung des Wassers auf mehr als die halbe Dachhöhe
ansteigen.
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Begünstigt wird dies bei flachen Dächern und bei den noch flacheren
Kehlen. Es ist sogar möglich, daß in besonders gelagerten Fällen das Eindringen
des Schmelzwassers entlang der ganzen Trauflinie des Gebäudes zu beobachten ist.
Die wesentlichste Ursache liegt demnach im Temperaturunterschied zwischen dein Fiesen
und dem Dachraum, also zwischen innen und außen. Die Eisbildung beginnt schon, wenn
einige Wärmegrade im Innern des Dachraumes wenigen Kältegraden im Freien gegenüberstehen.
Je größer der Temperaturunterschied ist, desto kräftiger wird Vereisung und Eiszapfenbildung
an den Dachrinnen. Beim Steigen der Gefrierstauzone trifft das Wasser zuerst auf
das Mauerwerk, dann auf den Dachfuß und dringt schließlich in den Dachraum ein.
Bei fugenlosen Dacheindeckungen, wie z. B. bei geklebten Dachpappelagen, Asphalt-
und Zementdächern, gemieteten Blechdachteilen, -kann ein Wassereinbruch in das Dachinnere
im allgemeinen nicht erfolgen, hier tritt nur die Eiszapfenbil'dung an der Dachrinne
auf. Erfahrungsgemäß ist also bei den üblichen Dachkonstruktionen die Dachraumwärme
im Zusammenwirken mit einer Außentemperatur unter ö°' als Hauptursache für das Vereisen
des Daches und Eindringen des Schmelzwassers in den Dachraum anzusehen. Lebensgefährliche
Eiszapfenreihen und dunkle Flecke im Innern und außen am Gebäude künden das beginnende
Zerstörungswerk des Frostes an. Jeder strenge Winter verursacht auf diese Weise
immer wieder großen Sachschaden.
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Die Erfindung besteht im wesentlichem darin, daß die Luftschleuse
auf die ganze Länge des Daches sich erstreckt und in Verbindung mit einer in bekannter
Weise am First vorgesehenen Entlüftung die Bildung einer lückenlosen, der jeweiligen
Außentemperatur angepaßten Kühlschicht ermöglicht.
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In der Zeichnung sind mehrere Beispiele der Einrichtung schematisch
in einem Querschnitt durch ein Dach dargestellt.
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Wie aus Abb. r auf der linken Hälfte des Daches ersichtlich, ist am
Fuß der Dachhaut a, und zwar innenseitig derselben, eine auf die Länge des: Daches
durchlaufende Luftschleuse b angeordnet. Letztere besteht bei dieser Ausführung
aus einer zur Dachhaut parallelen oder auch etwas schräg gegen den Dachraum
e gerichteten Wand b, deren Höhe sich nach Größe, Neigung und Beschaffenheit
der Dachhaut a, richtet. Diese Doppelwand steht unten mit der Außenluft durch den
Spalt c in Verbindung und mündet oben durch den Spalt d in den Dachraum e, wobei
der untere Spalt c etwas schmaler als der obere Spalt d gehalten ist.
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Die Wirkung dieser Schleuse besteht darin, daß die Außenluft in einer
auf die ganze Länge des Daches lückenlos entlang streichenden Schicht von unten
gegen die Innenseite des Daches geleitet wird. Da im Dachraum e infolge der durch
den Dachboden dringenden Wärme stets eine höhere Temperatur herrscht als. im Freien
und diese Wärme nach oben steigt, wie in Abb. r durch die gestrichelten Pfeile angedeutet,
wird ein Abströmen der aus der Schleuse b strömenden. Kaltluft nach innen verniiieden,
diese steigt vielmehr an der Dachhaut nach oben und entweicht am First durch die
Öffnung f wieder nach außen. Der Verlauf der Kaltluft ist durch ausgezogene Pfeile
angedeutet. Durch die selbsttätige Durchströmung wird die Dachhaut während der kalten
Jahreszeit auch auf der Innenseite gekühlt und die Berührung der wärmeren Dachraumluft
mit der Dachhaut ganz oder zum größten Teil verhindert. Der Vorteil dieser Kühlhaltung
der Dachhaut ist der, daß das Schmelzen der auf dem Dach ruhenden Schneeschicht
vollständig unterbunden oder auf ein solches Maß beschränkt wird, daß die eingangs
erwähnten Folgen, also die Eisbildung und Schneawasserstauungen an den am meisten
gefährdeten Stellen des Daches, vermieden. sind. An der rechten Hälfte des Daches
ist eine Luftschleuse dargestellt, welche als Winkel b ausgebildet ist, dessen längerer
Schenkel bündig an der oberen Gesimskante, beginnt, während der kürzere gegen die
Innenseite der Dachhaut gerichtet ist. Dadurch erfüllt die Schleuse die weitere
Aufgabe, die von der Außenduft mitgeführten Fremdkörper, also vor allein den Schnee
abzuhalten, damit dieser nicht auf dem Dachboden sich ablagern und dort schmelzen
kann. Da der Eintrittsspalt c wie beim vorbeschtiebenen Beispiel wieder etwas schmaler
als der Austrittsspalt d ist, szy sinkt die Strömungsgeschwindigkeit der Außenluft
während des Durchgangs durch die Schleuse b so- weit, daß der Schnee, insbesondere
der feine Flugschnee, sich in der letzteren ablagern kann, wie in Abb. z punktiert
angedeutet. Um den Schnee oder sonstige Schmutzreste aus der Schleuse bequem entfernen
zu können, kann diese aufklapp-oder
abhebbar ausgebildet sein.
Eine vorteilhafte Ausbildung ist die Vereinigung der Schleuse mit dem Traufblech,
also mit dem Abdeckblech, an welchem die Dachrinne angeschlossen wird, so daß beim
Anschlagen der Schleusenwandung gleichzeitig die ordnungsgemäße Lage der Schleuse
zur Dachhaut festgelegt ist. Bei schon bestehenden Gebäuden kann die Schleuse aus
Brettern hergestellt und am Gebälk des Dachstuhls befestigt werden. Die Schleuse
b kann ferner auch aus Ziegeln oder einer Schalung mit Pappe od. dgl. hergestellt
sein.
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Gemäß Abb. a ruht die winkelförmige Schleuse b
mit ihrem einen
Schenkel unmittelbar auf dein Mauerwerk des Gebäudes.
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In Abb. 3 ist die Anordnung der Schleuse b an einem doppelwandigen
Flachdach dargestellt, wobei erstere in Verbindung mit der abgesetzten Außenmauer
gebracht und mit einer eigenen oberen Abdeckung b1 ausgerüstet ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. q. ist die Eintrittsöffnung
der Luftschleuse in einem über die Außenwandung des Gebäudes vorkragendem Gesims
angeordnet. Die Eintrittsöffnung ist trichterartig ausgebildet und besitzt an ihrer
Innenwandung gegeneinander versetzte Stege b2, von denen der von der Außenluft etwa
mitgeführte Schnee aufgefangen wird.