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Spindelpresse Die zum Schmieden und Prägen verwendeten Spindelpressen
bekannter Bnuart werdeln durch Reibscheiben, Reibrollengetriebe oder auch durch
mit Kupplungen gesteuerte Wendegetriebe betätigt. Die Anwendung dieser Einrichtungen
ist bedingt erstens durch die Notwendigkeit einer stoßfreien Beschleunigung der
zu bewegenden Massen des Schwutigrades oder der Reibungsscheibe, der Spindel, des
Bären und des Obergesenkes, sowohl bei Einleitung der Abwärts- wie der Aufwärtsbewegung,
zweitens durch die beim Auftreffen des Bären auf das Werkstück plötzlich einsetzende
Hemmung der bewegten Teile.
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Die obenerwähnten Reibsdheiben und Reibrollengetriebe besitzen den
gemeinsamen Nachteil, daß sie mit einem besonders schlechten Wirkungsgrad arbeiten,
weil die Berührung zwischen treibendem und getriebenem Teil im günstigsten Falle
nur auf einer Linie erfolgt. Es tritt deshalb ein starkes Gleiten auf, das die zu
übertragende Arbeit zum großen Teil auf Kosten -der Bandagen vernichtet. Außerdem
steigen hierdurch die Leerlaufzeiten, die wieder die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen
einschränken.
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Bei Maschinen höherer Leistungen hat sich herausgestellt, daß die
von Hand zu erzeugenden Anpre#ssungsdrücke nicht mehr ausreichen, um die zwischen
treibender und angetriebener Reibscheibe erforderlichen Umfangskräfte zu erzeugen.
Die hohen Anpressungsdrücke führen aber wegen der
Linienberührung
zu großem Bandagenverschleiß und rufen zusätzliche Reibungsverluste und erhöhte
Spindelbeanspruchungen her-vor.
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Man ging nun dazu über, an, Stelle der Anpressung durch Handliebeldruck
durch gesteuerte Druckflüssigkeiten (Servomotor) die Anpressung zu bewirken. Damit
sind derartige Pressen höherer Leistungen wieder bedienbar geworden, der Nachteil
der hohen Anpressungsdrücke ist aber nicht beseitigt.
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Die Erfindung gibt nun die, Mittel in die Hand, die Nachteile der
mangelhaften Reibungsübertragung und der hohen Anpressungsdrücke zwischen den Teilen
der Reibgetriebe zu beseitigen und damit eine Spindelpresse zu schaffen, die mit
hohem Wirkungsgrad arbeitet. Die Pres-se nach der Erfindung eignet sich besonders
für hohe Leistungen und hat den Vorzug, auch dann noch mit reiner Handsteuerung,
also ohne Zuhilfenahme einer Druckflüssigkeit bedienbar zu sein.
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Das wichtigste Merkmal der Erfindung besteht in der Anwendung von
als Kupplungen wirkenden Differentialgetrieben, die durch im Raum feststehende Bremsen
gesteuert werden und die so angeordnet werden, daß sie als Wendegetriebe arbeiten.
Nun sind zwar Wendegetriebe an Spindelpressen, die durch Kupplungen gesteuert -werden,
an sich bekannt. Doch haben diese bekannten Einrichtungen den Nachteil einer starren
und unnachgiebigen Wirkung, die leicht Brüche zur Folge hat, oder sie erfordern
hohe Einrückkräfte. Zur Erreichung der diesen Einrichtungen mangelnden elastischen
Wirkung sind Wendegetriebe bekanntgeworden, die diese Elastizität durch Feder- oder
Luftpuffer erreichen wollen. Doch haben diese Einrichtungen gegenüber der Erfindung
den gemeinsamen Nachteil, daß sie nur eine endlich begrenzte Wirkung haben, die
durch Undichtigkeit der Luftorgane oder Beschränkung des Federiveges leicht unwirksam
-werden kann.
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Zum Antrieb von Pressen sind auch schon Wendegetriebe bekanntgeworden,
die mit Lamellenkupplungen gesteuert werden. Nun haben aber solche Lamellenkupplungen
als Reibungskupplungen überhaupt die Eigentümlichkeit, daß von den beiden durch
Reibung gekuppelten Teilen beide umlaufen, nachdem der mit der Einschaltung erst
eingetretene Schlupf beseitigt ist. Die Kupplungsteile sind also hier einer ganzen
Reihe von beengenden Bedingungen unterworfen, nämlich: a) Sie müssen in dem im Innern
der Kupplung zur Verfügung stehenden Raum untergebracht werden; b) sie sind
wegen der Bewegung beider Teile im Betrieb schlecht im Lauf zu besichtigen; c) die
Reibkraft ist schlecht zu beherrschen und bei Abnutzung innerhalb der
Kupp-
lung schlecht nachzustellen; d) die erzeugte keibungswärme ist schlecht
abzuführen.
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Aus allen diesen Gründen haben -sich auch derartige Wendegetriebe
mit Lainellenkupplungen für Schmiedepressen nicht allgemein einführen können.
