DE887685C - Elektronenmikroskop mit magnetischer Fokussierung - Google Patents
Elektronenmikroskop mit magnetischer FokussierungInfo
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Description
Bei Elektronenmikroskopen wird das Bild in den meisten Fällen von zwei Linsen erzeugt, einer
Objektivlinse, von der im wesentlichen das Auflösungsvermögen abhängig ist, und einer Projektionslinse,
welche das von der Objektivlinse entworfene Bild vergrößert auf einen Leuchtschirm
projiziert.
Es ist, mit Rücksicht auf die beschränkten Abmessungen des Gesichtsfeldes, bei Mikroskopen im
allgemeinen und bei Elektronenmikroskopen im besonderen erwünscht, daß die Vergrößerung verschieden
gewählt werden kann. Man kann dann zunächst mittels einer verhältnismäßig schwachen
Vergrößerung eine Übersicht des ganzen Objektes oder eines großen Teiles des letzteren erhalten und
eine bestimmte Partie auswählen, von der zur Vervollständigung der Untersuchung nachher eine
stärkere Vergrößerung gemacht wird.
Bei Lichtmikroskopen erfolgt die Änderung der Vergrößerung in den meisten Fällen durch Aus- ao
wechselung der Objektivlinse. Ein ähnliches Verfahren ist auch für Elektronenmikroskope bekannt,
aber dabei wird nicht die Objektivlinse, sondern die Projektionslinse ausgewechselt. Zu diesem
Zweck besteht die Linse aus zwei Teilen mit ver- as schiedener Brennweite, die je eine Vergrößerungswirkung ausüben. Sie sind wahlweise einschaltbar,
so daß verschiedene Vergrößerungen gewählt werden können. Ob zwar eine praktische Durchführung
dieser Vergrößerungsregelung nur für ein Mikroskop mit elektrostatischer Abbildung bekanntgeworden
ist, ist der Gedanke nicht neu, eine
solche Doppellinse, die im nachfolgenden als Regellinse bezeichnet wird, auch bei Mikroskopen .mit.
magnetischer Abbildung zu verwenden.
Nach der Erfindung, die ein Elektronenmikroskop mit einer Regellinse betrifft, liegen die
Gabiete der einstellbaren Brennweiten der beiden Teile der Regellinse derart, daß der eine Teil
ein von der Objektivlinse hinter ihm erzeugtes Zwischenbild verkleinert fokussieren kann und der
ίο andere Teil ein von der Objektivlinse vor ihm erzeugtes
Zwischenbild umgekehrt und vergrößert in der gleichen Bildfläche fokussieren kann. Die zu
diesem Zweck erforderliche Verschiebung des Zwischenbildes kann in bekannter Weise durch
eine geringe Änderung der Brennweite der Objektivlinse erfolgen. Die Änderung der Brennweiten
ist sehr leicht durchführbar-und erfolgt· bei magnetischen
Linsen durch Änderung der Stärke des Erregungsstroms und bei elektrostatischen Linsen
durch Änderung der ■ Spannung zwischen den Elektroden der Linsen.
Die Regelgebiete der Brennweiten der beiden Linsenteile werden vorzugsweise derart gewählt,
daß bei der Auswechselung eine ununterbrochene Änderung der Vergrößerung erhalten werden kann,
und zwar derart, daß das umgekehrte Bild, das bei einem bestimmten niedrigen Wert der Erregungsstromstärke bzw. Linsenspannung des Vergrößerungsteils
entsteht, ebenso groß ist wie das Bild, das bei unendlich großer Brennweite der Regellinse,
also ohne eine Nachfokussierung, mittels der Objektivlinse in der Bildfläche entworfen wird.
Wenn von einer strom- oder spannungslosen Regellinse ausgegangen wird, kann entweder durch
eine allmähliche Steigerung der Erregung im Verkleinerungsteil von Null bis auf einen bestimmten
Höchstwert die Vergrößerung allmählich auf einen Mindestwert herabgesetzt werden, oder durch
Einschaltung der Erregung im Vergrößerungsteil (wodurch die Bildgröße unveränderlich bleibt und
das Bild nur umgekehrt wird) und darauffolgende allmähliche Steigerung der Erregungsstärke, die
Vergrößerung allmählich gesteigert werden.
Das erfindungsgemäß ausgebildete Mikroskop kann ein dritte Linsenstufe besitzen, mit der das
in der Bildfläche fokussierte Bild auf einen Leuchtschirm projiziert wird. Die Möglichkeit, drei
Linsenstufen für die Bilderzeugung zu verwenden, ist an sich allerdings bekannt, aber bei den bisher
ausgebildeten Geräten wurden nicht mehr als zwei Stufen verwendet, da die mit ihnen erhaltene
Vergrößerung hinreichend ist und das Auflösungsvermögen des Mikroskops bei einer guten Objektivlinse
durch eine Zunahme der Stufenzahl doch nicht verstärkt werden kann.
