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Verfahren zum Reinigen von blanken Drähten, insbesondere elektrischen
Leitern, vor ihrer Lackierung Bei der Herstellung von als elektrische Leiter dienenden
sogenannten Lackdrähten müssen die blanken Drähte, die gewöhnlich aus Kupfer, Aluminium
oder verzinntem Kupfer bestehen, zunächst von den daran haftenden Verunreinigungen,
nämlich dem Metallstaub, -der -dünnenFettschichtod. ,d'gl., befreit werden, um eine
porenfreie und gut haftende Lackschicht zu erzielen. Dabei bedient man sich vielfach
der trockenen Reinigung, bei welcher die Drähte lediglich über Abstreiffilze gezogen
werden. Diese Art der Reinigung ist nicht sehr zweckmäßig und auch nicht ausreichend.
Denn einmal werden die Abstreiffilze verhältnismäßig schnell mit Verunreinigungen
beladen, lassen also in ihrer Wirkung nach und müssen öfters erneuert werden. Sodann
gelingt es praktisch kaum, die auf der Drahtoberfläche haftende feine Fettschicht
durch mechanische Mittel ganz zu entfernen. Daher wird häufig vor der mechanischen
Reinigung noch eine solche durch Lösungsmittel eingeschaltet, und zwar in der Weise,
daß die Drähte zunächst durch ein, aus einer fettlösenden Flüssigkeit bestehendes
ruhendes Bad
hindurchgeführt und dann erst über die Abstreiffilze
gezogen werden. Die Lösungsmittelbäder sind jedoch nur bei der erstmaligen Verwendung
rein und hochwirksam. Denn in dem Maße, wie neue Drähte hindurchgeführt werden,,
verschmutzen die Bäder, werden dadurch weniger wirksam und bedürfen daher einer
öfteren Erneuerung. Abgesehen davon können bei ungenügender Reinigung der Drähte
feine Metallteilchen auf der Drahtoberfläche verbleiben und dadurch in die aufgetragene
Lackschicht gelangen, oder es kann infolge der auf der Drahtoberfläche verbleibenden
feinen Fettschicht eine ungleichmäßige .Benetzung des Drahtes durch den Lack stattfinden.
Auf diese Weise sind fehlerliafte Lackaufträge und damit Schädigungen der hergestellten
Kabel möglich.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die bei der Reinigung
von blanken. Leitungsdrähten, insbesondere von den für die- Herstellung von Lackdrähten
dienenden Drähten, bisher gebräuchliche Behandlung mit Lösungsmitteln nur wegen
ihrer unzweckmäßigen Anwendungsform keinen vollen 'Erfolg hatte, daß sich aber mit
diesem Mittel eine hohe reinigende Wirkung erreichen läßt, wenn die Art und Weise
seiner Anwendung ein Nachlassen seiner Wirkung :ganz oder in absehbarer Zeit ausschließt.
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Dieses Ziel wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß der zu reinigende
Draht durch einen von einem Lösungsmittel durchströmten Schacht in einer . der -Strömungsrichtung
des Lösungsmittels entgegengesetzten Richtung hindurchgezogen wird.
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Infolge dieser Anordnung, bei welcher das Lösungsmittel nicht ruht,
sondern dem zu reinigenden Draht auf einer bestimmten Strecke entgegenströmt und
nach vollzogener Einwirkung zwecks Reinigung entfernt wird, gelangt eine bestimmte
Menge Lösungsmittel nur für ein Drahtstück von endlicher Länge zum Einsatz, es kommt
also praktisch dauernd frisches, unverbrauchtes und daher hochwirksames Lösungsmittel
mit dem Draht in Berührung. Die reinigende Wirkung des Lösungsmittels läßt sich
noch steigern, wenn der Draht unmittelbar vor oder gleichzeitig mit der Behandlung
durch das Lösungsmittel eine mechanische Reinigung durch vorzugsweise rotierende
Bürsten, Walzen oder Schwabbelscheiben aus Filz od. dgl. erfährt, die der Einwirkung
des Lösungsmittels ausgesetzt sind.
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Die für die mechanische Reinigung dienenden Glieder können infolge
der stetigen Einwirkung des Lösungsmittels nicht verschmutzen und üben daher auf
den Draht eine gleichbleibende reinigende Wirkung aus.
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In der Zeichnung ist eine Vorrichtung nach der Erfindung in einer
schematischen Ausführungsform dargestellt. Der von einer in der Figur nicht dargestellten
Vorratsrolle ablaufende Draht i tritt in den Kasten 2 durch eine in der Kastenwand
angebrachte Offnung 3 ein, läuft über die Führungsrolle q. und wird beim Durchlauf
zwischen den beiden rotierenden Walzen 5 mechanisch gereinigt. Hierauf wird der
Draht i durch den senkrechten Schacht 6 hindurchgeführt, der von einem Lösungsmittel
7 entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung des Drahtes i -durchströmt wird. Dabei wird
der Draht i gründlich von allen noch anhaftenden Verunreinigungen befreit, um schließlich
über eine in der Figur nicht gezeichnete Führungsrolle dem Lackierofen zugeführt
oder auf eine gleichfalls nicht gezeichnete Vorratsrolle aufgespult zu werden. Das
Lösungsmittel 7, welches durch das Rohr 8 zugeführt wird, fließt nach der Einwirkung
auf den Draht i und nach dem Verlassen des Schachtes 6 über die Walzen 5, so daß
es diese von den aufgenommenen Verunreinigungen befreit. Das Schutzblech io dient
dazu, das Zerstäuben des Lösungsmittels T beim Verlassen des Schachtes 6 einzuschränken.
Das Lösungsmittel ? sammelt sich zunächst in, dem als Überlaufgefäß ausgebildeten
und zum ersten Absetzen der mitgerissenen Verunreinigungen dienenden unteren Teil
9 des Kastens 2 und fließt durch das Rohr ii in den Trog 12. Dieser ist durch zwei
oder mehrere Scheidewände 13 unterteilt, welche eine Stauung sowohl in den
Oberflächenschichten wie auch in den unteren Schichten des Lösungsmittels bewirken
und dadurch ein Absetzen der festen Verunreinigungen begünstigen.
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Als Lösungsmittel kommen leicht benetzende und fettlösende Flüssigkeiten
mit geringer Oberflächenspannung in Betracht, besonders leichte Kohlenwasserstoffe,
wie Benzin, oder chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Perchloräthylen öder Trichloräthylen..
In besonderen Fällen empfiehlt sich die Verwendung einer Emulsion solcher Lösungsmittel
mit ammoniakalischem Wasser, wodurch eine gleichzeitige Lösung von fettartigen und
salzartigen Schmutzstoffen stattfindet.
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Die Erfindung eignet sich vorzugsweise zur Reinigung von blanken Kupfer-
und Aluminiumdrähten vor dem Lackieren und von blank bleibenden Kupferdrähten für
die 'Seelen von Hochspannungsölkabeln, kann aber auch bei allen anderen Drähten
angewendet werden.