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Nun hat der Gegenstand der Erfindung den Vorzug, daß hier überhaupt
keine -eigentlichen, d. h. umlaufenden Reibungskupplungen verwendet werden,
sondern der eine Kupplungsteil als im kaum feststehende Bremse ausgebildet ist,
die beim Anziehen einen Festpunkt für das Abwälzen des zwischengeschalteten Planetenradgetriebes
bildet, beim Lüften aber den Freilauf dieses gestattet, während bei der Übergangsstufe
vom Freilauf zum Wirkungslauf ein entsprechender Schlupf innerhalb der Bremse gestattet
wird. Damit werden -über im Gegensatz zu den Reibungskupplungen -folgende Wirkungen
erzielt: a) Für die Aue#,#ildung der Bremse liegt keine Raumbeschränkung vor; es
kann vielmehr der auf sie entfallende K#raftanteil noch durch das Planetengetriebe
herabgesetzt werden; 'b) auch während der Relativbewegung stehen der Bremszaun oder
die Bremsbacken still, sind also dauernd zu beobachten, c) die Reibkraft ist genau
einzustellen und auch auf das feinfühligste einzuregeln, wie auch die Nachstellung
nach Maßgabe der Beobachtung im Betrieb möglich, ist; d) die erzeugte Wärme
wird angesichts der freien Lage des Bremszaunes oder der Brernsbacken frei nach
außen abgegeben.
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Alle diese Erscheinungen spielen -nun gerade für Schraubenspindelpressen
eine große Rolle insofern, als hier einmal große Kräfte in Frage kommen und zum
anderen sehr viele und kurz aufeinanderfolgende Umschaltungen, wie auch schließlich-
in Rücksicht auf den ganzen Arbeitsvorgang ein mehr oder minder großer Schlupf unvermeidlich
ist.
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Die Erfindung ist in Abb. i im Aufriß dargestellt. Die Abb. 2 zeigt
einen Querschnitt durch die Getriebeanordnung bei Verwendung von zwei einheitlich
ausgebildeten Differentialgetrieben. In der Abb. 5 ist eine Getriebeanordnung
dargestellt, bei der die beiden Differentialgetriebe auf ein gemeinsamem konisches
Zahnrad einwirken und dieses entweder rechts- oder linksseitig steuern. Die Abb-
3 stellt den Seitenriß und ein Kräftebild bei der Übertragung nach Abh. 2,
dar. Wie aus diesem Kräftebild ersichtlich ist, ist bei der Ü!bertragung einer Umfangskraft
P nur die Kraft F/2 durch das Bremsband zu steuern. Die leichte Beherrschbarkeit
und Feinfühligkeit der Bremssteuerung mit Differentialgetriebe ist hieraus erklärlich.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgendee: Von einem Motor a
wird über einen Riemen- oder Zahnradtrieb b die ständig in einer Richtung
durchlaufendeWelle c angetrieben. Sämtliche,Getriebeteile der beiden Differentialgetriebe
-nach Abb. 2 laufen lose auf dieser Welle c mit Ausnahme der beiden Sonnenräder
d, und d2, die mit der Welle c verkeilt sind und deshalb ständig mit umlaufen.
Diese Sonnenräder stehen im Eingriff mit den Planetenrädern ei und e2, die auf den
Bolzen fi und f2
lose drehbar gelagert sind. Mit diesen Planetenrädern ei
und e2 stehen im Eingriff die innenverzahnten Räder g, und g2, die
durch Brenisbänder hl oder h2 festgehalten werden können. Dadurch werden die Planetenräder
ei und e2 zum Umlaufen in den innenverzähnten Rädern gl und g2 gezwungen,
wobei sie unter Mitnahme der Bolzen fl
und f2 die Planetenradträger
i, und i. in Umlauf versetzen. Mit diesen Planetenradträgern verkeilt sind die konischen
Zahnräder k. und k23 die wiederum das konische Zahnrad 1 in
Umdrehung versetzen durch wechselseitiges Öffnen und Schließen der Bremsbänder hi
und h2. Durch den Handhebel m wird das konische Zahnrad 1 rechts-oder linksseitig
gedreht und damit die Heb- und Senkbewegung des Bären n vorgenommen.
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Der Handhebel m ist in seiner Mittelstellung dargestellt, in der er
durch eine Raste fixiert werden kann. Dem rechts- oder linksseitigen Ausschlag dieses
Hebels entspricht das Heben oder Senken des Bären.
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In Äbb. 5 ist ein Ausführungsbeispiel eines Differentialgetriebes
dargestellt, das ebenfalls durch Bremsen gesteuert wird, bei dem aber nur ein konisches
Zahnrad o rechts- oder linksseitig angetrieben wird. Auch hier erfolgt die Bewegungsumkehr
unter wechselseitigem Anziehen der Bremsbänder p, oder P2 und der Antrieb
über eine ständig in einer Richtung umlaufende Zentralwelle q auf diebeiden aufgekeilten
Sonnenräder r, und r2. Die übrige Wirkungeweise ist aus der Abb. 5 erkenntlich
und sinngemäß dem unter Abb.:2 näher beschriebenen Getriebe.