Beim erfindungsgemäß ausgebildeten Mikroskop aber ist die Verwendung von mehr als zwei Stufen
vorteilhaft, da in einem großen Teil des Regelgebietes der Regellinse die Vergrößerung sehr
öo klein ist und weniger als 1 beträgt, so daß ohne
eine zusätzliche Projektionslinse eine sehr starke Vergrößerung mittels der Objektivlinse allein erforderlich
wäre. Dieses große Objektivbild müßte von der Regellinse bestrichen werden können,
Avozu letztere von einer entsprechend guten Qualität
sein müßte. Dies ist ein durch die Verwendung einer -getrennten Projektionslinse vermeidbarer
Nachteil.
Die Regellinse beim Mikroskop nach der Erfm-.' düng läßt sich noch für einen anderen Zweck
verwenden, und zwar kann sie dazu dienen, das Mikroskop gleichzeitig für die Erzeugung von
Beugungsbildern geeignet zu machen. Zu diesem Zweck werden von einem Teil, der Regellinse und
der Objektivlinse, die Brennweiten derart eingestellt, daß die Ebene senkrecht zur Achse an der
Stelle des.kleinsten Querschnitts des durchgelassenen Strahlenbündels (bei parallelen Strahlen der
Brennpunkt der Objektivlinse) vom betreffenden Teil der Regellinse in- der Bildfläche abgebildet
wird. Wenn hierfür gesorgt ist, entsteht in der Projektionsfläche ein Beugungsbild des exponierten
Gegenstandes.
Es ist vorteilhaft, die Brennweiten zueinander derart zu wählen, daß das von der Objektivlinse
erzeugte reelle Bild nahe vor dem wirksamen Teil der Regellinse liegt, und an dieser Stelle eine vorzugsweise
regelbare und bewegliche Blende anzubringen. Man kann dann mittels dieser Blende
beliebige Punkte des Objektes auswählen und die von einer äußerst kleinen Fläche und ausschließlich
von ihr ausgehenden Strahlen auffangen.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert, in der schematisch und ohne
Berücksichtigung der maßstäblichen Verhältnisse der Strahlengang und die Lage der verschiedenen
Linsen und Bilder bei einem Ausführungsbeispiel des neuen Mikroskops dargestellt ist.
Die Linie 1 stellt die Mikroskopachse dar. Die Elektronenquelle und die Kondensorlinse und auch
einige Blenden, die vorhanden sein können, sind nicht dargestellt, da dies für die Erklärung der
Erfindung nicht erforderlich ist. Links ist das Objekt 2, das in dazu üblicher Weise durch eine
Schleuse in die entlüftete Entladungsröhre eingebracht werden kann. In Wirklichkeit erstreckt
es sich naturgemäß zu beiden Seiten der Achse. Die durch das Objekt fallenden Kathodenstrahlen
treten durch die Objektivlinse 3 hindurch und werden von ihr in der Bildfläche 4 fokussiert, wo
ein vergrößertes Bild 5 entsteht. Der zweite Brennpunkt der Objektivlinse liegt dann in 6.
Das Bild 5 dient seinerseits als Gegenstand „für
die Projektionslinse 7, die wieder ein vergrößertes BiIdS auf einen Projektionsleuchtschirm 9 wirft.
Um das Bild 8 innerhalb weiter Grenzen verkleinern
und vergrößern zu können, ersteres ohne* Einschränkung des Gesichtsfeldes, ist eine Regellinse
vorgesehen,' die aus zwei Teilen 10 und 11
besteht. Der erstere Teil dient für die Abnahme und der letztere Teil für die Zunahme der Vergrößerung.
Sämtliche Linsen können die übliche Gestalt, z. B. die einer Magnetspule mit Polschuhen haben.
Wenn die Linsenstufe 10 durch Einschaltung des Stroms in der Magnetspule dieser Linsenstufe
wirksam gemacht ist, wird das Bild in der Projaktionsfläche4,
z.B. bis 12, verkleinert. Da durch die Einschaltung der Linsenstufe 10 das Bild unscharf
werden würde, muß gleichzeitig die Brennweite der Objektivlinse 3 einigermaßen, wenn auch
nur sehr wenig vergrößert werden. Der zweite Brennpunkt kommt dann in 13 zu liegen und das
von der Objektivlinse entworfene Bild verstellt sich nach 14. Die Linsenstufe 10 bricht die Strahlen,
die von der Objektivlinse in 14 fokussiert werden würden, und verlegt das Bild 14 nach 12.
