DE893171C - Farbwechselverfahren - Google Patents

Description

• Farbwechselverfahren Bei dem Farbwechselverfahren nach Patent 8666--4 handelt es sich darum, fertige, einfarbige Flächen, die mit einer Kunstharzemulsionsfarbe oder -spachtelmasse hergestellt wurden, .ohne erneuten Farbauftrag andersfarbig durchzumustern. Die Musterung wird durch Aufwalzen, ,Spritzen oder Teilpinseln von reaktionsfähigen .Flüssigkeiten erreicht, die in die vorhandenen Wasserkapillaren der Massen eindringen und durch chemische Umsetzung einen Farbwechsel der Farbpigmente hervorrufen oder eine neue .Farbe entstehen lassen.
• Geeignet sind anorganische Farben, wie z. B. Eisenoxydfarben, Chrom@oxydfarben. usw., oder auch organische Farbstoffe und Mischungen beider. Zum Umfärben von Oxydfarben verwendet man als Farbwechselmittel wäßrige Lösungen geeigneter .Salze oder Basen organischer oder anorganischer .Säuren, die mit deni jeweilig vorliegenden Pigment anders gefärbte oder ungefärbte Verbindungen hervorrufen, wie z. B. durch Komplexsalzbildung mit Oxalsäure oder Phosphorsäure.
• Das Farbwechselverfahrenkann auch so durchgeführt werden, daß in die zu musternde oder umzufärbende Masse keine Farbpigmente, sondern an Stelle von Farbpigmenten anorganische oder organische Säuren, Basen oder Salze eingemischt werden. Hier erfolgt' dann ,das Mustern durch Aufwalzen oder Aufschablonieren mit Lösungen von anorganischen` oder organischen Säuren, Basen, Salzen, die mit den bereits in der aufgebrachten Masse vorhandenen anorganischen oder organischen Säuren, Basen oder Salzen anders gefärbte Verbindungen ergeben.
• Als Beispiel wird in eine Emulsionsmasse eine Lösung von Kaliumbichromat eingebracht. Die Nachbehandlung zum Zwecke .der Musterung erfolgt mit einer Bleiacetatlösung, wodurch eine gelbe Musterung entsteht. ' Ein weiteres Beispiel des Fanbwechselverfahrens besteht darin, daß man Komponenten von organischen Farbstoffen in die Kunstharzemulsionsspachtel- oder -anstrichmassen einmischt. Die Musterung erfolgt dann durch Aufschablonieren oder Aufwalzen einer Lösung, :die aus den anderen Komponenten der organischen Farbstoffe besteht, so daß sich durch chemische Reaktion erst in der Anstrichmasse die organischen Farbstoffe, z. B. Azofarbstoffe, bilden.
• In allen Fällen erfolgt der Farbwechsel der Oberfläche eines Anstriches oder einer aufgespachtelten Mässe durch chemische Umsetzung.
• Sobald die aufgebrachte Farbwechslerflüssigkeit ihre chemische Wirkung vollzogen hat, stört ihr weiteres Vorhandensein. Daher ist es notwendig, ihre Wirkung in jedem gewünschten Zeitpunkt abzustoppen, also zu neutralisieren.
• Es wurde gefunden, daB man diese Stoppung des chemischen Farbwechsels erreicht durch Aufbringen eines passenden Neutralisationsmittels, das die Wirksamkeit des chemischen Farbwechsels aufhebt, z. B. Soda u. a.
• Das Aufbringen des Farbwechselstoppers kann erfolgen in flüssiger Form oder in Pulverform zusammen etwa mit einem aufsaugfähigen Streumittel, wie Kieselgur oder Sägemehl.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Farbwechselverfahren nach Patent .$6662q., dadurch gekennzeichnet, daB der bei Emulsionsfarben oder -massen hervorgerufene Farbwechseleffekt in jedem Zeitpunkt unterbrochen wird durch Aufbringen eines entsprechenden Neutralisationsmittels für die Farbwechslerkomponente in flüssigem oder pulverisiertem Zustand, allein oder zusammen mit saugfähigen und streufähigen Stoffen.