Von der Linse 7 werden die Strahlen wieder in der Projektionsfläche 9 fokussiert, wo sodann das
verkleinerte Bild 15 entsteht. Durch Regelung der Stromstärke in der Spule der Linsenstufe 10
zwischen Null und einem Höchstwert, ist die Größe des Bildes 15 zwischen der des Bildes 8 und
einem Mindestwert veränderlich. Diese Änderung geht bei einer praktischen Ausbildung z. B. von
ι bis Y6. Wenn die Vergrößerung, die mittels der
Objektivlinse 3 und der Projektionslinse 7 erhalten werden kann, daher 6000 beträgt, kann mittels der
Linsenstufe 10 allein eine ununterbrochene Änderung der Vergrößerung zwischen 1000 und 6000
erzielt werden. Der zweite Brennpunkt der Objektivlinse muß während dieser Änderung allmählich
von 13 nach 6 verschoben werden, aber kritisch ist diese Einstellung nicht, so daß die Schärfe des
Bildes leicht aufrechterhalten werden kann. Wird die Linsenstufe 11 eingeschaltet, so entsteht
bei einer bestimmten Stromstärke und einer geeigneten Wahl der Brennweite der Ob j ekti v-Iinse3
in der Bildfläche 4 ein umgekehrtes Bild 16, das von gleicher Größe ist wie das Bild 5, so daß
das auf dem Projektionsschirm von der Linse 7 entworfene Bild 17 von gleicher Größe bleibt, aber
nur umgekehrt zu liegen kommt. Das von der Linse 3 entworfene Zwischenbild muß dabei von
5 nach 18 verstellt werden, was durch Verkleinerung der Brennweite der Linse 3 erfolgt. Der
zweite Brennpunkt kommt dann in 19 zu liegen.
Durch allmähliche Verkleinerung der Brennweite der Linsenstufe 11 und mit Rücksicht auf die
Bildschärfe, gleichzeitige Vergrößerung der Brennweite der Linse 3 kann das Endbild auf dem Projektionsschirm
9 bis auf die für die deutlich sichtbare Abbildung der kleinst wahrnehmbaren Einzelheiten erforderlichen Abmessungen vergrößert
werden. Mittels der Linsenstufe 11 kann die Vergrößerung z. B. von ein- bis fünfzehnmal verstärkt
werden, so daß das gesamte Regelgebiet zwischen den Grenzen 1000 und 90 000 liegt.
Die Brennweite der Linsenstufe 10 ist auch derart einstellbar, daß in der Bildfläche 4 eine Abbildung
der Fläche 20 senkrecht zur Achse an der Stelle erhalten wird, an der die vom Objekt ausgehenden
direkten und gebeugten Strahlenbündel ihren kleinsten Querschnitt haben. Bei Bündeln
paralleler Strahlen ist dies der Brennpunkt der Linse 3. Ist diese Einstellung erfolgt, so erscheint
auf dem Projektionsschirm ein Beugungsbild. Das
reelle Bild des Objektes 2 liegt dabei in der Fläche 21. An dieser Stelle, also in kurzem Abstand von
der Linsenstufe 10, ist eine Blende 22 vorgesehen, die beweglich ist und eine regelbare Öffnung hat, 65
deren Durchmesser z. B. bis auf 0,04 mm herabgesetzt werden kann. Die Brennweite der Linsenstufe
10 muß derart geregelt werden, daß die Fläche 20 zu der Fläche 4 gehört wie die Gegenstandsfläche
zur Bildfläche der Linsenstufe 10. Ist 70 diese Bedingung erfüllt, so entstehen die bekannten
Interferenzbilder, die für die Struktur des das Objekt zusammensetzenden Stoffs charakteristisch
sind.
Claims (5)
1. Elektronenmikroskop, das zur Änderung der Vergrößerung eine aus zwei Teilen bestehende
Linse (Regellinse) besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebiete der einstellbaren
Brennweiten der beiden Teile der Regellinse derart liegen, daß der eine Teil ein von
der Objektivlinse hinter ihm entworfenes Zwischenbild verkleinert fokussieren kann und
der andere Teil ein von der Objektivlinse vor ihm entworfenes Zwischenbild umgekehrt und
vergrößert in der gleichen Bildfläche fokussieren kann.
2. Elektronenmikroskop nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es nebst der Objektivlinse
und der Regellinse noch eine Projektionslinse besitzt.
3. Elektronenmikroskop nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebiete
der einstellbaren Brennweiten derart gewählt sind, daß das umgekehrte Bild, das bei einem bestimmten niedrigen Wert der
Stärke des Erregungsstromes bzw. der Spannung im Vergrößerungsteil entsteht, von
gleicher Größe ist wie das Bild, das ohne eine Nachfokussierung von der Objektivlinse in der
Bildfläche entworfen wird.
4. Elektronenmikroskop nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebiet der
einstellbaren Brennweiten eines der Teile der Regellinse diejenige Brennweite umfaßt, bei
der die Ebene senkrecht zur Achse an der Stelle des kleinsten Querschnitts des von der
Objektivlinse durchgelassenen Strahlenbündels in der Bildfläche fokussiert wird.
5. Elektronenmikroskop nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der Stelle des
von der Objektivlinse vor dem wirksamen Linsenteil entworfenen reellen Bildes eine vorzugsweise
verstellbare und regelbare Blende angebracht ist.
Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 680284, 713740; schweizerische Patentschrift Nr. 165 549;
Zeitschr. f. Physik 1934, Bd. 87, S. 590, 591;
Deutsche Patentschriften Nr. 680284, 713740; schweizerische Patentschrift Nr. 165 549;
Zeitschr. f. Physik 1934, Bd. 87, S. 590, 591;
Philips' Techn. Rdschau, 9. Jg. Nr. 2/1947, S. 33 bis 46.
Hierzu τ Blatt Zeichnungen
I 5361 8.
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Publications (1)
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